Gespannte Ruhe an der Fußgängerampel vorm Bahnhof Altona. Alles steht, die Autos, die Fußgänger, alle sehen rot, nur die Rechtsabbieger nicht. Jede Sekunde jedenfalls muss es für uns designierte Straßenüberquerer grün werden.
Eine junge Frau gegenüber erscheint mir besonders ungeduldig. Sie ist hibbelig, setzt den Fuß auf die Straße, zuckt zurück. Komm endlich, mach schon!, schreit sie innerlich, ich höre es ganz genau.
Doch die Fußgängerampel bleibt auf rot. Jetzt zuckt die Frau zum zweiten Mal, doch erneut übermannt sie die Unsicherheit; die Autos stehen da wie eine leise murmelnde Meute, wachsam und bereit zum Sprung, die Frau traut sich wieder nicht.
Dann schaut sie kurz unter sich, zwei Sekunden nur, doch es sind die Sekunden, in denen die Ampel endlich grün wird. Sie, die es am eiligsten von uns allen hat, verpasst den entscheidenden Moment.
Alle sind schon zwei, drei Meter weit, als sie es merkt. Sie betritt die Straße als letzte, sie hat entscheidende Sekunden verloren. Als wir uns begegnen, flucht sie innerlich, ich höre es ganz genau. Und muss grinsen, weshalb auch immer.
Tja, erst letzten Sonntag in der „Sendung mit der Maus“gesehen. In der Türkei haben die Fußgängerampeln einen „Quontdown“ da wird jeweils angezeigt wie lange noch Rot oder Grün ist. Macht das Warten zwar nicht kürzer aber nervenschonender.
AntwortenLöschenTiming ist das Zauberwort. Ohne das richtige Timing läuft gar nichts.
AntwortenLöschenWenn man immer wieder die richtigen Augenblicke verpasst, summieren sich diese und man hängt irgendwann seinem eigenen Leben um mehrere Jahre hinterher!
Dies führt dann dazu, dass man STÄNDIG zur falschen Zeit am falschen Ort ist.
Tja.
Anna
die Autos stehen da wie eine leise murmelnde Meute
AntwortenLöschen---> sowas ist es, was dein Blog unbedingt lesenswert macht. Wunderschön.
Ich bin immer der Erste und schaffe es doch nie rechtzeitig. Trotzdem habe ich nur Frost- und Rostbeulen.
AntwortenLöschenorax, ich weiß nicht, was besser ist: zu glauben, es würde jeden Augenblick grün, oder genau zu wissen, dass dies noch mindestens zwei Minuten lang nicht der Fall sein wird.
AntwortenLöschenAnna, irgendwann muss diese Verschiebung doch so weit fortgeschritten sein, dass man plötzlich unverhofft wieder zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Wenn man danach nichts mehr falsch macht, ist der Rest des Lebens ein einziges Honigschlecken.
Danke, Thilo. Waren wir eigentlich gemeinsam bei der Lesung der Suffköppe?
Elder Blogman, Sie können sich bei Ihrer Aura aber auch darauf verlassen, dass die murmelnde Meute stehenbleibt, bis Sie das andere Ufer erreicht haben. Das ist uns Normalsterblichen ja nicht beschieden.
att,
AntwortenLöschenschlimmer wäre: zu glauben, es würde jeden Augenblick rot, oder genau zu wissen, dass dies noch mindestens acht Monate lang nicht der Fall sein wird.
Glück auf!
Ein Hammerkommentar beim Hammerhai.
AntwortenLöschenJa das hat sie verdient.
AntwortenLöschen@ Matt: Fast. Ich war leider am Nachmittag in HH in einem Schlagzeugladen und habe neue Becken und einen Powermixer gekauft, und beides wollte ich unbedingt ausprobieren. So saß ich am Abend dann doch wieder im Wald am Schlagzeug mit Kopfhörer aufm Kopf.
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