07 Juni 2009

Rot-grün

„Tschasst trinking, notting in hätt!“, ruft die junge Mutter mit Kind zornig einer Gruppe stattlicher Briten hinterher, die bei Rot die Simon-von-Utrecht-Straße überqueren. Sie bangt um ihren Erziehungserfolg, und zwar mit Recht.

Die rustikalen Bierbäuche stapfen unbeeindruckt über die Straße und beömmeln sich. Sie sehen alle aus wie Wayne Rooney.

„Just drinkin’, yes!“, lacht einer von ihnen laut, und das Kind schaut ihm ernst und großäugig hinterher und versteht die Welt noch ein bisschen schlechter als eh schon.

Dann wird die Ampel grün, die Mutter, das kleine Mädchen und ich überqueren jetzt auch die Straße. Ohne das Kind gegenüber hätte ich es natürlich genauso gehalten wie der Haufen Wayne Rooneys.

Doch was tut man nicht alles für die Zukunft Deutschlands.


Das Foto zeigt eine andere Fußgängerampel
, allerdings ganz in der Nähe.


13 Kommentare:

  1. brav, Herr Matt.
    Dabei misst man diesen straßenverkehrstechnischen Empfehlungen (Ampelfarben) wohl nur in Deutschland, Skandinavien und England Bedeutung zu und bildet sich dann auch noch ein, dass es den Kindern guttut. In Wahrheit ist das natürlich genau andersrum, aber das darf man in Deutschland, Skandinavien und England natürlich nicht laut sagen. Der Zwerg hat nun vermutlich gelernt, dass Wayne Rooney notting in hätt hat.

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  2. In London hält sich kein Mensch an die Ampelfarben. Fussgänger wuseln sich bei rot durch den fliessenden Verkehr. Wir kamen uns anfangs richtig blöd vor, vorschriftsgemäss stehenzubleiben. Irgendwann haben wir uns dann dazu durchgerungen, es den Einheimischen nachzumachen.

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  3. sollen die Kinder denn lernen, ihr Leben einem bunten Lichtlein anzuvertrauen?

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  4. Ich will ja nicht pingelig sein, aber das Foto zeigt beim besten Willen keine Fußgängerampel.

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  5. Stimmt, genau genommen. Fußgänger nehmen sie trotzdem immer persönlich.

    Ampelmann, das bunte Lichtlein wirkt oft segensreicher als mancher Mensch, das kann ich Ihnen sagen.

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  6. Die Ampel ist wohl eher für die Radfahrer unter uns gedacht...

    Bin irgendwie immer hin- und hergerissen bei der Frage nach Sinn und Unsinn von Ampeln. Niemand wird den Nutzen bei einer vierspurigen B-wasweißich-Kreuzung bezweifeln, aber es sind ja doch nur Hilfsmittel. Wenn irgendein Arsch bei Kirschgrün über die Kreuzung donnert, nützt dem Kind auch das schönste grüne Ampelmännchen nichts. Na ja, auch keine revolutionär neue Erkenntnis...
    Auf jeden Fall verlasse ich mich mehr auf meine Wahrnehmung als auf Ampelschaltungen, solange nicht zuviel Verkehr ist und keine Kinder in der Nähe sind.

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  7. Es gibt eh nur eine Möglichkeit Kindern effektiv beizubringen nicht bei Rot über die Ampel zu gehen. Nämlich es vor ihren Augen zu tun und sich zu Matsch fahren zu lassen. Das werden sich die Kleinen auf jeden Fall merken, mündliche Mahnungen und Verbote sind genauso nutzloser Kokolores wie das Indizieren von Ballerspielen und Horrorfilmen und so.
    Wird sich aber vermutlich nicht durchsetzen, diese Herangehensweise.

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  8. Lehrer wäre auch eine Daseinsform für dich gewesen...ganz dolle artig bist du!

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  9. Kinder, die alles nachmachen, was irgendjemand anderes macht, haben sowieso eine geringe Lebenserwartung...

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  10. Mal ernsthaft: Bis Menschen so weit sind, Gefahren eigenständig abzuschätzen und sich ggflls. dafür entscheiden können, ihnen freiwillig zu begegnen, sollten sie anhand erlernter Verhaltensmuster die Gefährdungslage reduzieren.

    Also: Ich bin dafür, dass man Kindern beibringt, bei Rot stehenzubleiben, statt auf den Bremsweg eines tonnenschweren Haufens Blech zu vertrauen.

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  11. Joshuatree08.06.09, 23:29

    Matt, ich behaupte: Nur wenige Kommentatoren hier haben Kinder. Gut, dass Sie ernsthaft wurden.

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  12. LOL. Never read the fucking manual.

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