15 April 2009

Ein Beitrag, für den es eine gute Entschuldigung gibt

So eine grippale Matschbirne macht einen völlig kirre. Ich wollte heute entkräftet früher nach Hause gehen – und verpasste stattdessen den regulären Beginn des Feierabends.

Irgendwann wunderte ich mich über die leeren Büros um mich herum, und erst in diesem Moment diffundierte Erkenntnis durch die innere Wattewand bis an die Ränder meines Bewusstseins:

Ein verdammter Virus hatte mich dazu gebracht, Überstunden zu machen!

Wahrscheinlich handelt es sich dabei um einen genetisch veränderten Vertreter, dessen Entwicklung von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände finanziert wurde.

Gegen diese romanfähige Theorie (schade, dass Michael Crichton nicht mehr lebt!) spricht eigentlich nur die Symptomatik meiner grippalen Matschbirne, die nicht im Interesse des Verbandes sein kann.

Na ja, wahrscheinlich sind sie mit dem Virus erst im Betastadium, und die Version 2.0 sorgt dann sogar für nebenwirkungsfreie Wochenendarbeit unter fröhlichem Pfeifen ohne Lohnausgleich.

Dieser Beitrag ist übrigens nur mit besagter Matschbirne zu entschuldigen, zumal das Foto kein Virus, sondern eine Stechmücke zeigt, deren Überreste ich an der Wand einer Kieztoilette entdeckt habe.


14 April 2009

Noch so'n Spruch, Penisbruch!

An der Reeperbahn ballt sich eine feuchfröhliche Gruppe aus gewiss 20 Briten, alle uniform in kanariengelbe T-Shirts gekleidet.

Die Hemdchen sind beflockt mit dem Spruch „Grim Reeperbahn“, und darin stecken kompakte, pralle Gestalten, mit denen man auch ohne die Trikotwarnung eher keine Händel begänne.

Zurzeit sind sie zwar laut, aber friedlich. Wir stehen alle gemeinsam brav bei Rot an der Fußgängerampel, als vom kupfernen Empire Riverside Hotel (Foto) her ein Notarztwagen mit aufgeregtem Tatütata die Davidstraße heruntergeprescht kommt.

Die Briten finden das sofort interessant und bebrabbeln den unerhörten Zwischenfall lautstark. Einer hat sogar eine Ferndiagnose parat.

Attention!“, ruft er, „Cock injury!

Ob er mit dieser große Erheiterung hervorrufenden Vermutung nur seine Vorurteile reproduziert oder sich wirklich schon leidvoll auskennt mit ortspezifischen Missgeschicken: Wir werden es nie erfahren.

PS: „Missgeschick“ liefert übrigens einen meiner herzallerliebsten Wortdreher – nämlich „Schissgemick“.



13 April 2009

Ohne Worte (35): Das Goode an Winterhude






Die übliche Mützenamnesie

Fern vom Kiez, in Barmbek auf dem Flohmarkt, stelle ich fest, dass ich Hirni wieder mal meine Mütze zu Hause vergessen habe.

Wenn man sich gerade frisch die Platte geschoren hat und draußen die Sonne alles gibt, was Mitte April in Nordeuropa möglich ist, bedeutet das Fehlen einer Mütze Alarmstufe Rot. Ich könnte die Glatze auch gleich in den Strahl eines Flammenwerfers halten.

Lege mir also eine Hand auf den Kopf, was mit Sicherheit bescheuert aussieht, während ich die Flohmarktstände systematisch nach Mützen abscanne. Stoße auf alles Mögliche, aber nicht auf Kopfbedeckungen – Ausnahme: ein immens pinkes Teil, mit dem ich aussähe wie die Karikatur eines Mannes, der in der Zeitschrift hinnerk Kontaktanzeigen studiert.

Nein, weitersuchen, immer weitersuchen. Erspähe einen exorbitanten Büstenhalter in Pastellblau, dessen irgendwie dehnbar wirkende Einzelkörbchen ich mir sicherlich überzwängen könnte. Doch Ms. Columbo rät ab. Auch der nur wenige Meter weiter entdeckte Wehrmachtshelm löst bei ihr kaum Begeisterung aus.

Die Sonne lacht und brennt. Eine Lampenschirmlösung rückt immer näher, zumal inzwischen auch meine abwechselnd auf dem Kopf liegenden Hände sonnenbrandgefährdet sind. Allmählich verliert sogar die Vorstellung vom Erwerb der pinken Mütze immer mehr an Schrecken. Aber wo war noch mal der Stand?

Entdecke plötzlich eine dummerweise nur halbgeschlossene türkise Kappe mit rosa Palmen und aufgedruckten Verhöhnungen wie „Tropical life“ und „Heavenly Beach“. Schlage verzweifelt und wider besseres Wissen zu, nachdem ich die Händlerin flackernden Blicks von 4 auf 2,50 Euro runtergehandelt habe.

