22 Mai 2009

Das Restaurant des Schreckens



Kellner
(räumt die noch halbvollen Schüsseln mit ekliger Spargelcremetütenpampe ab): Hat’s geschmeckt?

Wir: Nein.
Kellner (süffisant): Noch eine?

20 Minuten später.

Kellner (räumt die Reste des Hauptgerichtes ab, bestehend aus wüstentrockenem Wildlachs mit einem als Kartoffelgratin verbrämten weißen Matsch): Hat’s geschmeckt?
Wir: So lala.
Kellner (konspirativ spöttisch): Noch eins?

12 Minuten später.

Kellner (räumt die umfangreichen Reste des Desserts ab: Instantschokopudding mit Dosenbirnen, die wie Dichtungsmasse schmeckten, was Ms. Columbo später auf „Türstopper“ korrigiert): (sagt nichts)

Wir: (sagen auch nichts)

Blöd, dass wir Halbpension gebucht haben.

PS: Dafür ist das Wetter wengistens weiterhin von existenzieller Wucht (Foto).


6 Kommentare:

  1. Joshuatree23.05.09, 00:41

    Kognitiv schätzte ich die wunderbare Drehbuch-Sprache dieses Eintrags, emotional litt ich die Folgen der halbpensionären Buchung mit den kulinarischen Folgen fast am eigenen Leibe mit durch...

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  2. Joshuatree, danke für das Mitgefühl. Gestern Abend haben wir uns an der Räucherkate mit Lachs und Pfeffermakrele eingedeckt, dazu ein KöPi, und das Leben sieht schon sehr viel freundlicher aus.

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  3. Das klingt so richtig touristisch abgefertigt. Was haben Sie dafür bloß abgeEURt ? Oder abgenickelt, wie man früher noch sagen konnte ?
    Das hätten Sie wohl auch hier in Hamburg an der Überseebrücke haben können, u. U. sogar noch etwas besser.
    Das Aroma "Türstopper" kenne ich nicht, aber die Note "Ampelmast" (auch mit süßlicher Note denkbar, obwohl eher bitter) ist mir irgendwie geläufig.
    Wieso und woher hat der Mensch tatsächlich eine eigenartig realistische Vorstellung, wie Türstopper oder Ampelmast schmecken ?

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  4. Joshuatree23.05.09, 22:23

    @Matt: Sie ahnen nicht einmal ansatzweise, wie mich Ihr Nachtrag freut und gerade meinen eigenen Appetit (wieder) anregt.

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