05 September 2007

Eine Definition von Einsamkeit

Das vergebliche Klingeln eines Handys, das gedämpft durch die verschlossene Tür eines Spindes dringt.

Es verstärkt die Tristesse erheblich, wenn sein abwesender Besitzer sich die Mühe gemacht hat, einen polyphonen Klingelton zu installieren.

19 Kommentare:

  1. Ich versaue jetzt vielleicht die Stimmung, aber sei's drum. Ich werbe hier schließlich für's Hören. Für's genaue Hinhören.

    Einsamkeit ist von anderen Ausmaßen und anderer Dauer, Herr Matt. Und vor allem: leiser. Viel leiser. Ich weiß, wovon ich schreibe: ein Freund hatte sich von allem zurückgezogen.
    Man braucht so gute Ohren, um ein Geräusch wahrzunehmen, dass immer länger aussetzt. Eine Bekannte hatte sie, nicht ich: er lebt noch. Viel hätte nicht mehr gefehlt.

    Bitte hinhören, wenn jemand nicht mehr spricht. Bitte hinhören, wenn Ihr Telefon nicht klingelt.

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  2. Lieber Kölner, es lag nicht mal entfernt in meiner Absicht, mit diesem lachhaft kurzen Beitrag die Einsamkeit erschöpfend zu erörtern.

    Aber dieses Fiepen aus dem Spind, das war so unendlich traurig …

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  3. Habe ähnlich reagiert wie der Kölner, obwohl ich den Beitrag erst gar nicht geschmacklos fand, sondern einfach nicht verstanden habe. Oder wie Townes Van Zandt formulieren würde: "He's a little slow between the ears..."

    Jetzt schon..., oder hoffentlich doch nicht.

    Oder wie Beckett's Murphy in kongenialer deutscher Übersetzung (aus meinem Gedächtnis) einst formulierte: "Da verfluchte er den Tag seiner Geburt, und - nach einem kecken Rückblick - die Nacht seiner Zeugung."

    Aber Sie halten ja auch den Spiegel noch für ein Sturmgeschütz der Demokratie.

    Seltsame Dinge spielen sich heutzutage auf der Reeperbahn ab;
    kann zwar trotzdem nicht umhin, weiterhin bei Ihnen vorbeizuschauen..., wünsche mir aber trotzdem ein bisschen mehr...

    kreuzigt mich!

    ..oder wie Kafka wohl heute in sein Tagebuch schreiben würde: eure coole Menschenverachtung langweilt mich, und ich hasse sie, weil sie mich stört!

    Dirk

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  4. alles ist abhängig von der eigenen stimmung.
    der eine empfindet es als eine definition von einsamkeit
    der andere wird sauer weil ihn das gefiepe und handy im allgemeinen nerven.
    der dritte denkt sich gar nichts
    der vierte klopft schnell die taschen ab um sich zu vergewissern wo sein eigens handy ist, es könnte ja einer anrufen...

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  5. Ich nehme jetzt einmal Herrn Matt in Schutz:
    Ich würde die Betonung auf "Eine" Definition... legen.
    Mal abgesehen davon, daß der interessierte Mensch etliche Bücher über das Thema schreiben könnte (zu den anderen Tausenden, die es schon gibt), wird es in einem blog ohnehin selten möglich sein, alle Gesichtspunkte zum Thema stilgerecht und angemessen zu berücksichtigen.
    Und leichtfertig o. ä. ist Matt ja nun wohl nicht - da gibt es genug Geschichten in diesem blog, die mir anderes vermitteln.
    Es gibt einfach Themen, die bei unterschiedlichen Leuten eben besondere Erinnerungen u. ä. auslösen.
    Und der Herr Kölner hat sicherlich recht, wenn er Sensibilität anmahnt, ich kenne so etwas auch. Habe vor Jahren wechselseitig telefonisch (alle Stunde hat jeweils der andere wieder angerufen und das Gespräch fortgesetzt) eine ganze lange Nacht lang eine Freundin wieder auf die Spur gesetzt, die in Belgien an irgendeiner Ackeruniversität im Studentenaustausch saß und darüber sinnierte, ob es nicht besser wäre, das "alles", wirklich alles zu beenden. Das war richtig teuer, aber hat sich gelohnt.
    An solchen Stellen meinen Menschen nach meinem Gefühl eher, daß sie sich nicht das Leben nehmen wollen, sondern daß dieses gerade gelebte - und als lausig empfundene - Leben aufhören soll.
    Angst ist meist der Mangel an Alternativen.
    Und Einsamkeit ist durchaus eine Erfahrung wert, auch wenn viele sie fürchten.
    Meint Olaf um

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  6. Eine Definition von Einsamkeit.
    So lese ich das.
    Eine unter vielen möglichen.

    Ich könnte Einsamkeit definieren als das anonyme,
    stets überbordend ausführliche Kommentieren
    quer durch's Internet wegen fehlender persönlicher
    Bindungen und Möglichkeiten sich auszutauschen.
    Kommentare können auch Hilferufe eines Einsamen sein.