Im Weggehen – und natürlich nicht die eine entscheidende Minute früher – sehe ich direkt am Nachbarstand dann das Basecap meiner Träume: ein schwarzes blick- und strahlendichtes Modell mit nur einem vernachlässigbaren Manko: der Aufschrift „Der Schuh des Manitu“. Kaufe sie fahrig ebenfalls (1,50 Euro).

Der Tag ist gerettet – und der Gesamtbestand meiner Mützen jetzt auf rund 20 angewachsen. Sie stapeln sich alle hier zu Hause. Also da, wo ich sie garantiert nie brauche.

11 April 2009

Pädophilie am Bau

Im selben Gebäudekomplex in der Simon-von-Utrecht-Straße, in dem das Hospiz untergebracht ist, residiert auch ein Verlag, der eine Sadomasozeitschrift mit dem kongenialen Namen „Schlagzeilen“ herausbringt. Und an der Fassade rechts davon ist das abgebildete Relief zu sehen.

Jeden Freitag kommen wir auf dem Weg zum Einkauf daran vorbei, und schon hundertmal stolperte ich mental darüber, ohne mir je über den Grund bewusst zu werden. Heute aber plötzlich doch.

Fazit: Die Szenerie irritiert deshalb so sehr, weil sie offensichtlich pädophil ist. Und an der Außenfassade selbst eines Kiezgebäudes darf man so etwas – bei aller schulterzuckenden Toleranz, die unser Viertel prägt – nicht unbedingt vermuten.

Nehmen wir den kahlen Mann. Er trägt eine Art Soutane und ist somit wohl ein Geistlicher, wahrscheinlich katholisch. Er schaut uns ertappt an. Und womit? Mit Recht.

Denn gerade greift er mit rechts einem nackten (!) kleinen (!!) Jungen (!!!) an die Brust, während seine Linke den armen Tropf brutal fixiert. Der Junge reißt ob des sich vollziehenden Missbrauchs panisch die Augen auf, während er die rechte Hand auf des Unholds Knie stützt – oder den Kerl wegzustoßen versucht, das bleibt im Dunkeln.

Jedenfalls lässt die Szene bei näherem Betrachten wenig Interpretationsspielraum: Hier schreitet ein pädophiler Pfarrer entschlossen zur Tat. Doch warum prangt dieses schändliche Tun weithin sichtbar auf einer St. Paulianer Klinkerfassade, neben Hospiz und Sadomasopostille?

Bescheidwisser werden in den Kommentaren um Aufklärung ersucht. Sonst wird auch unser nächster Weg zum Einkauf wieder getrübt sein von erfolglosem Gegrübel. Und das kann keiner wollen.

10 April 2009

Das Wort zu Ostern

Ein Ausflug führt uns nach Wandsbek, weil dort das einzige Kino Hamburgs steht, in dem Larry Charles’ agnostisches Dokupamphlet „Religulous“ läuft. Doch was tut man nicht alles, um dem Karfreitag die Würde zu nehmen.

Unterwegs stießen wir auf das abgebildete Grafitto, dessen Botschaft eine unbedingt unterstützenswerte ist. Gleichwohl bleiben Restzweifel, ob die empfohlene Methode zum natürlichen Aussterben der Nazis führen wird.

Doch wenn sich alle dran hielten, führte das zumindest zu einer ernsten Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität. Endlich mal ein Zölibat, das auch wir vorbehaltlos unterstützen können.

Nach „Religulous“ fiel mir ausgerechnet auf dem Kinoklo ein kleiner Aphorismus ein, der auch nicht paradoxer ist als das meiste, was Bibel und Koran so verzapfen. Er lautet:


Gäbe es Gott wirklich, hätte er uns nicht den Verstand gegeben, uns seiner Nichtexistenz bewusst zu werden.

Jetzt kann Ostern kommen.



09 April 2009

Sag mir, wo die Dealer sind



Früher standen hier manchmal Männer herum, die den Tag zu vertrödeln schienen, aber jenen wachen, leicht unsteten Blick hatten, den nur Dealer haben.

Sie schauten dich kurz an, und dann wussten sie, ob sie mit dir ins Geschäft kommen konnten oder nicht.

Dealer sind gute Psychologen; ihre Fähigkeiten könnten bei Polizeiverhören von Nutzen sein. Doch damit überdehnte man sicherlich den Resozialisierungsgedanken.

In letzter Zeit sieht man hier, am Westende der S-Bahnstation Reeperbahn und nur wenige hundert Meter entfernt von der Davidwache, keine Dealer mehr.

Vielleicht verschwinden sie auch einfach, wenn sie mich sehen. Schlechtes Karma.

