01 Mai 2011

„Ganz Hamburg hasst die Polizei“



Was ist eigentlich dieses „Regen“, von dem man ab und zu im Wetterbericht hört? In Hamburg jedenfalls liegt das Phänomen gefühlt ungefähr so lange zurück wie die letzten 1.-Mai-Krawalle.

Weil das besagte Datum heute wieder dräute, wurde das traditionelle Spielfeld – also Schanze und St. Pauli – behördlicherseits vorsorglich zum „Gefahrengebiet“ erklärt. Bedeutet: Man hatte bei Bedarf der Polizei auch anlasslos Rede und Antwort zu stehen.

Insgesamt sorgte das alles für eine bedrohliche Aura überm sonnentrunkenen Kiez, und aufgrund einer insistierenden Bitte von Ms. Columbo musste ich sogar mein Fahrrad hoch in die Wohnung schleppen, obwohl mich kurz zuvor Chris, der Schlächter, im Fitnesskurs gestriezt hatte bis zur Schnappatmung.

Ms. Columbos Bitte allerdings war wie immer weise, denn wenig später zog bereits die erste Demo durchs Viertel. Darunter waren viele schwarzgekleidete Kapuzenträger mit vollverspiegelten Greta-Garbo-Sonnenbrillen. Sie trugen ein blaues Plakat mit sich herum, auf dem stand: „Ganz Hamburg hasst die Polizei“, was ein recht betrübliches Licht auf ihre Realitätswahrnehmung warf.

Wenn all ihre Analysen so leicht empirisch zu widerlegen sind wie diese, dann gute Nacht, liebe Linke. Irgendwann fing es irgendwo dann an zu krachen, Sirenen juchzten, und wenn sie nicht gestorben sind, dann prügeln sie sich heute
noch.

Es dürfte übrigens gerne mal wieder „regnen“, oder wie das heißt.



7 Kommentare:

  1. Spannend, und, wie geht es weiter?

    Laut dem taz.de-Liveticker sind die einzigen Täter taz-Journalisten und das Opferer ihrer willkürlichen Gewalt ist die Grammatik, aber sonst kam kaum jemand zu Schaden.

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  2. „Ganz Hamburg hasst die Polizei“

    ...nicht ganz Hamburg.

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  3. Nihilistin01.05.11, 07:28

    Tja. Berlin erwartet einen relativ ruhigen 1. Mai, weil viele der steinewerfenden Dingens (ich kann die weder "Autonome" noch "Linke" nennen, dazu find ich die zu sandkastenspielmäßig) in Hamburg erwartet werden. Die Berliner sinds müde, selbst die Kreuzberger schon lange. Es scheint, als würde der Mythos des Bolle-Brandes nach 15 Jahren nun endlich mal uninteressant. Die Frage ist, ob jetzt in Hamburg ein Nachfolgemythos gezimmert werden soll für die nächsten 15 Jahre. Angesichts des vorhergesagten Wetters stehen die Chancen dafür gut.
    PS: Frauen sind doch einfach praktisch veranlagt...gute Entscheidung von Mrs. Columbo, Herr Matt. Ihr Fahrrad soll doch nicht den Barrikadentod sterben.

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  4. Inzwischen strahlt hier wieder die Sonne, als wäre nichts gewesen. Und so viel wie sonst war wohl auch nicht, trotz der Berliner Touristen.

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  5. Re. Gefahrengebiet: St. Georg, St. Pauli und Osdorf sind doch ständige Gefahrengebiete. Nur die erweiterte 'Schanze' kam doch hinzu.

    S.a.: !Hamburg Interview z Thema #Gefahrengebiet, Heute: Schanze, Ständig: St. Pauli, St. Georg, Osdorf #Polizei #Demokratie http://bit.ly/mlf8q8

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  6. ...eine "bedrohliche Aura" verströmt im Moment einzig das Café Moritz im Quartier Hafenpanorama. Es wird nämlich von einem Trupp Kahlrasierter mit Schlägervisage - äh - "gesichert"...

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  7. mir gefällt die giffige parole ganz gut.
    genauso wie hamburg ist braun-weiss. schade, das es nur eine billige polemik über die "linke" gibt und keine zeile über das thema. ist aber auch einfacher.

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