Bisher hatte ich zum Mobilfunkanbieter Vodafone gar keine Meinung. Ja, ich wusste nicht mal, ob und wie peinlich die Firma ist. Seit heute ist das anders: Denn ich habe ihren neuen Werbespot gesehen.
Er verhunzt einen meiner fünf ewigen Lieblingssongs, nämlich David Bowies „Heroes“, und allein das wäre schon ein Killergrund, eher die klassische no go area T-Mobile zu entern, als sich je in die Hände von Vodafone zu begeben.
Doch hinzu kommt noch ein Begleitsalbadern von seltener Schmerzbefreitheit. Verantwortlich dafür ist Vodafone-Marketingchef Gregor Gründgens.
„Vodafone gibt dir die Kraft, das Beste aus deinen Möglichkeiten zu machen, die dir das Leben bietet“, raunt er, als rede er von Gott oder wenigstens LSD, aber er meint nur Funkwellen. Und dann sagt er auch noch: „Wir haben den muscle, um Dinge zu bewegen.“
Er sagt wirklich „muscle“, man kann es überall nachlesen.
Doch nun zu etwas komplett anderem, nämlich Ernst Kahl. Der Dichter, Sänger, Maler, Zeichner, Songwriter, Drehbuchautor, Schauspieler, Gitarrist, Nichtautofahrer und Bahnhofsrenovierer hat – wie mir heute mal wieder bewusst wurde, als mir ein älterer Brief von ihm in die Hände fiel – die feinfedrigste Handschrift auf der ganzen Welt, und ich hätte diese spontane Eloge auch sofort auf 140 Zeichen vertwittert, wenn ich dafür nicht mehrere von Kahls Berufungen hätte weglassen müssen.
Man könnte sogar sagen, Ernst Kahl hat neben der schönsten Handschrift der Welt auch den muscle, Dinge zu bewegen – zum Beispiel ein Handy in die Mülltonne.
Sie nehmen mir die letzte Phantasie und die letzten "muscles", wieder in eine große Agentur zu wechseln. Scholz & Friends hat sich eh intellektuell über Kreuz überboten, da kann ich gar nicht mithalten. Wahrscheinlich lagen Sie auch nicht in deren Target Group.
AntwortenLöschenDie Geschichte, wie aus dem Mannesmann D2-Netz im Rahmen eines fast perfekten Change-Managements Vodafone wurde, erzähle ich Ihnen gern irgendwann ausführlich und mit ein paar Anekdoten dazu bei einem Astra oder so, wenn Sie wollen.
Nur wenn es mindestens zwei Astra lang dauert.
AntwortenLöschenda setz ich mich gerne dazu
AntwortenLöschenIn der Tat eine wunderschön fließende, männliche Handschrift, der von Robert Gernhardt nicht unähnlich. Haben Sie noch mehr so illustre Freunde und deren Autographen zu bieten?
AntwortenLöschenVodafone prozessiert seit über einem Jahr vor dem Amtsgericht Niebüll gegen mich, weil die meine fristlose Kündigung wegen ihrer permanenten Werbeanrufe für unzulässig halten. Wahrscheinlich werden die damit auch am Ende durchkommen. Die Richterin scheint diesen Verein jedoch auch so unsympathisch zu finden, daß sie es mit einer Entscheidung nicht gerade eilig hat...
Ich habe mich ja weggeschmissen, wie Lobo über Twitter fertig gemacht wurde :D
AntwortenLöschenDen Spot habe ich allerdings, mangels TV-Konsum, noch nicht begutachten können. Ist wohl auch besser so.
Und ich glaube, dass die Handschrift noch besser rüber kommt, wenn sie nicht eingescannt ist, oder?!
Ich werde jetzt mit meinem Muscle zur Arbeit walken ... und kotzen!
"The future is a muscle you don't have" (TV-Spot, Jack Wolfskin)
AntwortenLöschenVielleicht habe ich mich ja auch letztens verhört und Quelle braucht gar keinen Masse-, sondern einen Musclekredit. Um etwas bewegen zu können, sozusagen. Beispielsweise Kataloge in Briefkästen - oder 80er-Jahre-Sofas in passende Wohnzimmer - oder den Ex-Arcandor-Chef auf die Straße.
