27 August 2007

Die Sitzkrise

Gestern Abend im Kino wurde es mal wieder düpierend deutlich: Ich bin ein hyperaktiver Lümmler, Ms. Columbo hingegen eine gerade Stillsitzerin. Keine Ahnung, wie sie das macht. Sie setzt sich hin, und gut ist. Zwei Stunden lang.

Ich dagegen brauche schon mal vier Minuten, um überhaupt eine halbwegs akzeptable Sitzhaltung zu finden. Trotzdem geht es nach ein paar zehn Sekunden schon los mit den Korrekturen, Schwerpunktverlagerungen und Positionskämpfen.

Beine übereinander, links über rechts. Dann rechts über links. Abwechselnd einen bestrumpften Fuß aufsetzen auf die Lehne vor mir (sofern dort niemand sitzt natürlich), manchmal auch beide, aber nur kurz. Den einen Fuß unter den anderen Oberschenkel, eine Minute später vice versa.

Linker Ellbogen auf die Lehne, rechtes Bein strecken, linkes anwinkeln. Und über Kreuz und umgekehrt und durcheinander. In der Dunkelheit des Kinosaals gibt es übelst viele Kombimöglichkeiten für vier Extremitäten, da macht sich die Welt der Stillsitzer ja gar keine Vorstellung von. Und ich dekliniere sie samt und sonders durch an einem einzigen verdammten Kinoabend, selbst bei Filmen ohne Überlänge.

Da, wo ich herkomme, nennt man das übrigens „juckeln“.

Wenn der Streifen schließlich vorbei ist, stellt sich Ms. Columbo erstaunlicherweise doch nicht als eingefroren heraus (was ich stets insgeheim befürchte), sondern vermag federnd aufzustehen und den Saal zügig zu verlassen.

Ließe sich unser beider Kinositzverhalten in gejoggte Kilometer umrechnen, käme ich auf ungefähr zwölf, sie auf nullkommanull. Komisch, dass wir uns hinterher doch über den Film unterhalten können – ganz so, als wäre ich nicht die ganze Zeit mit völlig anderen Dingen als Hingucken beschäftigt gewesen.

26 Kommentare:

  1. Hihihi...
    Herr Matt ist ein Juckler

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  2. Sie sprechen mir aus der Seele...

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  3. Ich sitze zwar ziemlich still, breche dafür aber zusammen, wenn ich nach zwei Stunden wieder aufstehen muss und meine Kniee zerbröseln.

    Wie macht Ms Columbo das nur??

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  4. Ich dachte, alle Frauen könnten das.

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  5. Meine Frau nennt mich Zappler.

    Gruß aus Nordbaden,
    J.

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  6. Nein, ich kann das nicht!

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  7. Na klar! Schon aus genetischen Gründen. Einfach mal ein BISSCHEN Mühe geben.

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  8. juckeln
    ju|ckeln <sw. V.; hat> [md. Abl. von jucken in der (bes. alemann.) älteren Bed. ,,hüpfen, springen] (ugs.): 1. (bes. von Kindern) unruhig auf dem Stuhl o. Ä. hin u. her rutschen: musst du immer j., statt ruhig am Tisch zu sitzen? 2. a) (in Bezug auf ein Fahrzeug) langsam, ohne Eile, holpernd, tuckernd o. ä. fahren: ein altes Auto juckelte durch die Straßen; b) langsam, zeitraubend mit einem Fahrzeug irgendwohin fahren: sie juckeln seit Wochen mit einem Wohnwagen durch die USA;

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  9. Ich gehöre auch zum weiblichen Geschlecht und ich kann mich Herrn Christoph nur anschließen, Sie sprechen mir aus der Seele. Im Gegensatz zu meinem Lieblingsehemann, der exakt das beschriebene Sitzverhalten von Ms. Columbo zelebriert, kann ich niemals auch nur 2 Minuten im Kino still sitzen. Genausowenig kann ich das auf dem heimischen Sofa vor dem Fernseher.

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  10. Gut, dann lasse ich mich belehren und konstatiere: Der Sitzcharakter wird nicht von der Geschlechtszugehörigkeit definiert. Es muss weitergeforscht werden.