08 April 2009

Beschwörung

Die neue Praktikantin sitzt am ältesten iMac des Büros und starrt mit der gleichen Sehnsucht auf den Bildschirm wie einst die Menschen im blockierten Berlin gen Himmel, wo die Rosinenbomber im Anflug waren.

Auf ihrem prähistorischen iMac-Monitor ist allerdings kein Rosinenbomber zu sehen, sondern bloß das Bild eines MacBook Pro. Aber was heißt schon „bloß“.

„Meinst du“, fragt sie träumerisch und ohne den Blick abzuwenden, „es materialisiert sich, wenn ich es nur lange genug anstarre?“

Ich erzähle ihr vom Syrer, der unterm Einfluss fernöstlicher Irrlehren fest daran glaubt, irgendwann fliegen zu können, wenn er nur noch ein paar Dekaden meditiert, und als ich nach Hause komme, gerieren sich Himmel, Luft und Mond überm Kiez schon ausgesprochen frühlingshaft.

07 April 2009

Tannenzapfenzupfen (11)

(Foto via FHS Holztechnik)

So, heute gibt es eine neue Ausgabe peinlicher bis grauenhafter Sprachunfälle, deren Konsum schlimmere Folgen hat als acht Wochen „Counter Strike“ am Stück. Diese Serie trägt den Namen ihres ersten Eintrags (nämlich „Tannenzapfenzupfen“). Wie immer gilt dabei das bewährte Motto: Ohren zu und durch.

1. Was gibt es Altehrwürdigeres als Neckermann? Höchstens Klosterfrau Melissengeist. Doch sogar Neckermann hat sich jetzt mit einem mutigen Ruck ins 21. Jahrhundert vorgekämpft. In seinem heutigen Schreiben an mich lobt sich der Traditionsversand selbst, und zwar mit der unwiderstehlichen Argumentationstrias: „Mehr Fashion! - Mehr Living! - Mehr Technik!“ Eine erstaunliche Hipnessexplosion – und drei gute Gründe, um doch wieder zu Amazon zu wechseln.

Vielleicht hatte sich Neckermann vom „Zukunftstrainer“ Sven Gábor Jánszky beraten lassen. Der Mann nämlich weiß, wie man uns Nerds & Geeks zeitgeistkompatibel ansprechen muss:


2. „Ich habe diese Methode ,Leadership-Trend-Cycle' genannt. Ihre Besonderheiten: Statt auf unkonkreten Mega-Trends basiert sie auf einer intensiven Analyse der realen Trend-Cycle von Unternehmen, nutzt structural holes zur kreativen Ideengenerierung und setzt final auf die Ausbildung von Intrapreneuren zur Umsetzung der gefundenen Ideen.“
Diesem Mann zahlte ich am liebsten eine Abwrackprämie fürs Sprachzentrum oder wenigstens für seine strukturellen Löcher, doch das Problem wird sein: Er denkt, das sei alles noch gar nicht schrottreif. Wie twittert der weise St. Burnster so schön: „die größte innovation im deutschen mediengeschäft wäre eine firma, die nicht mit anglizismen um sich wirft.“


3. Die beliebte Rubrik „Eklige Bandnamen“ erhält allmonatlich Zuwachs. Diesmal verdient es auch der Promotext der vorgestellten Muckertruppe, ausführlich zitiert zu werden:
Fickscheisse entstand aus den Elementen Celine Dion und Shania Twain und wurde perfektioniert aus hemmungslosen Lagerfeuersessions von Tom Jones und Gott Hasselhoff. Ein lautes Gebrüll von Goleo dem Bären vollendet das Konstrukt Fickscheisse."
Wer steckt ihnen eigentlich, dass man Scheiße mit ß schreibt? Ich stelle mir übrigens gerade vor, der Bassist von Fickscheisse bewürbe sich in einigen Jahren auf eine Festanstellung, sagen wir bei der Volksbank Querblöken. Und dann fragt ihn der Abteilungsleiter, wo er denn eigentlich seine im Bewerbungsbrief betonte musische Ader ausgelebt habe. Hach, schön.

4. Zum Abschluss eine paar gewohnt schiefe Bilder, und schon ist „Tannenzapfenzupfen (11)“ wieder Geschichte: „Bass und Gitarre stehen Spalier, doch da sich das Tanzbein nicht von allein in die Disko trägt, schiebt sich immer wieder ein knackiger Beat aufs Parkett.“ Aber wer trägt denn jetzt das Tanzbein in die Disko? Fortsetzung folgt, das ist so sicher wie das Kramen in der Küche.

Was bisher geschah: 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1





06 April 2009

Höflichkeit auf Hessisch

Beim Besuch im Ex-Heimatdorf stieß ich an einer Haustür auf den abgebildeten Beweis hessischer Gastfreundschaft.

