Römische Frauen sind im Schnitt nicht hübscher als die Durchschnittshanseatin. Das als Trost nach Hamburg. Jene aber, die aus der Masse der Matronen und grauen Mäuse herausstechen, überspringen gleich die Stufe des Stolzes und stoßen direkt zur Blasiertheit vor.
Ich sah frischverputzte reife Damen, die waren blasiert wegen ihres Reichtums. Und ich sah junge Römerinnnen, die waren blasiert wegen ihres Dekolletees. Teenies sind in der Regel blasiert wegen ihrer coolen Sonnenbrillen, doch nur wenigen von ihnen wird es je gelingen, zur Dekolleteeblasiertheit vorzustoßen oder gar zur Pelzmantelblasiertheit.
Nein, die meisten dieser Mädchen werden bald hinabsinken in die Welt der Matronen oder grauen Mäuse, und dann werden sie sich schämen für ihre Sonnenbrillen von einst. Ihre Söhne hingegen werden diesem geschlechtsunspezifischen Accessoire länger verfallen – vielleicht sogar für immer: Heute sah ich in der Metro einen grauen alten Herrn mit leicht verwegenen Haaren bis zum Hemdkragen, der hatte seine voluminöse Sonnenbrille Marke 70er Jahre leicht hochgeschoben, um im Funzellicht der U-Bahn sehen zu können.
Während Römer bis zum Alter von etwa 50 ihre Brillen (auch ungetönte!) auf der Kopfmitte tragen, trug der Metromann sie mit den Gläserunterkanten auf Brauenhöhe. Wie er sie dort fixiert hatte, weiß ich nicht; eigentlich ist das unmöglich, ich habe es versucht. Ihm aber war es gelungen – und es sah bescheuert aus.
Die Würde, die er dabei wahrte, war gleichwohl ganz und gar römisch; nur wenig mehr davon, und sie wäre in Blasiertheit übergegangen. In die Trotzblasiertheit der Fastwitzfigur.
Die allerdings ist komplett geschlechtspezifisch.
Beachtliche 10 Tage Rom liegen hinter mir und ich brauche bestimmt eine Woche, um mich von der Biestigkeit und Unfreundlichkeit der Italienerinnen zu erholen, die einen vom Flughafenschalter für verlorengegangene Koffer über die Hotelrezeption durch sämtliche Cafes und Kneipen bis schließlich wieder zum Eincheckschalter verfolgt. Nee, also echt, das muß ich so schnell nicht wieder haben...
AntwortenLöschenWir haben uns auch schon ausgemalt, wie ein Durchschnittsamerikaner die hiesige Ruppigkeit verkraften mag. Zu Hause ist er es ja gewohnt, dass ihm Servicekraefte vor lauter Panik, gefeuert zu werden oder kein Trinkgeld zu bekommen, ein erzwungenes "Cheese" entgegenlaecheln.
AntwortenLöschenEs muss schrecklich fuer die Amis sein, ganz schrecklich.
Ach, für manche Gelegenheiten wäre eine Dekolleté-Blasiertheit ganz praktisch. Mir mangelt es leider an einem üppigen, würde es ja schon gerne mal ausprobieren! Auch für die Pelzmantelblasiertheit reicht es nicht, aber zum Glück ist mir Neid fremd. Wer viel hat, muss auch viel bewachen, und auch die Blasiertheit will durchgehalten werden. Da fange ich mit meiner Zeit lieber Angenehmeres an.
AntwortenLöschenÜbrigens sind nicht alle Italienerinnen so! Und ich kenne mindestens 2 Römerinnen, die sind weder graue Mäuse, noch irgendwie blasiert...
Schicken Sie mir die Adressen ...? ;-)
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