In der Clemens-Schulz-Straße, gar nicht weit weg von Renates Käse-und Weinladen, steht das schmuddeligste Haus weit und breit. Obgleich in seinem faden, funktionalen Grau deutlich sichtbar ein Nachkriegsbau, war es offenbar nie ein Heim, das sich liebevoller Hege und Pflege erfreuen durfte.
Längst haben Grafitti-Sprayer mit St.-Pauli-typischer Gesinnung („Nazis raus!“) das Kommando übernommen, was irgendwem – wer immer sich auch Eigentümer nennen darf – offenbar so was von wurst ist.
Doch das alles wäre kaum der Rede wert in Hamburgs ärmstem Stadtteil, wenn nicht eine armselige, als Türdach stoisch aus der Wand sprießende Außenwerbung diesen Trauerkloß von Haus als Hotel ausweisen würde. Als HOTEL!
Samt „Einzel & Doppelzimmer" mit „fließend warm & kalt Wasser“, worüber zwei gleichfalls von Grafitti und allgemeiner Lieblosigkeit schwer ramponierte Schilder hoffnungslos informieren.
Aber der dickste Klopfer ist der Name der Absteige: „Hotel HOHENZOLLERN“. Kann es einen schonungsloseren Kommentar zum Zustand des deutschen Adels geben?
Allenfalls die Frisur von Ernst-August von Hannover.
Ich bin mir sicher, dass Ernst-August seine Frisur gerade via Sotheby's auf der Marienburg bei Hannover versteigert hat...
AntwortenLöschenLiebe Grüße >>> Jule
Es ist sicher sehr interessant, dort zu leben. Aber ich glaube, es wäre mir zu unruhig. Statt es selbst zu erleben, lese ich dann lieber bei dir, was so los war.
AntwortenLöschenUnd wieder einmal hat einer Deiner Einträge etwas bewegt: Das Haus wird jetzt offensichtlich kernsaniert.
AntwortenLöschenIch habe neulich auch bereits mit Entsetzen festgestellt, dass das Schild "Hotel Hohenzollern" abmontiert worden war. Das verletzt meine Kernaussage!
AntwortenLöschen