27 Juni 2009

Nur die Liebe dellt



Vor Rosis Bar am Hamburger Berg steht ein weißer Mercedes, auf seinem Dach hockt ein Pärchen.

Die beiden tun das, was seit vielen Millionen Jahren im Erfolgsfall für die Evolution und den Fortbestand unserer Spezies gesorgt hat: Sie rammeln.

Überraschend nur, dass sie es öffentlich tun, mittags und auf dem Dach eines weißen Mercedes. Selbst für St.-Pauli-Verhältnisse ist dieser Vorgang ungewöhnlich genug, um ihn fotografisch zu dokumentieren, diskreterweise erst nach der letzten Zuckung.

Als ich später vom Flohmarkt zurückkehre, steht der weiße Mercedes noch immer da, als sei nichts geschehen.

Sein Dach ist ziemlich eingedellt, aber das neuste Modell war er eh nicht.

Edit: Hier die Forsetzung!


26 Juni 2009

Jacko, Charlotte und ein guter Grund für Grappa

Ein Tag, wie er nicht alle Tage vorkommt. Ein krasser Tag.

Zunächst mal will Michael Jacksons Tod verarbeitet sein. Allen ungerührten Sarkasten, die allein ihren Musikgeschmack zur Basis ihrer Empathie machen, sei Folgendes entgegengeschleudert: Wer das Unmögliche schaffte, zum größten und erfolgreichsten Popstar aller bisherigen Zeiten zu werden und dafür – wie Elvis – einen gleichsam märtyrerhaften Preis bezahlen musste, hätte auch eure Erschütterung verdient.

Es wäre – aufgepasst! – nur menschlich.

In zehn Jahren wird man euch fragen, wo ihr wart, als Michael Jackson starb, und ihr werdet es noch wissen. Das sagt alles. Ich übrigens saß am Rechner und erfuhr es über Twitter. Das sagt auch alles.

Danach zum Zahnarzt. Er bezeichnet meine dentale Situation als „traumhaft“. So gezahnpinselt verlustige ich mich trotz der drückenden Jackolast auf dem Stuttgarter Weindorf, einer bizarren alljährlichen Veranstaltung auf dem Rathausmarkt, die so funktioniert: schwäbische Trink- und Fressstände verkaufen den Hamburgern Müller-Thurgau und Maultaschen zu Mondpreisen. Großartig. Ich jedenfalls esse die schlechtesten Maultaschen meines Lebens, trockene, alte, lauwarme Dinger, vergleichbar mit drei Tage lang getragenen Socken.

Während meines Herumkauens auf dieser schwäbischen Spezialität dringen Gesprächsfetzen von Passanten herüber. „… Schädelbasisbruch …“, erzählte einer einem anderen, „wegen einer Bowlingkugel. Er hat versucht, sie zu köpfen. Eine Bowlingkugel.“

Es wird Zeit zu zahlen. „Hat es gesmeckt?“, fragt mich der keineswegs schwäbische, sondern ungefähr serbokroatische Tresenmann. „Nein“, antworte ich. „Nicht?“, fragt der Schwabensimulant zurück. „Ehrlich gesagt“, entschließe ich mich zu bedingungsloser Schonungslosigkeit, „das waren die schlechtesten Maultaschen meines Lebens.“ Er schaut erstaunt. „Echt?“ Echt.

Danach zu Saturn, Zweitfernseher kaufen. Muss lange nachgrübeln über die Metalldreiecke (Foto), die direkt neben den Rolltreppengeländern angebracht sind. Ihr einziger plausibler Sinn scheint mir darin zu liegen, unvorsichtig übers Geländer ragende Kundenunterarme schnell und sauber abzutrennen. Falls jemand wirklich eine Alternativerklärung im Angebot haben sollte, wäre ich darüber gottfroh.

