16 Oktober 2011

Der Schweinshaxenstreit



Seitdem die „Frankensaga“ bei Amazon erschienen ist, muffelt der Franke vor sich hin.

Natürlich waren fairerweise er und Kramer als meine herausragenden Musen die ersten, die per Mail über die Veröffentlichung informiert wurden.

Kramer lehnte sofort unwirsch jedwede Lektüre mit der Begründung ab, er lese keine Horrorgeschichten. Der Franke hingegen zeigte die gleiche Reaktion, die nach menschlichem Ermessen von ihm zu erwarten wäre, hielte man ihm eine Portion Seitan mit Sheese und Sojageschnetzeltem vor die Nase: nämlich rundum keine.

Erst mal redeten wir tagelang um den heißen Brei herum, selbst beim gemeinsamen Mittagessen blieb die Saga unangesprochen. Dann jedoch brach er unversehens das Schweigen, aber vorsorglich nur auf der Metaebene.

Man habe ihm zugetragen, hub er zwischen zwei Bissen Rückensteak mit Kartoffelpürree an, das Titelbild der Frankensaga ziere eine Schweinshaxe. Ich bestätigte. Dabei, fuhr er fort, habe er niemals Schweinshaxe bei Heiß und fettig gegessen, sondern vielmehr ich. Er hingegen habe sich dort vor allem den unterschiedlichen Ausformungen des Krustenbratens gewidmet, alternativ auch Hack.

Das mochte ja durchaus sein, wiegelte ich ab, doch fotografiert hätte ich nun mal (m)eine Schweinshaxe. Selbige sei eine Metapher. Eine METAPHER! Und zwar eine buchstäblich saustarke.

Seine Stirn war inzwischen zorngerunzelt. Tatsache bliebe gleichwohl, beharrte der Franke, der hienieden mit einem Vegetarier so viel gemeinsam hat wie ein Sibirischer Winkelzahnmolch mit einem Andenkondor, dass er niemals – in Worten: niemals! – eine Schweinshaxe gegessen habe, Punkt.

Na gut, rollte ich mit den Augen – und stelle hiermit weltöffentlich klar und richtig: Der Franke hat bei
Heiß und fettig niemals eine Schweinshaxe gegessen, sondern immer nur Krustenbraten und Hack.

Gut, dass man ein eBook nicht einstampfen kann.


PS: Da ich nicht schon wieder die elende Schweinshaxe zu Illustrationszwecken heranziehen will, gibt es heute in der Laeiszstraße herumliegende Beeren mit Vögelchen – natürlich ein Verwandter des Andenkondors (und nicht des Sibirischen Winkelzahnmolchs).

7 Kommentare:

  1. Mich deucht, der Franke ist zu recht beleidigt und die Klarstellung war längst überfällig.
    Oder so...

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  2. Da bleibt mir wenig, als auf diesen Tweet von @Cinema_noir zu verweisen.

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  3. Hahaha *kicherkicher*

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  4. Also, dieser Post riecht mir sehr nach dem ersten Kapitel von "Die Frankensaga - reloaded". Solang's nur über den Unterfranken geht ... ;-)

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  5. Teil 2 dann vielleicht 2017. Bis dahin wird die Zeit aber mit anderen Projekten gefüllt; mehr in Bälde.

    Vielen Dank übrigens für die (nicht nur aus genetischen Gründen) von großer Sachkunde geprägte Rezension auf Amazon!

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  6. Muss gestehen, das ich die Beeren auf dem Bild im ersten Augenblick für Pillen gehalten habe und auf dem zweiten Blick versucht war, ein Gesicht daraus erkennen zu wollen. Gelang aber nicht. Glücklicherweise. So blieb mir die (pareidoliefreie) Lektüre ihres hervorragenden Beitrags über den Franken und ihrer Schweinshaxe.

    Danke.

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  7. Kulinarischer Tipp: der hiesige Franke mampft gern "fränkische Schäufele" (vom Schulterblatt samt Schulterblatt, natürlich mit fränkischem Kloß) oder zur Zeit Karpfen. Ohne diese Gerichte müssten hier einige Gasthäuser schließen. ;-)

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