Normalerweise zeichnet sich ja offizielles Schildersprech durch spröde Sachlichkeit aus. Gestanzte, schnörkellose Klarheit: Das sind Schilder, wie ich sie kenne. Und mag.
Nur selten hingegen begegnet man in diesem so eng abgesteckten Metier Formulierungen, die ihr Anliegen mit Raffinesse und Hintersinn zu vermitteln versuchen. Das muss sich ändern, beschloss irgendwann das Bezirksamt Altona – und entwickelte das abgebildete Schild für eine Elbtreppe in Neumühlen. Text: „Vernünftige fahren hier nicht mit dem Rad. Anderen ist es verboten.“
Zumindest eins erreicht das Prachtstück mühelos: Man bleibt davor stehen und versucht aufzudröseln, welche der angesprochenen und abgebildeten Bevölkerungsgruppen nun was darf und wenn ja, warum nicht.
Auch Radfahrer steigen zunächst sinnierend ab, ehe sie kopfkratzend weiterradeln – und durch den Rückseitentext erneut semantisch desorientiert werden. Denn was meint das Bezirksamt Altona denn nun auch noch mit den ironisierenden Anführungsstrichen?
Nach einigem Herumrätseln sind wir schnell weitergeeilt – auch wenn wir diese Treppe ohne Fahrrad und Mutter mit Kind in der Hosentasche wahrscheinlich gar nicht hätten benutzen dürfen.
Bis auf die "Anführungsstriche" ein fantastisches Schild. Endlich mal Humor im Straßenverkehr, für mich das Schild des Jahres!
AntwortenLöschenAuch schön und heute morgen an einem Laden entdeckt:
Schöner Schmuck
(Inh. K. Schöner)
Nun, die das Bezirksamt wird sich wohl selbst zitieren. Damit ist die Transferaufgabe auch fast gelöst, der Fußgänger muss lediglich die Verbindung zwischen erstem und zweitem Schild noch feststellen. Man könnte doch auch eine ganze Stadtrally nach diesem Prinzip entwickeln: Finden Sie das nächste, sich logisch in die Abfolge einreihende Straßenschild!
AntwortenLöschenGenau, die Anführungsstriche, wie kommt es dass Matt die einfach so "durch gehen" läßt? Wird er doch im Alter nachsichtig oder nachsichtiger?
AntwortenLöschenGenau, die Anführungsstriche, wie kommt es, dass Matt die einfach so "durch gehen" läßt? Wird er doch im Alter nachsichtig oder nachsichtiger?
AntwortenLöschenMutter mit Kind in der Hosentasche? Es handelt sich doch wohl eindeutig um eine Manteltasche.
AntwortenLöschenWo da allerdings noch ein Rad reinpassen soll, bleibt rätselhaft.
Einst hörte ich von Nasen, in denen man Fahrräder parken könnte, doch das mit den Hosentaschen, von denen ich mir übrigens nicht ganz sicher bin, ob sie nicht womöglich doch eher Kleidtaschen sind, nee, also ich weiß nicht.
Der Hintergrund ist so schön blau (im Rahmen der Möglichkeiten von Blau, versteht sich), ich gehe somit davon aus, dass dieses Schild im Sommer entstand. Vielleicht war es aber auch Winter, als der Schilddesigner es sehnsüchtig oder vorfreudig blau pinselte. Es hilft mir also wenig weiter, denn irgendwer erfand ja einst den Trenchcoat. Feststellen kann ich jedenfalls zweifelsfrei, dass Ihre Hosen- und Jackentaschengeschichte mich beschäftigen. Wie wäre es nun mit einer Taschenkategorie, hm?
quatsch da mit "kind in der tasche". der ärmel des kindes ist einfach nur an der manteltasche festgenäht, damit es nicht verloren geht. ganz alltäglicher vorgang, das!
AntwortenLöschenFrau Tante, das Bild ist brandaktuell, aber so was von. Das ist der blaue Himmel über Hamburg vom Wochenende! Wo waren Sie denn – wieder mal in Rom?
AntwortenLöschenIch erfreue mich mal wieder an Ihrem Bericht über meine alte Heimatstadt Hamburg. Es freut mich darüber hinaus das die Hamburger wohl partiell Ihren Humor neu zu entdecken scheinen ;)
AntwortenLöschenHinsichtlich des blauen Himmels kann ich Herrn Matt nur recht geben. Letztes Wochenende war auch bei uns in Wien herrlichstes Wetter mit strahlend blauem Himmel.
lg
Voss
Herr Matt, so lenken Sie doch bitte nicht mit Gegenfragen ab. Ich rätselte, ob dieses Schild im Sommer entstand (also nicht das Bild). Den Himmel habe ich gestern auch gesehen, insofern bin ich voll bei der Sache.
AntwortenLöschenWir könnten nun ausdiskutieren, ob der Hintergrund des Schildes blau ist. Bestimmt ist es andersrum und der Vordergrund ist blau.
Seis drum.
Jedenfalls erinnert mich dies Gerätsele an Ihr komisches Guckloch aus dem afrikanischen Steppenplumpsklo, was Sie hier vor mehr einem Jahr mal als Rätsel aufgaben. Leider habe ich vergessen, wobei es damals in Wahrheit ging. Schlimm?
Keineswegs, Frau Tante, ich weiß es ja auch nicht mehr. Die Blaufrage könnte man natürlich auch mal abseits der Schilder- und somit auf der persönlichen Ebene diskutieren. Hicks.
AntwortenLöschenMachen wir. Spätestens im Himmel, Herr Matt.
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