21 März 2006

Die Fundstücke des Tages (12)

1. „Presserat verteilt Rügen an Tageszeitungen“, stand unlängst im Kress-Report. Nach dem Vogelgrippenhype der letzten Wochen dachte ich natürlich sofort, nun gingen die Kreidefelsen an die WAZ-Gruppe und Binz an BILD. Aber das war gar nicht gemeint. Eine Rüge ist etwas ganz anderes als eine Insel. BILD war natürlich trotzdem im Zentrum des Geschehens, wie immer, wenn der Deutsche Presserat Rügen verteilt.

2. Beim Privatsender Sat1 ist eine Stelle frei, und zwar in der Redaktion der Sendung „Sat1 am Mittag“. Zu den Anforderungen gehört das „Beobachten aktueller Entwicklungen in allen Bereichen“. Puh, alle Bereiche – also auch Molekularbiologie, Mikororganismen auf Yakfellen im südlichen Himalaya und neue Methoden beim Entsorgen entfernter Furunkel? Außerdem Fußball, Erklärungslücken in nordkoreanischen Konversationslexika, neue Kampsbrötchen und Grab-Bepflanzungstrends am Hindukusch? Ich glaube, ich bewerbe mich da doch nicht. Zumal der Job in Berlin vergeben wird.

3. Neue Google-Suchabfragen, die zu meinem Blog führten:

„dickste hure deutschlands“ (Köln) So etwas wird öfter nachgefragt, zuletzt sogar von einem einschlägig Interessierten aus dem Hamburger Stadtteil Eilbek. Zu den propersten ihrer Art gehörte ohne Zweifel die späte Domenica, die aber seit einigen Jahren nicht mehr auf dem Kiez lebt, sondern in der Eifel. Ich bin ihr manchmal auf dem Postamt in der Seilerstraße, aber nie auf dem Feuerschiff (Foto) begegnet und muss sagen: i-m-p-o-s-a-n-t.

„schmerz im schulterblatt wie eine murmel bewegt es sich“ (Burk, Bayern) Es klingt, als würde dieser Burker mit seinem Arzt sprechen (was auch die richtige Entscheidung gewesen wäre), doch seine Schilderung verpufft im großen weiten Googlenirwana. Ferndiagnose: Schultereckgelenkssprengung.

„plural von gemüse“ (ein Anwaltsbüro aus Frankfurt, Hessen) Möglicherweise wüchsen mir als Mandanten ernste Zweifel an meiner Advokatenwahl, hätte ich Kenntnis von dieser Suchabfrage erlangt. Gemüsen? Gemüsese? Einspruch, euer Ehren.


Ex cathedra: Die Top 3 der Songs über Prostituierte
1. „Tecumseh“ von Townes van Zandt
2. „Christmas card from a hooker in Minneapolis“ von Tom Waits
3. „Sammy's song“ von David Bromberg

7 Kommentare:

  1. Ist/war nicht Molly Luft die dickste Hure Deutschlands? Sie ist doch im "Michi back from Hell"-Video aufgetreten....

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  2. Ich habe noch nie vo ihr gehört, aber er „Künstler“name ist ganz großartig!

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  3. Ein Gemüse, zwei Gemüse. vgl. Duden: "Möhren und Kohlrabi sind nahrhafte Gemüse."

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  4. Hab mal eben ge-googelt.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Molly_Luft

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  5. Ist mir ja peinlich, wieder mal den Erbsenzähler geben zu müssen, aber es geht schließlich um TOWNES: Anders als etwa bei van Gogh wird hier das Van groß geschrieben (seine Platten finden sich in den meisten Läden ja auch unter V, nicht unter Z. Sehe übrigens gerade, dass mir der Fehler bei Deinen früheren Erwähnungen des Meisters gar nicht aufgefallen war ...). Und der Song heißt "Tecumseh Valley"! Darauf ein kräftiges "Wyhulps"!

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  6. Da bin ich seit 20 Jahren Townes-Fan, habe ihn immer unter Z einsortiert, und jetzt das …

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  7. Ich plädiere spontan auf die Pluralbezeichnung "Gemüsi". Dafür muss die neue Rechtschreibung Platz haben. Oder platzhaben?

    Ich erlaube mir, zum heutigen Musikthema "Slowcar to China" von Gary Numan mit Mick Karn am Bass und (!) Saxophon dringend zu empfehlen.

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