16 Februar 2012

Ein ungenehmes Lob



Da der Franke mir noch zehn Euro schuldet, übernimmt er im Voltaire die Rechnung für uns beide. „Er hat heute seine Spendierhosen an“, falschinformiere ich aus Jux und Dollerei die Bedienung, „und das könnte ruhig öfter passieren.“

Dem Franken ist dieses in aller Öffentlichkeit geäußerte Lob spontan zutiefst zuwider. „Der redet Unsinn!“, wendet er sich nun seinerseits richtigstellend an die Bedienung, „gestern hat er mir zehn Euro geliehen.“

Die Frau schaut erst ihn an, dann mich – und beschließt, ein unsicheres Lächeln sei die beste Maßnahme, mit diesem merkwürdigen Dialog umzugehen.

„Mann“, wende ich mich an den Franken, „jetzt hättest du mal richtig Punkte sammeln können!“ „Pah, Punkte sammeln …“, murrt er allerdings mit jener spezifisch unnachahmlichen Unwirschheit, die seiner Ethnie naturgegeben eigen ist.

Als wir hinausgehen, frage ich mich, was die Bedienung gerade über uns denkt. Aber eigentlich möchte ich das lieber gar nicht wissen.

PS: Aus sich abzeichnendem Mangel an weiteren Verwendungsgelegenheiten gibt es heute einfach ein weiteres Alstereisbild. Kritik an dieser bewussten Fehlillustration möchte ich allerdings nicht hören.


10 Kommentare:

  1. Ich bewundere Ihr Engagement, werter Herr Wagner, selbst kleinste private Gefälligkeiten hier öffentlich transparent zu machen. Somit wird niemand Ihnen Vorteilsnahme im Amt attestieren können, weder nördlich noch südlich des Weisswurstäquators. Niemals nicht !
    Möge sich unser diesstaatlich bestbesoldeter Beamter ein leuchtend Beispiel an Ihner Person nehmen !
    Ihr Nachteil allerdings, Herr Wagner:
    Sie taugen einfach nicht für das Amt des Bundespräsidenten, so leid es mir tut.
    Sie sind einfach zu transparent, tja...

    AntwortenLöschen
  2. Als ebenfalls im Thekendienstleistungsbereich tätiger Mensch vermute ich, ohne Sie angreifen zu wollen:
    Die Frau wird sehr oft noch schräger vollgelabert und hatte den Dialog zwischen Ihnen beiden nach 10 Sekunden wieder vergessen.

    AntwortenLöschen
  3. Das Bild passt nicht zum Thema :-)

    AntwortenLöschen
  4. RAUS!

    demo, das ist eine sehr gute Nachricht.

    xs4all, meine Berufschancen sind durch Ihre luzide Analyse um eine Option ärmer geworden. Das finde ich nicht gut.

    AntwortenLöschen
  5. Das Eisbild passt hervorragend zu dem Text, denn es knirscht hier auf allen Fronten. *grins*

    AntwortenLöschen
  6. Also, wenn ich es mir recht überlege, habe ich inzwischen einen ganz anderen Verdacht, nämlich den, daß hier tagtäglich finanzielle Transaktionen ablaufen, von denen wir gar nichts erfahren. Denn die fortgesetzte, mehr oder weniger anlaßlose (oder sagen wir: weitgehend grundlose) Schmähung des Franken in diesem Blog - sowohl als Mensch wie auch als Ethnie - hat ja inzwischen Dimensionen erreicht, die nicht mehr rational erklärbar sind, aber befürchten lassen, daß dies bei vielen Lesern dauernden Eindruck zulasten des Franken hinterlassen hat. Daher vermute ich fast, daß schon seit längerem Kompensationszahlungen an den Franken entrichtet werden müssen; ich vermute etwa eine Größenordnung von 10 Euro pro Tag.

    AntwortenLöschen
  7. Ihre Theorie fußt auf einem kapitalen Lesefehler und ist daher die URL nicht wert, unter der sie hinterlassen wurde: Der Franke schuldete MIR nämlich zehn Euro. Und jetzt Sie.

    AntwortenLöschen
  8. @ Matt
    Ich halte meinen Verdacht durch den platten Hinweis auf den Text des Blogs zwar keineswegs für ausgeräumt; im Gegenteil wird er durch die in meinen Augen eher dünne Argumentation noch bestärkt, nicht zuletzt unterstützt durch mein Gerechtigkeitsgefühl, das sich dagegen wehrt, daß ich schon seit längerem eine immer stärker werdende Antipathie gegen "den Franken" entwickelt habe, für die der Betreffende aber vmtl. überhaupt nichts kann, weil er ständig und wahrscheinlich unverdient in ein schlechtes Licht gerückt wird, aus welch niederen Motiven auch immer.

    Dennoch wäre ich - da ich an materiellen Werten nicht besonders hänge - grundsätzlich bereit, Ihnen 10 Euro zukommen zu lassen, weiß nur nicht, wie das technisch gehen soll. Denn diese ganzen Zahlungssysteme im Internetz nutze ich nicht, da ich sie für zu unsicher, zu umständlich und auch zu technisch (für meinen sehr begrenzten technischen Verstand) halte. Sie müßten mir also eine Möglichkeit aufzeigen, wie ich 10 Euro von Berlin nach Hamburg weitgehend problemlos transferieren kann, vielleicht per Brief?

    AntwortenLöschen
  9. Das Bild is das einzig Interessante an dieser Story. Ein Eiskunstläufer weniger

    AntwortenLöschen
  10. Anonym 18:15 Uhr: Dass Ihnen der Subtext der Frankenstorys unverständlich bleibt, wird auch eine Spende von zehn Euro nicht beheben können, die ich deshalb – und aus diversen anderen Gründen – dankend ablehne.

    AntwortenLöschen