21 Februar 2007

Streit um den Pornobalken

Während der Fußballübertragung Madrid gegen Bayern streite ich mich mit meinem Begleiter A. über die genaue Ausformung jenes Bartes, den man gemeinhin als „Pornobalken“ bezeichnet. Für mich ist das etwas Buschiges, Horizontales, welches eine scharfe Begrenzung zwischen Nase und Oberlippe bezeichnet, wobei es den Verlauf der Letzteren recht exakt nachzeichnet, sie aber keineswegs umschließt (links).

A. allerdings beharrt störrisch auf etwas Kuranyihaftem (rechts), also auf einem Bartverlauf, der auch das Kinn umrandet. Noch während ich mich echauffiere über diese ungeheuerliche Behauptung, reklamiert A. eine Kernkompetenz für sich, die aus gewissen beruflichen Erfahrungen herrührt.

Er habe nämlich, führt er aus, einst in dem Film „Trommelfeuer aus der Sackkanone“ den plötzlich versagenden Hauptdarsteller würdig vertreten, und zwar zur Zufriedenheit aller, vor allem der Hauptdarstellerin. Daher wisse er sehr genau, was unter einem Pornobalken zu verstehen sei, jawohl.

Von soviel Sack- … äh, Sachkenntnis überwältigt, erwäge ich einen Augenblick lang, klein beizugeben, doch das ist einfach nicht meine Art. So steht es in Ermangelung einer objektiven neutralen Instanz am Ende Remis. Zu Hause muss ich natürlich trotzdem zwanghaft googeln nach dem „Trommelfeuer aus der Sackkanone“ – vor allem um herauszufinden, unter welchem Pseudonym A. damals den Hauptdarsteller gedoubelt hat. Dirk Diggler? Bud Naked? Benny Behind?

Allerdings stoße ich nur auf Seiten, die lustige Filmtitel auflisten, darunter „Der Greis ist heiß“, „Kuck mal, wer da schluckt“, „Vegetarierinnen zur Fleischeslust gezwungen“ oder „Kung Fu Fisting“. All das hilft mir natürlich nicht entscheidend weiter. Ich muss wohl das Remis akzeptieren. Wikipedia allerdings gibt mir qua Beschreibung recht, obwohl auch dort die „smoking gun“, also die Abbildung, fehlt.

Ich muss jetzt unbedingt diesen Film auftreiben, aus diversen Gründen.

14 Kommentare:

  1. das Thema um den Pornobalken hatten wir vor kurzem auch - und es ist eindeutig das linke beider schrecklichen Gesichts-Frisuren...

    http://www.rache.de/product_info.php?products_id=10121

    Den Film gibts übrigens bei http://www.filmundo.de/ zu kaufen - aber vielleicht liegt die DVD ja demnächst mal wieder auf dem Boden - an der Ecke neben dem Geldautomaten oder dort in der Nähe ;-) Viel Spaß bei der Doppel-Recherche.

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  2. Ich hätte ja auch die Beweiskraft von Googles Image-Search vetraut.
    Diese gibt Dir größtenteils recht, auch wenn ich feststellen muss, dass das deutschsprachige Web viel zu wenig Pornobalkenbilder bereithält...

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  3. Ich kenne "Pornobalken" auch nur als Beschreibung für Gesichtsbbehaarung im "Schimanski-Stil", also so wie links abgebildet.

    Das rechte Modell kenne ich unter der Produktbezeichnung "Schokoschnute".
    (Wer sich jetzt fragt, warum, suche sich ein Kleinkind und schenke diesem eine große Tafel Schokolade :-D )

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  4. In den USA gibt's auch so eine bezeichnung, ein "porn-stache" oder porno mustache, und gemeint sind ausschliesslich eine wie die linke. Es hat hier mehr mit solche filme aus den 70ger jahren zu tun, aber Ron Jeremy tragt immer so eine.

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  5. Muss man sich Sorgen machen, wenn man Ron Jeremy kennt? ;)

    Ich wäre auch für die linke Variante. Die Rechte Variante würde ich eher unter der Rubrik "Nuttellaschnute" einordnen.

