Allmählich steigt das Fußballfieber. Der Franke ist ein perfekter Indikator für diese zuverlässig alle zwei Jahre auftretende Erkrankung. Bereits heute, gut 80 Tage vorm Anpfiff, steht er doch wahrhaftig mitten im Büro und röhrt mit einer Intonierung, die in seiner Welt wohl als kehlige Inbrunst durchgeht, „Buenos dias, Argentina“.
Der gleichnamige WM-Song war 1978 sogar in der Schweiz ein Hit, obwohl zweierlei ernstlich dagegensprach, nämlich die Interpreten: Udo Jürgens (ein Österreicher!) und unsere Fußballnationalmannschaft (Deutsche!).
Immer wieder jedenfalls krakeelt der Franke den Refrain, weil dem volkstümlichen Langzeitgedächtnisverächter alle anderen Fußballsongs entfallen und von diesem hier nur die zitierten Textfetzen erinnerlich sind.
Statt die unwürdige akustische Umweltverschmutzung sofort zu unterlassen, wie wir es scharf fordern, oder wenigstens zwischendurch mal auf „Fußball ist unser Leben“ umzuschwenken, beharrt der fränkische Outlaw unablässig auf „Buenos dias, Argentina!“, als hätte seine Platte einen Sprung, und in gewisser Weise hat sie das ja auch.
Mittlerweile ist die Nacht heraufgezogen, alles ist ruhig und still – nur in meinem Kopf nicht. Dort nämlich hat sich „Buenos dias, Argentina!“ festgebissen, in der grauenerregenden Interpretation des Franken.
Hoffentlich wird es nicht so schlimm wie damals, als eine sonische Vollpest namens „Hier kommt der Eiermann“ mich während des einwöchigen (!) Zivildienstlehrgangs „Techniken des gewaltlosen Widerstands“ in den Wahnsinn trieb und sämtliche Kursziele mühelos pulverisierte.
Es ist gefährlich, überhaupt darüber zu schreiben. Ich bin wie ein trockener Alkoholiker. Der kleinste Ton, und der Eiermann kommt zurück.
Klingelingeling … Habt ihr das auch gehört …? O mein GOTT …
hmmm.
AntwortenLöschenist schon komisch, wenn ich ehrlich bin, dann hatte ich in der letzten zeit auch mehrmals den ohrwurm.
und wenn ich ganz ganz ehrlich bin, dann habe ich auch den refrain gesungen. laut und in der öffentlichkeit. und zwar auch gnadenlos reduziert auf die drei wörter in kombination mit etwas summen...
und ich habe auch nur unverständnis geerntet.
woran liegt es?
fußball-vorfreude? ist es irgendwo gelaufen? sind wir heimlich mit den song beschallt worden?
wenigstens ist es nicht so schlimm wie 'brown girl in the ring' beim 'sturz ins leere'!
um den bogen von fussball nach ostern zu spannen, hätte doch ein simples zitat von oliver kahns weisheit "eier! wir brauchen eier!" ausgereicht. aber nein, jetzt hab ich bestimmt die nächsten 2 stunden den dusseligen eiermann im kopf. danke - bitte.
AntwortenLöschenBei Franken und Fussball, singe ich:
AntwortenLöschen"Buenos dias Nürnberg".
Neter Verdrängungsmechanismus
Der schlimmste Ohrwurm ist der von Aprés Ski hits.. wenn man beim Einschlafen "Ich möcht so gern mit dir allein auf einer kleinen Hütte sein" murmelt und beim aufstehen "Eine Woche oder ein Monat oder ein Jahr" summt ._."
AntwortenLöschenZivi...das erklärt einiges.
AntwortenLöschenNeuer Film auf der Rückseite der Reeperbahn:
AntwortenLöschen"The Eierman. Nightmare on The Reeper Street. Starring Ed The Lonely Egg I.R. Männ."
Regie: Steven Eggberg
Musik: Tony Marshall and the Seven Omelettes
Ton: Frank Argentina
Der Eiermann...
AntwortenLöschenDie vorweggenommene Rache der Kusch-Partei ("Heimat Hamburg" heißt diese Formation glaube ich) mit ihrem dreißig Promille Wahlergebnis - dieser Gottlieb W. (wie war noch einmal sein Klarname ?) war ja der Meinung, mit denen für etwas Kultur sorgen zu können. Stellen Sie sich Gottlieb W. einfach einmal als Kultursenator vor und den ganzen Tag lang dieses Klingelingeling.
Na ?
Am liebsten würde ich weder diesen Eintrag noch die Kommentare lesen. Zu gefährlich.
AntwortenLöschenZu spät, Herr Matt. Sie werden dem nicht für alle Zeiten widerstehen können.
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