08 Dezember 2005

Der Umzug Israels

Der heute veröffentlichte Vorschlag des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinedschad, Israel kurzerhand nach Deutschland zu verlegen, weil damit „das Kernproblem der Region“ gelöst sei, stieß bei mir auf spontane Gegenliebe. Zumal ich sofort eine Idee hatte, welche der „ein bis zwei Provinzen“ (Ahmadinedschad) wir dafür zur Verfügung stellen könnten. Also trabte ich vorfreudig zum Franken, doch der reagierte auf meinem Vorschlag recht muffig.

Auch mein Argument: „Dann haben wir endlich die Atombombe!“ wollte ihn in seiner Ablehnung nicht wankend machen. Selbst mein Ergänzungsangebot – Zurverfügungstellung der Provinzen Sachsen, meinetwegen auch Mecklenburg-Vorpommern – fruchtete nichts.

Dank Ahmadinedschad schlägt uns der Iran endlich auf der nach oben offenen Peinlichkeitsskala, deren Rekordmarke wir seit Bundespräsident Lübke („Meine Damen und Herren, liebe Neger“) und Kanzler Kohl („You can say you to me“) unangefochten inne hatten.

Einen solch denkwürdigen Tag sollte man kulinarisch beenden. Dabei half eine Einladung zum Showcase mit Dinner ins Café Lago, wo sie sehr schöne Bodenkacheln haben, wie man sieht. Durch die halb blickdichten Bastjalousien sahen wir die Elbe schimmern im Licht der Docks, während man u. a. Gänsekeulen auf Rotkohl servierte und ein italienischer Topten-Sänger uns mit einer Akustikversion von „Rhythm is a dancer“ überraschte.

Für einen schönen runden Abschluss dieses Tages sorgte schließlich die Enthüllung, dass der Italiener ein gebürtiger Israeli sei. Wir verbuchten ihn freudig als Vorhut im Sinne Ahmadinedschads.

Große Musik, die heute durch den iPod floss: „Sally Ann“ von Natalie Merchant, „It takes a lot to laugh, it takes a train to cry“ von Jerry Garcia & Merle Saunders und „One“ von U2.


12 Kommentare:

  1. Bitte nicht sauer sein, ich habe Sie verlinkt.

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  2. Zumindest würde ich jederzeit eine israelische Besetzung meines Landes einer iranischen vorziehen ;-)

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  3. Alles gesagt, Matt, was man drüber sagen kann und muß ;-)

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  4. Heute schlägt Henryk M. Broder auf Spiegel online Schleswig-Holstein als israelische Provinz vor. Auch eine charmante Idee. Hier zum Nachlesen: http://www.mattwagner.de/Textarchiv/artikel/juden_schleswig.html

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  5. Pass auf Matt, ich bin Perser und hab mich einfach nur köstlich amüsiert. Wenn du nichts dagegen hast verlinke ich eben mal deine Seite.

    Cheers

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  6. Ich bin geschmeichelt und bedanke mich herzlich.
    Einen persischen Bukowski-Fan habe ich übrigens auch noch nicht kennengelernt. Gute Wahl.

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  7. Ist kein Ding mein Lieber aber der Satz mit dem persischen Bukowski-Fan hört sich bei dir so an als wär die Sache genauso selten und grotesk wie einen Kongolesen dabei zu beobachten wie er bei der Skiweltmeisterschaft -und zwar beim Riesenslalom- geschmeidig den Berg herunterbrettert!

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  8. In der Tat, für den geschilderten Kongolesen gilt genau das Gleiche: Auch so einen habe ich noch nicht kennengelernt. Kann aber beides an meinem beschränkten Horizont liegen.

    Ich habe übrigens auch noch nie einen Franken getroffen, der sich vegetarisch ernährt. Oder einen Hessen, der akzentfrei hochdeutsch sprechen kann.

    Übrigens bin ich Hesse.

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  9. Ich bin übrigens auch Hesse. Ich vertrödel nur bisje die Zeit in Saarbücke. Das kann ich mir abe net lang gäbe! Muss wiede hier fott!

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