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23 Mai 2011
Von der Artenvielfalt kiezianischer Schallquellen
Hubschrauberflüge sind doch, so weit ich weiß, sauteuer, oder etwa nicht?
Warum dann am Sonnabendnachmittag, also am Tag vor Hamburg-Marathon und Weltuntergang, ein Helikopter ungefähr zwei (!) Stunden lang den immergleichen infernalischen Kreis über dem Kiez zog, das wüssten wohl nur die Götter, sofern sie existierten. Vielleicht auch ein hohes Tier bei der Polizei, aber wir nicht. Irgendetwas sagt mir übrigens, dass diese zwei sauteuren Hubschrauberstunden aus Steuergeldern bezahlt wurden, aber natürlich habe ich dafür nicht den geringsten Beweis.
Am Sonntag dann, dem Tag nach Marathon und Apokalypse, besserte sich die Schalllage nur unwesentlich. Denn bereits frühmorgens riss uns laute Musik aus dem Schlaf der Gerechten. Die Nachbarn von gegenüber pumpten wattstark „Human“ von den Killers in den Hinterhof – eine geschmackvolle, wenngleich wenig gottgefällige Wahl für den ersten postapokalyptischen Sonntag aller Zeiten.
Sonisch abgerundet wurde das Wochenende schließlich abends von den obligatorischen Sirenen mehrerer Peterwagen, die bei uns in die Straße einfielen. Ein vergleichsweise großes Polizeiaufgebot holte mit einfacher körperlicher Gewalt einen verwahrlosten Mann, dessen genaues Vergehen uns bis zum Schluss der Aktion nicht klar wurde, von der Baustelle nebenan.
Vielleicht hatte er ja das Schild „Betreten verboten“ ignoriert. Jedenfalls war der laut und lallend zeternde Mann verdreckt, volltrunken – und dennoch selbstbewusst genug, sich seiner Ingewahrsamnahme entschieden zu widersetzen.
Das bekam ihm nicht gut. Er geriet sekundenschnell in die Horizontale sowie einen gesetzlich legitimierten Schwitzkasten. Sein Allgemeinzustand besserte sich so natürlich nicht.
Nach diesem würdigen Wochenendabschluss wurde endlich alles ruhig in der Seilerstraße, und dieser Zustand pflegt zum Glück ja montags generell anzuhalten – es sei denn, die zuständige Instanz holt den Weltuntergang doch noch nach.
Dann würde ich mich aber noch mal melden.
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Jetzt weiß ich endlich, warum man auf dem Kiez 12,50 pro Quadratmeter bezahlen muß. Das ist die Gebühr für die gute Unterhaltung!
AntwortenLöschenWenn Sie aufs Etikett „polizei“ klicken, werden Sie Ihre These vielfach bestätigt finden.
AntwortenLöschenObwohl das linksrheinische Mönchengladbach doch nicht unwesentlich beschaulicher ist als _der_Kiez, so haben auch wir hier regelmäßige Hubschraubergeräuschuntermalung. Denn sobald die Fußballmannschaft des benachbarten Köln sich anschickt, den hiesigen -äh- Bolzplatz zu betreten, wird der Rest der Stadt durch Hubschrauber überwacht. *grmpf*
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