Wie ich eingestehen muss, bin ich mit diesen Leuten sogar verwandt. Aber dafür können wir ja beide nichts.


04 April 2009

Macken über Macken

Die Zugleiterin im ICE hat eine ganz besondere Art zu sprechen. Sie kittet den Schlussbuchstaben des einen Worts unerwartet an den Anfang des nächsten.

Weil sie merkt, dass daran irgendetwas nicht ganz richtig ist, schickt sie die kleine Sprechpause, die eigentlich zwischen die Wörter gehört, einfach vorweg.

Sie sagt also so was wie: „Berli Nostbahnhof“.

So hat eben jeder seine Macken, sogar der neue UMTS-Stick. Dieses kleine Wunderding zum Unterwegs-am-Laptop-Surfen besitzt keinen Auswurfknopf für die SIM-Karte, und da sie nur eine Winzigkeit übersteht, wenn man sie ordnungsgemäß eingeschoben hat, braucht man eine Pinzette, um sie wieder rauszuholen.

Die Pinzette war natürlich nicht Bestandteil des Lieferumfangs; ja, über ihre Notwendigkeit informiert mich die Bedienungsanleitung mit keinem Wort. „Kann ich bitte noch mal deine Pinzette haben?“ ist während unserer Reise zum Dorf eine Frage, an die sich Ms. Columbo allmählich gewöhnt hat, wenn auch eher widerwillig.

Manche Menschen schneiden sich übrigens erst dann die Nasenhaare, wenn sie ihnen beim Essen in der Nudelsoße hängen. Auch das finde ich eine durchaus beachtenswerte Macke; allerdings ist mir die einer „Berli Nostbahnhof“ sagenden Zugbegleiterin entschieden lieber, so lange sie eine Pinzette dabei hat, die sie mir im Bedarfsfall leihen kann.

Wie auch immer: Ich glaube, ich brauche doch bald ein iPhone.

PS: Wer errät, wo das heutige Schienenfoto aufgenommen wurde, bekommt eine Pinzette mit rosa Schleifchen drumherum als Ostergeschenk.



03 April 2009

Auch noch feige

Keine Ahnung, warum immer mir so was passiert. Aber gestern ächzte neben mir auf der Matte im Fitnessstudio einer, der original nach Hühnermist roch.

Am autoolfaktorischen Design müssen manche Menschen echt noch schrauben. Das Problem aber ist: Sie wissen nichts davon, weil sich keiner traut, es ihnen zu sagen.

Und wenn’s ihnen keiner sagt, dann riechen sie zeitlebens nach Hühnermist, finden deshalb keine Freundin, weshalb ihnen erst recht niemand sagen kann, dass sie nach Hühnermist riechen und deshalb keine Freundin finden.

Es ist eine Krux.

Im Grunde sind Männer wie der Ächzer neben mir auf halbseidene Angebote aus dem Internet angewiesen. Solche wie das folgende, das mir gerade als Beziehungsbewerbungsspam ins Postfach flatterte.

Eine gewisse „Sonja“ schreibt: „Ich lebe das einzigartige Mädchen aus Russland, jetzt ich in der Regelung - Sowjetisch. Mein Alter 27. Ich war ein erregter August, 1982.


Lauter Killerargumente.

Übrigens habe auch ich mich nicht getraut, dem Menschen neben mir von seinen Duftdefiziten zu erzählen. Ich habe nur meine Matte ein wenig weiter weggerückt.

Die Welt ist schlecht – und das Foto von heute völlig unpassend: Der Fernsehturm ist nicht mal in der Nähe des Fitnessclubs.

01 April 2009

Der direkte Weg



Jährlich sterben 2,7 Millionen Bäume nur für den Werbemüll, der uns unverlangt in die Briefkästen gestopft wird. Das musste ich heute der Zeitschrift „Natur + Kosmos“ entnehmen.

Darob ausgesprochen nachdenklich ging ich zu den Containern an der Budapester Straße, wo ich leere Flaschen abgeben wollte. Zu meinem Entsetzen waren allerdings die Altglasbehälter verschwunden. Nur die für Papier standen noch da.

Zwei Männer holten gerade verschnürte Papierstapel aus einem Transporter und quetschten sie unter roher Gewalt in die bereits überquellenden Container. Ich schaute mir verstohlen die Stapel im Transporter näher an. Es waren Abertausende originalverpackter Werbeprospekte.

Die des umständlichen peu-à-peu-Ausfahrens wohl müden Männer waren allem Anschein nach auf den pfiffigen Gedanken gekommen, den Plunder der Einfachheit halber direkt ab Druckerei dem Recycling zuzuführen.

Eine rundum nachvollziehbare Verhaltensweise: Zwar sterben die 2,7 Millionen Bäume trotzdem, doch sowohl die mit dem Verteilen vergeblich betrauten Fahrer als auch wir, die täglich still fluchenden Briefkastenentmüller, sparen so in beträchtlichem Maße Arbeits- und Lebenszeit.

