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20 März 2011
Moraltest mit Sitzkissen
Wenn man bei überschaubaren neun Grad Außentemperatur die Bundesligapartie Hamburger Sportverein gegen den 1. FC Köln besuchen will, sollte man unbedingt ein Sitzkissen mitnehmen. Die Plastikschalen im Stadion sind nämlich kälter als Eisbärschnauzen, sogar im Sommer.
Zum Glück stehen mir standardmäßig zwei entsprechende Polsterunterlagen zur Verfügung: eine mit dem Emblem des FC St. Pauli drauf (= taktisch womöglich unklug) und eine von der WM 2006 (= perfekt).
In der S-Bahn stelle ich allerdings fest, keine der beiden eingesteckt zu haben.
Eine Erkenntnis, die mir liebend gern den Nachmittag vergällen möchte; allerdings weiß ich da noch nicht, dass mich droben in Stellingen noch erheblich Vergällenderes erwarten wird. Doch dazu später.
Als ich im Stadion sitzkissenlos und missmutig Richtung Block 21B unterwegs bin, fällt plötzlich einer eislutschenden Frau vor mir etwas runter, ohne dass sie es bemerkt.
Es ist – ungelogen, vallah! – ein Sitzkissen.
Das Prachtexemplar seiner Art ist zwar mit allen Insignien des HSV versehen, doch andererseits auch verführerische fünf Zentimeter dick und anscheinend aufs Funktionalste gepolstert und gedämmt – von so etwas, sagen wir es rundheraus, träumt bei neun Grad Außentemperatur jeder Arsch.
Und es liegt vor meinen Füßen. Ich brauche es nur aufzuheben.
Das Spiel entwickelt sich sehr schnell sehr unschön. Die Kölner Spieler scheinen alle spontan an Narkolepsie erkrankt zu sein. Sie wachen erst auf, als sie 0:4 hinten liegen. Immerhin geht das zerschmetternde 2:6 als torreichstes Livespiel meiner Bundesligakarriere in die Geschichte ein. Na super.
Das verlorene Sitzkissen hatte ich übrigens dann doch der Frau hinterhergetragen. Zwei Stunden lang ein kalter Hintern: Das muss einem das Karma schon wert sein.
(Verdammt.)
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"Davon träumt jeder Arsch": Ach, Sie haben doch bloß auf solch eine Begebenheit gewartet, geradezu, um diesen Satz zu verwenden. ;o) (Ach, und die Frau - sie hat ein Eis gelutscht! Der wäre es sicher nicht mal aufgefallen, wenn ihr die Jacke vom Leib gefallen wäre. Dafür gibt's hoffentlich extraviele Karmapoints, Sie Guter, Sie!)
AntwortenLöschenMensch, Dr. Freud, Sie sind doch noch unter uns? Angenehm! … ;)
AntwortenLöschenIch bin stolz auf Sie, Matt!
AntwortenLöschen(Allerdings kann ich den Vergleich mit der Eisbärschnauze angesichts des viel zu frühen Dahinscheidens unseres Knuts nur als degoutant bezeichnen...)
Ich wollte gleich wieder ein Karmaminus erzielen, sonst wird es ja langweilig.
AntwortenLöschenNeun Grad sind höchstens im Minusbereich beklagenswert, und sitzen beim Fußball ist eh für'n Arsch.
AntwortenLöschenSie gehen zu oft in das falsche Stadion, das kann nicht gesund sein auf Dauer. Also schön am Freitag ab 10 Uhr ans Telefon und dann mit einem großen Karmaplus in die letzten beiden Heimspiele.
Das steht schon fest im Kalender. Aber es wird dauerbesetzt sein, das weiß ich schon jetzt.
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