22 Februar 2008

Strunk schmeißt mit Schmutz


Link: sevenload.com

Mit GP auf der Abschlusskundgebung der PARTEI im Schanzenviertel. Uns lockten die Inhalte. Mit Slogans wie „Hamburg – Stadt im Norden“, „Jugendgewalt: ohne uns“ oder „Bildung beginnt mit B“ können wir uns vorbehaltlos identifizieren. Ja, sie bilden geradezu die (einzigen) Schnittmengen unserer politischen Überzeugungen.

GP trägt seinen üblichen stinknormalen Armanianzug, ich hingegen habe mich aufgebrezelt mit einer winddichten Land’s-End-Squalljacke, oder wie das Ding heißt. „Wie siehst du überhaupt aus?“, will GP wissen, dabei kann er das von außen viel besser beurteilen.

Heinz Strunk, hanseatischer Spitzenkandidat der PARTEI, redet glucksend und leicht lallend, obwohl er, wie er behauptet, bei weitem nicht so betrunken sei wie bei der letzten Veranstaltung. Er kündigt die Machtübernahme für Sonntag an. GP und ich wollen daraufhin sofort PARTEImitglieder werden, doch man hat es versäumt, Aufnahmeanträge herbeizuschaffen.

Stattdessen liegen Plakate und verschiedene „Titanic“-Ausgaben herum, die gegen eine freiwillige Spende abgegeben werden sollen. Ich entrichte zwei Euro für eine „Titanic“ (Nennwert: vier Euro). Nur wenig später wird sie mir an der Theke gestohlen, obwohl ich ihren Besitz mit einer darauf abgestellten Flasche Astra ausreichend markiert zu haben glaubte.

Ich beschließe, der PARTEI ohne weitere Spende eine Ersatz-„Titanic“ zu entwenden, was auch gelingt. GP trifft es härter. Obgleich sich die PARTEI als wichtiges Ziel „Raucherschutz statt Nichtraucherschutz“ auf die Plakate schrieb, wird er für seine rituelle Kippenverbrennung des Saales verwiesen.

„Warum?“, empöre ich mich gegenüber dem Tresenmann, denn zurzeit folge ich der Maßgabe, Freiheit sei immer die Freiheit des Andersdenkenden, selbst wenn er raucht statt denkt.

„Der Veranstalter will es so“, versucht der Tresenmann die Diskussion zu beenden. „Aber fungiert denn nicht die RaucherschutzPARTEI heute Abend als Veranstalter?“, wundere ich mich ostentativ, um die Lachhaftigkeit seiner Argumentation zu erschüttern.

„Nein“, sagt er und wendet sich anderen Kunden zu.

Derweil startet Strunk eine handelsübliche Schmutzkampagne und thematisiert die physiognomische Ähnlichkeit von Hinnerk Fock und dem Kannibalen Armin Meiwes – „Zufall?, fragt die PARTEI.“ Und dass die PARTEI das in Form eines glucksenden und lallenden Heinz Strunk wirklich fragt, beweist das heutige Filmchen.


Aber Achtung beim Anschauen: Es könnte Ihre Wahlentscheidung beeinflussen, und zwar auf fatale Weise.


3 Kommentare:

  1. Ich hatte sowieso das Gefühl, daß der Barkeeper und Sie an diesem Abend keine Freunde würden.

    Die Sache mit dem Stempel, den Sie ja unbedingt haben wollten, schien eine Lücke zwischen den verschiedenen Humoransätzen erkennbar werden lassen. Er war halt ein wenig kauzig, der Barkeeper. Ich beispielsweise nahm ihn zunächst nicht ernst, als er mir vom Rauchverbot erzählte. Und er grinste auch immer noch, als er mich darauf hinwies, daß ich nun wirklich (echt, ehrlich) den Saal verlassen müsse.

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  2. Sowas kann die Wahl beeinflussen.

    Mehr davon.

    Schon wieder die Werbung fürs Landsend. grins. Ach ja, Deinetwegen hab ich mir nen Katalog kommen lassen.

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  3. In Wahrheit bin ich eben doch ein Vertreter dieser Firma. Aber viral!

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