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01 April 2009
Der direkte Weg
Jährlich sterben 2,7 Millionen Bäume nur für den Werbemüll, der uns unverlangt in die Briefkästen gestopft wird. Das musste ich heute der Zeitschrift „Natur + Kosmos“ entnehmen.
Darob ausgesprochen nachdenklich ging ich zu den Containern an der Budapester Straße, wo ich leere Flaschen abgeben wollte. Zu meinem Entsetzen waren allerdings die Altglasbehälter verschwunden. Nur die für Papier standen noch da.
Zwei Männer holten gerade verschnürte Papierstapel aus einem Transporter und quetschten sie unter roher Gewalt in die bereits überquellenden Container. Ich schaute mir verstohlen die Stapel im Transporter näher an. Es waren Abertausende originalverpackter Werbeprospekte.
Die des umständlichen peu-à-peu-Ausfahrens wohl müden Männer waren allem Anschein nach auf den pfiffigen Gedanken gekommen, den Plunder der Einfachheit halber direkt ab Druckerei dem Recycling zuzuführen.
Eine rundum nachvollziehbare Verhaltensweise: Zwar sterben die 2,7 Millionen Bäume trotzdem, doch sowohl die mit dem Verteilen vergeblich betrauten Fahrer als auch wir, die täglich still fluchenden Briefkastenentmüller, sparen so in beträchtlichem Maße Arbeits- und Lebenszeit.
Am Ende dieses beifälligen Gedankens kehrte allerdings meine Verzweiflung über die fehlenden Glascontainer zurück. Es standen schon Hunderte von Flaschen herum, die ratlose Menschen mit ähnlicher Gemütsverfassung dort zurückgelassen hatten.
Was tun? Nach kurzem Überlegen stellte ich mit ordnungsgemäß roten Ohren meine Tasche dazu. Einer der Prospektentsorger schaute mich an. Ich wich seinem Blick aus und fuhr mittelschnell davon.
Dabei hätte ich allen Grund gehabt, vorwurfsvoll zurückzuschauen. Doch so etwas gelingt mir nur schwer. Ich fühle mich sogar automatisch schuldig, wenn mich ein Polizist ansieht. Vor allem, wenn ich weiß, dass er auf der Davidwache stationiert ist.
(Symbolfoto)
31 März 2009
Krisengewinnler
Für all jene, die ihren Job noch haben, ist die Krise bisher ein Segen. Ihr Gehalt blieb in der Regel gleich oder stieg sogar (sofern tarifabgesichert), doch ihre Lebenshaltungskosten sanken dramatisch.
Für Energie müssen sie zurzeit über 30 Prozent weniger bezahlen als vor einem Jahr. Autofahrer mit Job schwimmen also quasi in Geld.
Viele weitere wichtige Preise – ob für Lebensmittel oder Unterhaltungselektronik – sind ebenfalls seither verfallen, und das nicht nur, weil die Inflationsrate abstürzte, sondern auch weil sich der Handel einen munteren Preiskampf liefert.
Die Erhöhung der Krankenkassenbeiträge fällt bei so viel warmem Regen kaum ins Gewicht; sie werden zudem im Sommer wieder gesenkt – wegen der schwierigen Lage, haha.
Wer seinen ganz persönlichen Boom mitten in der Krise angemessen feiern möchte, kann auch noch erheblich billiger auf Kreuzfahrt (Foto) gehen als 2008.
Gloriose Zeiten also. Für Leute mit Job ist die Krise ein einziger Glücksfall.
Richtig ernst wird es erst danach: Wahrscheinlich streckt uns der Aufschwung derart nieder, dass uns Hören und Sehen vergeht.
Für Energie müssen sie zurzeit über 30 Prozent weniger bezahlen als vor einem Jahr. Autofahrer mit Job schwimmen also quasi in Geld.
Viele weitere wichtige Preise – ob für Lebensmittel oder Unterhaltungselektronik – sind ebenfalls seither verfallen, und das nicht nur, weil die Inflationsrate abstürzte, sondern auch weil sich der Handel einen munteren Preiskampf liefert.
Die Erhöhung der Krankenkassenbeiträge fällt bei so viel warmem Regen kaum ins Gewicht; sie werden zudem im Sommer wieder gesenkt – wegen der schwierigen Lage, haha.
Wer seinen ganz persönlichen Boom mitten in der Krise angemessen feiern möchte, kann auch noch erheblich billiger auf Kreuzfahrt (Foto) gehen als 2008.
Gloriose Zeiten also. Für Leute mit Job ist die Krise ein einziger Glücksfall.
Richtig ernst wird es erst danach: Wahrscheinlich streckt uns der Aufschwung derart nieder, dass uns Hören und Sehen vergeht.
30 März 2009
Eingeknickt
Heute, als wir in Planten & Blomen (Foto) am Untersuchungsgefängnis vorbeikamen, rief ich aus einer Laune heraus hinüber: „Osman, dein Bruder hat gesungen!“
Natürlich hätte ich auch Ede, Tobi, Pjotr oder Ahmed mit dem feigen Einknicken ihrer Brüder konfrontieren können, was ich hiermit virtuell nachhole.
