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20 November 2010
Grüner geht’s noch
Bei der Bundestagswahl 2009 wählten knapp 30 Prozent der St. Paulianer die Grünen zur stärksten Partei des Stadtteils. Von denen kann es nach menschlichem Ermessen ja nun keiner gewesen sein, der den Stapel Monitore ins Herbstlaub der Hein-Hoyer-Straße gepfeffert hat.
Im Verdacht habe ich eher einen CDU- (9,8 %) oder FDP-Wähler (6,5 %), wobei die Wahrscheinlichkeit, es bei diesem Kaltentsorger mit einem Blass- oder Tiefroten zu tun zu haben (SPD: 21,4, Die Linke: 24,2) vielleicht nicht unbedingt ideologisch, aber statistisch am größten ist.
Auf dem Rathausmarkt merkt man übrigens, dass die Grünen die Stadt mitregieren. Schon die unnatürliche Symmetrie des dort aufgestellten Weihnachtsbaums erregt Argwohn. Schaut man sich das Konstrukt dann genauer an, erkennt man enttäuscht einen schnöden Kran, an dem ein nach oben spitz zulaufendes Leinengeflecht befestigt ist. Es hält Tausende von Lämpchen, die hoffentlich mit erneuerbarer Energie versorgt werden, in starrstmöglicher Form.
Flair hat das Ding nicht. Doch dafür steht halt irgendwo noch eine unversehrte Fichte und atmet tief durch. Das würde ich von mir auch gern sagen. Allerdings fördern die Monitore im Herbstlaub der Hein-Hoyer-Straße eher die Schnappatmung.
Wenn die morgen noch da sind, fordere ich Neuwahlen.
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Also, da sieht mir eher nach Public Viewing auf St. Pauli aus. Ich find' das toll, wenn man sieht, wie schwierig man an Millerntorkarten kommt. Und dann noch mit der passenden jahreszeitlichen Dekoration - das können doch nur die Grünen arrangiert haben, oder?
AntwortenLöschenSo viele Lichter, das ist sicherlich nicht gut für die Erderwärmung...
AntwortenLöschenEin verblüffend einleuchtende Theorie, Herr blogspargel. Und sehr wirklichkeitsnah.
AntwortenLöschenaquii, das habe ich auch zunächst gedacht (wobei viele Lichter natürlich GUT sind für die Erderwärmung, aber ich weiß was Sie meinen). Allerdings handelt es sich um verbrauchsare LED-Lämpchen. Diese Wahl trägt eindeutig eine grüne Handschrift.
Den Grünen in Hamburg trau ich mittlerweile alles zu, auch die Kaltentsorgung alter Röhrengeräte. Da man die CDU- und FDP-Wähler ja meist unter den Besserverdienern vermutet fallen die eher weg, die besitzen wahrscheinlich schon seit Jahren Flachbildschirme und haben ihre Altgeräte bei Lieferung gleich entsorgen lassen.
AntwortenLöschenEs könnte jemand aus der Gruppe der Nichtwähler gewesen sein, die ja mit knapp 22% auch nicht gerade klein ist. Denen geht ja anscheinend sowieso alles am Arsch vorbei.
Hä? Was geht, Matt? Ist doch voll normal altes Fernsehen auf Straße!
AntwortenLöschenHast DU Monstermülleimer? Nein, oder? Fernsehen passen nicht in Mülltonne, also raus auf Straße... tamam?
Wenn es sich um eine ersatzlose Entsorgung der Geräte handelt wird immerhin zukünftig Strom gespart.
AntwortenLöschenHerr Zaphod, die Nichtwähler stellten bei der Bundestagswahl sogar die größte Gruppe überhaupt, nämlich 33 Prozent. Das erhärtet Ihre Vermutung.
AntwortenLöschenFrl. Krise, Sie sind ein gutes Beispiel für die Milieutheorie, das wird mir immer klarer.
Sofa_Inferno, Sie haben natürlich völlig Recht: Warum sollte man ein Gerät, das einem mit tagtäglicher Müllabsonderung eine dauerhaft Produktenttäuschung bereitet hat, ersetzen wollen? Das wäre wirklich komplett widersinnig.
Matt, oder um es mit Frl.Krises Worten zu sagen: "Gibst Du mir die Müll, mach ich Dich zu Müll", oder?
AntwortenLöschenDer Rathausmarkt hat schon geöffnet?! Schade, daß ich heuer erstmals nach vielen Jahren keine Gelegenheit habe, vorweihnachtlich in Hamburg zu prominieren.
AntwortenLöschenWobei mir ja der kleine Weihnachtsmarkt, der bei der Mönckebergstraße abgeht, besser gefällt, weil intimer (nicht anzüglich gemeint). Grüße aus Wien