Man ist total versaut. Total!
Nehmen wir als Beispiel für diese These wieder mal den berüchtigten „Backshop“: Der soll ja heutzutage eine Bäckerei bezeichnen und nicht etwa – was zudem viel interessanter wäre – einen Hehlerwarenverticker im Hinterhof.
Ähnlich verwirrend wirkt auf mich „Latte Astra“. Als ich heute im Herz von St. Pauli ein Schild mit dieser Aufschrift auf dem Tisch stehen sah, wunderte ich mich ernsthaft, wie das denn bloß zusammengehen solle.
Ich meine: Milch gemischt mit diesem sogenannten „Kultgetränk“, das hier auf dem Kiez, wo man es leider nicht besser weiß, seit Jahren als trinkbares Bier durchgeht, ohne dass der Schwindel auffliegt?
Der Franke juchzte natürlich vor Freude über meine Begriffsstutzigkeit. „Die meinen einen Meter Astra, Mensch!“, triumphierte er dank eines endemischen Gens, welches die Angehörigen seiner Ethnie sämtliche Äußerungen in Bezug auf Bier sofort und immer korrekt dechriffrieren lässt.
Natürlich, jetzt begriff ich es auch: Das Latte war die Latte!
Aber ich war eh auf Wein erpicht. Sie haben dort, im Herz von St. Pauli, einen schön fruchtigen Riesling, das sollte man gar nicht meinen.
Backshop? Bäckerei?
AntwortenLöschenEin Backshop ist ein Geschäft, in dem sogenannte prebake-Rohlinge (vulgo: Aufbackbrötchen) aufgebacken und verkauft werden. Mehr dürfen die ohne einen Bäckermeister nicht. Man mag am Meisterzwang für Bäckereien zweifeln - aber eine Bäckerei darf zumindest noch handwerklich Backwaren herstellen. Macht eine Bäckerei heute leider auch nicht mehr immer, aber wenn sie es macht, merkt man den Unterschied...
Diese endemische Gendefekt findet sich allerdings nicht nur im Frankenland sondern ebenso im Großraum Ruhrgebiet/Düsseldorf sowie vereinzelt im Westfälischen.
AntwortenLöschenIch hätte mal die bescheidene Bitte, dass jemand, der freiwillig Warsteiner trinkt, nie wieder ein schlechtes Wort über Astra (oder irgendein anderes Bier dieser Welt) verliert.
AntwortenLöschenTouché …
AntwortenLöschenIch teile Ihre Meinung über Astra. Es ist zum verzweifeln... Ich habe mich schon insgeheim für einen anderen Bierversorger, im Stadion meines Lieblingsvereins, ausgesprochen. Aber nur leise. Ich will ja nicht von der wütenden Masse zermalmt werden.
AntwortenLöschen@ Lucky Luciano
AntwortenLöschenWer immer den Shopblogger liest, könnte hier einen passenden Vorschlag machen: Oettinger.
Ich will hier auch anfügen, daß ich generell kein Bier trinke.
Also, da fällt mir ein:
AntwortenLöschenTreffen sich die Brauerei-Chefs von Warsteiner, Oettinger und Veldensteiner zu einem Gespräch im Lokal.
Der Warsteiner-Chef bestellt: "Ein Warsteiner, bitte."
Der Oettinger-Chef: "Ein Oettinger, bitte."
Und der Veldensteiner-Boss sagt: "Und ich hätt' gern eine Cola."
Verdutzte Blicke der beiden anderen. Sagt der Veldensteiner-Boss: "Na, wenn Ihr kein Bier trinkt, dann trink ich auch keines."
Proust!
Lucky Luciano, der Astra-Erfolg auf St. Pauli ist einer der größten Marketingcoups der letzten Jahrzehnte. Das zumindest nötigt Respekt ab – zumal das Zielpublikum besonders schwer zu erobern war. Doch es hat geklappt.
AntwortenLöschenblogspargel, die erweiterte Variante mit Astra wollen Sie uns aber nicht vorenthalten, oder?
Also, meinen Sie den, dass Astra weibliche Hormone enthält?
AntwortenLöschenVier Stück davon und Sie reden nur noch wirres Zeug und können nicht mehr Auto fahren ...
Könnte es dann vielleicht wenigstens (auch) ein astra latte hopfiato geben ?
AntwortenLöschenHopfen - eine conditio sine qua non ?
Gucken wir hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Condicio-sine-qua-non-Formel
Ich bin damit einverstanden, ganz und gar.
AntwortenLöschenblogspargel, ich erteile Ihnen hiermit einen Verweis, aber einen ganz milden.
Ich dachte, im Backshop gibt es Hinterteile
AntwortenLöschenDas wäre auch erheblich logischer.
AntwortenLöschenalle toten italiener rotieren im grabe ob ihrer artikel attribuierung in sachen "latte". angesichts des im italienischen nicht existenten neutrums KANN es nicht DAS latte sein. korrekterweise natürlich DIE, da milch wie latte feminin sind, aber im rahmen der undurchschaubaren entlehnungsoptionen des deutschen darf sie hier auch maskuliniert werden. DAS jedenfalls, soviel ist klar, darf nicht sein...
AntwortenLöschenDoch, Herr Einheitskanzler, das darf sein!
AntwortenLöschenDenn es heißt im Deutschen DER Latte weil es pars pro toto für Caffè Latte steht, und DER Kaffee ist sowohl im Deutschen als auch im Italienischen maskulin (obgleich das so bezeichnete Getränk wohl eher weniger...).
Zum Glück kann ich diese Diskussion Ihnen beiden überlassen und mich raushalten. Ich käme wahrscheinlich schlecht raus aus der Nummer.
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