Doch wie auch immer: Es kam keine Antwort.
Und dann waren wir auch schon am Kino angekommen und schauten „Slumdog Millionaire“, worum Osman, Ede, Tobi, Pjotr und Ahmed uns mit Sicherheit glühend beneidet haben.
28 März 2009
Gesichtszwillinge (21)
Wäre Elvs Presley (l.) Afroamerikaner gewesen, hätte er ausgesehen wie
Aretha Franklin (r.).
Und umgekehrt.
Aretha Franklin (r.).
Und umgekehrt.
27 März 2009
Scharfe Offerte, aber nicht scharf genug
Von: s.meyer@m********.de
Betreff: Anfrage bezüglich Werbe oder Sponsormöglichkeit
Datum: 26. März 2009 07:43:33 MEZ
Sehr geehrter Herr Wagner,
gerne würden wir uns als möglicher Sponsor Ihrer Webseite http://www.mattwagner.de vorstellen. Wir betreiben einen Werkzeug- und Maschinenhandel mit Ausrichtung auf gewerbliche und private Kunden und suchen nach weiteren Möglichkeiten unseren Betrieb einer größeren Öffentlichkeit bekannt zu machen, gerade auch weil in letzter Zeit Preisportale und Shoppingplattformen sehr aggressiv expandieren und somit auch versuchen die kleineren Anbieter bewusst aus dem Markt zu drängen.
Gerne bieten wir an, uns an den laufenden Kosten Ihrer Seite zu beteiligen und als Gegenleistung 1-2 follow Links mit Hinweistext auf unser Angebot zu erhalten.
Vielleicht finden Sie auch ein Produkt in unserem Sortiment, welches Ihnen zusagt und über das Sie berichten würden. Natürlich dürfen Sie dann, als Aufwandsentschädigung, diesen Artikel auch behalten.
Zum Beispiel einige Artikel über die Sie verfügen dürften:
Kleine Kreissäge
Einstiegskompressor
Kleines Kettenschärfgerät
Über eine Rückantwort per Mail oder Telefon würde ich mich freuen, auch wenn es lediglich eine Absage sein sollte.
mit freundlichen Grüßen
Sven Meyer
----------------------------------------
Werkzeughandel und Maschinenhandel Meyer
Von: mattwagner@***.de
Betreff: Re: Anfrage bezüglich Werbe oder Sponsormöglichkeit
Datum: 27. März 2009 00:48:54 MEZ
An: s.meyer@m********.de
Sehr geehrter Herr Meyer,
Ihr Angebot, mein Blog gegen den ein oder anderen Eintrag über Kreissägen, Einstiegskompressoren oder ein kleines Kettenschärfgerät (warum eigentlich kein großes?) zu sponsern, schmeichelt mir sehr.
Auch die Offerte, die verbloggten Maschinen als „Aufwandsentschädigung“ (sehr schönes Wort!) behalten zu dürfen, erscheint auf den ersten Blick verlockend. Allerdings habe ich zwei linke Hände; eine Kreissäge im Haushalt könnte fatale Folgen für unser Interieur haben. Ms. Columbo würde mir was husten.
Schlösse Ihr Anliegen hingegen kiezspezifische Vergünstigungen ein, würde ich es sicherlich sehr viel genauer prüfen. Eine Runde Schampus in der 20-up-Bar, ein geiler Abend im Laufhaus, zwei Freischüsse in der Herbertstraße (Foto): Ja, darüber könnten wir reden.
Aber ein Einstiegskompressor und nicht mal ein Fortgeschrittenenkompressor? Ah, geh.
Mit freundlichen Grüßen
Matt
PS: Jetzt, wo ich über das Ganze gebloggt habe, könnten Sie mir eigentlich die Kehrmaschine Twin 650 rüberschieben. Funktioniert die auch auf Teppichboden?
25 März 2009
Unter bösen Buben
Weil an dieser Stelle die ruch- und gedankenlosen Hersteller von Deppenleerzeichen so regelmäßig ausgeschimpft werden, mag der heutige Fall etwas skurril anmuten.
Denn diesmal muss ich entschieden die Abwesenheit eines Leerzeichens monieren.
Wer jetzt meint, mir sei es auch nie recht zu machen – der hat vollkommen Recht.
Heute in Berlin nämlich wurde ich in ein Etablissement verschleppt, das ich aus orthografischen Gründen gar nicht erst hätte betreten dürfen. Doch zum (Un)Glück verfüge ich über eine grundsympathische Gutmütigkeit, die mir im entscheidenden Moment jede Prinzipienreiterei vermeiden hilft.
Der Laden in Berlin-Mitte hieß nämlich „Böse Buben Bar“. Brrrrr.
Denn diesmal muss ich entschieden die Abwesenheit eines Leerzeichens monieren.
Wer jetzt meint, mir sei es auch nie recht zu machen – der hat vollkommen Recht.
Heute in Berlin nämlich wurde ich in ein Etablissement verschleppt, das ich aus orthografischen Gründen gar nicht erst hätte betreten dürfen. Doch zum (Un)Glück verfüge ich über eine grundsympathische Gutmütigkeit, die mir im entscheidenden Moment jede Prinzipienreiterei vermeiden hilft.
