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30 März 2010
Be stupid
Nicht nur in Berlin stößt man auf öffentlich besichtigbare Merkwürdigkeiten, auch beim Schlendern durch Hamburg geraten immer wieder Dinge ins Blickfeld, die des Stutzens wert sind, zumindest für mich.
In der Großen Bergstraße stieß ich heute mal wieder auf das Ergebnis höchst eifrigen Kalauerns unter Friseuren, weshalb mir diese Berufsgruppe bereits seit längerem ans Herz gewachsen ist.
„Komm-hair“ bietet jedenfalls in seiner geschickten bilingualen Verschmelzung eines Imperativs mit dem dezenten Hinweis auf die Art des Geschäftsmodells viel Grund zur Freude. Hätte ich diesen Berufsstand noch nötig, ich wäre glatt geneigt gewesen, den Komm-hair-Friseur in Anspruch zu nehmen.
C&A hingegen scheint sich von seinem Geschäftsmodell komplett verabschiedet zu haben. Verkaufen die nicht eigentlich Klamotten? Wenn sie aber nicht mal mehr ihre Schaufensterpuppen einkleiden können (außer mit Socken), dann darf man ihnen wohl auch keineswegs mehr zutrauen, ihre Kundschaft auszustatten. Vielleicht hat C&A sich einfach den neuen Diesel-Werbespot „Be stupid“ allzu kritiklos zu Herzen genommen.
Jedenfalls mied ich nach dem Anblick des Herrenensembles (der auch mit Damen und Kindern variiert wurde) diesen Laden sorgsam und beschränkte mich auf das, was ich im Grunde eh am besten kann: die Flanage.
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29 März 2010
Ohne Worte (72): Rapunzel oder Das kotzende Haus
Entdeckt in Berlin-Schöneberg
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28 März 2010
Fundstücke (74)
2. Ich möchte ausdrücklich jede Verantwortung abstreiten für den mit wasserfestem Edding auf genau das Geländer, an das mein Fahrrad bis zum Geklautwerden angekettet war, niedergeschriebenen Text. Er lautet: „Der Wichser, der mein Fahrrad geklaut hat, soll verrecken – ich finde dich!“ So etwas würde ich als Mann von Welt natürlich niemals schreiben. Höchstens denken.
3. Eigentlich gibt es nichts Schöneres als die rechten Knallchargenfans von Hansa Rostock rauszuhalten aus St. Pauli. Warum die Anhänger meines kleinen Stadtteilvereins trotzdem empört sind über die Entscheidung unseres Präsidiums, nur ein paar Tickets für das heutige Spiel am Millerntor nach Rostock zu schicken, machen die Kiezultras hier sehr plausibel. Weil die Rostocker nicht reinkommen ins Stadion, wollen sie während des Spiels übrigens den Dom aufmischen. Jeder muss also für sich entscheiden, ob er ab 13 Uhr das Riesenrad meidet – oder gerade deshalb dort Präsenz zeigt. (Danke für den Link an me.)
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26 März 2010
Ein Tag von spätrömischer Dekadenz
Das erste, was mir am Mittwochabend in Berlin widerfuhr, als ich am Bahnhof Zoo auf den Bus wartete, war ein Mann mit Kapuzenjacke, der seine Flasche Rotwein aufs Pflaster stellte, um beidhändig sein Gemächt hervorholen und dann unter die Wartebänke schiffen zu können.
Während die Schweinerei da so vernehmlich hinpladderte, erwog ich einen Moment lang, ihn zur Rede zu stellen (Männer mit ihrem Gemächt in den Händen sind relativ wehrlos), doch dann dachte ich: Ach, lass die Berliner doch ihren Scheiß alleine erledigen. Tat aber keiner.
Abends ging es dann mit Dr. K. in die o2-World-Arena zu Peter Gabriel, der sein rein orchestral arrangiertes Coveralbum „Scratch my back“ aufführte. „Er fängt bestimmt mit ,Heroes’ an“, prophezeihte Dr. K., und noch während meiner stichhaltig vorgebrachten Argumente gegen diese Theorie fing Gabriel an, „Heroes“ zu singen, weshalb das erste Wort (jenes solitäre „I“) auch nicht drauf ist auf meinem Clip.
In der zweiten Hälfte des Konzertes spielte Gabriel dann seine eigenen Stücke. Bei „Solsbury hill“ tanzte er sogar ausgelassen, als wäre er nicht 60, sondern keinen Tag älter als 59, während das New Blood Orchestra zum großen Finale ein Beethoven-Zitat einstreute („Freude schöner Götterfunken“) – und das war zweifelsohne ein angemessenes Präludium für das, was nachts geschehen solllte.
Zu Hause nämlich führten Dr. K. und ich uns auf rituell überhöhte Weise meine vor fünf Jahren hier im Blog schon einmal erwähnte Flasche 1999er Chateau d’Yquem zu, was den Abend adäquat abrundete.
