Abends waren wir beim Konzert der jungen russischen Klaviervirtuosin Olga Scheps in der Laeiszhalle.
Sie spielte Schumann, Mozart und Chopin auf einem Steinwayflügel, und zwar mit verblüffender physischer Eleganz. Ihre Armbewegungen ließen mich seltsame Allegorien assoziieren, zum Beispiel an Seeschlangen, die durch ein Meer aus Gelatine schwimmen.
Und wenn sie eine Taste mit dem kleinen Finger anschlug und die ganze Hand dabei aufstellte, erinnerte das an eine Ballettänzerin, die einbeinig auf der Zehenspitze balanciert.
In der Pause gab es am Laeiszhallentresen übrigens Bockwurst und Brezeln, wohl als Kontrast zur Grazie der Pianistin. Auf dem Heimweg, der dank Scheps von Euphorie überzuckert war, hörten wir dann im Vorübergehen folgenden Dialog.
Mann (steht vor seinem geparkten Wagen): „Ach du Scheiße!“
Begleiter: „Was denn – hast du etwa schon wieder einen Strafzettel bekommen?“
Mann: „Nein, ich hatte extra einen hingehängt – und der ist jetzt weg.“
Manche Leute haben Sorgen.
Ich kann mich noch früher dran erinnern, da gab es im Micky Maus-Magazin oftmals so Spaßstrafzettel, mit denen man die Erwachsenen "ganz dolle reinlegen" konnte. Dass dort überall wild "Micky Maus" und "Ehapa Verlag" prangte, dass ignorierte ich als jugendlicher Spaßvogel gerne mal.
AntwortenLöschenViellicht trauerte Ihr Freund des Schabernacks diesem Utensil hinterher?
Leute und Sachen gibts...
AntwortenLöschenMich hat Dein Bericht spontan an den "Untergeher" von T. Bernhard erinnert, und daran, dass Buch mal wieder zu lesen. Das letzte Mal ist schon wieder mindestens 3 Jahre her...
Schöner Blog übrigens, den ich heute erst entdeckt habe, ich schau jetzt öfters mal vorbei :)
lg
Immer wieder amüsant wie der Verlauf einer Geschichte vom Beginn bis zu einem völlig überraschenden Ende kommen kann!
AntwortenLöschenEinfach genial hier
Gruss Günni