Der Laden in Berlin-Mitte hieß nämlich „Böse Buben Bar“. Brrrrr.
24 März 2009
Parade der Seltsamkeiten
Menschen sind bisweilen seltsam.
Wenn man zufällig dabei ist, wenn sie gerade seltsam sind, hat man das Gefühl, durch einen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum oder so was in ein anderes Universum gebeamt worden zu sein, wo ihre Seltsamkeit als völlig normal gilt.
Dort ist man dann selber seltsam.
Heute jedenfalls stand ich an einem Tisch meines italienischen Stammcafés, wo ich mittags einen Espresso (Foto) samt Apfel-Walnuss-Kuchen zu mir zu nehmen pflege. Ein Gast, der in Begleitung einer ihm sehr zugetanen Frau auf Hockern in der Nähe saß, begann unvermittelt dem Wirt, der sich zu ihnen gesellt hatte, Rücken und Nacken zu kraulen. Auch massageähnliche Tätscheleien gehören zum Repertoire.
Keiner thematisierte dieses Gebaren, auch seine Begleiterin lächelte und schnatterte, als sei daran nichts seltsam, ebenso der Wirt. Wenig später musste der Verwöhnte zum Tresen, weil andere Gäste zahlen wollten, und sofort schienen die Scharniere des Normaluniversums wieder einzurasten.
Neulich auf dem Kiez erlebte Herr Sternenschüssel noch Seltsameres. Am Hamburger Berg sah er eine Frau, die sich vor einer Kneipe Hose samt Slip auszog und untenrum nackt weiter mit ihren Mitzechern parlierte, als sei es das Normalste von der Welt.
Doch es gibt Steigerungen. Kollegin S., die im Knust jobbt, erlebte mal eine von ihr als elegant empfundene Dame im Kostüm, die vorm Tresen den Rock lupfte, sich hinhockte und auf den Boden schiffte. Dabei ist die Toilette von dort maximal zehn Meter Luftlinie entfernt.
Um solche lästigen Details schien es der zu äußerster Seltsamkeit entschlossenen Frau aber längst nicht mehr zu gehen. Nach Beendigung ihres Geschäftes zog sie alles wieder hoch, mied mit ihren Highheels sorgsam die Pfütze, rauchte behaglich eine Zigarette – und war recht aufgebracht darüber, dass man sie hinauskomplimentieren wollte.
„Sie sah ganz normal aus“, erinnert sich S. Und das galt wohl auch für die untenrum blanke Frau vom Hamburger Berg und erst recht für den Wirtkrauler von heute Mittag.
Womöglich liegt es aber auch an mir. Vielleicht tuscheln schon alle über mich, weil ich nirgends die Hosen runterlasse. Weil ich darauf verzichte, Menschen, die nicht Ms. Columbo sind, öffentlich zu massieren. Weil ich mich nicht entblöde, für bestimmte Verrichtungen Toiletten aufzusuchen.
Wer mir also verraten kann, wie ich den Riss im Raum-Zeit-Kontinuum wiederfinde, möge mir bitte einen Tipp geben. Ich will nämlich wieder zurück.
Am besten gestern.
Wenn man zufällig dabei ist, wenn sie gerade seltsam sind, hat man das Gefühl, durch einen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum oder so was in ein anderes Universum gebeamt worden zu sein, wo ihre Seltsamkeit als völlig normal gilt.
Dort ist man dann selber seltsam.
Heute jedenfalls stand ich an einem Tisch meines italienischen Stammcafés, wo ich mittags einen Espresso (Foto) samt Apfel-Walnuss-Kuchen zu mir zu nehmen pflege. Ein Gast, der in Begleitung einer ihm sehr zugetanen Frau auf Hockern in der Nähe saß, begann unvermittelt dem Wirt, der sich zu ihnen gesellt hatte, Rücken und Nacken zu kraulen. Auch massageähnliche Tätscheleien gehören zum Repertoire.
Keiner thematisierte dieses Gebaren, auch seine Begleiterin lächelte und schnatterte, als sei daran nichts seltsam, ebenso der Wirt. Wenig später musste der Verwöhnte zum Tresen, weil andere Gäste zahlen wollten, und sofort schienen die Scharniere des Normaluniversums wieder einzurasten.
Neulich auf dem Kiez erlebte Herr Sternenschüssel noch Seltsameres. Am Hamburger Berg sah er eine Frau, die sich vor einer Kneipe Hose samt Slip auszog und untenrum nackt weiter mit ihren Mitzechern parlierte, als sei es das Normalste von der Welt.
Doch es gibt Steigerungen. Kollegin S., die im Knust jobbt, erlebte mal eine von ihr als elegant empfundene Dame im Kostüm, die vorm Tresen den Rock lupfte, sich hinhockte und auf den Boden schiffte. Dabei ist die Toilette von dort maximal zehn Meter Luftlinie entfernt.