Wir fühlten uns dabei spätrömisch dekadent, und was soll ich sagen, Westerwelle: Das macht Spaß. Sollten Sie mal ausprobieren.
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25 März 2010
Über kurze Hosen (aus gegebenen Anlass)
Ich meine: Wer erzählt schon in einem Weblog vom kaputten Reißverschluss an seiner Hosenvorderfront? Na bitte. Außerdem habe ich mal mit Scanner, Photoshop und Drucker einen Brief der Telekom täuschend echt nachgebaut (samt Unterschrift des Vorstandsvorsitzenden!) und damit meinem Schwiegervater weisgemacht, ihm werde der Handyvertrag gekündigt, weil er zu wenig telefoniere.
Das war kindisch – und hat Spaß gemacht. Wie überhaupt so vieles, was pennälerhaft anmutet. Zum Beispiel Kalauer bauen. Wie nennt man schlechte Krimischreiber? Thrillerpfeifen … Tut mir Leid, mir macht so etwas Spaß, aber eine adäquate Tätigkeit für einen Menschen meines Alters ist das nicht, zugegeben.
Ich habe – im Gegensatz zu meiner Umwelt – nie gelitten unter dieser Marotte, doch so richtig das Herz auf ging mir erst dank des russisch-amerikanischen Dichters Vladimir Nabokov. „Meine Seele wird immer kurze Hosen tragen“, sagte er mal, und plötzlich fühlte ich mich verstanden, obwohl ich nicht mal an eine Seele glaube.
Es ist also keine Frage des Alters, sondern der Einstellung. Und was ist gegen ein kleines Glück zu sagen, selbst wenn es sich aus dem Kindischsein speist? Bei meinen Eltern ziehe ich trotzdem nicht wieder ein, versprochen. Obwohl: Könnte ebenfalls spaßig sein.
Wie heißt es so schön? Wenn die Weisheit mit dem Alter kommt, steckt die Menschheit noch in den Kinderschuhen. Damit habe ich kein Problem. Einer geht übrigens noch (einmal): Wie nennt man es, wenn alte Herrschaften Sex haben?
Na, Greisverkehr.
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24 März 2010
Warum immer ich?
Du sozialsedierter Parasit, du Affenarsch mit hoffentlich progressiv wachsenden Warzen am Anus, du hirngegrillte Stinkmorchel, du Prototyp rekordverdächtiger Armseligkeit, der du heute MEIN FAHRRAD GEKLAUT HAST:
Möge dir die verrostete Sattelstange dort dauerhaft steckenbleiben, wo die größte Streptokokkenarmada seit Erfindung der Ruhr ihre Einstandsparty als deine Dauermietnomaden feiert!
Auf der Davidwache, wo ich wieder mal den Diebstahl anzeigte, pustete die augenblicklich deprimierte Polizistin tief durch, als ich mit meinem Anliegen ankam. Dann setzte sie sich sich erschlaffend an den Rechner, und zwar mit jener speziellen Erschlafftheit, die nur solche Polizisten befällt, die einst, als sie sich für den Dienst bewarben, von einer Karriere als gefeierte Serienkillerjäger träumten.
„Was ist Ihnen eigentlich lieber“, fragte ich sie, um sie aufzumuntern (dabei war ich das Opfer!), „das hier oder ein Banküberfall?“ Sie musste prusten, aber mehr vor Überraschung. „Es gibt natürlich interessante Fälle“, sagte sie, und ich registrierte mit Wohlgefallen, dass sie sorgsam den Komparativ vermied, „aber diese Arbeit muss auch getan werden.“
Ich hatte das durchgesägte Schloss aus einem Mülleimer in unmittelbarer Nähe des Tatorts gefischt und präsentierte es ihr nun in der Hoffnung, sie möge es erkennungsdienstlich behandeln. „Vielleicht sind Fingerabdrücke drauf“, insinuierte ich.
„Ist die Oberfläche glatt?“, fragte sie, während sie fatalistisch die Rahmennummer meines Rades aus dem Fahrradpass ins Dokument übertrug. „Na, halt so eine plastikummantelte Stahlkette“, sagte ich und kramte das Corpus delicti aus der fingerabdruckschonenden Plastiktüte. Sie schaute desinteressiert hoch. „Zu glatt“, murmelte sie und tippte weiter.
Irgendwie habe ich das Gefühl, es war für uns beide ein Scheißtag. Nur nicht für diese hirngegrillte Stinkmorchel, aber da vertraue ich einfach auf die Rache meiner verrosteten Sattelstange.
PS: Wer irgendwo das abgebildete Fahrrad herumstehen sieht, möge mich anmailen. Inzwischen hat es eine feuerrote Klingel, die einen reizvollen Kontrast bildet zum restlichen Marineblau.
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23 März 2010
Freibier dank Erwin
Morgen Nachmittag (24. März) um 17 Uhr findet eine Abschiedsfeier für den im Februar verstorbenen Kiezmaler Erwin Ross statt, und zwar im Hamborger Veermaster an der Reeperbahn 162.