Am Ende dieses beifälligen Gedankens kehrte allerdings meine Verzweiflung über die fehlenden Glascontainer zurück. Es standen schon Hunderte von Flaschen herum, die ratlose Menschen mit ähnlicher Gemütsverfassung dort zurückgelassen hatten.

Was tun? Nach kurzem Überlegen stellte ich mit ordnungsgemäß roten Ohren meine Tasche dazu. Einer der Prospektentsorger schaute mich an. Ich wich seinem Blick aus und fuhr mittelschnell davon.

Dabei hätte ich allen Grund gehabt, vorwurfsvoll zurückzuschauen. Doch so etwas gelingt mir nur schwer. Ich fühle mich sogar automatisch schuldig, wenn mich ein Polizist ansieht. Vor allem, wenn ich weiß, dass er auf der Davidwache stationiert ist.


(Symbolfoto)


31 März 2009

Krisengewinnler

Für all jene, die ihren Job noch haben, ist die Krise bisher ein Segen. Ihr Gehalt blieb in der Regel gleich oder stieg sogar (sofern tarifabgesichert), doch ihre Lebenshaltungskosten sanken dramatisch.

Für Energie müssen sie zurzeit über 30 Prozent weniger bezahlen als vor einem Jahr. Autofahrer mit Job schwimmen also quasi in Geld.

Viele weitere wichtige Preise – ob für Lebensmittel oder Unterhaltungselektronik – sind ebenfalls seither verfallen, und das nicht nur, weil die Inflationsrate abstürzte, sondern auch weil sich der Handel einen munteren Preiskampf liefert.

Die Erhöhung der Krankenkassenbeiträge fällt bei so viel warmem Regen kaum ins Gewicht; sie werden zudem im Sommer wieder gesenkt – wegen der schwierigen Lage, haha.

Wer seinen ganz persönlichen Boom mitten in der Krise angemessen feiern möchte, kann auch noch erheblich billiger auf Kreuzfahrt (Foto) gehen als 2008.

Gloriose Zeiten also. Für Leute mit Job ist die Krise ein einziger Glücksfall.

Richtig ernst wird es erst danach: Wahrscheinlich streckt uns der Aufschwung derart nieder, dass uns Hören und Sehen vergeht.

30 März 2009

Eingeknickt



Heute, als wir in Planten & Blomen (Foto) am Untersuchungsgefängnis vorbeikamen, rief ich aus einer Laune heraus hinüber: „Osman, dein Bruder hat gesungen!“

Natürlich hätte ich auch Ede, Tobi, Pjotr oder Ahmed mit dem feigen Einknicken ihrer Brüder konfrontieren können, was ich hiermit virtuell nachhole.

Doch wie auch immer: Es kam keine Antwort.

Und dann waren wir auch schon am Kino angekommen und schauten „Slumdog Millionaire“, worum Osman, Ede, Tobi, Pjotr und Ahmed uns mit Sicherheit glühend beneidet haben.



27 März 2009

Scharfe Offerte, aber nicht scharf genug



Von:
s.meyer@m********.de
Betreff: Anfrage bezüglich Werbe oder Sponsormöglichkeit
Datum: 26. März 2009 07:43:33 MEZ
Sehr geehrter Herr Wagner,

gerne würden wir uns als möglicher Sponsor Ihrer Webseite http://www.mattwagner.de vorstellen.
Wir betreiben einen Werkzeug- und Maschinenhandel mit Ausrichtung auf gewerbliche und private Kunden und suchen nach weiteren Möglichkeiten unseren Betrieb einer größeren Öffentlichkeit bekannt zu machen, gerade auch weil in letzter Zeit Preisportale und Shoppingplattformen sehr aggressiv expandieren und somit auch versuchen die kleineren Anbieter bewusst aus dem Markt zu drängen.

Gerne bieten wir an, uns an den laufenden Kosten Ihrer Seite zu beteiligen und als Gegenleistung 1-2 follow Links mit Hinweistext auf unser Angebot zu erhalten.

Vielleicht finden Sie auch ein Produkt in unserem Sortiment, welches Ihnen zusagt und über das Sie berichten würden. Natürlich dürfen Sie dann, als Aufwandsentschädigung, diesen Artikel auch behalten.