Danach die erste Vorstellung von Lars von Triers Film „Antichrist“, der im Frühjahr Cannes schockte und Charlotte Gainsbourg den Darstellerpreis einbrachte. Wir sehen die Gainsbourg, wie sie Willem Dafoe zunächst ein Vierkantholz in den Schritt rammt, dann den Bewusstlosen und dennoch unverdrossen Erergierenden bis zum Blutejakulat masturbiert, ehe sie ihm einen Schleifstein an den Unterschenkel schraubt und sich selbst schließlich mit einer Küchenschere die Klitoris abschneidet. Ms. Columbo guckt weg, ich nicht – ein Fehler.

Danach noch mal Stuttgarter Weindorf, denn jetzt hilft nur noch Schweinshaxe. Zu Hause federn wir sie ab mit Grappa, bevor Ms. Columbo den ganzen Abend meine Michael-Jackson-Platten auf den iMac schaufelt.

Wie gesagt: ein krasser Tag.

Und dabei habe ich die Taube, die sich trotz Rundumnetz auf unseren Balkon vorgekämpft hat, nicht mal erwähnt.

Gewebeproben

„Und jetzt“, schreit mich die Trainerin während des Bauch-Rücken-Kurses an, „das Gewebe zwischen Bauchmuskeln und Schambein richtig einsaugen!“

Das hab ich aber dann doch lieber nicht gemacht. Obwohl meine Stimmung durchaus mit kannibalistisch nicht schlecht beschrieben war, denn vorher war ich in der Clemens-Schultz-Straße von einer nun auch in unserem Viertel grassierenden Kalaueritis unter Friseuren belästigt worden („Haarlichkeit“).

So was hat es früher auf St. Pauli nicht gegeben, und vielleicht ist die Gentrifizierung doch schon weiter fortgeschritten, als ich Naivling neulich noch dachte.

Früher hatten Kiezfriseure übrigens auch keine Webadressen und warben auch nicht mit afrogelockten Totenschädeln. Und früher hat mich im Fitnessclub niemand aufgefordert, das Gewebe zwischen Bauchmuskeln und Schambein einzusaugen.

Am Wochenende sollte es dringend mal wieder Hähnchen von Freddy geben, denke ich.


24 Juni 2009

Es wird eng für Bodyhoster!

Das Hamburger Landgericht mal wieder!

Rapidshare, so seine aktuelle Entscheidung, hat als Filehoster dafür zu sorgen, dass keine illegalen Inhalte auf seinen Servern hinterlegt sind – und das ist ungefähr so, als verpflichtete man Banken, in ihren Schließfächern sämtliches Diebesgut zu identifizieren und dann zu entfernen.

Oder als verdonnerte man die Post vorm Transport zum Check aller Briefe und Päckchen auf justiziable Inhalte. Oder als verböte man Friedhöfen als „Bodyhoster“ die Endlagerung von Leuten mit Schufaeintrag.

Apropos: Das heutige Foto entstand auf dem Ohlsdorfer Friedhof, und zwar noch vor dem Urteil des Hamburger Landgerichts.



23 Juni 2009

Gentrifizierung oder Der Müll, die Stadt und der Kot



In Schanze und St. Pauli gibt es eine immer wütendere Protestbewegung gegen Gentrifizierung, also die Luxussanierung von Altbauwohnungen. Nach Um- oder gar Neubau kann sich eine neue kapitalkräfige Klientel in 120-Quadratmeter-Pitchpine-Lofts verlustigen und wohlig erschaudernd die nahe Gefahr des Rotlichtviertels imaginieren, während alteingesessene St. Paulianer mangels Moneten wegziehen müssen nach Billstedt.

Mit diesem zu Recht bekämpften Phänomen geht eine erschreckende „Lattemacchiatisierung“ einher. Überall eröffnen gerade schicke Cafés für die
120-Quadratmeter-Pitchpine-Loftbewohner, und zwar genau da, wo früher ranzige Spelunken einen Hauch von Kotze und Abenteuer verströmten. Ich meine: Inzwischen gibt es hier sogar Naturheilpraxen! Aber auch überall Aufkleber der Protestbewegung, die den Widerstand mobilisieren sollen.