Um solche lästigen Details schien es der zu äußerster Seltsamkeit entschlossenen Frau aber längst nicht mehr zu gehen. Nach Beendigung ihres Geschäftes zog sie alles wieder hoch, mied mit ihren Highheels sorgsam die Pfütze, rauchte behaglich eine Zigarette – und war recht aufgebracht darüber, dass man sie hinauskomplimentieren wollte.
„Sie sah ganz normal aus“, erinnert sich S. Und das galt wohl auch für die untenrum blanke Frau vom Hamburger Berg und erst recht für den Wirtkrauler von heute Mittag.
Womöglich liegt es aber auch an mir. Vielleicht tuscheln schon alle über mich, weil ich nirgends die Hosen runterlasse. Weil ich darauf verzichte, Menschen, die nicht Ms. Columbo sind, öffentlich zu massieren. Weil ich mich nicht entblöde, für bestimmte Verrichtungen Toiletten aufzusuchen.
Wer mir also verraten kann, wie ich den Riss im Raum-Zeit-Kontinuum wiederfinde, möge mir bitte einen Tipp geben. Ich will nämlich wieder zurück.
Am besten gestern.
23 März 2009
Fundstücke (45)
Die Wörter „Feinschmecker“ und „Darmspüllösung“ gemeinsam in einer Anzeige unterzubringen und sodann auf einen Besucheransturm bei der entsprechenden Veranstaltung zu hoffen: Das definiert geradezu den Begriff Optimismus neu – Respekt.
(Gefunden im Hamburger Abendblatt vom 21. 3.)
Wir leben mitten auf dem Kiez, aber oftmals beschleicht uns das Gefühl, manche Menschen in unserer Nachbarschaft haben ein erheblich aufregenderes Leben als wir. Im Guten wie im Bösen.
(Gefunden in der Mopo, 21. 3.)
22 März 2009
Locked-in-Syndrom
Weil sein Kofferraum hakte, musste Stephen Burch alias The Great Park sein Konzert in der Hasenschaukel auf einer wildfremden Gitarre spielen. Und er konnte keine CDs verkaufen, die lagen ebenfalls im Kofferraum.
Doch auf seiner Webseite kriegt man einige Alben sowie kostenlose Livekonzerte zum Runterladen, und warum sich das lohnt, zeigt nicht nur der kleine Clip aus der Hasenschaukel, sondern hoffentlich auch meine Rezension seines jüngsten Albums „The Great Park“:
Stephen Burch soll uns als „irischer Johnny Cash“ angedient werden. Lachhaft. Burch ist ein großartiger Künstler, der Vollbart trägt und Pullunder und manchmal eine Pfeife im Mund und der auf kargestmögliche Weise Einblicke ins zerrüttete Gefühlsleben eines einsamen Menschen gibt. Aber mit Cash hat er so viel zu tun wie das Pantheon mit einem Paternoster. Sehr viel näher ist er der brüchigen Welt eines Conor Oberst; mit dem Amerikaner teilt er sogar die schwachbrüstige helle Stimme, die immer wieder ins Zittern gerät vor Bedeutung und Schmerz. Der Ire verkörpert mit seinen Songs die Isolation des westlichen Individuums in einer Welt, die dich zur normierten Integration zwingt. Doch immer wieder fällt er raus aus dem System. Ein verzweifelterer Songanfang als „My mother called and she asked how I was/I said: she's gone, mama, she's gone“ ist kaum denkbar, und die Zeile „I'm counting friends on one hand“ stimmt auch nicht froher. Burch zupft Akustikgitarre zu kleinen tragischen Balladen, manchmal darf ein Gast Klavier, Harmonika oder E-Gitarre spielen, doch wenn man dieses Album gehört hat, haftet der Eindruck einer übergroßen Einsamkeit noch lange auf der Retina der Erinnerung. Ein kleiner Großkünstler, der seine Kunst der Tristesse abtrotzt. Und das, immerhin, hat auch Cash gemacht, manchmal. (mw) Quelle: kulturnews.de
Live ist der Ire übrigens ungemein witzig und aufgeräumt. Das scheint bei den meisten großen Melancholikern so zu sein – und bei einer Bevölkerungsgruppe besonders gut anzukommen: Frauen um die 20. Die Hasenschaukel war proppevoll davon; sie drängten gen Bühne wie die Küken zur Glucke.
Versteh einer die Frauen.
21 März 2009
Der endlose Einkauf
Im Gemüseladen. Meine strategische Position ist heute – im Gegensatz zu vielen anderen Freitagen – sehr günstig: Nur zwei Leute sind vor mir dran, und die gehören auch noch zusammen.
Allerdings hat das Paar einen recht langen Einkaufszettel dabei, und der wird Frucht für Frucht, Staude für Staude, Pilz für Pilz abgearbeitet. Stand ich zunächst als einziger hinter den beiden in der Schlange, so ist sie inzwischen zu beträchtlicher Länge angewachsen.
Wie immer hier im Gemüseladen nimmt die Kundschaft das Warten mit kieztypischer Stoik hin; die Qualität der Ware und der Charme des Chefs dämpfen jeden Gedanken an Rebellion.
Das Paar vor mir will jetzt auch noch Champignons. Und Schalotten. Aber bitte nur mittelgroße.
