03 August 2006

Der Sitzfreund

Die Bedienung im Restaurant Freudenhaus (Foto: max-online) ist aufgedreht wie ein Brummkreisel. Jede unserer Antworten auf ihre Fragen kommentiert sie mit einem juchzenden „Super!“, wahlweise auch „Supi!“.

Und bevor sie Wein nachschenkt, legt sie dir jovial die Hand auf die Schulter wie einem alten Freund.

Ihr Energielevel amüsiert uns, wir fühlen uns wohl in ihrer Nähe. Am Ende des Dinners gehe ich zur Kasse und möchte zahlen.

„Von welchem Tisch kommst du?“, fragt sie.

Ich bin überrascht, sogar enttäuscht. Bis vor einer Sekunde habe ich mich noch gefühlt wie ihr alter Freund; sie saß doch gleichsam mit uns am Tisch!

„Du musst entschuldigen“, ergänzt sie eilig, „ich erkenne meine Gäste nur im Sitzen.“

Offenbar sehe ich von unten anders aus als von oben.


Ex cathedra: Die Top 3 der Songs über Kneipenbedienungen
1. „Highlands” von Bob Dylan
2. „Dear catastrophe waitress” von Belle & Sebastian
3. „Waiter there's a yawn in my ear" von Manfred Mann's Earthband

7 Kommentare:

  1. Das Freudenhaus schätze ich sehr und speise dort oft. Ich hoffe, du hast das legendäre Schnitzel probiert. Ein parnierter Traum, der seinesgleichen sucht.

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  2. das schnitzel ~wunderbar~? ich bin ja eher der pannfischesser :)

    @topic

    na hoffentlich sehe ich von unten anders aus als von oben ^^

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  3. Haha, das ging mir früher auch so, als ich noch mein Studium mit dem Tablett in der Hand verdienen musste. Auch aus diesem Grund habe ich das Tablett gegen den Thresen getauscht - da stehen die Gäste meist ungefähr auf Augenhöhe und man muss sich nicht den Scheitelverlauf einprägen, um die Gäste wiederzuerkennen ...

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  4. Ich HABE nicht mal einen Scheitel! Der ist mir genetisch bedingt schon vor Jahren abhanden gekommen.

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  5. Maunamea, das Schnitzel hatte ein Begleiter. Er war nicht hundertprozentig zufrieden, hat aber auch immens hohe Maßstäbe, wie er selbst zugibt, seit er mal im Restaurant Tirol ein „perfektes“ Wiener Schnitzel zu sich nahm.

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  6. In der Tat war ich mit dem Schnitzel nicht zufrieden. Die Panierung klebte am Fleisch fest, anstatt es, wie bei einem guten Wiener Schnitzel, locker zu umhüllen. Das Fleich war gut, aber insgesamt war es recht trocken.

    Neinnein, ein gutes WS bekommt man in Hamburg im Tirol, ein auch ordentliches im Stockers, dannach folgt das im 3-Tageszeiten und das im Freudenhaus möchte ich nicht noch einmal zu mir nehmen. Das Spanferkel hingegen sah lecker aus.

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  7. Ist also Berlin nicht die einzige Stadt, in der die Gastronomie mit Student/innen miesen Service bietet ... Vielleicht kommt man ja einfach in die Jahre, wenn man sich dabei ertappt, dass man vermehrt in Restaurants verkehrt, in denen es echte Kellner gibt.

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