Natürlich gibt es dort auch einige seiner Werke zu sehen, darunter ein unvollendetes Beatles-Bild. Ab 20 Uhr singt der Hopfenchor Hamburger Lieder, und damit die Trauerfeier nicht gar zu traurig wird, gibt es Freibier – von Carlsberg in Flaschen, von Warsteiner in Fässern.
Wer Astra vermisst, muss sich halt selber welches mitbringen. Is so.
Foto: Günter Zint
22 März 2010
Die Tour de Ruhr: ein Nachklapp in 7 Bildern
Eine Lore im Ruhestand – Symbol des Ruhrgebiets, im Guten wie im Bösen
Skyline von Gelsenkirchen
Welkulturerbe Zeche Zollverein, Essen
Skyline von Essen
Fossilien im Ruhrmuseum, Essen
Ausstellung „Sternstunden“ im Gasometer Oberhausen
Dortmunder Schalkefans mit eigener Präsenz in der Veltins-Arena, Gelsenkirchen
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Im Pott, Tag 3: Die wandelnde Wissenslücke
Die Sachkenntnis der Teilnehmer dieser Maritim-Pressereise ist recht unterschiedlich. Übers Ruhrgebiet wussten wir vorher alle ungefähr gleich wenig, doch eine (auch noch blonde) Kollegin glänzt auch auf anderen Gebieten mit eindrucksvollen Lücken.
In der Veltins-Arena fällt der Name Felix Magath. „Wer ist das?“, fragt die Kollegin interessiert, „der Trainer?“ Jau. „Magath = Trainer“ notiert sie eilfertig in ihr liniertes Heft. „Wo war der denn vorher?“, insistiert sie investigativ wie einst Bob Woodward. Und wie Bob anno 73 kommt auch die Blonde an die gewünschte Information.
Beim von Klaus Fischer für uns alle signierten Minifußball vermutet sie einen anderen Klaus als Urheber, nämlich Allofs, obwohl der mit Schalke so viel zu tun hat wie Günter Netzer mit Synchronschwimmen (immerhin kennt sie Klaus Allofs!). Also sieht sie sich gezwungen, den Namen Allofs durchzustreichen und daneben „Fischer“ hinzuschreiben.
Doch erst im Gelsenkirchener Zoo – nach einem ahnungsvoll dramatischen Wolkenwogen am Himmel über Essen – spielt die Kollegin ihren größten Trumpf aus.
In der Abenddämmerung stehen wir vorm Orang-Utan-Gehege, und eins der Tiere schält sich schlaftrunken aus seiner Decke, um nachzuschauen, was da vor der Scheibe plötzlich los ist. Als der Orang mir in die Augen schaut, erkenne ich frappiert einen anthropologischen Bruder, und mitten in diese berührende Erkenntnis, die weit tiefer reicht als die biologische Ratio, platzt die blonde Kollegin mit der Killerfrage: „Gehören die zu den Menschenaffen?“
„Ja“, sage ich mit eiserner Selbstdisziplin – anstatt sie darüber in Kenntnis zu setzen, dass die Hohlräume ihrer Allgemeinbildung mühelos konkurrieren können mit dem Volumen sämtlicher stillgelegter Stollen zwischen Bochum und Bottrop.
Sorgsam notiert sie „Menschenaffe“. Wahrscheinlich hätte ich ihr des Orang Utans Wesen auch als amphibisch verkaufen können. Mein anthropologischer Bruder zieht sich ob dieses Dialogs wieder die Decke wieder über den Kopf. Gerne würde ich die Sache irgendwie richtigstellen, doch er ist ratzfatz eingeschlafen.
Die Kollegin leider nicht.
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21 März 2010
Im Pott, Tag 2: Zwischen Prinz und Papst
Im Frühstücksraum treffen wir die Kickerinnen des 1. FFC Frankfurt, darunter die beste deutsche Fußballerin aller Zeiten, Birgit Prinz (übrigens mit großer Sicherheit eine gute Freundin von Hoteldirektor Chytra). Zufällig stehen wir gemeinsam an den Saftspendern, als ein älterer Herr ihr jovial die Schulter tätschelt und sagt: „Na, habt ihr eine Chance in Duisburg?“
Birgit Prinz würdigt ihn keines Augenwinkelblickes, sondern mustert weiterhin starr den Grapefruithahn und knurrt: „Keine. Aber die nutzen wir.“ Birgit Prinz kennt Spontisprüche! Es ist wirklich ein Wochenende voller Überraschungen.
Eher erwartbar verläuft dagegen unsere Besichtigung der Schalker Veltins-Arena. Der Stadionführer heißt Wolfgang Danzer und ist ein eloquenter Witzbold, vor allem, wenn es um den großen Revierrivalen Dortmund geht, den hier auf Schalke jeder nur Lüdenscheid-Nord nennt.