Zum Beispiel einige Artikel über die Sie verfügen dürften:
Kleine Kreissäge
Einstiegskompressor
Kleines Kettenschärfgerät

Über eine Rückantwort per Mail oder Telefon würde ich mich freuen, auch wenn es lediglich eine Absage sein sollte.

mit freundlichen Grüßen
Sven Meyer

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Werkzeughandel und Maschinenhandel Meyer

Von: mattwagner@***.de
Betreff: Re: Anfrage bezüglich Werbe oder Sponsormöglichkeit
Datum: 27. März 2009 00:48:54 MEZ
An: s.meyer@m********.de

Sehr geehrter Herr Meyer,

Ihr Angebot, mein Blog gegen den ein oder anderen Eintrag über Kreissägen, Einstiegskompressoren oder ein kleines Kettenschärfgerät (warum eigentlich kein großes?) zu sponsern, schmeichelt mir sehr.

Auch die Offerte, die verbloggten Maschinen als „Aufwandsentschädigung“ (sehr schönes Wort!) behalten zu dürfen, erscheint auf den ersten Blick verlockend. Allerdings habe ich zwei linke Hände; eine Kreissäge im Haushalt könnte fatale Folgen für unser Interieur haben. Ms. Columbo würde mir was husten.

Schlösse Ihr Anliegen hingegen kiezspezifische Vergünstigungen ein, würde ich es sicherlich sehr viel genauer prüfen. Eine Runde Schampus in der 20-up-Bar, ein geiler Abend im Laufhaus, zwei Freischüsse in der Herbertstraße (Foto): Ja, darüber könnten wir reden.

Aber ein Einstiegskompressor und nicht mal ein Fortgeschrittenenkompressor? Ah, geh.

Mit freundlichen Grüßen
Matt

PS: Jetzt, wo ich über das Ganze gebloggt habe, könnten Sie mir eigentlich die Kehrmaschine Twin 650 rüberschieben. Funktioniert die auch auf Teppichboden?

25 März 2009

Unter bösen Buben

Weil an dieser Stelle die ruch- und gedankenlosen Hersteller von Deppenleerzeichen so regelmäßig ausgeschimpft werden, mag der heutige Fall etwas skurril anmuten.

Denn diesmal muss ich entschieden die Abwesenheit eines Leerzeichens monieren.


Wer jetzt meint, mir sei es auch nie recht zu machen – der hat vollkommen Recht.

Heute in Berlin nämlich wurde ich in ein Etablissement verschleppt, das ich aus orthografischen Gründen gar nicht erst hätte betreten dürfen. Doch zum (Un)Glück verfüge ich über eine grundsympathische Gutmütigkeit, die mir im entscheidenden Moment jede Prinzipienreiterei vermeiden hilft.

Der Laden in Berlin-Mitte hieß nämlich „Böse Buben Bar“. Brrrrr.


24 März 2009

Parade der Seltsamkeiten

Menschen sind bisweilen seltsam.

Wenn man zufällig dabei ist, wenn sie gerade seltsam sind, hat man das Gefühl, durch einen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum oder so was in ein anderes Universum gebeamt worden zu sein, wo ihre Seltsamkeit als völlig normal gilt.

Dort ist man dann selber seltsam.

Heute jedenfalls stand ich an einem Tisch meines italienischen Stammcafés, wo ich mittags einen Espresso (Foto) samt Apfel-Walnuss-Kuchen zu mir zu nehmen pflege. Ein Gast, der in Begleitung einer ihm sehr zugetanen Frau auf Hockern in der Nähe saß, begann unvermittelt dem Wirt, der sich zu ihnen gesellt hatte, Rücken und Nacken zu kraulen. Auch massageähnliche Tätscheleien gehören zum Repertoire.

Keiner thematisierte dieses Gebaren, auch seine Begleiterin lächelte und schnatterte, als sei daran nichts seltsam, ebenso der Wirt. Wenig später musste der Verwöhnte zum Tresen, weil andere Gäste zahlen wollten, und sofort schienen die Scharniere des Normaluniversums wieder einzurasten.

Neulich auf dem Kiez erlebte Herr Sternenschüssel noch Seltsameres. Am Hamburger Berg sah er eine Frau, die sich vor einer Kneipe Hose samt Slip auszog und untenrum nackt weiter mit ihren Mitzechern parlierte, als sei es das Normalste von der Welt.

Doch es gibt Steigerungen. Kollegin S., die im Knust jobbt, erlebte mal eine von ihr als elegant empfundene Dame im Kostüm, die vorm Tresen den Rock lupfte, sich hinhockte und auf den Boden schiffte. Dabei ist die Toilette von dort maximal zehn Meter Luftlinie entfernt.

Um solche lästigen Details schien es der zu äußerster Seltsamkeit entschlossenen Frau aber längst nicht mehr zu gehen. Nach Beendigung ihres Geschäftes zog sie alles wieder hoch, mied mit ihren Highheels
sorgsam die Pfütze, rauchte behaglich eine Zigarette – und war recht aufgebracht darüber, dass man sie hinauskomplimentieren wollte.

„Sie sah ganz normal aus“, erinnert sich S. Und das galt wohl auch für die untenrum blanke Frau vom Hamburger Berg und erst recht für den Wirtkrauler von heute Mittag.

