Nichtsahnend stehe ich in der Küche und schneide selbstgebackenes Brot. Plötzlich höre ich rechts von mir einen Knall, kein Augenzwinkern später zischt mir ein unbekanntes Flugobjekt millimeterknapp über den Resthaarflaum, klatscht links von mir an die Wand, ditscht dumpf auf die Anrichte und stürzt von dort auf den Linoleumboden, wo es eiernd austrudelt.
Direkt vor den Füßen von Ms. Columbo übrigens.
Ich fühle mich irgendwas zwischen verdutzt, schockiert und froh, überlebt zu haben. „Oh“, sagt Ms. Columbo. Und sie hat allen Grund dazu. Denn wie sich herausstellt, ist sie die Ursache.
Sie hat versucht, aus zwei Metern Entfernung einen Avocadokern durch die offene Balkontür zu feuern. Dabei ist sie so zielsicher vorgegangen wie einst Naohiro Takahara, als er noch für den HSV spielte, und hat statt des riesenhaft gähnenden Schlundes der Tür das kleine geschlossene Kippfenster darüber getroffen. Der Rest ist bekannt.
Wieso sie überhaupt, frage ich, noch immer zitternd und um Fassung ringend, einen Avocadokern in den Garten statt in den Mülleimer habe befördern wollen. „Ein Avocadokern ist doch natürlich“, sagt sie. „Wie ein Apfelgriebsch.“
Und so kam es, dass anno 2019 doch kein jugendlicher Avocadobaum an jener Stelle unseren Garten verzierte, wo man einst das Mordopfer ausgegraben hatte.
(Hier geht es zu Teil 1.)
Unfälle im Heim - seit Sie die thailändische Glücksgötting erstanden haben (meine liegt ja zumeist neben mir im Bett) wissen Sie ja, daß nichts passieren kann, was Ihnen ernsthaften Schaden zufügt. Immerhin: Ein Auge gerettet, ebenso ein Rückgrat - die beste Investition Ihres Lebens?
AntwortenLöschenMuss ich drüber nachdenken. Das klingt fast, als wäre das mal wieder ein nettes Stöckchen.
AntwortenLöschenDa die Kommentare bis hierhin schon sehr tief in religiös-metaphyische Bereiche gehen: Ist Linoleum nicht der römisch-katholische Begriff für PVC?
AntwortenLöschenIch habe zwar zu Avocadokernen nicht viel beizutragen, wollte aber nur eben hallo sagen. Habe mich soeben durch das gesamte Frankenarchiv gearbeitet, alles sehr unterhaltsam, umsomehr, wenn man die genannten Etablissements aus erster Hand kennt!
AntwortenLöschenHallöchen mal wieder,
AntwortenLöschenden Avocadokern als "sozusagen Haushaltsgegenstand" als Aufhänger für folgendes Ereignis in meinem Leben nehmend, sei Ihnen hiermit einer meiner "besten" Haushaltsunfälle" geschildert...
(Natürlich nur, um Ihre Hypothese zu untermauern, werter Herr Wagner..;))
Eines Wintertages rang ich mich durch, meinen Wäscheberg hinfort zu bügeln. Nach getaner Arbeit stellte ich das natürlich sehr heiße Bügeleisen zum Auskühlen auf das Fensterbrett des Schlafzimmers und vergaß es dort (da es hinter der Übergardine so wunderbar nicht im Weg rumstand).
Nachts wurde es mir dann doch zu warm und ich schlunzte im Halbschlaf zum Fenster, um selbiges zu öffnen. Es kam wie es kommen mußte, die Spitze des Bügeleisens machte Bekanntschaft mit meinem linken großen Zeh. Schmerzgepeinigt sprang ich auf mein Bett (welches eine Höhe von 80 cm hatte) und hielt den schmerzenden Fuß unter den Schein der Nachttischlampe, was sich als Fehler herausstellte. Just in dem Moment, als ich das in Intervallen aus meinem Zeh hervorquellende Blut sah, fiel mir ein, dass ich doch eigentlich gar kein Blut sehen kann .... und schon gar nicht mein eigenes ...
(Wenn Sie denken... Ha, wie dumm... warten Sie es nur ab, denn...)
Kurze Zeit später kam ich vor meinem Bücherregal wieder zu Bewußtsein. Das Aufstehen wurde duch einen vollen, zugeklappten Seminarornder, der unerklärlicherweise an meiner Schläfe hing, merklich erschwert. Ich begab mich mit wacklichen Knien und dem Ordner "anner Backe" wieder zu meinem Bett und versuchte krampfhaft eine Lösung des Problems herbei zu führen, wobei mir mein Gehirn als Ideenspender nicht gerade eine Hilfe war, da mir überhaupt nicht klar war, wie das Ding überhaupt mit meinem Gesicht verschmolzen war und in den Spiegel zu sehen traute ich mich (aufgrund der zu erwartenden Menge Blut bei Kopfwunden) natürlich auch nicht.
Irgendwann erinnerte ich mich an diesen Hebel, mit dem die Metallklammern üblicherweise geöffnet werden. Was mit zugeklappten Deckel zwar schwierig, jedoch lösbar ist.
Nach einiger Frickelei befreite ich mich dann doch aus dieser Zwangslage und überlegte krampfhaft, wie denn nun vorzugehen sei ... nach einigen verwirrenden Telefonaten (Vorschläge der Angerufenen einen Notarzt zu kontaktieren, wies ich mit dem Hinweis ab, dass die Bügelwäsche ja schließlich noch nicht weggeräumt sei!)... und einem Druckverband um den Großen Zeh, sowie einen sterilen Patch auf der recht stark blutenden Kopfwunde (welche jeweils mit geschlossenen Augen versorgt wurden - routiniert und gekonnt, sage ich Ihnen!), rief ich mir ein Taxi um in die Notaufnahme des örtlichen städtischen Krankenhauses zu fahren.
Dass der diensthabende Arzt Freitagnachts, gegen 3.00 Uhr zunächst nicht gewillt war, an meine Schilderung des Herganges zu glauben, sondern mir permanent und aufdringlich zu einer Anzeige gegen den Täter riet, sei nur am Rande erwähnt. Jeweils wurde der Zeh mit 3 Stichen und der Kopf mit 5 Stichen genäht und das Codein, welches mir da verpaßt wurde, war einfach nur klasse...ich war fast 2 Tage wie auf Wolken unterwegs...
Ich gebe Ihnen allen also den gut gemeinten Rat ... Sehen Sie zu, dass Sie eine liebevolle Beziehung zu Ihrem Bügeleisen herstellen können. Zollen Sie ihm Respekt und Achtung und seien Sie nicht so undankbar und nachlässig und stellen es einfach nur "irgendwo" ab, um es aus dem Weg zu haben
Eine geruhsame Nacht Ihnen allen ...
Liebe Franmabe, das ist eine wunderbar gruselige, noch dazu brillant fatalistisch erzählte Geschichte – und ich möchte Ihnen hiermit ebenfalls ernsthaft ans Herz legen, endlich DEN TÄTER ZU NENNEN!
AntwortenLöschenAlternativen können einfach nicht wahr sein, sehen Sie es bitte ein …
Also zu meiner Zeit wäre das noch ein Scheidungsgrund gewesen. Warum müssen Sie überhaupt dauernd in der Küche herumwerkeln?
AntwortenLöschenIch glaube, das nennt sich „Emanzipation“ oder so ähnlich.
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