„3000 Plattenkritiken“ | „Die Frankensaga – Vollfettstufe“ | RSS-Feed | In memoriam | mattwagner {at} web.de |
23 Oktober 2010
Gar nicht prüde
Dieses heute auf Rügen entdeckte Schild erlaubt mehrere Deutungen. Zum Beispiel die, dass das komplette Team des Aquamaris-Hotels aus Hunden besteht.
Gut, diese Säugetiere sind intelligent, aber m. E. nicht geeignet, den ordnungsgemäßen Betrieb eines Hotels sicherzustellen. Schon aus kommunikativen Gründen.
Sofern es sich beim Aquamaris-Team hingegen nicht um Hunde handelt, sondern um Ossis, also Menschen, wird die ganze Sache noch befremdlicher. Denn all seine Mitglieder möchten offensichtlich angeleint werden – und sagen das sogar öffentlich.
Zwar war der hiesige Menschenschlag, wie wir alle aus alten Super-8-Filmen wissen, schon zu DDR-Zeiten gar nicht prüde. Dennoch finde ich dieses stolze Bekenntnis zum Masochismus richtig mutig.
Warum das Schild dann allerdings mit Hundebildern dekoriert wurde, weiß wohl nur der Grafikgott.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Und vor allem: warum wollen die alle nach Hannover gebracht werden?
AntwortenLöschenDieser hochplausiblen dritten Deutungsmöglichkeit bin ich noch nicht nachgegangen, da haben Sie Recht. Zumal es hier am Ostseestrand viel schöner ist.
AntwortenLöschenDer Grafikgott sagt gar nix mehr. Seit das Gewerbe gefallen ist (also freies Gewerbe ist und jeder sich Grafiker nennen darf, wenn er nur seinen Computer einschalten kann) liegt unser großer Grafikgott tief unter der Erde - verscharrt zwischen der brutal ihrer Ehre beraubten Helvetica und einer dezenten Bildbearbeitung, die noch an die Wahrheit und das Gute im Menschen glaubte - und weint.
AntwortenLöschenDie Hunde sind da, weil nach vollendeter Misshandlung der Schrift Lücken entstanden sind und auf dem Schreibtisch noch die CD mit dem Titel "10.000 animal-icons for free" lag, die damals dem schlecht gezeichneten Kindercomicheftchen beilag.
Und ich weine ein bisschen, weil soeben wieder ein echter Grafiker, der sein Handwerk gelernt hat in seinem dunklen, kalten Stübchen verhungert ist. Der Neffe vom Nachbarn hat die Tafel nämlich um ein 10tel von dem Betrag gemacht, den es beim Profi gekostet hätte. Naja, so hat das Schildchen einem Tölpel ein neues Handy beschert (allerdings auch nur zum Lastwagenpreis) und einem Profi das Brot aus dem Mund gestohlen. Und schöner wird unsere Welt durch dieses Dumpingdesign auch nicht. Es ist vorerst nur der optische Untergang des Abendlandes, langfristig aber das Ende unserer Kultur.
Ich schweife ab. Aber ich wollte die Gelegenheit nutzen um zu erklären, warum ich manchmal vor solchen ... Machwerken ... stehe und ein bisschen weine.
*wuff*
Da geht es Ihnen genau wie mir. Nur dass ich lache.
AntwortenLöschen(Übrigens ein sehr schöner Kommentar, Verehrteste.)
"Warum das Schild dann allerdings mit Hundebildern dekoriert wurde, weiß wohl nur der Grafikgott."
AntwortenLöschenPetplay. ;)