Auf einem steht „Get out yuppiescum! Schanze bleibt dreckig“, und das gefällt mir nicht. Ehe ich aber zu den Gründen meines Missbehagens komme, muss ich noch einen Schlenker machen.

Wir leben seit 14 Jahren in unserer heruntergekommenen Vierzimmerwohung von 1901, das Parkett ist schäbig, der achtfach überstrichene Stuck nur noch halb da, die Starkstromleitungen für die Nachtspeicheröfen liegen überm Putz, und hinter den Regalen sitzt der Muff von hundert Jahren.

Klar, wir könnten anfangen herumzurenovieren, doch ganz abgesehen von unseren insgesamt vier linken Händen wäre das alles ein Fass ohne Boden. Also bleibt alles, wie es ist. Und warum auch nicht? Die Wohnung ist auf eine denkbar gemütliche Art verfallen, nirgends gibt es Schimmel, und jedes Wochenende wird sie geputzt und gesaugt (nur nicht hinter den Regalen).

Sie ist alt, recht günstig für ihre Größe, und in den meisten Räumen könnte man vom Boden essen, zumindest sonntags nach dem Großreinemachen. Und wenn man sie verlässt und hinausgeht ins Viertel, auf die Reeperbahn oder zur Schanze – jetzt endet der Schlenker –, stößt man auf Antigentrifizierungsaufkleber, die „Get out yuppiescum! Schanze bleibt dreckig“ fordern.

Das gefällt mir nicht, auch wenn ich von Lattemacchiatisierung und Naturheilpraxen so viel halte wie Benedikt XVI. von Gangbangs. Und zwar aus zweierlei Gründen.

Zum einen nennt man in Deutschland Menschen nicht mehr „Abschaum“, nie mehr; selbst Yuppies nicht. Und zum anderen vermag ich selbst als Bewohner einer heruntergekommenen Jugendstilwohnung die normative Bejahung von Dreck nicht nachzuvollziehen, weder ratio- noch emotional.

Ehrlich gesagt kenne ich keinen einzigen St. Paulianer, der versonnen vor Glück die Nüstern bläht, wenn es in einer Kiezecke mal wieder nach Urin oder Schlimmerem stinkt. Ich kenne keinen, der Blutlachen als Folklore glorifiziert. Und niemand, der den sonntagabendlichen Müllmix aus Dönerschachteln, Pommesresten, Menschen- und Hundekacke, zweckdienlich benutzten Kondomen und Scherbensalat als zivilisatorische Errungenschaft feiert.

Kurz: Wer Bevölkerungsgruppen als Abschaum verdinglicht (der doch dann zweifellos auch ethnisch gesäubert werden müsste, nicht wahr?), während er zugleich Schmutz und Verfall als erhaltenswerte Ziele preist, der hat meine Sympathien nicht.

Außerdem hat die blöde Gentrifizierung auch ihre Ästhetik – wie man an der Abendsonne sieht, die den Yuppiegötzentempel schlechthin,
das Nobelhotel Empire Riverside in der Davidstraße, erheblich öfter liebkost, als es den Abschäumern lieb sein dürfte.


21 Juni 2009

Gesichtszwillinge (23)



Nicht mal mehr beim Aufspüren bisher unentdeckter Gesichtszwillinge schafft man es heutzutage noch, der weltweit Erste zu sein.

Das spanische Weblog Poprosa hat mir, wie ich muffig feststellen muss, bereits im September 2008 die schöne Kombi Bianca Jagger/Michael Jackson weggenommen.

Das ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass die 59-jährige Jagger dem bald 51-jährigen Jacko physiognomisch vorauseilt. Er kann also immer genau sehen, wie er in acht Jahren aussehen wird.