Womöglich liegt es aber auch an mir. Vielleicht tuscheln schon alle über mich, weil ich nirgends die Hosen runterlasse. Weil ich darauf verzichte, Menschen, die nicht Ms. Columbo sind, öffentlich zu massieren. Weil ich mich nicht entblöde, für bestimmte Verrichtungen Toiletten aufzusuchen.

Wer mir also verraten kann, wie ich den Riss im Raum-Zeit-Kontinuum wiederfinde, möge mir bitte einen Tipp geben. Ich will nämlich wieder zurück.


Am besten gestern.


23 März 2009

Fundstücke (45)



Die Wörter „Feinschmecker“ und „Darmspüllösung“ gemeinsam in einer Anzeige unterzubringen und sodann auf einen Besucheransturm bei der entsprechenden Veranstaltung zu hoffen: Das definiert geradezu den Begriff Optimismus neu – Respekt.
(Gefunden im Hamburger Abendblatt vom 21. 3.)





Wir leben mitten auf dem Kiez, aber oftmals beschleicht uns das Gefühl, manche Menschen in unserer Nachbarschaft haben ein erheblich aufregenderes Leben als wir. Im Guten wie im Bösen.
(Gefunden in der Mopo, 21. 3.)


22 März 2009

Locked-in-Syndrom



Weil sein Kofferraum hakte, musste Stephen Burch alias The Great Park sein Konzert in der Hasenschaukel auf einer wildfremden Gitarre spielen. Und er konnte keine CDs verkaufen, die lagen ebenfalls im Kofferraum.


Doch auf seiner Webseite kriegt man einige Alben sowie kostenlose Livekonzerte zum Runterladen, und warum sich das lohnt, zeigt nicht nur der kleine Clip aus der Hasenschaukel, sondern hoffentlich auch meine Rezension seines jüngsten Albums „The Great Park“:

Stephen Burch soll uns als „irischer Johnny Cash“ angedient werden. Lachhaft. Burch ist ein großartiger Künstler, der Vollbart trägt und Pullunder und manchmal eine Pfeife im Mund und der auf kargestmögliche Weise Einblicke ins zerrüttete Gefühlsleben eines einsamen Menschen gibt. Aber mit Cash hat er so viel zu tun wie das Pantheon mit einem Paternoster. Sehr viel näher ist er der brüchigen Welt eines Conor Oberst; mit dem Amerikaner teilt er sogar die schwachbrüstige helle Stimme, die immer wieder ins Zittern gerät vor Bedeutung und Schmerz. Der Ire verkörpert mit seinen Songs die Isolation des westlichen Individuums in einer Welt, die dich zur normierten Integration zwingt. Doch immer wieder fällt er raus aus dem System. Ein verzweifelterer Songanfang als „My mother called and she asked how I was/I said: she's gone, mama, she's gone“ ist kaum denkbar, und die Zeile „I'm counting friends on one hand“ stimmt auch nicht froher. Burch zupft Akustikgitarre zu kleinen tragischen Balladen, manchmal darf ein Gast Klavier, Harmonika oder E-Gitarre spielen, doch wenn man dieses Album gehört hat, haftet der Eindruck einer übergroßen Einsamkeit noch lange auf der Retina der Erinnerung. Ein kleiner Großkünstler, der seine Kunst der Tristesse abtrotzt. Und das, immerhin, hat auch Cash gemacht, manchmal. (mw) Quelle: kulturnews.de

Live ist der Ire übrigens ungemein witzig und aufgeräumt. Das scheint bei den meisten großen Melancholikern so zu sein – und bei einer Bevölkerungsgruppe besonders gut anzukommen: Frauen um die 20. Die Hasenschaukel war proppevoll davon; sie drängten gen Bühne wie die Küken zur Glucke.

Versteh einer die Frauen.


21 März 2009

Der endlose Einkauf

Im Gemüseladen. Meine strategische Position ist heute – im Gegensatz zu vielen anderen Freitagen – sehr günstig: Nur zwei Leute sind vor mir dran, und die gehören auch noch zusammen.

Allerdings hat das Paar einen recht langen Einkaufszettel dabei, und der wird Frucht für Frucht, Staude für Staude, Pilz für Pilz abgearbeitet. Stand ich zunächst als einziger hinter den beiden in der Schlange, so ist sie inzwischen zu beträchtlicher Länge angewachsen.

Wie immer hier im Gemüseladen nimmt die Kundschaft das Warten mit kieztypischer Stoik hin; die Qualität der Ware und der Charme des Chefs dämpfen jeden Gedanken an Rebellion.

Das Paar vor mir will jetzt auch noch Champignons. Und Schalotten. Aber bitte nur mittelgroße.