Danzer erklärt uns, wie der Rasen unterm Stadion rausgeschafft wird. „Das ist noch nie schiefgegangen“, sagt er. „Und wenn mal was schiefgeht, dann holen wir die Schwarz-Gelben zum Schieben.“ Wir lachen – und das müssen wir auch tunlichst tun, schließlich sind wir alle vorher mit einem Schalke-04-Fanschal ausstaffiert worden, sogar Ms. Columbo.
Je nach Gegner, erläutert Danzer derweil das Konzept der VIP-Lounge, in die wir gerade vorgestoßen sind, gibt es unterschiedliche kulinarische Angebote, zum Beispiel Maultaschen, wenn die Stuttgarter kommen. „Für die Schwarz-Gelben“, juchzt er, „natürlich nur Wasser und Brot!“
Dann geht’s runter in die Kabinen. Dort gibt es neben Pissoirs (visioniere kurz Kuranyi, wie er strullend davorsteht, kann das Bild aber rasch wieder verdrängen) auch eine vollfunktionsfähige Kapelle, damit sich vor allem Brasilianer wie Bordon vorm Spiel ordnungsgemäß bekreuzigen können. Schalke vermietet den Raum zudem für Hochzeiten und Taufen, und das wird jährlich hundertfach genutzt, obwohl das Ehrenmitglied des Vereins, zu dessen Wohlgefallen man in der Veltins-Arena einst diese merkwürdige Kapellenidee umsetzte, längst unfreiwillig austrat: Papst Johannes Paul II.
Danach brechen wir auf nach Essen zur Zeche Zollverein, ein stillgelegtes Kohlebergwerk, das zum Weltkulturerbe erklärt wurde – „wie die Pyramiden von Giseh oder das Taj Mahal“, erklärt der Zechenführer so lapidar wie latent prallstolz. Von ihm lerne ich auch ein neues Wort. Es bezeichnet die Metallkonstruktion über dem Zechengebäude und heißt „Doppelbockvollwandstrebengerüst“.
Ich schwöre, er hat es ohne jeden Deppenbindestrich ausgesprochen, und allein dafür könnte ich das ganze Ruhrgebiet knutschen.
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20 März 2010
Im Pott, Tag 1: Der Klausfischerball
Im Hotelrestaurant findet jeder von uns in einer geschickt zum Gefäß gefalteten Serviette einen kleinen knetbaren Fußball vor, der signiert ist, und zwar nicht von irgendwem, sondern von der Schalker Fußballlegende Klaus Fischer.
„Klaus Fischer“, erläutert Hoteldirektor Chytra mit stolzbebender Stimme, in deren Intonation noch Reste einer österreichischen Färbung mitschwingen, die im Lauf seiner 20 Jahre im Pott genauso dahinschwand wie die Kohlevorräte unter der hiesigen Krume, „Klaus Fischer ist ein Freund von mir. Er war heute Mittag um halb 12 hier und hat alle 40 Bälle signiert.“
Ich habe Klaus Fischer noch eigenäugig spielen sehen, irgendwann in den späten 70ern im Parkstadion. Er schoss drei Tore und fieselte damit die Frankfurter Eintracht praktisch im Alleingang ab. Klaus Fischer ist ein Mythos, er erzielte das sogenannte Tor des Jahrhunderts mit einem Fallrückzieher von der Strafraumgrenze aus, und ich halte gerade einen Knetball in der Hand, den heute Mittag noch Klaus Fischer in der Hand hielt. Ms. Columbo auch.
Es ist ein super Start ins Ruhrwochenende, und ich spüre eine Woge der Zuneigung zu Hoteldirektor Chytra. Übrigens ist auch David Hasselhoff sein Freund und überhaupt fast jeder, der es ins Who’s who geschafft bzw. mal im Maritim Gelsenkirchen übernachtet hat.
Nach dem Essen (währenddessen ich meinen Klausfischerball mindestens so liebevoll musterte wie das eingangs servierte Rahmsüppchen vom Tafelspitz mit Meerrettichchips) gesellt sich Herr Schäfer zu uns. Er gehört ebenfalls zum Mariteam (haha) und ist ein rundlicher Herr von Ende 30, der bestimmt schon mal dünner war.
„Ich war mal in der Fahrradnationalmannschaft“, glaube ich ihn verstanden zu haben, „aber da war ich noch dünner.“ Herr Schäfer stellt sich vor als „Hotelverkäufer“, und das macht mir ihn und das Ruhrgebiet sofort supersympathisch, denn in Hamburg hieße dieser Posten mit Sicherheit „Sales Manager“.
Herr Schäfer ist nicht nur Hotelverkäufer, sondern auch ein glühender Ruhrpatriot. „Jede Region ist irgendwo schön“, sinniert er, „doch uns glaubt man das nicht.“ Das macht ihn irgendwo traurig, motiviert ihn aber auch zu ausufernden Elogen aufs Ruhrgebiet, bei denen ihn letztlich nur einer bremsen kann: Er selbst.
