23 November 2009

Saugen für die Wissenschaft

Wie langjährige Besucher der Rückseite der Reeperbahn wissen, wirke ich als Lenker meines Staubsaugers nicht immer segensreich und oftmals nur vage handbuchkompatibel.

Zum Beispiel gelang es mir beim Reinigen des Multifunktionsgerätes im Büro schon einmal versehentlich, ein bis heute unbekannt gebliebenes Schreiben an eine bis heute unbekannt gebliebene Frankfurter Nummer zu faxen.

Heute hingegen saugte ich turnusmäßig die Tastatur meines MacBook Pro und generierte nebenbei unverhofft ein munter aufploppendes Dialogfensterchen, das mich fragte, ob ich das sogenannte „Caret Browsing“ einschalten wolle.

Caret Browsing? Nie gehört. Wie jeder getriebene Forscher seit Galilei entschloss ich mich gleichwohl zum Einschalten, und siehe da: Caret Browsing entpuppte sich als recht nützliches Feature, das ich hinfort nicht mehr missen möchte – und alles nur, weil ich es unerschrocken wage, mit der brachialen mechanischen Urgewalt eines Staubsaugers besinnungslos und blind in die Welt des Digitalen vorzustoßen.

Auf ähnliche Weise sind wahrscheinlich auch das Penicillin, die Spaltbarkeit des Atoms und Amerika entdeckt worden. Um mir die okkulten Tiefen aller Programme des MacBook Pro erschließen zu können, müsste ich allerdings noch einige Äonen lang weitersaugen.

Aber soooo dreckig ist es auf der Rückseite der Reeperbahn nun auch wieder nicht.

P.S.: Eigentlich hätte ich im obigen Text die Tätigkeit des Staubsaugens gern als Blowjob minus Sex bezeichnet, doch das wäre mir im Kontext dieses Blogs doch etwas zu gewollt vorgekommen. Also habe ich es gelassen, und zwar komplett.

8 Kommentare:

  1. Zum P.S.: Das ist auch gut so, sonst hätte Sie unsere idiotische Firmenfirewall gleich wieder als "XXXPron" verpetzt...

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  2. Lieber Matt, Sie sehen mich bass erstaunt: Diese Funktion ist selbst mir neu. Wir alle wissen, daß auch der größte, selbsternannte Experte ab und an einmal Wissenslücken zugeben muß, aber wohin soll das nun führen? Erkläre ich Ihnen demnächst, wo Sie ein bestimmtes Dylan-Cover finden?

    Krass.

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  3. Nun, Ihre Unkenntnis mag daher rühren, dass es sich um eine Funktion von Firefox handelt, und zu diesem Browser haben Sie ja – trotz seiner radikal liberalen „Philosophie“ – ein etwas gestörtes Verhältnis.

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  4. Ja ja, auf diese Weise habe ich mal einen halben Tag schimpfend und hustend damit zugebracht, Teile meiner Tastatur wieder aus dem fast vollen Staubsaugerbeutel zu flöhen - und nicht nur die vergleichsweise großen Tasten, sondern auch die minikleinen u-förmigen, schwarzen, mit Widerhaken besetzten Verbindungsclips zwischen Taste und Notebook. Da sach ich ma: Nadel im Staubhaufen. Auch wenn man dadurch auf ungeahnte Erkenntnisse stoßen könnte - nicht zur Nachahmung empfohlen!

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  5. auf den Punkt: Danke für diesen kleinen Tip!

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  6. Anonym 16:15 Uhr: Diese Befürchtung plagt mich insgeheim auch schon lange, doch ich konnte sie bisher stets unterdrücken. Das wird mir nach Ihrem Kommentar wohl nicht mehr so leicht gelingen. Mist. Und danke.

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  7. Caret Browsing: Was für eine sinnlose Funktion! Was könnte einfacher sein, als mit der Maus (selbst mit Touchpad!) Text zu markieren? Etwa mit der Tastatur erstmal sekundenlang einen fast unsichtbaren Cursor zu navigieren? *ratlos*

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  8. Das hat so was Archaisches.

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