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  6. Meinen Sie etwa die Pornonamen bei Stupidedia? ;-)

    Ganz eindeutig: Links ist der Pornobalken.

    Das Ding da rechts kenne ich, Verzeihung, unter dem Namen "Gesichtsf**ze".

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  7. ElbKind, danke für den Kauftipp, aber den GAB es höchstens mal bei Filmundo. Momentan möchte sich offenbar niemand davon trennen.

    Dennis, das habe ich auch feststellen müssen: zu wenige Fotos vom Pornobalken. Zum fraglichen Zeitpunkt kannte ich aber auch das englische Wort dafür nicht. Erst conor23 brachte zum Glück Licht ins Dunkel.

    Panama Jack, Stefan, Pleitegeiger: Eure Bezeichnungen für den Kuranyibart gefallen mir ausgesprochen gut, und ich ringe noch mit mir um meinen Favoriten.

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  8. In Köln verwendet man für die linke Version den Begriff "Mösenbärtchen", vielleicht auch noch ein Kandidat für die Best Of-Liste?

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  9. Entschuldigung, war wohl etwas viel Sancerre! Der Begriff bezeichnet natürlich die rechte Darstellung, die mit den Haaren drum herum.

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  10. Ja, so rum ergibt es Sinn. Ich dachte schon, der Karneval hätte Ihnen den Blick verzwirbelt.

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  11. Vielleicht sollten wir auch einfach der Pornobranche ein paar neue Filmtitel zuspielen?
    „Alice im Ständerland“ oder „Schneeflittchen und die 7 Bummsfallera“ wären meines Erachtens Meilensteine in der Geschichte des märchenhaften Hardcore-Streifens.

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  12. Hairy Potter und die Kammer des Schleckens nicht zu vergessen!

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  13. Meine Herren, Sie wissen, dass es diese Titel alle wirklich gibt, hoffe ich?

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  14. Schönen guten Tag, hier spricht A. Ja, genau der, der mit Matt das schöne Thema P-Balken hatte. Da ich nur gelegentlich in diesem Blog vorbeischaue, gibt's erst jetzt, deutlich zeitverzögert, ein paar Bemerkungen.

    Diese müssen nämlich sein, schreit doch der Beitrag geradezu nach einem Kommentar - bzw. nach einer Korrektur. Beim Pornobalken handelt es sich weder um die linke noch um die rechte Abbildung. Ein Pornobalken beginnt beim klassischen Schnurri, der allerdings beidseitig bis zum Kinnansatz verläuft, wo er dann endet. Quasi wie ein umgedrehtes U. Somit also weder die Rotzbremse (links), noch der Muschi-Bart (rechts). Wäre ja auch noch schöner, wenn sich Kollege Kevin-Ich-kann-nicht-sprechen-aber-was-solls-Kuranyi mit dem Attribut Pornobalken schmücken dürfte. Zuviel der Ehre. Einer der bekanntesten Träger des P-Balkens ist übrigens Ion Tiriac.

    Nachdem ich glaubte, der P-Balken sei inzwischen ausgestorben, sah ich erst vor kurzem zusammen mit meiner Begleiterin B. ein wunderschönes Beispiel in Natura in einer Bar in St. Pauli-Süd (Anmerkung: Die Reeperbahn trennt St. Pauli in Nord und Süd, ich selbst wohne im Gegensatz zu Matt in Süd). Die wunderschöne Gesichtsbehaarung wurde ergänzt durch fettiges, sträniges, schulterlanges Haar, ein dünnes Stirnband (80er), zahlreiche Tatoos (60er-90er), die im Laufe des Abends desöfteren stolz gezeigt wurden (Brust und Rücken), sowie am Gürtel neben dem Handy noch ein Messer. Perfekt. Mehr ging eigentlich nicht. Naja, der Fotoapparat war nicht zur Hand.

    Und schließlich das Trommelfeuer. Leider ist dieser Film tatsächlich unauffindbar. Selbst ich habe seinerzeit keine Kopie erhalten. War nicht im Budget vorgesehen.

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