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  11. Herr Matt,
    Frau Anna,
    Frau Mel,
    dann muß ein Ganzkörpergips für drei Monate bei vollem Bewußtsein ja der wahre Grusel sein. Also immer gut auf das Rückgrat achten, keine Messer in den Rücken bekommen (Herr Matt !) und keine schweren Auffahrunfälle veranstalten, auch wenn einzelne Kfz-Haftpflichtversicherungen in ihrer TV-Werbung den nicht immer zutreffenden Eindruck erwecken, daß jeder Autounfall ein echter Spaß ist, den jeder einmal mitgemacht haben muß.
    So - mal sehen, wie viele Irre mir heute wieder begegnen.
    Sehen wir dem Tag heiter entgegen.

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  12. Die Entlümmelung ist ein Spezialangebot des Terrassencafe Salmonella und umfasst u.a. die Langzeittherapie "Die Bertinis" .

    Empfehle einen Abstecher bei nächster Sardo-Expedition.

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  13. Juckeln??? Ich kenne das als Jippeln. Und juckeln kenne ich eher Alternativbegriff zu poppen; Hundegleich. Nicht zu verwechseln mit wibbeln.

    :)

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  14. Es handelt sich um eine Selbstschutzfunktion
    Ihres Körpers, Herr Matt.
    Sobald Ihre Gehwerkzeuge feststellen, daß sie
    ausgerechnet am Kinotag Ihre Thrombosestrümpfe
    nicht angelegt haben, meldet er sich durch Juckeln.

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  15. Sehen Sie, Matt, das ist einer der Gründe, warum ich das Kino meide. Und natürlich das Rauchverbot - es gibt kaum etwas Blöderes, als bei „Sin City” ständig coole Typen noch cooler an ihren Zigaretten ziehen zu sehen und selbst verwurschtelt und mit ständigem Drang, die Sitzposition zu verändern, im unbequemen Stuhl herumzulümmeln. Vor allem, wenn hinter einem so ein Kerl sitzt, der unbedingt seine Schuhe ausziehen muß, weil er sich keine rahmengenähten (und somit schweißfußvermeidenden) Exemplare leisten wollte...

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  16. Opa, ich hoffe, vor der nächsten Sardoexpedition wird sich bereits eine Gelegenheit finden.

    Phil, ich freue mich, dass es für „juckeln“ auch eine positiv besetzte Konnotation gibt. Und Oldman: Auch wenn ich meine Thrombosestrümpfe trage, muss ich juckeln. Habens Sie noch eine andere Theorie?

    Für Sie, GP, muss ein Kinobesuch ja der reinste Abenteuerurlaub sein, nur billiger. Ich würde es mir überlegen, an Ihrer Stelle. Als Reiseführer stehe ich gerne zur Verfügung. Und vorher essen wir ein Eierkäsesandwich und spülen mit Single Malt nach, wäre das was?

    Und Sie, meine Damen me und Anna, meinen wahrscheinlich das Gleiche, filtern es aber durch unterschiedliche landsmannschaftlich geprägte Zungenschläge. Stimmt’s?

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  17. Auf Englisch nennt man das fidgeting, aber juckeln klingt mir viel besser.

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  18. oh ja, lippenballungen, nordisch, unterschiedlich:

    a.) hiBBeliCH

    oder

    b.) hiPPeliG

    oder so.

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  19. Ja, man könnte auch noch "hippelick" und "hibbelisch" dazu nehmen.
    Oder schlicht und einfach sagen:
    nervös

    :-)

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  20. Tja, Matt. Jetzt kannst du dir ungefähr vorstellen, wie lange und vor allen Dingen wie ich auf langen Flügen rumjuckeln muss. Mir geht es nämlich genauso. Keine Sitzposition ist so bequem, als dass ich länger als 4 Minuten in ihr verharren könnte.

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  21. Klingt gut, Matt, vielleicht fahren wir mit dem Bus dahin?

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  22. Grüße an Ms. Columbo: Auch ich bin eine gerade Stillsitzerin. Das spart Kalorien.

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  23. Zu nem relaxtenm JKinoabend gehörts für mich schon dazu, die unbeqwuemen Treter unterm Sitz verschwinden zu lassen - besockte Füße müssen ja nicht stinken! Und in Norwegern sitzt sichs nun mal gemütlicher als in Schuhen ;-)))

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