Zu Besuch auf dem neugestalteten Flughafen in Fuhlsbüttel, wo man neuerdings auch mit der S-Bahn hinkommt. Eine Errungenschaft übrigens, die andere deutsche Städte schon seit einem halben Jahrhundert vorweisen können.
Die S-Bahnstation heißt merkwürdigerweise „Hamburg Airport (Flughafen)“. Also nicht „Flughafen“ und dann in Klammern „(Airport)“, sondern genau umgekehrt. Sigmund Freud könnte sicherlich erklären, was für ein Monster von Minderwertigkeitskomplex darin versteckt liegt, ich kann es nicht.
Das in der Abfertigungshalle ausliegende Magazin trägt den Namen „ham.airport“, übersetzt also ungefähr „Fleischklopsflughafen“. Das soll wohl subtil anspielen auf die trotz der himmelsstrebenden Verkehrstechnik überhaupt nicht abgehobene kulinarische Kost, die hier angeboten wird.
Am Rand der Halle haben Leihwagenfirmen ihre Filialen. Der Arbeitsplatz von Sixt wird vollorange beflutet und wirkt mit hoher Sicherheit bewusstseinsverändernd, wie Ms. Columbo schaudernd feststellt.
Direkt gegenüber residiert Europcar in konkurrierendem Giftgrün; für Angestellte, die dort nach einem Achtstundentag raustaumeln, schimmert die Restwelt mit Sicherheit in komplementärem Rot. Bis auf echtes Rot natürlich, das dadurch schwarz aussieht – ein Effekt, der jener Gruppe von Europcarrieristen entgegenkommt, die nach Feierabend als Serienmörder Entspannung suchen, aber kein Blut sehen können.
Wüsste übrigens gern, ob ein Sixtmann mit einer Europcarfrau (oder andersrum) glücklich werden könnte und welche Tapetenfarbe bei ihnen im gemeinsamen Wohnzimmer hinge. Erfahrungsberichte gern in den Kommentaren.
Leider kein Erfahrungsbericht.
AntwortenLöschenWollt nur schleimen: Herrlich zu lesen. Das. Und vieles andere bei dir. Immer wieder.
Grüße.
In München hat man konsequenterweise den Flughafen in den Landkreis Freising ausgelagert, wo er aus der Luft sogar ganz gut zu erreichen ist.
AntwortenLöschenVergleichsweise selten wird auf Hinweisschildern der Name des halslosen Mannes genannt, nach dem dieses Bauwerk benannt ist.
Das ficht Sixt nícht an. Ich finde es aber in gewisser Weise tröstend.
Das Thema gab's schon im September.
AntwortenLöschenWarum „Hamburg Airport“?
Weil:Seinen Zweitnamen Hamburg Airport erhielt der Flughafen 1945 durch die britische Besatzungsmacht. (Wikipedia)
Warum „ham.airport“?
Vielleicht weil der (International Air Transport Association) IATA-Code „HAM“ lautet?
Und sollte „ham.airport“ nicht eher mit „Schinkenflughafen“ statt „Fleischklopsflughafen“ übersetzt werden?
Und die Tapeten bestehen wohl aus augenfeindlichen Balken.
Trotzdem: Ich wünsche einen Guten Rutsch
(soll ursprünglich jiddisch sein, aber wer weiß das schon so genau? ;-) )
Corax, wenn ich Sie nicht hätte … ;-)
AntwortenLöschen...als Serienmörder Entspannung suchen...
AntwortenLöschenhübsche Idee:-)
Im Kontrast zu giftgrünen Arbeitstagen IST das entspannend, mit Sicherheit …
AntwortenLöschenmeines wissens sind des öfteren schon beziehungen zwischen europcaristen und sixtanten entstanden. die beziehenugen scheiterten meist jedoch auf grund der von ihnen erwähnten tendenz zur serieenmörderschaft der erstgenannten...
AntwortenLöschenwas ihnen fehlt, werter herr Matt, ist der hang zum investigativen journalismus. so hätten sie diese fragen doch durchaus vor ort klären können.
Nunja: Die Diskussion über "Flughafen" beziehungsweise "Airport" finde ich auch jenseits diverser Anglizismusdebatten (die wir beide, Matthias, ja auch schon mehr als einmal geführt haben - und zwar zu recht) eher müßig: Der Flughafen ist nunmal ein Ort mit erhöhtem Aufkommen von Reisenden, die nicht des Deutschen mächtig sind. Ich finde es nicht schlimm, wenn in spanischsprachigen Ländern der Flughafen mit "Aeropuerto" bezeichnet ist, den finde ich auch, ohne spanisch zu sprechen, genauso wie den französichen Aéroport. Als ich vergangenen Sommer im Baltikum war, fand ich es dagegen durchaus hilfreich, den Weg zum Flughafen mit "Airport - Lidosta" beschildert zu finden - ob die Letten da ebenfalls über Minderwertigkeitskomplexe diskutierten oder einfach den praktischen Weg wählten, weiß ich nicht. Wir aber sollten uns langsam mal damit abfinden, dass Deutsch im Konzert der Weltsprachen keine nennenswert prägendere Rolle als das Lettische einnimmt.
AntwortenLöschen… aber hierzulande wäre es schon ganz schön, wenn diese Rolle noch als „nennenswert“ zu bezeichnen wäre – anstatt unsere schöne Sprache (das einzige, mit der ich so etwas wie Heimatgefühle verbinde) in der Ecke liegen zu lassen wie einen alten Lumpen.
AntwortenLöschenDie Spanier machen's mit ihrer Sprache ja auch nicht, sondern nennen den Flughafen „Aeroporto“ … ;-)
Hmm ... eigentlich sprechen die Portugiesen vom "Aeroporto", nicht die Spanier. Aber die dürfen ja auch: Weil jeder versteht, was gemeint ist, auch wenn er weder des Spanischen noch des Portugiesischen mächtig ist. Von einem "alten Lumpen" würde ich hier auch nicht sprechen - eher von einem durchaus hübsch designten und auch funktionalen Hilfsmittel, mit dem leider nicht alle Welt etwas anfangen kann.
AntwortenLöschenLufthafen wäre auch schön.....
AntwortenLöschen@ Corax:
AntwortenLöschenDie Begründung aus Wikipedia finde ich sehr hübsch. Ich würde dann übrigens vorschlagen, dass z.B. die belgische Hauptstadt ihren Flughafen "Brüssel Flughafen (Airport)" nennt. Sicherlich hat die deutsche Besatzungsmacht vor einigen Jahrzehnten nicht vom "luchthaven" oder "aeroport" gesprochen, von "Bruxelles/Brussel" schon mal gar nicht. Köln könnten wir doch besser Cologne nennen, das verstehen sowohl Amis/Briten als auch Franzosen. Sollten wir nicht überhaupt alle Englisch sprechen? Dann würden uns endlich fast alle ausländischen Geschäftsleute und Touristen verstehen. Und wie das die Wirtschaft ankurbeln würde! Günter Oettinger wäre begeistert: http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnther_Oettinger#.E2.80.9ESprachpanscher_des_Jahres.E2.80.9C