„So, das war’s“, sagt die Frau dann und kramt nach ihrer Börse. „Ach, eine Birne – zwei!“, fällt ihr noch ein, und Thorsten, der Gemüsemann, kramt erfreut nach den Birnen. Die Schlange schweigt ergeben. Erneut startet das Paar den Bezahlvorgang.
„Avocado“, sagt der Mann unversehens. Ach ja, die Avocado. Natürlich. Thorsten holt eine, die Rechnung wird ergänzt, endlich kommt die Börse zum entscheidenden Einsatz. Ich traue dem Frieden noch immer nicht, doch das Paar ist schon beim Einpacken, jetzt verabschiedet es sich sogar wortreich, quetscht sich an der Schlange vorbei, öffnet die Tür, und ich sage zu Thorsten: „Zwei Bund Rauke, bitte.“
Thorsten lächelt wissend, es ist die übliche Order. Danach, das wissen wir beide, kommt es unerbittlich zum Feldsalat. Er greift nach der Rauke.
„FENCHEL!“, kreischt es plötzlich panisch vom Ausgang her, „wir haben den Fenchel vergessen!“
Alle schauen sich um. Das Paar müht sich aufgeregt an der Schlange vorbei. Sie kommen zurück, etwas hat überlebt, es ist noch nicht vorbei.
Thorsten wendet sich an mich und fragt: „Ist das okay? Oder sollen sie sich wieder hinten anstellen?“ Ich knirsche vernehmlich mit den Stirnfalten – und beschließe dann, meinen sardonischen Tag ein andermal zu nehmen.
Fenchel ist es einfach nicht wert.
PS: Das heutige Raukenfoto darf übrigens gerne unter Quellenangabe und Verlinkung für nichtkommerzielle Zwecke verwendet werden, und zwar weltallweit. Schließlich ist heute Feiertag – und für mich gar ein inneres Missionsfest.
Allerdings hat das Paar einen recht langen Einkaufszettel dabei, und der wird Frucht für Frucht, Staude für Staude, Pilz für Pilz abgearbeitet. Stand ich zunächst als einziger hinter den beiden in der Schlange, so ist sie inzwischen zu beträchtlicher Länge angewachsen.
Wie immer hier im Gemüseladen nimmt die Kundschaft das Warten mit kieztypischer Stoik hin; die Qualität der Ware und der Charme des Chefs dämpfen jeden Gedanken an Rebellion.
Das Paar vor mir will jetzt auch noch Champignons. Und Schalotten. Aber bitte nur mittelgroße.
„So, das war’s“, sagt die Frau dann und kramt nach ihrer Börse. „Ach, eine Birne – zwei!“, fällt ihr noch ein, und Thorsten, der Gemüsemann, kramt erfreut nach den Birnen. Die Schlange schweigt ergeben. Erneut startet das Paar den Bezahlvorgang.
„Avocado“, sagt der Mann unversehens. Ach ja, die Avocado. Natürlich. Thorsten holt eine, die Rechnung wird ergänzt, endlich kommt die Börse zum entscheidenden Einsatz. Ich traue dem Frieden noch immer nicht, doch das Paar ist schon beim Einpacken, jetzt verabschiedet es sich sogar wortreich, quetscht sich an der Schlange vorbei, öffnet die Tür, und ich sage zu Thorsten: „Zwei Bund Rauke, bitte.“
Thorsten lächelt wissend, es ist die übliche Order. Danach, das wissen wir beide, kommt es unerbittlich zum Feldsalat. Er greift nach der Rauke.
„FENCHEL!“, kreischt es plötzlich panisch vom Ausgang her, „wir haben den Fenchel vergessen!“
Alle schauen sich um. Das Paar müht sich aufgeregt an der Schlange vorbei. Sie kommen zurück, etwas hat überlebt, es ist noch nicht vorbei.
Thorsten wendet sich an mich und fragt: „Ist das okay? Oder sollen sie sich wieder hinten anstellen?“ Ich knirsche vernehmlich mit den Stirnfalten – und beschließe dann, meinen sardonischen Tag ein andermal zu nehmen.
Fenchel ist es einfach nicht wert.
PS: Das heutige Raukenfoto darf übrigens gerne unter Quellenangabe und Verlinkung für nichtkommerzielle Zwecke verwendet werden, und zwar weltallweit. Schließlich ist heute Feiertag – und für mich gar ein inneres Missionsfest.
20 März 2009
Gesichtszwillinge (20)
Charles Manson (r., Foto: Spon) lieferte 1970 die physiognomische Prognose für Reinhold Messners Aussehen heute (Foto: Wkipedia).
Was das für die weitere Zukunft des Südtirolers bedeutet, darf man sich gar nicht ausmalen.
19 März 2009
Wir stehen auf dem Schlauch
„Was soll das?“, sagt der Syrer zu mir. „Versteh ich nicht.“
Wir stehen gemeinsam vor diesem tanzfeindlichen Schild, das vom Rückspiegel eines parkenden Autos baumelt, und ich verstehe den Witz auch nicht.