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  7. Hallo Herr Matt, es besteht keine Veranlassung, Ihren Artikel mit abwertenden Adjektiven zu schmälern. Gäbe es bei mir nicht diese Vorgeschichte mit Polizei und Schlüsseldienst, hätte ich mich einfach über ihre geschärfte Wahrnehmung gefreut, da ich häufig in ähnlicher Weise empfinde. Ausreichend innere Ruhe vorausgesetzt.
    Aber ich sehe die Folgen meiner Unaufmerksamkeit heute fast täglich; meine gekränkte Eitelkeit von damals, nicht zurückgerufen zu werden, ist ein Klacks dagegen. Ein Zacken in der Krone ist rein virtuell. Daher mein Aufruf.

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  8. Ich weiß nicht wie das technisch abgelaufen sein kann, aber als ich den Artikel zum Lesen der Kommentare um etwa 14 Uhr aufgerufen habe, stand dort lediglich der Kommentar von Herrn Matt. Ich hätte sonst beispielweise geantwortet, dass dass ich den Artikel – im Gegensatz zu Dirk – in keiner Weise geschmacklos fand. Ich wollte auch keinen Initialfunken zu einem wie auch immer gearteten Beschuss geben. Auch habe ich erfasst, dass es »eine« Definition hieß. Ich habe lediglich eine Erweiterung des Themas geliefert. (Wobei die Brisanz so »lediglich« natürlich nicht war.)
    Eine gewisse Einsamkeit betrifft auch mich, das gestehe ich offen ein. Dennoch habe ich nicht meine Geschichte erzählt, sondern meinem schlechten Gewissen Luft gemacht, mich nicht rechtzeitig gekümmert zu haben.

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  9. Was für ein Unsinn, den der anonyme Kerl da schreibt. Es zeigt aber, daß jeglicher Text bei einer entsprechend großen Gruppe bösartig fehlinterpretiert werden kann.

    Ich finde, Sie haben da ein sehr schönes Bild entstehen lassen, ein Bild, das wunderbar die übertriebene Tristesse, die einem beim Klang des Wortes „Einsamkeit” vor Augen ist, einerseits darstellt, zugleich aber karikiert.

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  10. Was für ein Unsinn, den der anonyme Kerl da schreibt. Es zeigt aber, daß jeglicher Text bei einer entsprechend großen Gruppe bösartig fehlinterpretiert werden kann.

    Ich finde, Sie haben da ein sehr schönes Bild entstehen lassen, ein Bild, das wunderbar die übertriebene Tristesse, die einem beim Klang des Wortes „Einsamkeit” vor Augen ist, einerseits darstellt, zugleich aber karikiert.

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  11. Immerhin weiß er, was Kafka in sein Tagebuch schreiben würde.

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  12. Kafka hat etwas von "cool" geschrieben? Da war er aber seiner Zeit sehr voraus...

    Ich finde, dass der launige Beitrag von Matt, noch dazu ein Kurzbeitrag, bestimmt in keiner Weise gedacht war, das Thema Einsamkeit erschöpfend zu diskutieren oder auch nur zum umreißen.
    Wer ist denn in seinem Beitrag einsam? Es ist doch das Handy, das einsam vor sich hinklingelt, also wenn da beim Leser nicht alle "Ironieglocken" klingeln, dann weiß ich es auch nicht.
    Zudem entsteht die "tristesse" beim Hörer, der von einem polyphonen Klingelton vielleicht einfach nur genervt ist.
    Mehr wars nicht.

    Wie immer aber von Matt augenzwinkernd und karikierend dargestellt. Rundum gelungen, auch wenn es so kurz ist!

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  13. Herr Kölner, was Sie erlebt haben, war bestimmt sehr schlimm und so wie es aussieht, war es Ihnen ein Bedürfnis darüber zu schreiben.

    Es ist vielleicht eine etwas unglückliche Verknüpfung entstanden:
    Sie, der Sie bei "Telefonklingeln" bzw ausbleibendem Klingeln das Schlimmste erleben mussten.
    Matt, der diese Erfahrung nicht gemacht hat und einfach eine, wie Herr GP es treffend formuliert, Karikatur gezeichnet hat.

    Dass man dann aber hingeht und aus dieser Verknüpfung heraus, Matt Unsensibilität und Menschenverachtung unterstellt, finde ich total daneben.

    Ich wollte zB als ich den Beitrag ohne Kommentar gesehen hatte, spontan hinschreiben:
    "Als das Telefon nicht klingelte, wusste ich, dass du es warst."

    Ein launiger Spruch, nicht mehr und nicht weniger.
    Und menschenverachtend bin ich auch nicht.

    Schöne Grüße, Anna

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  14. Ich will beichten.
    Ich hatte vergessen wo ich mein Handy abgelegt hatte. Da habe ich mich von einem anderen Handy aus selbst angerufen. Das polyphone Palimpalim wies mir den Weg.
    Elke war bei mir.

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  15. Meine Güte, was ist denn hier los? Es war doch nur eine kleine aufgeblitzte, halbpoetische Assoziation, festgehalten im Blog. Mehr nicht.

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  16. achje
    manchmal ist ein blog nur ein blog.

    aber wo ist der heutige eintrag?

    blondyonly

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  17. Blony?
    Tut's auch a Katz??
    http://www.oldblog.de/?p=543

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  18. Missverständnis ist, wenn einer seinen Verstand vermissen läßt.

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