„So, das war’s“, sagt die Frau dann und kramt nach ihrer Börse. „Ach, eine Birne – zwei!“, fällt ihr noch ein, und Thorsten, der Gemüsemann, kramt erfreut nach den Birnen. Die Schlange schweigt ergeben. Erneut startet das Paar den Bezahlvorgang.

„Avocado“, sagt der Mann unversehens. Ach ja, die Avocado. Natürlich. Thorsten holt eine, die Rechnung wird ergänzt, endlich kommt die Börse zum entscheidenden Einsatz. Ich traue dem Frieden noch immer nicht, doch das Paar ist schon beim Einpacken, jetzt verabschiedet es sich sogar wortreich, quetscht sich an der Schlange vorbei, öffnet die Tür, und ich sage zu Thorsten: „Zwei Bund Rauke, bitte.“

Thorsten lächelt wissend, es ist die übliche Order. Danach, das wissen wir beide, kommt es unerbittlich zum Feldsalat. Er greift nach der Rauke.

„FENCHEL!“, kreischt es plötzlich panisch vom Ausgang her, „wir haben den Fenchel vergessen!“

Alle schauen sich um. Das Paar müht sich aufgeregt an der Schlange vorbei. Sie kommen zurück, etwas hat überlebt, es ist noch nicht vorbei.

Thorsten wendet sich an mich und fragt: „Ist das okay? Oder sollen sie sich wieder hinten anstellen?“ Ich knirsche vernehmlich mit den Stirnfalten – und beschließe dann, meinen sardonischen Tag ein andermal zu nehmen.

Fenchel ist es einfach nicht wert.


PS: Das heutige Raukenfoto darf übrigens gerne unter Quellenangabe und Verlinkung für nichtkommerzielle Zwecke verwendet werden, und zwar weltallweit. Schließlich ist heute Feiertag – und für mich gar ein inneres Missionsfest.

20 März 2009

Gesichtszwillinge (20)



Charles Manson (r., Foto: Spon) lieferte 1970 die physiognomische Prognose für Reinhold Messners Aussehen heute (Foto: Wkipedia).

Was das für die weitere Zukunft des Südtirolers bedeutet, darf man sich gar nicht ausmalen.



19 März 2009

Wir stehen auf dem Schlauch

„Was soll das?“, sagt der Syrer zu mir. „Versteh ich nicht.“

Wir stehen gemeinsam vor diesem tanzfeindlichen Schild, das vom Rückspiegel eines parkenden Autos baumelt, und ich verstehe den Witz auch nicht.

Semantisch ähnliche Schilder gab es hierzulande schon mal, aber das ist länger her. Jedenfalls verstehen wir es nicht. Erst recht nicht das gartenzwerghafte Männchen auf der Ablage, das offenbar unter Strom gesetzt werden kann.

Verstört gehen wir zum Inder, um alle Irritationen einfach wegzuessen.

Es klappt.



17 März 2009

Lachhaft galore



Das Publikum beim Konzert von Annett Louisan in der prachtvollen Laeiszhalle (Foto) besteht im wesentlichen aus Paaren aller Altersstufen und Sexualpräferenzen. Ob die Frau hinter uns auch jemand dabei hat, ist ungewiss; sie lacht jedenfalls alleine, und das über jeden Scheiß.

Die Frau hat das fleischige Lachen der Dicken. Ich stelle sie mir mit aufgedrehten Locken vor und einem unerotischen Busen, auf dem man eine Teekanne abstellen kann.

Als Vorprogramm tritt der kanadische Songwriter und aktuelle Louisan-Lover Martin Gallop auf. Herr Gallop sagt, Frau Louisan sei noch in der Schminke, sie sehe zwar seiner Meinung nach bereits toll aus, doch Louisan selber meine, da sei noch Luft nach oben.

Die Frau hinter uns juchzt los wie ein Lachsack unter Starkstrom.

Herr Gallop holt eine Frau aus dem Publikum auf die Bühne und sagt, er empfände etwas für sie. Hinter uns explodiert eine Lachbombe mit der Wucht von hundert Kilo. Oder mehr.

Herr Gallop stellt eine Maschine auf die Bühne, die sitarhafte Töne macht, und sagt, das sei sein Inder. Und die Frau hinter uns wiehert los wie eine Lipizzanerstute, der man die Euter tätschelt.

Ein dankbareres Publikum als sie findst du nicht auf Erden, ihr Humorlevel liegt tiefer als das tote Meer, du könntest ihr ein monochromes Mondrian-Quadrat vor die Schnüss halten, und sie würde kreischend mit Lachtränenbächen ihren Busen fluten, bis die Teekanne wegschwämme.

Und wir? Grinsen schief, hängen verkniffen im Sitz und gehen in der Pause.

Irgendwie beneide ich diese Frau. Doch das darf niemand je erfahren.