Semantisch ähnliche Schilder gab es hierzulande schon mal, aber das ist länger her. Jedenfalls verstehen wir es nicht. Erst recht nicht das gartenzwerghafte Männchen auf der Ablage, das offenbar unter Strom gesetzt werden kann.
Verstört gehen wir zum Inder, um alle Irritationen einfach wegzuessen.
Es klappt.
Wir stehen gemeinsam vor diesem tanzfeindlichen Schild, das vom Rückspiegel eines parkenden Autos baumelt, und ich verstehe den Witz auch nicht.
Semantisch ähnliche Schilder gab es hierzulande schon mal, aber das ist länger her. Jedenfalls verstehen wir es nicht. Erst recht nicht das gartenzwerghafte Männchen auf der Ablage, das offenbar unter Strom gesetzt werden kann.
Verstört gehen wir zum Inder, um alle Irritationen einfach wegzuessen.
Es klappt.
17 März 2009
Lachhaft galore
Das Publikum beim Konzert von Annett Louisan in der prachtvollen Laeiszhalle (Foto) besteht im wesentlichen aus Paaren aller Altersstufen und Sexualpräferenzen. Ob die Frau hinter uns auch jemand dabei hat, ist ungewiss; sie lacht jedenfalls alleine, und das über jeden Scheiß.
Die Frau hat das fleischige Lachen der Dicken. Ich stelle sie mir mit aufgedrehten Locken vor und einem unerotischen Busen, auf dem man eine Teekanne abstellen kann.
Als Vorprogramm tritt der kanadische Songwriter und aktuelle Louisan-Lover Martin Gallop auf. Herr Gallop sagt, Frau Louisan sei noch in der Schminke, sie sehe zwar seiner Meinung nach bereits toll aus, doch Louisan selber meine, da sei noch Luft nach oben.
Die Frau hinter uns juchzt los wie ein Lachsack unter Starkstrom.
Herr Gallop holt eine Frau aus dem Publikum auf die Bühne und sagt, er empfände etwas für sie. Hinter uns explodiert eine Lachbombe mit der Wucht von hundert Kilo. Oder mehr.
Herr Gallop stellt eine Maschine auf die Bühne, die sitarhafte Töne macht, und sagt, das sei sein Inder. Und die Frau hinter uns wiehert los wie eine Lipizzanerstute, der man die Euter tätschelt.
Ein dankbareres Publikum als sie findst du nicht auf Erden, ihr Humorlevel liegt tiefer als das tote Meer, du könntest ihr ein monochromes Mondrian-Quadrat vor die Schnüss halten, und sie würde kreischend mit Lachtränenbächen ihren Busen fluten, bis die Teekanne wegschwämme.
Und wir? Grinsen schief, hängen verkniffen im Sitz und gehen in der Pause.
Irgendwie beneide ich diese Frau. Doch das darf niemand je erfahren.
Gesichtszwillinge (19)
Diese beiden Fotos dokumentieren einen klaren Fall von interkontinentaler Reinkarnation – wäre nicht Buster Keaton schon 1966 gestorben und Mesut Özil erst 1988 geboren.
Aber vielleicht hat sich die betroffene Seele dazwischen einfach mal 22 Jahre Ruhe gegönnt. Unsterblichkeit ist schließlich ein harter Job.
(Mit Dank an J. D.)
15 März 2009
Ein Schnäppchen
14 März 2009
Die große Freiheit der Talstraße
Gegen 20.30 Uhr stehe ich beim Telefonieren in der Talstraße unversehens vor der Bar Freedom. Der Name spielt möglicherweise auf Dinge an, die in der Welt stinknormaler Missionarsstellungsbevorzuger Stirnrunzeln hervorrufen könnten.
Am Ohr habe ich die Stimme Ms. Columbos, im Auge die große Scheibe der Bar. Man sieht, wie sich drinnen die Riege der Animierdamen und -herren für den Einsatz rüstet, fürs friday night fever.
Eine mit Hornbrille und kläglich versagendem Pushup-BH trägt ein schwarzes Negligé. Sie sieht aus wie meine Tante vor 25 Jahren (die damals auch schon auf die 50 zuging) und kratzt sich mit der Hand, mit der sie nicht raucht, in der Poritze. Trotzdem kostet das Bier laut Aushang nur 3 Euro.
Jetzt tritt eine passable Blonde in Lederhotpants und Spaghettitop in die Kälte und rennt mich fast um. Wo will sie hin? Sie wird sich noch erkälten.
An Telefonieren ist inzwischen kaum noch zu denken, weil ein vollbärtiger Schrat mit halb offenem Hosenlatz mich umkreist und raubauzig vor sich hin ramentert. Als ich auflege, nimmt er das sogleich zum Anlass, mir Splitter seiner Weltsicht darzulegen.
„Ha, das Internet, hä?“, ruft er zusammenhanglos, vielleicht inspiriert von meinem Handy, „gar nicht nett, hehehe.“
Ich grinse schief, wie ich schemenhaft in der Scheibe der Bar Freedom erkennen kann, durch die mich die Poritzendame dumpf anstarrt. Die Blonde huscht zurück in die Bar; es ist Zeit, nach Hause zu radeln.