„Ich rauche nicht, ich trinke nicht, ich mag keinen Fußball!“, ruft er irgendwann emphatisch, während ich versonnen meinen Klausfischerball knete, „und trotzdem bin ich ein echter Ruhrpottler!“
Der Platz rechts von mir ist unbesetzt geblieben, dort ruht ein weiterer, noch gänzlich ungekneteter Klausfischerball im Serviettengefäß. „Den würde ich mir gerne auch noch unter den Nagel reißen“, flüstere ich Ms. Columbo zu. „Wir sind Journalisten, wir dürfen uns danebenbenehmen“, ermuntert sie mich konspirativ, „und wenn sich jemand beschwert, dann bloggst du drüber.“
Und genau das tue ich dann auch alles, obwohl sich überhaupt gar niemand auch nur ein Fitzelchen beschwert hat.
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19 März 2010
Das verschwundene Wahrzeichen
Keine Ahnung, wohin sich der Michel jüngst absentiert hatte, aber ich bin sehr erleichtert über seine unbeschadete Rückkehr.
(Blick von unserem Balkon nach Osten. Bilder unbearbeitet.)
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18 März 2010
Fundstücke (73): Lose Zusammengekehrtes
2. Mein Ranglistenplatz auf der Statistikseite Bloggerei entsprach heute Abend exakt unserer Kabinennummer auf der anstehenden Ostseekreuzfahrt: 222. Was soll mir das sagen?
3. Die saumseligen Kommentare aus dem alten Blog bequemen sich übrigens peu à peu ebenfalls umzuziehen. Somit könnte ich alsbald erwägen, den Status quo ante komplett zu entfernen, doch irgendetwas hält mich davon ab. Ich warte erst einmal, ob Blogspot/Google auch tittenlastige Beiträge wie diesen auf Dauer unzensiert lässt.
4. Die Transen in der Schmuckstraße dürften seit heute tief durchatmen, denn endlich sind die Straßenbauarbeiten weitgehend durch. Das ordnungsgemäße Kobern ist nämlich eine geradezu unbewältigbare Herkulesaufgabe, wenn derweil Presslufthammer-B-B-B-Bernie in den Untergrund vorstößt und das Jaulen der Asphaltfräsen die stichhaltigsten Argumente übertönt. Doch jetzt wird ja wieder alles gut.
5. Ein großer Hamburger Verlag unterzieht freie Journalisten einer ganz besonderen Behandlung. Er bestellt einen Artikel zu einem bestimmten Honorar. Wenn auf der vorgesehenen Seite nun zur Freude des Verlags jemand eine viertelseitengroße Anzeige schaltet, kürzt er das Honorar für den bereits gelieferten Artikel um 25 Prozent, denn es wird ja auch weniger Text gedruckt … Im Klartext: Weil der große Hamburger Verlag plötzlich mit der Seite Geld verdient, spart er parallel am Honorar für den Journalisten. Wollte man die Begriffe „paradox“, „perfide“ und „schäbig“ gemeinsam definieren: Mit dieser Geschichte schaffte man es mühelos.
6. Es gibt einen neuen Bewerber um den Jil-Sander-Gammelsprech-Preis des Jahres. Auch er ist Modedesigner und heißt Wolfgang Joop. In der Zeitschrift Tush sagt der Mann Sätze wie: „Wir sind totally equipped und totally Opfer vom Equipment.“ Es ist vollkommen offensichtlich, dass der exzessive Umgang mit Klamotten bestimmte Synapsen beschädigt, die bei normalen Menschen das Babylon-Syndrom verhindern helfen. Es sollte allmählich Betty-Ford-Kliniken für so was geben.
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17 März 2010
Fundstücke (72)
Wie fern und fremd uns der Sommer inzwischen geworden ist, beweist unfreiwillig der Penny-Laden in Ottensen: Er weiß nicht mal mehr, wie man „Strandtuch“ schreibt.
Und das Schlimmste ist: Er verramscht es schon jetzt, ganz so, als sei der Sommer bereits wieder vorbei.
Es ist alles so furchtbar traurig.
16 März 2010
Ein fahles Strahlen
Der Mann ist vielleicht Mitte 40, sein Mund steht ein klein wenig offen und erlaubt einen Blick auf sein frettchenartiges Gebiss, das ein Hauch von Fusselbart unschön umrahmt. Auf dem Kopf trägt er eine Schirmmütze, die nur unzulänglich die Glatze verdeckt; darunter schlängelt sich ein dünner Pferdeschwanz hervor, dessen Spitze manchmal kokett seinen Kragen touchiert.
