11 Februar 2007

Ihr String war blau

Beim Friseur. Ich warte und versuche, Vanity Fair zu lesen, doch der gerade einer Glatzenrasur anheimfallende Kunde vor mir erzählt sehr laut von seinem „Afrikanschaman Supermarket“. Der Friseur versteht nicht recht und fragt nach, was ich innerlich auch tue.

„Afrikanschaman!“, insisitiert der Kunde unter Hochdrehen seines Volumereglers. Doch erst beim dritten Mal dämmert uns unisono, wie der Supermarkt beschaffen ist, nämlich „African-german“. Der Geschäftsführer verrät dem Friseur dann auch noch gleich so lautstark wie stolz das Geheimnis seines Erfolges: „Deutsche könne komme un was kaufe, Afrikaner könne komme un was kaufe.“

Eine verblüffend geniale Geschäftsidee, welche der Glatzenkunde offenbar zu höchster merkantiler Blüte geführt hat, denn er zeigt sich sehr laut sehr zufrieden mit den kumulierten deutschafrikanischen Umsätzen. Warum ist da vorher noch niemand drauf gekommen?

Mein Arztbesuch voher war gleichwohl noch interessanter. Seit bestimmt zehn Jahren war ich nicht mehr beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt, deshalb weiß ich schlicht nicht, ob es inzwischen Usus ist, dass gutgebaute Arzthelferinnen in halbtransparenten weißen Stoffhosen herumlaufen, durch die man die Farbe ihres Stringtangas sehen kann (blau).

Den Herrn Doktor wagte ich danach allerdings nicht zu fragen. Weitaus mehr brannte mir nämlich mein Problem mit den Tabletten auf der Seele. Ich kann traditionell keine schlucken, selbst winzige nicht, dennoch beharrte der Arzt störrisch darauf, mir welche zu verschreiben.

Mein Vorschlag, doch bitte nach einer flüssigen Variante des fraglichen Medikaments zu suchen, wurde zwar von seiner halbtransparenten Assistentin aufgegriffen, doch mehr als ein bedauerndes Kopfschütteln dieses irritierenden Geschöpfs kam dabei nicht heraus.

Tablettenphobiker wie mich belächelt der Doktor übrigens. Mit jenem rustikalen Humor, der sich nur nach Jahrzehnten des Praktizierens herausbildet, bezeichnete er mich als „Würger“. Allerdings hielt er auch einen potenziellen Trost für mich parat.

„Die meisten Würger“, plauderte er aus dem Spritzenkästchen, „sind entweder Alkoholiker oder hochintelligent. Suchen Sie sich’s aus.“

Habe ich dann auch gemacht.

15 Kommentare:

  1. Das mit den Arzthelferin im blauen String ist auch eine verblüffend geniale Geschäftsidee.
    Warum ist da vorher noch niemad drauf gekommen ;-))

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  2. Es ist nicht nur modern, dass man die Strings durch die Hose erahnen kann, noch moderner ist es, Hosen zu tragen, wo das Oberteil des Strings oben aus der Hose raushängt (kann man ja eigentlich in dem Fall nicht sagen, aber was Besseres fällt mir gerade nicht ein) und man praktisch sieht, wie der String zwischen den Pobacken verschwindet. Wieder unmodern ist es, dann noch ein Arschgeweih zu haben. Aber so ist das mit Tatoos. Die bleiben ewig.

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  3. Wollt auch grad sagen: Probleme lösen!

    Es gibt Gruppen, die helfen sich untereinander, außerdem gute Ratgeber in jedem Buchladen und machmal bezahlen die Kassen auch Entziehungskuren.

    Nur Mut!!!

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  4. Es ist schon interessant, meine Damen und Herren, wer sich hier mit den Strings beschäftigt und wer mit den denkbaren Ursachen meiner Tablettenphobie.

    Das merk ich mir, das ist registriert.

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  5. Vielleicht verehrter Matt liegt es an der visuellen Darstellung und jener ihres fehlenden Schluckmuskels...

    Gute Besserung!

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  6. Danke sehr! Auch für die plausible Theorie … ;-)

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  7. ich bin auch "würger"...

    habe allerding keine probleme damit, tabletten mit speisebrei runterzubekommen... einfach ein stück brot fast fertigkauen (damit noch etwas textur zum verstecken der tablette da ist), tablette rein, einmal durchmischen, schlucken.

    ist mir doch egal, ob der hersteller "mit wasser" schreibt, der kann mich mal.

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  8. Und? Haben Sie dann doch geschluckt? ^^

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  9. Wenn ich das Bild betrachte und den letzten Eintrag lese und nicht wüsste, dass es sich dabei um Tabletten handelt...

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  10. Aus meiner Zeit als Bürgerreporter hab' ich da noch ein'. Die Sprechstundenhilfen hatten gerade ihre durchsichtigen weißen Hosen abgelegt, ich hatte meine Medion 19€ griffbereit.
    Und: http://www.oldblog.de/bilder/sommermode.swf

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  11. nephilim, ich übe gerade und erziele erste kleine Erfolge. Klein meint, ich rücke den Tabletten mit Messern zu Leibe.

    Frau chuchichäschtli, Sie sind mir ja eine ganz Verruchte. Ich dachte, bei Ihnen da droben auf der Alm ginge es diesbezüglich eher dezent zu.

    oldman, ich habe mir Ihre schockierenden Fotos angeschaut und muss die Frage, die mir unter den Nägeln brennt, an die hier mitlesende Weiblichkeit weitergeben: Tut das nicht weh …?

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  12. Verehrter Herr Wagner
    Ich weiss nicht, woran sie gadacht haben ;-)
    Ich wohne übrigens in einem Tal, an einem See - kein Bergsee und ob das was sie auf den Bildern gesehen haben weh tut? Ich weiss es ehrlich gesagt auch nicht. Und Frau trägt sowas wohl auch eher am Meer als auf der Alm und somit müssten sie mindestens geografisch gesehen näher dran sein!

    Anscheinend wirken die Tablettenkrümel ;-)

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  13. An einem See also – dann wundert mich nichts mehr!

    Ja, die Medikamente wirken, die Verwirrung steigt.

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  14. tabletten - kein thema mehr :

    nicht mit wasser, sondern mit eiskalter cola (viel kohlensäure) probieren.
    kälte: betäubt den rachenraum, kein "kleben" oder sonstiges.
    Kohlensäure: schafft platz, wo die tablette runter muß! kein gefühl "da isse, da!ich spür sie genau"
    bei mir klappts prima

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