05 November 2010

Nachwachsende Frauen



Er ist ein gemütliches Dickerchen von Mitte 50. Sein altbackener Kinnbart beginnt allmählich zu ergrauen, er hat Lachfältchen um die Augen und immer, wenn ich ihn sehe, den Anflug eines Schmunzelns um die Lippen.

Ich kenne ihn schon viele Jahre, den Filmpromoter X. Jahr für Jahr sah ich seinen Bart etwas grauer werden, seine Taille etwas breiter und ihn insgesamt etwas gemütlicher.

Alles in allem kann man sagen, dass Filmpromoter X. Bescheid weiß. Ihm macht man nichts mehr vor. Die Wasser, mit denen er noch nicht gewaschen ist, findet man höchstens in der Arktis, als See unterm ewigen Eis.

Wir beide, der Filmpromoter X. und ich, stehen stillvergnügt am Kinotresen, als eine Gruppe Schülerinnen von der Toilette kommt, schätzungsweise 12., 13. Klasse. Er schaut ihnen versonnen nach, und dann sagt er den Satz des Tages.

„Solange solche Frauen nachwachsen“, sagt er, „werden die Deutschen nicht aussterben.“

Obwohl es mir im Grunde ziemlich egal ist, ob die Deutschen aussterben werden oder nicht (zumal ich nichts dazu beitrage, dies zu verhindern), klingt dieser Satz des Filmpromoters X. irgendwie tröstlich.

Gerade an Regentagen wie diesen.

9 Kommentare:

  1. blogspargel05.11.10, 01:55

    Also, Herr Wagner, ich freue mich, wie Sie der Stampede, die unter dem Deckmäntelchen des Gewinnens durch den Bloggarten hinweggefegt ist, so locker noch eins mitgegeben haben und hier wieder Ruhe eingekehrt ist - einfach herrlich, wieder frische Luft zu atmen.

    Den irgendwie tröstlichen Spruch des Herrn X. kann man wohl nur mit viel, viel Ironie und noch mehr Lokalrunden ertragen. Ich hoffe, Ihnen ging es genauso - oder bin ich hier als Mit-Produzent der besprochenen "Klientel" einfach nur zu empfindlich?

    AntwortenLöschen
  2. Wunderbar, ganz genau wie das altbekannte kubanische Sprichwort:
    "Fraue, die wachse auf Bäume, schimmern herrlich im Antlitz der Sonne und wie der Mond auf den Felder bei 30 Grad im Schatten meiner Angesicht Melonenernte zur Zier."

    AntwortenLöschen
  3. Anna, Ihre weltläufige Allgemeinbildung erstaunt mich immer wieder sehr. Ein ausgesprochen treffsicheres Zitat haben Sie da mal wieder von Ihren zahlreichen Weltreisen mitgebracht; ich kann mich nur tief verneigen – und gestehe ein Schmunzeln ein, das beinah an das von Filmpromoter X. heranreicht.

    Herr blogspargel, ich kann Sie beruhigen: Es ging nur um Äußerlichkeiten. Und da hatte der Mann schlicht und einfach recht, das muss ich zugeben.

    AntwortenLöschen
  4. Mir ist es zwar egal, OB wir aussterben, nicht aber, WIE das passiert. Naja. Das dürfte Sie wohl alles kaum überraschen.

    AntwortenLöschen
  5. Na, ich denke, Ihnen reicht es völlig, wenn Sie aktiv daran beteiligt sind. Vonnöten allerdings: eine ausreichende Zahl an Reserveäxten. Denn unterschätzen Sie die Aufgabe nicht!

    AntwortenLöschen
  6. Die Machete ist doch die neue Axt!

    AntwortenLöschen
  7. Also nach meinen bescheidenen Biologiekenntnissen zufolge reicht es nicht aus das nur Frauen nachwachsen.
    Schließlich will nicht jede junge Frau einen alten 'Knacker' zwecks Arterhaltung ranlassen!
    Und ich will, als 'alte' Frau auch mal einem knackigen Kerl hinterher pfeifen ... äh ... starren ... äh schauen können!
    LG von Frau-Irgendwas-ist-immer

    AntwortenLöschen
  8. Das kann ich gut verstehen und erteile Ihrem Anliegen hiermit ex cathedra Absolution.

    AntwortenLöschen
  9. moin

    hallo, herr wagner und frau anna,
    dies ist nicht weltläufig,
    wirklich nicht,
    sprichworte sind sprichwörtlich lediglich dreck

    buddel

    AntwortenLöschen