Beruhigend für ihn: Sein Teint wird zunehmend gesünder.



20 Juni 2009

Fundstücke (51)

Dieser Blindtext aus dem Stehsatz ist wahrscheinlich die wahrste Aussage, die je in der Mopo stand.

Wir fanden sie in der Ausgabe von heute, und sie ist nur ein Beispiel für Schlampigkeiten in allen Bereichen, die wir leider schon wieder mal mit 60 Cent subventioniert haben.

Ein Mopo-Watchblog wäre wahrscheinlich genauso ergiebig wie das Bildblog. Aber man lebt ja nur einmal.

19 Juni 2009

Zensur hat (k)ein Imageproblem



Wer gestern wie abstimmte übers buchstäblich bahnbrechende Zensurgesetz, das kann man heute beim ZDF-Parlameter nachlesen.

Einige Details sind hochinteressant. So gibt es innerhalb der 190-köpfigen SPD-Fraktion nur drei Abgeordnete, die gegen den Entwurf stimmten. Und einer davon ist – sieh an, sieh an – der im Frühjahr verhaltensauffällig gewordene Jörg Tauss (unten r.).

Wir erinnern uns: Der Karlsruher Parlamentarier verlor seine Immunität und musste alle SPD-Ämter niederlegen, nachdem die Staatsanwaltschaft bei ihm kinderpornografisches Material entdeckt hatte. Sein Bundestagsmandat behielt Tauss jedoch – und nutzte es gestern, um gegen die virtuellen „Stopp“-Schilder zu stimmen, die uns den Zugang zu Päderastenseiten erschweren sollen. Schön, dass aus ihm nun ein aufrechter Kämpfer gegen die Zensur geworden ist.

Während Tauss in seiner Fraktion immerhin noch zwei Gleichgesinnte fand, ist CDU-Mann Jochen Borchert der Einsamste von allen, nämlich das einzige schwarze Schaf unter 223 Schwarzen. Von der kompletten CDU votierte allein Borchert gegen die Machenschaften seiner Parteifreundin Zensursula.

Das muss nicht unbedingt am Demokratieverständnis oder dem empfindsamen Gewissen des Ex-Landwirtschaftsministers liegen, sondern kann auch ganz handfeste familiäre Hintergründe haben. Denn er ist der Vater von Katharina Borchert, einst als „Lyssa“ die bekannteste Bloggerin der Republik und jetzt Onlinechefin der WAZ. Und Lyssa hat Papa Jochen womöglich vorher eingenordet.

Solch einen Coach hätten auch die Linken Lothar Bisky und Oskar Lafontaine gebrauchen können. Beide konnten sich nicht zu einer Ablehnung des Gesetzes aufraffen, sondern blieben lieber fern. Vielleicht eine kleine nostalgische Hommage an alte SED-Zeiten, als das Wort „Zensur“ noch nicht so ein schreckliches Imageproblem hatte wie heute.



18 Juni 2009

Ohne Worte (46): Eine sympathische Firma



Entdeckt in Niendorf


PS: Unter den Nagern steht „Ob Ratte, Wespe oder Schabe/wir lösen Ihre Schädlingsplage”


17 Juni 2009

In Teufels … äh … Brünos Namen

Als ich den Vorraum betrete, stehe ich unversehens vor zwei Männern, die in uniformen blauen Anzügen stecken. Ihre Münder haben schon lange kein Lächeln mehr geformt, das sieht man sofort.

Sie fordern mich in knappen Worten auf, mein Handy, die Kamera und meine Umhängetasche abzugeben. Es ist sonst einfach zu gefährlich.

Ich erhalte für jedes Teil eine metallene Marke mit einer Nummer drauf. Es ist wohl besser, sie nicht zu verlieren, sonst adieu, liebe Gadgets.

Überall hängen riesige Warnschilder. Eins davon nennt mich einen potenziellen Verbrecher. Ein anderes informiert darüber, dass wir alle für die nächsten anderthalb Stunden mit einem Nachtsichtgerät beobachtet werden.