Der Mann wirkt keineswegs abgerissen; seine Jeans sitzt tadellos, und der Ballonseidenblouson mag nicht der neuste Schrei sein, doch er ist sauber; zudem hat er keinerlei Behältnis dabei, was m. E. Obdachlosigkeit weitgehend ausschließt. Kein Penner hier auf dem Kiez würde sein Zeugs irgendwo liegenlassen, um bei Aldi einkaufen zu gehen, so weit käm’s noch.
Leicht schlingernd bewegt der Mann sich durch die Gänge, ganz so wie Angetrunkene es tun. Immer wieder kreuzen sich unsere Wege, und zufällig bin ich auch in der Kassenschlange hinter ihm. In Ruhe kann ich daher die gewagte Kompilation seiner Waren mustern.
Er legt aufs Band: 1. eine Flasche Astra, 2. einen „Mümmelmann Jagdbitter“ in praktisch-quadratischer Pappverpackung – und 3. ein Exemplar der Zeitschrift Bild der Frau.
Noch ehe ich in die Exegese dieses heterogenen Ensembles einsteigen kann, quatscht er wieder jemand an, diesmal die Kassiererin, die anscheinend sein höchstes Wohlgefallen erregt. „Sinnsie moggen widder hier?“, fragt er mit einer gewissen Schwammigkeit, die ans Hessische erinnert. „Ich habe morgen frei“, sagt die Kassiererin, ohne hochzublicken. „Unn Mondag?“, insistiert er schwankend. „Ja“, antwortet sie, „dann bin ich wieder da.“
Ein irgendwie fahles Strahlen legt sich auf seine alkoholgedämpfte Mimik. „Dann komm ich“, lallt er, „Mondag widder.“
Als ich den Laden verlasse, steht er vor der Tür und befreit gerade den „Mümmelmann Jagdbitter“ von jeder überflüssigen Pappe. Dann pumpt er den Inhalt des Flachmanns in einem Rutsch weg.
Sein Körper ist dabei nach hinten gebogen, er starrt schluckend in den Himmel, und der Pferdeschwanz ruht tief zwischen seinen Schulterblättern. Als er fertig ist, schlurft er über den Platz, quatscht einen Haspa-Kunden vorm Automaten an mit irgendwas und eiert weiter Richtung Davidstraße.
Vielleicht hat die Kassiererin noch schnell ihren Dienst getauscht. Selbst bei Aldi müsste das ja gehen, im Notfall.
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15 März 2010
Fundstücke (71)
Dieses Transparent an der Ludwigstraße zeigt auf vorbildliche Weise, wie es auch unter Extrembedingungen mühelos möglich ist, jeden Anflug eines Deppenbindestrichs zu vermeiden.
Die Antigentrifizierungsbewegung wird mir immer sympathischer.
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14 März 2010
Aquatisches Fernsehen
Das Ganze hatte etwas von einer ungeputzten Milchglasscheibe. „Sieht aus“, sagte der Reporter mit leicht fatalistisch angehauchtem Sarkasmus, „wie ein 3-D-Film ohne Brille.“
Da hat die Menschheit es auf den Mond geschafft, doch ein St.-Pauli-Spiel zu übertragen, ohne dass man sich fühlt wie in der Waschstraße, das kriegt sie nicht hin, die Menschheit.
Das Ergebnis aber war klasse: 5:3. Man konnte es problemlos oben rechts in der Bildschirmecke ablesen.
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13 März 2010
Der mit dem Volk tanzt
Der Typ, der gestern Abend die Bühne des CCH betrat, sah exakt aus wie Oscar-Gewinner Kevin Costner. Was einen einfachen Grund hatte: Er war es. Mit seiner Band Modern West spielte er Mainstreamrock.
Vorher in der Mopo hatte ich ein Zitat von ihm gelesen: „Ich weiß, dass 50 Prozent der Leute nur aus Neugier kommen. Aber nach spätestens drei Songs haben sie garantiert vergessen, dass sie mich aus dem Kino kennen.“ Das liest sich, als sei Costner dieses ganze Hollywoodding lästig beim Start seiner neuen Karriere. Es ist aber genau andersrum.
Zunächst nämlich liefen eine geschlagene Viertelstunde lang Ausschnitte aus seinen Filmen – „Silverado“, „Bodyguard“, „Der mit dem Wolf tanzt“ etc. Und zwar aus nur einem Grund: damit wir selbst nach dem dritten Song nie auch nur eine Sekunde lang vergessen würden, dass Costner ein Hollywoodstar ist. Wie peinlich.
Nach der großen Trailershow betrat er die Halle von hinten, um in der Menge zu baden, Wangenküsschen zu verteilen, Hände zu schütteln. Der mit dem Volk tanzt. Ms. Columbo und mich erinnerte das fatal an den Rentnerbeglücker Helmut Lotti, der einst in der Color Line Arena praktisch jedem der geschätzt 8000 Zuschauer persönlich die welken Wangen nässte, ehe er auch nur den ersten Ton sang.
