08 Dezember 2006

Was ich mir als Kind gewünscht habe

Das hat man nun davon! Viele Wochen lang geschah nullkommanichts im Blog von Frau Dagteller, und das mit der fadenscheinigen Begründung frischer Mutterschaft. Ihr Stillen hatte gleichsam ihr Verstummen zur Folge.

Als ich sie unlängst traf, beschimpfte ich sie deswegen lauthals, ja, ich bedrohte sie sogar mit der schärfsten aller Bloggerwaffen: der Ankündigung nämlich, sie demnächst mit Schimpf und Schande von der Blogrolle zu jagen.

Prompt schreibt sie wieder – und rächt sich gleich aufs Fürchterlichste, nämlich mit einem Stöckchen, noch dazu einem, in das man Arbeit reinstecken muss.

Statt mir Fragen zu stellen wie „Was ist deine Lieblingspasta?“, die ich einfach hätte abtun können mit einem knappen „Penne“, triezt sie mich mit „Was hast du dir als Kind gewünscht?“ Rückfrage: Wen interessiert das überhaupt außer Frau Dagteller und vielleicht noch Ms. Columbo?

Wahrscheinlich niemand, aber wat mut, dat mut, schließlich hat sie wieder angefangen zu bloggen, da darf man sie erst nach einer Karenzzeit wieder düpieren. Also, nach mehrminütigem Nachdenken kristallisierte sich der sehnlichste Wunsch des just eingeschulten Matt aufs Deutlichste aus dem vielstimmigen Summen der Erinnerung.

Dieser Wunsch hatte damals sogar den Charakter eines inständigen Flehens und lautete ungefähr so: Ich will nie, nie mehr mit Wollstrumpfhosen in die Schule geschickt werden!

Nur wenige Jahre später, ungefähr mit 10, 11, wollte ich dann unbedingt den Literaturnobelpreis gewinnnen und fing an, Geschichten über Superhelden zu schreiben. Niemand hat mir damals gesagt, dass Superhelden überhaupt nicht nobelpreisfähig sind.

Solch folgenreiche Irrtümer ziehen sich durch mein ganzes Leben.

PS: Ich werfe das Stöckchen folgenden armen Opfern zwischen die Beine, ohne zu wissen, wie sie zu dieser Unsitte überhaupt stehen: Angelofshadow, Felix und Anke.

15 Kommentare:

  1. Voller Vorfreude lese ich nun den neuen Post (das Bild ist ja toll, denke ich, der Link zu Frau Dagteller funktioniert nicht, denke ich) und dann das! Sie haben die Traute und nennen dieses Dingsbums um, oder? Stöckchen zu Pflugscharen!

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  2. Jetzt funktioniert er, der Link zu Frau Dagteller.

    Und ja, angel, das finde ich in Ordnung. Obwohl ich nicht ganz sicher bin, ob wir das Gleiche meinen.

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  3. Na, du wirst schon sehen, was de davon haben tust *böse guck*

    ;)

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  4. Bin gespannt. Und ängstlich.

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  5. Mit diesen Wollstrumpfhosen haben sie, allerwertester Herr Matt, jetzt allerdings eine traumatische Kindheitserinnerung in mir geweckt, die ich längst verdrängt hatte. Dunkelgrün war sie, gejuckt gekratzt und gezwickt hat sie, die Wollstrumpfhose, die ich in aller Öffentlichkeit (Kindergarten!) tragen musste, bis meine energischen Proteste endlich erhört wurden.

    Wäre Mel Brooks nicht deutlich älter, müsste man annehmen, daß er mit seinem Film "Men in Tights" ebenfals ein Kindheitstrauma aufzuarbeiten suchte.

    Zum Glück war mir die Schmach dieser modischen Fehlleistung damals noch nicht bewußt. Insofern bin ich etwas verblüfft, aus Ihrer Blogrolle gefallen zu sein. Das mit der Strumpfhose konnten Sie doch unmöglich wissen.

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  6. Sie haben völlig Recht, verehrter Herr Passenger, statt der liederlichen Frau Dagteller sollten tausendmal eher Sie dort zu finden sein, zumal mit dieser Wollstrumpfhosenbiografie!

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  7. Deine ausführliche und liebevoll-launische Antwort ist mir fast so sympathisch, wie die Grundidee von Frau Dagtellerin. Der Unterschied beträgt aber nur einen klitzekleinen Deut. Und auch nur, weil sie die Idee hatte und selbst auch eine (imvho, natürlich) sehr spannend-bewegende und offene Antwort schrieb.

    Klasse hoch 3!

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  8. liederlich = „leichtfertig, verschwenderisch, betrügerisch, den gesellschaftlichen, moralischen, handwerklichen Normen nicht entsprechend." Und was genau hat das mit mir zu tun?

    Ich freue mich natürlich über Ihre prompte Beantwortung des Stöckchens, trotz der großen Abneigung, und finde die Strumpfhosenanekdote sehr schön - da kommen weitere Kindheitserinnerungen hoch.
    Mit Ihrer Schlussfolgerung liegen Sie allerdings daneben - von Drohungen habe ich mich noch nie motivieren lassen, die haben bei mir eher eine lähmende Wirkung...

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  9. Ich habe liederlich natürlich ausschließlich im Sinne von leichtfertig verwendet … ;-)

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  10. Sie haben sich (im Gesicht) erstaunlich wenig verändert. Dasselbe rätselhafte Lächeln. Da kommt einem fast der Gedanke, daß noch heute untenrum etwas kratzt.

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  11. Eine gewagte These, verehrter Strumpfhosenspezialist. Wenn ich mich recht entsinne, rührte meine Abneigung einst jedoch keineswegs von körperlichen Unannehmlichkeiten her. Ein klitzekleines bischen hingegen störte es mein Wohlbefinden, das GESPÖTT DES GANZEN SCHULHOFS ZU SEIN.

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  12. In dieser Hinsicht haben Sie sich freilich leicht verändert, das gebe ich gerne zu :-)

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  13. Tröste dich. Ich musste mit Wollstrumpfhosen zum Haltungsturnen. Gebracht hatte allerdings nichts. Die Haltung blieb schlecht. Trotz, oder gerade wegen der Wollstrumpfhosen, da ich mich damit sicher nicht wie Lederstrumpf fühlte und somit freiwillig eine gebückte Haltung einnahm.

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  14. Auweia, das mit dem Wort-Tsaubern hat ja sowas von überhaput nicht geklappt. Hm. Aber über das Dingens da, hab ich mich ehrlich gefreut.

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