AntwortenLöschenAber schon peinlich...
Mal ganz davon ab, Matt, seit einiger Zeit werden in meinem Feedreader (der in Opera integrierte) nur noch die Links zu Deinen Postings angezeigt, aber nicht mehr der eigentlich Text. Bei allen anderen Feeds die ich abonniert habe läuft es nach wie vor problemlos-bequem innerhalb des dafür vorgesehenen Fensters.
AntwortenLöschenHast Du evtl. irgendwas bei Dir aus Versehen umkonfiguriert?
Es fängt leicht an zu nerven nun immer ein Extrafenster öffnen zu müssen, statt Deine Textchen bequem im Feedfenster lesen zu können.
Stelle das mal wieder um, wäre Dir kräftig dankbar ... ;-)
Gruß Paddy
Glückwunsch zu dem Geschmackt. Ich mag die deutsche Version "Helden" noch einen Hauch mehr. Aber trotzdem Klasse Geschmack.
AntwortenLöschenUnd die anderen Vier, wenn's genehm ist?
Dein_Koenig, darüber muss ich länger nachdenken …
AntwortenLöschenPaddy, ich habe den Feed verkürzt, weil immer mehr Contentgrabber die Volltexte aus Feeds auslesen und als eigenen Inhalt vekaufen. Allerdings müssten zumindest die ersten drei, vier Zeilen weiterhin zu lesen sein; so ist es zumindest in meinem Reader (Shrook).
Ich hab gar keinen Reader. Darf ich trotzdem hier bleiben wie all die anderen? Büüüütteeee
AntwortenLöschenNa gut, wenn's sein muss.
AntwortenLöschenIch bleibe gespannt.
AntwortenLöschenSchlimm was an Musik in der Werbung "verhackstückelt" wird. Damals Rio Reiser beim Media-Markt. Queen beim Obi und jetzt wird es richtig brutal mit David Bowies-Helden.
AntwortenLöschenDein_Koenig, Sie haben mich weichgeklopft. Hier kommen exakt zehn handverlesene Songs in alphabetischer Reihenfolge:
AntwortenLöschenAnd Also The Trees: The woodcutter
Ashra: Midnight on Mars
Bent: Kisses
Bill Morrissey: Handsome Molly
Bob Dylan: Moonshiner
Bob Dylan: North country blues
Built To Spill: Carry the zero
David Bowie: Heroes
Deadbeat: Funky for you
Dead Can Dance: Carnival
Frank Sinatra: It was a very good year
Heights Of Abraham: Sportif
Jaffa: Elevator
Jaz Coleman & Nigel Kennedy: Love Street
John Renbourn: Caroline’s tune
John Mayall: Sensitive kind
Johnny Cash: One
José Padilla: Close to you
Madrugada: The kids are on high street
Marvin Gaye: What’s goin’ on
MC 900 Ft. Jesus: The city sleeps
Midnight Choir: The ballad of Emma Deloner
Mississippi John Hurt: My creole belle
Nancy Wilson: How glad I am
Neil Young: Thrasher
Nick Drake: Riverman
Pink Floyd: Julia Dream
Public Image Ltd: Acid drops
Rare Bird: Last tango in Beulah
Real People: Window pane
Red House Painters: Rollercoaster
Sandy Denny: Who knows where the time goes
Simon & Garfunkel: Scarborough fair
Slowdive: Avalyn 1
Smog: Our anniversary
The Beatles: Don’t let me down
The Setters: Let’s take some drugs and drive around
Whipping Boy: We don’t need nobody else
Van Morrison: Sweet thing
Vienna DC: Dope control
Warren Zevon: Carmelita
Wavestar: Troll valley
Wishbone Ash: The errors of my ways
Oder hab ich mich verzählt?
Respekt, Dead Can Dance hätte ich Ihnen so gar nicht zugetraut. Hut ab.
AntwortenLöschenDiese Beleidigung ist nicht gerade subtil.
AntwortenLöschenIch hätte Ihnen übrigens eher zugetraut, dass Sie mir MC 900 Ft. Jesus nicht zugetraut hätten.
AntwortenLöschenParsley, Sage, Rosemary and Thyme...
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