Als uns Costner nach dem circa fünften Song zu langweilen begann, schlichen wir uns raus – vorbei an erstaunlich einheitlich besetzten Reihen mit moppeligen Abteilungsleitersekretärinnen, die ihre hoch erhobenen Arme im Takt schwenkten.
Aber nett isser schon, der Kevin. Und er hat Whitney Houston geküsst, als sie noch eine verdammte Göttin war, verdammt.
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12 März 2010
The Sky is the limit Oder Abschiedsbrief revisited
Nachdem Sky vergangenes Jahr den Bezahlsender Premiere übernommen und eine skandalöse neue Preisstruktur verkündet hatte, schrieb ich einen zornigen, doch auch mit Wehmut durchsetzten Abschiedsbrief, der zu einem der meistgelesenen und -verlinkten Blogeinträge wurde und bis heute knapp 100 Kommentare abwarf.
In manchen Foren avancierte mein Schreiben zum Musterkündigungsbrief, trotz seiner recht individuell gehaltenen Schnörkel. Mit einem gewissen Stolz darf ich wohl annehmen, dass es manchen Abschied von Sky wenn nicht verursacht, so doch erleichtert und manchmal gar versüßt hat.
Ende Januar lief mein Vertrag also aus, und ich hatte mich seelisch-moralisch halbwegs auf diese mediale Amputation eingestellt – nach ungefähr zehn Jahren als Abonnent kein leichtes Unterfangen. Dann, am Tag vor Ablauf, klingelte abends das Telefon. Ein gutgelaunter Typ von Sky war am Apparat, so ein alerter Dampfplauderer, dem man vorm geistigen Auge förmlich das gegelte Haar und jene aufgesetzt optimistische Fetzigkeit ansah, die nach spätestens fünf Jahren unweigerlich in einer manischen Depression mündet. Doch noch war es nicht so weit; an besagtem Abend befand sich der Sky-Mann noch im Vollbesitz seiner Kräfte und war die Powercharmanz in Person.
Mein Gespräch mit ihm lief ungefähr so (schwammiges Gedächtnisprotokoll):
Sky: Herr Wagner, Ihr Vertrag läuft aus. Ich mache Ihnen jetzt mal ein Angebot: Bis Ende Juni kriegen Sie Sky-Welt und die Bundesliga für monatlich 16,90, fürs restliche halbe Jahr Vertragslaufzeit dann für 32,90.
Matt (maulig): Hm. Naja.
Sky: Und das Beste: Sie können das Zusatzpaket beliebig wechseln.
Matt (wird schlagartig hellhörig): Ach? Auch von der Bundesliga auf Champions League und wieder zurück?
Sky: Ja, können Sie.
Matt: So oft ich will?
Sky: Klar!
Matt: Und im Juni kann ich auf die WM wechseln, und im August wieder zurück auf Bundesliga???
Sky: Natürlich!
Matt: Mann, echt, Sie klopfen mich weich …!
Sky: (lacht fetzig)
Matt: Wissen Sie was? Sie haben mich am Haken, aber so was von.
Sky: Das freut mich!
Matt: Und ich kann wirklich immer wieder das Paket wechseln? Sonntags auf Champions League und donnerstags wieder auf Bundesliga?
Sky: Ja sicher!!!
Matt: Verdammt, lassen Sie uns einen neuen Vertrag machen!
Sky: Gerne! Ich mach alles für Sie fertig.
Matt: Super!
Es begannen paradiesische Wochen. Sonntags wechselte ich von Bundesliga auf Champions League, vorm Wochenende wieder zurück auf Bundesliga. Ich hatte sogar eine dauerhafte iCal-Erinnerung installiert. Ein narrensicheres System. Nur Ms. Columbo schaute insgesamt vergleichsweise unbegeistert.
Dann kam der Tag, an dem die erste Sky-Dame am anderen Ende etwas sagte von „Machen wir ja eigentlich nicht, aber …“ und ich sie auf das tolle Gespräch von Ende Januar verweisen musste. Danach ging es wieder mehrfach und bestens gelaunt gut („Aber natürlich machen wir das für Sie, Herr Wagner, in einer halben Stunde ist alles erledigt!“), ehe erneut ein Sky-Mensch überraschend reserviert auf mein Ansinnen reagierte.
Allmählich begann das Ganze eine unschöne Wendung zu nehmen, und ich musste mich sogar mal echauffieren. Heute Abend aber eskalierte die Situation endgültig. Das hier aus Gründen des Jugendschutzes etwas verkürzt wiedergegebene Gespräch lief ungefähr so (wutrotverfärbtes Gedächtnisprotokoll):
Matt (zunächst noch routiniert und gelassen): Guten Abend, ich möchte mein Paket wechseln, von Champions League auf Bundesliga.
Sky: Herr Wagner, Sie haben bereits mehrfach gewechselt …
Matt: In der Tat.
Sky: Das geht eigentlich nur zum nächsten Ersten.