An der Simon-von-Utrecht-Straße liegt ein Mann schlafend auf einem Gitter, durch das warme Abluft hochsteigt. Er trägt Turnschuhe von Adidas.
13 März 2009
Nur noch Wurst und Knochen
War heute mittags und abends mit dem Franken bei Holli & Toddi, um jeweils eine Currywurst mit Bratkartoffeln zu verspeisen.
Die Strafe folgte auf dem Heimweg: Mitten auf dem Bahnsteig in Altona lag ein riesiger abgenagter Knochen von gewiss 30 Zentimetern Länge. Er war nicht sofort einem Tier zuzuordnen, wenn überhaupt.
Alle Menschen schauten entsetzt und machten einen Bogen drumherum. Dann kam zum Glück die S-Bahn.
Vegetarismus wird mir immer sympathischer.
Die Strafe folgte auf dem Heimweg: Mitten auf dem Bahnsteig in Altona lag ein riesiger abgenagter Knochen von gewiss 30 Zentimetern Länge. Er war nicht sofort einem Tier zuzuordnen, wenn überhaupt.
Alle Menschen schauten entsetzt und machten einen Bogen drumherum. Dann kam zum Glück die S-Bahn.
Vegetarismus wird mir immer sympathischer.
12 März 2009
Krnlos
Preisschilder von türkischen Gemüseläden auf St. Pauli sind mir ein steter Quell der Freude; die hier abgebildeten Beispiele stammen samt und sonders von einem in der Wohlwillstraße ansässigen.
Ungetrübt von jeder Rechtschreibregel, ja sogar alle sowieso trübsinnigen Reformen der vergangenen Dekaden souverän beiseite wischend wie eine lästige Wespe, die im Sommer über seinen Abfällsihnen schwebt, schreibt dieser sympathische Mitbürger vom Bosporus das ganze Sprachzeugs schlicht so hin, wie es ihm in den Ohren klingelt.
Oder wie er glaubt, dass es es ihm in den Ohren klingelt. Denn wer von uns sagt schon „Zitraune“? Allerdings muss ich zugeben: Das hört sich deutlich saurer und somit kongenialer an als die phonetisch doch recht lieblich gestaltete „Zitrone“.
Und das schmeichlerisch weiche d in „Granad apfel“ entmilitarisiert das Wort geradezu; es klingt plötzlich kaum noch nach der bis dato unschön mitschwingenden Granate.
Wie der gute Mann allerdings auf die krnlosen Weintrauben kommt, ist mir rätselhaft. Vielleicht ist er ja gar kein Türke, sondern Kroate – und kommt von der Insel Krk.
11 März 2009
Gesichtszwillinge (18)
Wahrscheinlich bin ich wieder mal der Einzige, der die optische Verwandschaft sieht, doch mal ehrlich:
Sehen der Kannibale von Rohtenburg, Armin Meiwes (l.), und der Gigolo der Klatten, Helg Sgarbi, nicht ein bisschen so aus, als seien sie dereinst aus derselben Mutter geschlüpft?
Wenn nicht, dann nehme ich alles zurück.
10 März 2009
Der Schuft
Damals, als Udo Lindenbergs Stern ins Pflaster der Reeperbahn eingelassen wurde, residierte der Quatsch Comedy Club noch ein paar Meter weiter im Imperialtheater.
Später zog Thomas Hermanns Lachveranstaltung ins Café Keese an der Reeperbahn. Genau vor der Eingangstür ist Udos Stern angebracht. Und jetzt gibt es dort einen semantischen Akkord, der dem Echo-Gewinner Lindenberg nicht sonderlich schmecken dürfte.
Er sollte sich trösten mit dem klassischen Motto des Café Keese, das auch den Einzug des Quatsch Comedy Club bislang schadlos überstanden hat: „Honi soit qui mal y pense“ – übersetzt: ein Schuft, der Böses dabei denkt.
Ich weiß auch, wen das Keese damit meint.
09 März 2009
Lost in desorientation 2?
Wollte auf dem Flohmarkt im Real-Parkhaus (Foto) eine Festplatte mit einem Terabyte Speicher für sagenhaft günstige 50 Euro kaufen, doch ich hatte zu wenig Geld dabei.
Nachdem ich durchs ganze Schanzenviertel geirrt war, ehe ich endlich am Schulterblatt einen Bankautomaten entdeckte, musste ich nach meiner Rückkehr zu Real feststellen, dass der Verkäufer längst seinen Tisch abgebaut und sich ins Wochenende empfohlen hatte.
Eine andere mögliche Erklärung lautet: Ich habe schlicht seinen Stand nicht mehr gefunden.
Die ist aber extrem unplausibel.
Nachdem ich durchs ganze Schanzenviertel geirrt war, ehe ich endlich am Schulterblatt einen Bankautomaten entdeckte, musste ich nach meiner Rückkehr zu Real feststellen, dass der Verkäufer längst seinen Tisch abgebaut und sich ins Wochenende empfohlen hatte.
Eine andere mögliche Erklärung lautet: Ich habe schlicht seinen Stand nicht mehr gefunden.
Die ist aber extrem unplausibel.
