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16 Juni 2010
Der Verfall des Euro ist unaufhaltsam
Okay, was macht man mit einer alten, aber tadellos erhaltenen Musik-DVD, die man nicht mehr haben will? Richtig: auf Amazon verkaufen.
Ich schaue mir also an, für wieviel Euro sie gebraucht dort angeboten wird, und stelle sie ein – für einen Cent weniger als das bisher niedrigste Angebot, nämlich 9,37 Euro. Schlau.
Wenige Stunden später bietet sie jemand für 9,36 an. Ich unterbiete. Er auch. Irgendwann wird’s mir zu umständlich, und ich senke den Preis um einen vollen Euro ab. Er um einen Euro und einen Cent.
Das Spielchen geht eine ganze Weile so weiter. Irgendwann liegen wir zwei Turteltäubchen bei 2,33 Euro, was ein verdammt niedriger Preis ist für diese tolle DVD – zumal der Rest der Amazon-Gemeinde das Ding nur für mindestens 5,80 Euro herausrücken würde.
Mein Konkurrent – ein Händler, der schon fast 40 000 Bewertungen hat – holt irgendwann zum großen Schlag aus und drückt das Ding in einem Anfall kapitalismusfeindlichen Wahnsinns auf 75 Cent. Jetzt reicht’s mir: Ich gehe antizyklisch hoch auf 5,79 Euro. Soll er sein Exemplar doch unbehelligt verramschen, mir doch egal.
Einen Tag später taxiert er es auf 5,78.
Das Spiel geht von vorne los, der spiralige Countdown nimmt erneut Geschwindigkeit auf. Bei 2,27 lasse ich ihn wieder hängen und springe erneut auf 5,79. Ich muss nicht erwähnen, wie er reagiert.
Inzwischen macht mir das Spiel Spaß. Fast würde ich es bedauern, wenn irgendjemand meine DVD kaufen würde; dabei habe ich nun wirklich keine Verwendung mehr dafür.
Eine neue Runde wird eingeläutet. Zug um Zug geht es auf altbewährte Weise wieder nach unten, die Sprünge abwärts werden immer größer, und irgendwann werfe ich ihm einen Brocken vor die Füße, den er nicht mehr schlucken wird: 14 Cent.
14 Cent also, für eine neuwertige DVD ohne Makel, von einem der größten Rockstars aller Zeiten. Das ist schon kein Schnäppchen mehr, das ist obszön, das ist nicht mehr zu verantworten, vor allem nicht gegenüber der Dritten Welt.
Abends schaue ich rein und sehe sein Gegenangebot: 13 Cent.
Meine Selbstsicherheit ist schlagartig wie pulverisiert. Guckte ich in den Spiegel, ich wäre sicherlich leichenblass. Mir bleibt jetzt nur noch eins: Mit zitternden Fingern klicke ich auf – „kaufen“.
Jetzt habe ich zwei Exemplare einer DVD, die ich schon als Einzelstück unbedingt loswerden wollte. Irgendwas ist hier schrecklich schiefgelaufen, und ich werde wohl ewig darauf sitzenbleiben. Denn eins ist sicher: Niemand auf der ganzen weiten Welt wollte dieses Teil erwerben, selbst für lausig-lachhafte 13 Cent nicht.
Nur ich. Und selbst das nur aus den falschen Gründen.
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Aber Ihnen ist schon klar, das der andere eine Software eingestzt hat, die IMMER AUTOMATISCH den Preis angepasst hat, oder?
AntwortenLöschenKann sein. Allerdings dauerte es mal länger, mal kürzer, bis der Preis angepasst wurde. Zudem hätte er beim Einsatz einer Software sicher ein Limit definiert, das nicht unterschritten werden durfte. Und das hätte gewiss über 13 Cent gelegen. Rede ich mir zumindest ein. Sonst könnte man eine solche Software super austricksen, indem man sie auf nahe Null zwingt und selber kauft. Was ich ja gewissermaßen auch getan habe …
AntwortenLöschenIch denke nicht das der Euro verfällt. Der Preis für Bits ist nur gerade im freien Fall. Es geht nicht um den Inhalt.
AntwortenLöschenslapstick in prosa,
AntwortenLöschenhervorragend
buddel
Zett sagt....
AntwortenLöschenUnd jetzt schnell zu ebay. Da geht alles für einen Euro weg.
Mindestens 700 % Gewinn !! Wo ist das heute noch möglich.
Ps.
Auch wenn der Hausherr Sinnsprüche nicht umbedingt mag:
Wer anderen eine Grube gräbt,....... Gut gemacht und einen Schlaumeier in seine Schranken verwiesen.
