13 November 2006

Auf Landpartie

Ein Wochenende im ländlichen Hessen, genauer gesagt in meinem 1200-Seelen-Heimatdorf. Dort konnte ich als Zuschauer beim Bezirksligaspiel folgenden Dialog belauschen:

„Siechhard, sache mol, ärbbst dau da immer noch off’m Sozialamd?“
„Ach woss, ajch sei doch schu seit zwansich Juhr bei dor Carridas!“


In punkto Informationsfluss und Mobilität ist das Heimatdorf ganz offensichtlich noch immer jeder urbanen Hektik abhold. Ansonsten aber ist man voll ausgestattet, sogar mit Alkis und Junkies, mindestens vier Religionsgemeinschaften und einer Atemluft, für die man in Rom töten würde. St. Pauli liegt olfaktorisch übrigens irgendwo dazwischen.

Acht Kilometer vom Heimatdorf entfernt, in der nächstgrößeren Kleinstadt mit Bahnhof, entdeckte ich übrigens das abgebildete Parkschild, welches kaum verhohlen von leidvollen Erfahrungen in der Vergangenheit kündet.

Auch Sarkasmus also gehört inzwischen wie selbstverständlich zur Möblierung der Provinz, zumindest in Hessen.

16 Kommentare:

  1. sehr schön auch der zettel, den die lehrer der sonderschule in meiner heimatstadt den fremdparkern auf dem lehrerparkplatz unter den wischer klemmen:

    "Wir haben schon den hoffnungslosesten Fällen das Lesen beigebracht"

    AntwortenLöschen
  2. Da bin ich jetzt aber schon mal auf das konkrete Heimatdorf gespannt, kann es doch nicht allzufern von meinem Heimatort entfernt liegen ("Un' ned vergesse: Wetzlar!").

    AntwortenLöschen
  3. Wie, auch ein Dillkreisler? Ajch glaawes ned …

    AntwortenLöschen
  4. Jaja, so ist das hier. Nicht lang um den heissen Brei reden, sondern das Kind beim Namen nennen und wenns nur Falschparker sind. ;)

    AntwortenLöschen
  5. Köstlich, das alles!

    AntwortenLöschen
  6. Interessant, wie sich das Marketing der regionalen Brauereien im örtlichen Schilderwald niederschlägt. Olfaktorisch und auch sonst habe ich mit Licher noch keine Erfahrungen gemacht. Ein Erfahrungsdefizit?

    AntwortenLöschen
  7. Licher ist Durchschnitt. Genau wie das Herborner Bärenbräu Export, welches mein Vater bevorzugt, weshalb auch ich mich ihm bei Besuchen stets widme. Aber es schmeckt nach zu Hause, nach Jugend, nach den alten Freunden. Und das ist schön.

    AntwortenLöschen
  8. Über Licher werden wir uns sicher nicht einigen. Für mich ist es eines der schlechtesten Biere, das ich kenne. Schlechter sind nur noch: Binding und Hochstift. Selbst niederländische Chemieplörre (ich muß es zugeben: Ich mag Heineken) ziehe ich einem Licher jederzeit vor.

    Licher schmeckt für mich merkwürdigerweise immer abgestanden, selbst wenn es frisch gezapft ist. Und auf eine merkwürdige Art bitter, nicht der hopfige Geschmack eines norddeutschen Bieres, eher etwas... Unbeschreibliches.

    Sie haben sicherlich andere Erinnerungen daran. Und ich bin ja auch der, der Astra mag.

    AntwortenLöschen
  9. Ihre detaillierten Geschmackserinnerungen kann ich nur bewundern. Denn mein schwammiges Urteil kam genau dadurch zustande, dass mir sie längst abhanden gekommen sind.

    AntwortenLöschen
  10. Ich hab Licher auch nie gemocht, allerdings habe ich damals eigentlich überhaupt kein Bier gemocht, und wo ich war gab's Licher auch immer nur in Halbliterflaschen. Bei meinen Eltern gibt's das immer noch, aber da trinke ich Rotwein.

    AntwortenLöschen
  11. Genau so ein Schild steht bei uns am Bahnhof.

    Ich kannte mal jemanden, der bei Licher arbeit(e). und mir steckte, wieviel "Natur" in diesem Bier ist. Seitdem trinke ich es nicht mehr.

    AntwortenLöschen
  12. Ach wissen Sie, Phil, bei der Herstellung eines Bieres nach unserem Reinheitsgebot kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Und da Licher sich diesem immer noch verschreibt, haben sie auch gewisse Auflagen zu erfüllen.

    Daher ist es qualitativ auch sicherlich über einem Heineken anzusiedeln. Aber eben nicht geschmacklich.

    Ein Besuch bei einer Brauerei wirkt übrigens manchmal Wunder: Mehr Sauberkeit (notwendigerweise aufgrund der Zutaten; Hefebakterien und so) finden Sie wohl in keiner anderen Getränkefabrik.

    Und nun frage ich mich die ganze Zeit, welche Zutaten die Licherbrauerei denn verwenden könnte. Schließlich dürfen ja lediglich Wasser, Hopfen und Gerstenmalz verwendet werden, um ein Bier zu brauen. Konservierungsstoffe sind ja unnötig (Alkohol), Geschmacksverstärker würden sofort die Aberkennung des Reinheitsgebotes bedeuten. Ich bin verwirrt.

    AntwortenLöschen
  13. GP, mailen Sie mir und ich winke mit einem Zaunpfahl... Natürliche Zutaten sind laut Deklaration o.k. - aber woher diese kommen und vor allem wie jene hergestellt werden, sind eine andere Sache ...

    AntwortenLöschen
  14. "Aber es schmeckt nach zu Hause, nach Jugend, nach den alten Freunden. Und das ist schön."

    Ich zitiere das einfach unkommentiert ;-)

    AntwortenLöschen
  15. @phil und GP:

    Die deutsche Brau und Brunnen AG wird sicher günstig einkaufen ;-)

    btw: Ich darf gestehen, dass ich Heineken sehr gern trinke.

    AntwortenLöschen
  16. Hauptsache es brennt und macht schwindelig ! :)

    AntwortenLöschen