08 März 2009
Die letzte Reise ist rosa
Eine herzförmige rosa Urne mit gleichfarbiger Schleife drumrum.
Darin wird Domenica, die barocke Exkönigin der Herbertstraße, am Mittwochmorgen der Hamburger Erde überantwortet.
Nichts weniger als: kongenial.
(Foto mit freundlicher Genehmigung von Günter Zint)
Darin wird Domenica, die barocke Exkönigin der Herbertstraße, am Mittwochmorgen der Hamburger Erde überantwortet.
Nichts weniger als: kongenial.
(Foto mit freundlicher Genehmigung von Günter Zint)
07 März 2009
Und dann passiert – fast nichts
Gegen 18 Uhr, eine Stunde vorm Spiel, hatte der Kiez allmählich begonnen, die Bürgersteige hochzuklappen.
Denn St. Pauli gegen Rostock, das bedeutet: ein Haufen Ostnazis aus Meck-Pomm läuft durch ein Viertel, das von der Antifa dominiert wird. Nazis, Linke, dazwischen die Polizei: eine Mischung wie Nitro, Dynamit und Glyzerin.
Aber alle wollen auch ihr Geschäft machen. Sogar die kreuzbürgerlichen Thekenmatronen von Feinkost Schnalke in der Clemens-Schultz-Straße haben einen Klapptisch vor den Laden gewuchtet, und jetzt steht da eine Kiste Astra Rotlicht drauf. Das Vorglühen für die Schlacht wird einem heute Abend leicht gemacht.
Wir gehen noch schnell vorm Anpfiff einkaufen. Im Hintergrund, aus Richtung Stadion, singen schon die Polizeisirenen ihr dissonantes Lied von Drama und Schmerz.
Dann Anpfiff. Und Abpfiff. St. Pauli gewinnt 3:2 nach 0:2 Rückstand; aus Sicht der Polizei und der Meck-Pomm-Nazis wären sicherlich deeskalierendere Ergebnisse denkbar gewesen.
Und dann passiert – fast nichts.
Die Seilerstraße liegt verträumt im Nieselregen, das Balkonkino fällt aus, warum auch immer. Erst nach Mitternacht brandet Heidenlärm auf, allerdings auf Türkisch. Vor der Disco schräg gegenüber wollen sich halbnackte Testosteronendlager die Nasen einschlagen.
Nervös blinkende Autos stehen quer, Taxis kommen nicht durch, verzweifelte Miniplihupfdohlen hängen kreischend an den Bizeps ihrer Macker. Blaulicht, Streifenwagen, dunkel gekleidete Männer springen heraus.
Na also. Endlich ist alles wieder normal. Man kann beruhigt schlafen gehen.
06 März 2009
05 März 2009
Thresen, wir kommen!
Keine Ahnung, wann man zuletzt Tresen mit th schrieb; das muss circa zu Goethes Zeiten gewesen sein.
Damals schrieb man wahrscheinlich auch Thelephon noch mit th, Therabythefesthplaththe ebenfalls und Thriebthäther sowieso.
Jedenfalls klingt es schön alt, und deshalb trägt die altehrwürdige Kneipe in der Talstraße bauernschlau ein th im Tresen.
Für die allwochenendlich hier einfallende Partycrowd dürfte das allerdings nicht gerade das Killerargument dafür sein, Susis Show Bar zu verschmähen. Irmgard Kruses vererbte Kneipe scheint demnach eher Kiezbewohner als Zielpublikum im Auge zu haben.
Also mich. Demnächst werde ich daher Andreas und A. mal hinschleppen, denen ich eh noch je ein Bier schulde.
Hoffentlich ist es auch phrisch.
03 März 2009
Wichtiges Memo!
Erst war ich kurz im Schmidt-Theater (Foto), wo eine Geigerin mitten in der Bar via Monitor von Simone Young dirigiert wurde, die auf dem Turm des Michel stand (es gab noch 99 weitere Musiker in der ganzen Stadt, denen es ähnlich erging). Danach schlurfte ich hinüber zur Prinzenbar, wo Rachael Yamagata konzertierte.
Summa summarum veranlasst mich beides nun zu folgendem Memo, das ich hinfort zu beherzigen gelobe:
Geh niemals auf ein Konzert, wenn du erkältet bist und zudem Zahnschmerzen hast. Du glaubst, den Künstler zu hassen, dabei hasst du nur deinen eigenen Zustand.
Und wenn auch noch die Luft so dick ist wie nasse Watte, dann geh nach Hause, spül den Zahn mit Trester und guck schnuffelnd eine Folge „Lost“.
Amen.
Summa summarum veranlasst mich beides nun zu folgendem Memo, das ich hinfort zu beherzigen gelobe:
Geh niemals auf ein Konzert, wenn du erkältet bist und zudem Zahnschmerzen hast. Du glaubst, den Künstler zu hassen, dabei hasst du nur deinen eigenen Zustand.
Und wenn auch noch die Luft so dick ist wie nasse Watte, dann geh nach Hause, spül den Zahn mit Trester und guck schnuffelnd eine Folge „Lost“.
Amen.
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