27 Dezember 2006

Das Hosendilemma

Meine Lieblingsjeans hat ein ernstes Problem, nämlich ein Loch unterm rechten Knie. Anfangs war es noch so eins, wie es sich die Kids extra reinschneiden und wie es sogar von Leuten wie Reinhold Beckmann als Beweis ihrer Prekariatsliebe hergezeigt wird. Meins allerdings entwickelte sich beunruhigend weiter.

Öfter nämlich stieg ich ungeschickt in die rechte Röhre, blieb mit dem großen Zeh am Loch hängen und vergrößerte es dadurch nach und nach zu einem kapitalen Riss. Er verläuft inzwischen über die gesamte Breite des Schienbeins, seine Unterlippe hängt sogar etwas herunter, was die Jeans leicht debil wirken lässt. Manchmal erinnert das Loch auch an einen Karpfen nach einem Schlaganfall. Es bricht einem das Herz.

Trostheischend suchte ich unlängst die Nähe zu Ms. Columbo, wollte eventuelle Reparaturmöglichkeiten erörtern, erntete aber wenig Anteilnahme. „Wegschmeißen“, hieß ihr herzloser Rat, der in keiner Weise einging auf meine emotionale Lage. Fassungslos stierte ich sie an – hey, das waren meine Lieblingsjeans!

„Du kannst sie ja“, sagte sie ohne aufzublicken, „noch eine Weile im Schrank beherbergen.“ Schmollend beherberge ich sie seither schon eine ganze Weile im Schrank. Anziehen geht nicht mehr, wegschmeißen kommt nicht in Frage – man schmeißt schließlich auch keinen Hund weg, dem man seit 15 Jahren Herrchen ist, nur weil er in einer Fuchsfalle eine Pfote verloren hat, oder? ODER?

Ein Dilemma. Ich werde es alleine lösen müssen.
Ganz alleine.

21 Kommentare:

  1. Opas Patentlösung:

    http://static.twoday.net/lustgrufti/images/patentloesung.jpg

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  2. Genial! Nur nicht im Winter.

    Kurz: Ich werde sie behalten, meine Lieblingsjeans. Danke!

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  3. Wie wäre es mit einem Flickr, das wirkt selbst bei Bettwäsche Wunder:
    http://static.twoday.net/ting/images/flicken.jpg

    BTW: schön, Sie wieder im eigenen Hause zu lesen.

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  4. Ein Flicken ist ja schön und gut: aber welcher? Dieses Dilemma dürfte noch größer sein.

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  5. Man könnt's freilich auch mit grobem Zirn zunähen. Vielleicht eine Art Ziernaht..?
    Wegwerfen könnte ich sie auch nicht. Dann eher als Deko an die Wand tackern.
    15 Jahre - die Büx hat mehr Lebenserfahrung als ein großer Teil der Bevölkerung und vermutlich auch mehr Charakter.
    Ich würde die Wand-Option in Betracht ziehen. Von unten mit einem Spot angeleuchtet, in einem warmen Gelbton.

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  6. Herrje, zieh die Hose halt einfach weiter so an. Wo is'n das Problem?
    Oder kauf dir 'ne neue :p

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  7. Vor Jahren hat meine Ma mir zum Glück beigebracht, wie man Jeans artgerecht flickt.

    Leider trage ich zur Zeit nie Jeans, weshalb ich mein Wissen nicht umsetzen kann.

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  8. Meine Lieblingsjeans hat seit dem Sommer ein ähnlich großes Loch im Schritt. *hust* Nunja. Wegschmeißen geht bekanntermaßen nicht. Also... weiter anziehen. Die Herren freuts ;-)

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  9. Man könnte sie aber auch für einen guten Zweck bei einem großen Internnet-Auktionshaus versteigern!
    Zwar müsste man sich von ihr trennen, aber wenn man weiß, dass mit dem Erlös etwas Gutes geschaffen wurde...

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  10. Es gibt da Flicken, die man nicht nähen muss, sondern per Bügeleisen heiß verklebt werden. Nimm was passendes in Blau und verklebe den Flicken von innen(!) im Hosenbein. Sieht man danach kaum und der coole Riss bleibt außen sichtbar...

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  11. @ drysachs: Ihr Dekovorschlag in allen Ehren, aber Ms. Columbo würde es wohl eher bevorzugen, sich dagegen auszusprechen.

    @ angel, bisher hielt ich dich für ein sensibles, mitfühlendes Wesen. Und jetzt das.

    @ trillian, beinah hätte ich Ihren Beitrag als Angebot interpretiert. Aber nur beinah.

    @ pleitegeier, Ihr Eintrag schreit geradezu danach, ebenfalls von einem Foto illustriert zu werden ...

    @ huhn, von welchen Erlösmöglichkeiten gehst du denn da aus – mehr als 80 Cent? Die Beschreibung „aus dem Privatbestand eines auf St. Pauli weltberühmten Bloggers“ könnte die Auktion natürlich höher treiben, eventuell sogar über einen Euro.

    @ daniela, natürlich nicht.

    @ Phil, Ihr Vorschlag scheint mir der konstruktivste von allen zu sein. Klebeflicken – ich werde mich drum kümmern …

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  12. im schrank aufheben erinnert mich an einfrieren lassen, um dann in tausend jahren wiederbelebt zu werden. funktioniert (vermutlich) auch nicht. ausserdem haben hosen den nachteil, dass sie die form behalten. jungs neigen eher dazu, sie gerade im hüftbereich (natürlich nur ein winziges bisschen) zu verlieren. und mit offenem bund und offenem knie herum zu laufen geht doch gar nicht. also wech mit und vor den 19% schnell noch shoppen gehen.

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  13. Gibt es denn keine Schneiderei hinter der Reeperbahn???

    Conny mit Gruß aus ffm

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  14. jungs neigen eher dazu, sie gerade im hüftbereich (natürlich nur ein winziges bisschen) zu verlieren.
    Und dann anklagend der Freundin die Schuld zu geben: "Sach ma, hattest du etwa meine Jeans an?!"

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  15. Mit Grauen wende ich mich von der Vorstellung ab, Deine Jeans und damit auch Du selbst bekäme dezente Flicken - evtl. sogar noch zum Farbton passend. Diese Lösung sähe ich ästhetisch klar in der Nähe von Silikonbrustvergrößerungen, Fältchenoperationen und Lippenaufspritzen.

    Was passen würde? Patches aus Wildleder - schwarz oder beige. Die Hose könnte so ihre authetische, individuelle Grundidentität behalten, und da Du auf die Patches angesprochen werden wirst, kannst Du erzählen, was Du mit Deiner Hose alles erlebt hast und wie sie Dich durch dick und dünn und über Stock und Stein begleitet hat.

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  16. @drysachs:
    die Idsee ist an sich nicht schlecht, ist nur die Frage, gibbet bei ebay den passenden Rahmen fürs Bild? Edles Holz oder doch schnödes Alu?
    Wirklich 'n gelben Strahler von unten? Oder doch besser 'n stahlblauen Spot von oben?
    Wie gesagt: Fragen über Fragen, von einem Dilemma ins nächste ...!
    Norbert ;-)

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  17. Ich glaube, das toppt Phils Vorschlag.

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  18. ... das bezog sich auf joshuatrees Kommentar.

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  19. Mist, das war wohl ein Eigentor. Hätt ich mir ja denken können...

    Für die Zukunft bitte ich untertänigst um ein zweites G. Ich nenn Sie ja auch nicht Herr Waner :-)

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  20. Ist hiermit ein für alle Mal zugesagt.

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