Wenn das wirklich eine automatische Preisanpassungssoftware ist, die da bei vielen Amazon-Verkäufern läuft, dann sollten wir die 14-Cent-Idee einfach nur ganz oft wiederholen. Bei Fernsehern, Mikrowellen, Büchern, Parfüms, allem.
AntwortenLöschenMan muss halt erst mal das gleiche Produkt anbieten können. Danach ist alles möglich. Auf in den Kampf!
AntwortenLöschenIch war's.
AntwortenLöschenZett fragt....
AntwortenLöschen@ Anonym 13:26
Was?
Harrharr!
AntwortenLöschenKauf sie ALLE, dann hast Du ein (zumindest Amazon-)Monopol und kannst sie für 30,- € pro Stück verkloppen. Mit der richtigen Marketing-Strategie (Sammlerstück, Rarität...) kriegst Du sogar 50 dafür.
Darf man fragen um welchen Interpreten es auf der Musik DVD geht?
AntwortenLöschenIch bin da hins. eines Kommentars leider weniger kreativ:
AntwortenLöschenGeh doch einfach zu Zardoz & Co. Die zahlen bestimmt schlanke 3 EUR im Ankauf, und neben einem bombastischen prozentualen Gewinn reicht der Erlös bestimmt für ein Eis. Und eins für die Mrs.
Macht unterm Strich DAS Geschäft Deines Lebens, eine glückliche Frau und Platz im Wohnzimmer.
Das sind dann gleich 3 Sachen auf einmal - mehr geht nun wirklich nicht ;-)
Na ja, ich habe 3 Euro fürs Porto bezahlt, insgesamt also 3,13 Euro …
AntwortenLöschenAnonym 14:38 Uhr: Klar darf man fragen.
Zett sagt....
AntwortenLöschenMeinen Vorschlag mit ebay, muss wg. immenser Potokosten natürlich neu berechnet werden oder man setzt das Porto bei ebay mit 5 Euro an, dann...
Aber so sind Sie ja wohl nicht drauf und hatten mit der Aktion nur die Flaxung des Gegners im Sinn oder war es etwa der Hintergedanke auf diesen unterhaltsamen Eintrag? Sie sehen ich bin mal wieder verwirrt, aber das wollen Sie ja.
n.a.n.
OT Warum seht unter der Vorschau "Anonym hat gesagt...." und im Kommentar "Anonym said...."
Weil Blogspot doof ist.
AntwortenLöschenBei Ebay kann man das Porto zum Glück nicht nach Belieben festsetzen, so weit ich weiß.
Ihr Verwirrung ist übrigens völlig berechtigt. Warum sollte es Ihnen besser gehen als mir?
Und wie heisst der Interpret dieses so künstlerisch anscheinend wertvollen Machwerks, das Sie jetzt in doppelter Ausführung besitzen?
AntwortenLöschenIch wette, es ist Peter Frampton. Ich würde die eventuell nehmen, welche ist es?
AntwortenLöschenKalt, ganz kalt. Ich erwarte weitere Tipps.
AntwortenLöschenZett sagt....
AntwortenLöschenMein Commenscounter (Kommentarzähler) ist kaputt. Zeigt 5, sind aber viel mehr.
Fällt das auch unter Blogspot ist doof?
Mein Tip: Elvis.
Ps.
Gibt es eigentlich Kommentareingangsinfo per mail ?
Ja, fällt auch unter Blogspotdoofheit: Nur meine Kommentare werden gezählt …
AntwortenLöschenAber ich bekomme alle per Mail.
Elvis? Weitertippen.
Zett fragt....
AntwortenLöschen@ Hausherr
Ist Verwirrung jetzt männlich?
Und was Elvis Fragezeichen? War da nicht was mit Elvis de Luxe und MediaMarkt?
Natürlich. Aber in diesem Fall ist es NICHT Elvis. Deshalb das Fragezeichen. Capiche?
AntwortenLöschenIch tippe einmal auf Mr. Slowhand, Eric Clapton.
AntwortenLöschenJetzt wird es wieder kälter.
AntwortenLöschenMichael Jackson oder Robbie Williams. Nur, damit es wieder wärmer wird ;-)
AntwortenLöschenUnsinn! Ich sprach von „Rockstar“°
AntwortenLöschenBowie?
AntwortenLöschenJetzt haben Sie mich mit Ihrer Verkaufsstrategie herrlich zum Lachen gebracht. Ich kann das so gut nachvollziehen - wunderbar!!
AntwortenLöschenLieben Gruß,
Josie
Bei Ihrem sonnigen Wesen, verehrte Josie, sollten Sie selbst ein Blog betreiben. Das würde die Welt bestimmt zu einem besseren Ort machen. Oder tun Sie das bereits? Dann her mit der URL!
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