Ms. Columbo zeigt ähnliche Symptome, wenn auch nicht so stark. Tatsache ist: Wir sind beide süchtig. Wir brauchen den Stoff, dringend. Sofort.
Und heute, heute war es endlich so weit, nach schrecklichen, furchtbaren, fiebrigen Tagen. Er kam. Der Mann, der unser Problem lösen konnte. Der Mann, der ihn wieder herstellte: unseren Internetzugang …
Manchmal frage ich mich, wie sie überhaupt funktioniert haben, jene Jahrzehnte ohne Web. Wie war es, keine Mails zu bekommen? Wie klappte das Leben ohne Google? War eine Existenz ohne Spiegel online nicht leer und fad? Wie fühlt man sich ohne den dpa-Ticker? Ohne Blogs?
Ja, es war ganz furchtbar, aus heutiger Sicht, aber es ging ja offenbar doch. Damals vermisste man nichts. Das onlinelose Leben war … auch schön, auf seine Art. Doch das wird auch der Junkie sagen, der die Zeit vor dem ersten Schuss Revue passieren lässt. Der erste Schuss verändert eben alles. Wie die erste Mail.
Es war ja nicht mal so, dass uns der Onlinezugang Ende April ganz und gar abhanden gekommen wäre. Nein: Nur das WLAN funktionierte nicht mehr, und wir mussten auf die archaische Kabelverbindung zurückgreifen. Es liefen wieder lachhafte Leitungen durch die Wohnung. Wir waren gefesselt an einen festen Ort. AirPort war tot, und das Ethernet als Methadon reichte einfach nicht aus, um die Entzugssymptome zu lindern.
Wenn ich im Urlaub bin, sondiere ich sofort die Onlinelage. Gibt es in diesem gottverlassenen Stranddorf ein Internetcafé? Und was – verdammt noch mal – mache ich, wenn nicht? Abreisen? Nur noch Großstadt buchen? Ich meine: Infrastruktur ist toll! Das findet auch Ms. Columbo.
Im Oktober fahren wir übrigens nun doch nicht nach Sardinien. Sondern nach Rom. Wegen der antiken Schätze. Klar.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs über Sucht
1. „Heroin“ von Velvet Underground
2. „Kokain“ von Hannes Wader
3. „I can't stop lovin you“ von Ray Charles
Mist. Ich dachte, ich könnte Dir eine Bitte-Bitte Mail vor Deinem Urlaub auf Sardinien senden, in der ich meinem Begehren nach sardonischem Wein und Käse Ausdruck verleihe. Nach kaltem, magerem Truthahn aus Rom steht mir leider nicht der Sinn. Shit happens. Ich wünsche trotzdem vorab beste Erholung und natürlich die Vorfreude darauf!
AntwortenLöschenMatt,
AntwortenLöschenhatte vor vier Wochen ein ähnliches Problem. Umzugsbedingt wurde mir ohne ANkündigung der DSL Anschluss gekappt. Das war bitter! Ein langes Wochenende gar kein Internet, habe mir dann wie der letzte Junkie in Internet-Cafés meine Dosis geholt. Im Tiefgeschoss(!) bei Saturn ist's noch ganz ordentlich, aber der Call-Shop in Barmbek war gruselig.
Erst nach ein paar Tagen konnte ich mir das Methadon in Form einer schmalbandigen ISDN-Verbindung zuführen.
Mit Schrecken denke ich an diese zwei Wochen zurück.
Der Anfang klang fast so, als hättest Du gerade das Rauchen aufgegeben.
AntwortenLöschenjoshua, da wir mit der Bahn reisen werden, hätte ich deinem Begehr auch nicht stattgeben können …
AntwortenLöschenalexander, du hast mein volles Mitgefühl. Immerhin war ich ja noch versorgt, wenn auch nicht auf dem gewohnten Komfortniveau.
sebastian, ich habe keine Ahnung, wie es sich anfühlt, das Rauchen aufzugeben, weil ich noch nie eine Zigarette geraucht habe. Aber wenn es dem Onlineentzug ähnelt, ist es FURCHTBAR.
Mir wars im Urlaub auch schon fast peinlich, jedes Mal nach dem Mittagessen für zwei Stunden zu verschwinden.
AntwortenLöschenIch glaub ich mehr Geld fürs Internetcafe als fürs Essen ausgegeben.
ich bin nicht allein! ich bin nicht allein!!!
AntwortenLöschenes ist schön, zu sehen, dass es noch andere wie mich gibt. danke! danke! DANKE!
meine ganze familie + gesamter freundeskreis haben mir zum 30. einen computer + dsl & airport geschenkt, damit zu hause nicht ständig meine wutanfälle über zu langsame oder sich nicht aufbauende netzverbindungen ertragen werden müssen. :-))