Ich werde an einen Tresen gebeten, wo mir eine Einverständniserklärung ausgehändigt wird. Ich muss bestätigen, nicht vor dem 6. Juli über das zu berichten, was ich gleich erleben werde. Nachher, beim Rausgehen, heißt es, solle ich diese Einverständniserklärung unterschrieben abgeben.

Endlich nähern sich die stalinistischen Formalitäten ihrem Ende. So sieht es zumindest aus. Ich bewege mich Richtung Saal, wo es gleich geschehen wird. Allerdings stoppen mich zwei weitere schmallippige Männer in Blau. Einer davon fasst mir umstandslos zwischen die Beine.

Dann zückt er ein phallisches Gerät, mit dem er mir unangenehm nah am Körper herumfuchtelt. Der Phallus piept aufgeregt, und der Mann runzelt vorwurfsvoll die Stirn. Er wird immer handgreiflicher.

Mein Schlüsselbund ist schuld am Piepen. Und danach der Metallknopf an meiner Geldbörse. Ich fühle mich nackt und gedemütigt. Damals, beim Grenzübergang Friedrichstraße in Berlin (Hauptstadt der DDR), war es ähnlich, nur trugen die Typen da auch Mützen und hatten Orden oder so was am Revers. Und einen Phallus höchstens in der Hose.

Endlich bin ich durch und kann den Saal betreten. Der Mann mit dem Nachtsichtgerät geht in Position. Das Licht erlischt, der Vorhang geht auf. Und dann beginnt sie endlich:

die Pressevorstellung von Sacha Baron Cohens neuem Film „Brüno“.

Später schleiche ich aus dem Kino wie ein Dieb, mit der Einverständniserklärung in der hinteren Jeanstasche. Ein Sieg über den eisernen Vorhang der Filmindustrie, und das 20 Jahre nach dem Mauerfall.

Ein bitterschöner Tag.



16 Juni 2009

Ohne Worte (45): Kiezimpressionen



Entdeckt eingangs der Talstraße.


Fast wie beim Abi



Okay, wer anhand der abgebildeten Infografik herausfindet, an welchem schönen Junitag Udo Vetter einen Eintrag von mir verlinkt hat, bekommt eine insgeheime Belobigung mit Gedankenschleifchen.



15 Juni 2009

Emanzipation hat noch immer Luft nach oben



Der gelbe DHL-Transporter parkte in der Brigittenstraße. Auf die Fahrerseite hatte
der zwangsprivatisierte Paketbote den abgebildeten Appell gepappt, und davon fühlte ich mich sofort diskriminiert.

Klar, sein Gemütszustand ist völlig zu Recht von verzweifelter Genervtheit geprägt. Doch warum wendet der Mann sich nur an Männer? Was hat der Chauvi für ein Feind- und was für ein Frauenbild? Denkt er etwa, alle Weiber wären Tussis außer Mutti und hantierten nur mit Lippenstift und Nudelholz und nie mit der Farbdose?

Also, wäre ich eine Frau, ich sprayte dem Kerl deftig die Meinung, und zwar mit einem klarstellenden und respect einflößenden tag, das seine Rollenbilder ruckartig ins 21. Jahrhunderts hievt.

Die Farbe sollte dabei die gelbe Lackierung seines Transporters möglichst krass konterkarieren, klar.



14 Juni 2009

Blut und Boden

Ein paradigmatisches Stillleben des Kiez, entdeckt in der Detlev-Bremer-Straße:
links vom Hauseingang frischgetrocknetes Blut …




… rechts davon ein Graffito auf dem Pflasterboden, das die Liebe preist:



Es heißt ja immer, Bilder sagten mehr als Worte.
Und siehe da: Es stimmt.


PS: A
uf der Packung Zigaretten steht übrigens „Rauchen lässt Ihre Haut altern.“


13 Juni 2009

Blogger, höret die Signale!



