27 April 2011

Der Edgar-Wallace-Effekt



Auf dem Flohmarkt am alten Real-Gelände stießen wir auf einen schlauchförmigen Verhau mit Lebensmitteln am Rande des Ablaufdatums und klar darüberhinaus.

Der Höker hatte alles da: Wurst, Käse, Schinken, alles irgendwie graumeliert und eingeschweißt in Plastikfolie, die vor Erschöpfung zu seufzen schien. Wir wollten schon weiter, denn hier gab es nichts zu sehen – bis auf die knallblauen Einkaufskörbe mit dem gelben „Geklaut“-Aufkleber.

Angesichts der Armseligkeit des Sortiments fragte ich mich gleich, ob das ein vorauseilender Sarkasmus war, der all jenen prophylaktisch zugerufen wurde, die erwogen, den knallblauen Einkaufskorb zu entwenden – oder ob der Standbetreiber selbst die Teile en gros bei „Pauli’s Schnäppchenoase“ in 33775 Versmold geklaut hatte und dies nun einfach nassforsch öffentlich bekanntgab.

Denn wie wir alle aus alten Edgar-Wallace-Schinken wissen, ist der Täter niemals der, auf den der erste und plumpeste Verdacht fällt; und vielleicht setzte der Mindesthaltbarkeitsdatumsaustester auf dem Flohmarkt am alten Real-Gelände auf genau diesen Effekt.

Egal, wir werden es nie erfahren, denn wir flohen wurst-, käse-, schinken- und einkaufskorblos von dannen.

Mit angemessen entsetztem Blick, versteht sich.

3 Kommentare:

  1. Sie flohen vom Flohmarkt..
    Hihi..

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  2. "Angemessen entsetzt..." Sehr angemessen angesichts solcher ungeheuerlicher Ungehörigkeiten. Und dieses grelle Plastik. Wie würden sich darin graugeschimmelte Normkäse kontrastreich darstellen?

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  3. Anna, das war mir gar nicht bewusst. Aber Sie haben Recht. Wie so oft.

    Frau Wildgans, das möchte ich mir lieber nicht vorstellen – und überlasse das daher Ihnen.

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