Matt: Stimmt nicht. Sie haben mich geködert mit dem Versprechen, beliebig oft wechseln zu können. Das war Ende Januar, am Tag, bevor mein alter Vertrag auslief.
Sky: Warten Sie bitte einen Moment. (Musik dudelt ca. zwei Minuten lang für 14 Cent die Minute) … Tut mir Leid, dass es ein wenig länger gedauert hat. Also, unsere Verträge sehen nicht vor, dass …
Matt: Entschuldigen Sie, aber MEIN Vertrag sieht das vor. Und es beginnt mich enorm zu nerven, dass ich neuerdings jedesmal diskutieren muss, wenn ich einen Paketwechsel veranlassen möchte, obwohl mich Ihr Kollege damals mit genau dieser Möglichkeit von einer Vertragsverlängerung überzeugt hat. Das war sein Killerargument. Sie haben das Gespräch doch aufgezeichnet, hören Sie es sich an.
Sky: Moment bitte. Ich frage noch mal einen Kollegen. (Musik dudelt, 14 Cent) So, da bin ich wieder. Es geht wirklich nur zum nächsten Ersten, aber ich mache das jetzt mal …
Matt (erregt): Stopp, stopp: Es geht JEDERZEIT. Mit GENAU DIESEM ARGUMENT wurde ich in den Vertrag gelockt, und wenn Sie jetzt sagen: Reingelegt, war alles nicht so gemeint, dann ist das unseriös, dann ist das Betrug. Hören Sie sich doch das Gespräch an!
Sky: Es ist gar nicht sicher, dass dieses Gespräch aufgezeichnet wurde, es werden immer nur Stichproben …
Matt (allmählich im Adrenalinrausch): Hören Sie, ich habe keine LUST mehr auf diese Diskussionen! Schreiben Sie es ganz oben in mein Datenblatt, dass mein Vertrag beliebig häufige Wechsel des Zusatzpaketes vorsieht!
Sky: Gut, ausnahmsweise …
Matt (außer sich): Nix AUSNAHMSWEISE, das ist keine Frage der Kulanz! Ich habe wirklich die Nase VOLL von dieser … Scheiße! Ich werde bis zum Ende des Vertrages das Paket BELIEBIG OFT wechseln, verstehen Sie! Und wenn Sie mir dabei Schwierigkeiten machen, KÜNDIGE ICH FRISTLOS!
Sky: Gut, ich …
Matt (gefährlich ruhig): Werden Sie mein Paket jetzt auf Bundesliga umstellen?
Sky: Ja.
Matt: Schönen Abend noch.
Sky: Wiederhören.
Bin jetzt schon gespannt auf das Telefonat am nächsten Sonntag.
Ich sollte allerdings vorher eine Valium einwerfen.
Edit 15.3., 21:22 Uhr: Habe wieder angerufen. Die Dame am anderen Ende begrüßte mich mit Namen und war lammfromm. Sie hat das Paket umgestellt und sich in vollendeter Harmonie von mir verabschiedet. Spannend wird es jetzt wieder am Freitag.
Edit 19.3., 22:22 Uhr: Alles paletti. Man rollte den roten Teppich aus und verneigte sich devot, während ich gravitätisch drüberschritt.
Edit 2.4., 18:28 Uhr: Unfassbar: Jetzt zickt der Skymensch wieder rum, redet von „Kulanz“ und „wird nicht mehr lange so gehen“. Ich habe nun eine Mail mit der kompletten Darlegung des Falles samt diesem Blogeintrag an den Deutschlandchef Hans-Jürgen Croissant geschickt. Was für ein Verein!
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11 März 2010
Wieder mal ein Beitrag von seltener Hirnrissigkeit
Der Satz lautet: „Ich bin jetzt Landungsbrücken.“
Selbst mir gehen also neuerdings peu à peu Präpositionen verloren – eine erschütternde Erkenntnis. Von hier aus ist es nun nicht mehr weit bis „Ich geh Arbeit“ oder gar „Ey, Digga, was geht ab?“. Die verbale Infantilisierung des Matt. Dagegen ist sogar der „Nette Versuch“ von neulich harmlos.
Um von dieser betrüblichen Entwicklung abzulenken, zitiere ich nun einen Kurzdialog, den ich heute in der Umkleidekabine mithören konnte. Anblaffer: „Du solltest dich mal wieder rasieren, ey!“ Angeblaffter: „Und wo?“
Warum bin ich eigentlich nie so schlagfertig?
Das Foto heute ist mal wieder komplett aus dem Zusammenhang gerissen und zeigt Matts Grill (ohne Apostroph!) in New York City, wo ich wahrscheinlich mein Lebtag nicht hinkommen werde – vor allem nicht, wenn mir weiter peu à peu Präpositionen verlorengehen, obwohl das eine mit dem anderen nicht das Geringste zu tun hat.
PS: Irgendwer hat mir dieses Foto gemailt. Wer bloß? Würde gern die Quellenangabe nachreichen.