Alles Weitere zu diesem bahnbrechenden Ereignis gibt es auf der Seite des rührigen Ideengebers und Organisators Nils von Blanc.

Ich wäre zu Tränen gerührt von der geschlossenen Anwesenheit meiner Hamburger Blogroll, repräsentiert durch Amber, German Psycho, Julia, Lena, Mark, Maunamea, Noll, Ramses und Maastrix.

Entschuldigtes Fernbleiben geht übrigens nur mit elterlicher Unterschrift – is klar, nöch?


12 Juni 2009

Cold turkey

Im Bus stelle ich mit namenlosem Entsetzen fest: habe weder iPod noch was zu lesen dabei.

Eins davon hätte vielleicht fehlen dürfen, aber beides auf einmal? Ein Desaster! Nicht nur, weil ich so den Spiegel
niemals binnen sieben Tagen durchkriege, sondern weil mein Hirn in der Sekunde, als es den Mangel erkennt, panisch nach Input zu gieren beginnt – und natürlich nullkommanix kriegt.

Das verschlimmert die Lage drastisch. Fühle mich sofort wie ein Junkie im kalten Entzug. Was nun anfangen mit dieser elendig langen Busfahrt von elf äonischen Minuten – rausgucken ins Graue, Nasse? Eklig. Die Menschen im Bus anstarren? Nicht meine Art (und allzu oft ebenfalls eklig).

Alles verschwimmt. Flackerblick. Ertappe mich beim krankhaften Einsaugen von Werbebotschaften. Analysiere fieberhaft die Kennzeichen entgegenkommender Fahrzeuge. Und was alles auf Basecaps und T-Shirts aufgedruckt ist – der Wahnsinn!

Nach drei Minuten habe ich plötzlich aus Gründen, denen man wahrscheinlich nur im Rahmen einer langjährigen Psychoanalyse auf die Spur käme, „Kling, Glöckchen, klingelingeling“ im Ohr. Das geht nicht mehr weg (und es war ein Riesenfehler, das jetzt hier hinzuschreiben, verdammt …)

Es sind die härtesten elf Minuten des Jahres.


Zitternd taumle ich an der Friedensallee aus dem Bus und haste ins Büro, der Rechner ist schon hochgefahren, Spiegel online ploppt auf … Mir wäre vorher nie bewusst gewesen, wie beglückend die Überschrift „WHO erklärt Schweinegrippe zur globalen Seuche“ wirken kann.

Der Junkie hat wieder Stoff, der Tag kann losgehen.


11 Juni 2009

09 Juni 2009

Nicht sattelfest

Den Menschen, der mir gestern vorm Haus den Fahrradsattel samt Rohr entwendet hat, verstehe ich genauso wenig wie jenen, der das abgebildete Graffito ans Musicalhaus am Spielbudenplatz sprühte.

Doch ich mache dem Dieb keinen Vorwurf. Nein, mich selbst muss ich bezichtigen. Mich und meine zuletzt unmerklich angewachsene Bequemlichkeit, die mir irgendwann überzeugend einzuflüstern vermochte, es sei völlig Banane, abends immer den Sattel abzuschrauben und bis zum nächsten Morgen sicher in der Wohnung zu lagern.

Also, Unbekannter: Werde glücklich mit Sattel und Rohr, ich mach dir keinen Vorwurf. Doch solltest du dereinst mal die Krätze kriegen (was ich dir natürlich nicht wünsche), dann möge es bitte genau dann passieren, wenn du mit auf dem Rücken gefesselten Händen in einer Ausnüchterungszelle zu dir kommst, wo man dich blöderweise übers Wochenende vergessen hat.

Übrigens ist der Drang, sich zu setzen, wenn man mit einem Fahrrad ohne Sattel durch St. Pauli öttelt, praktisch unwiderstehlich.

Aber jetzt geht es schon wieder.