Meine Story geht so: Vergangenes Jahr schwelgte ich in zitternder Vorfreude aufs Konzert von Gilmour im CCH. Es sollte meine erste leibhaftige Begegnung mit einem Mitglied von Pink Floyd werden und war aus biografischen Gründen von ganz immenser Bedeutung. Denn als Teenager schlief ich jahrelang ein zu „Dark side of the moon“, nachdem ich mir das Album auf Cassette gezogen und vorher das elendige Weckerklingeln von „Time“ rausgeschnipselt hatte.
Jedenfalls traf ich in der Stadt damals zufällig einen Kollegen und fragte ihn, ob ich denn morgen Abend die Freude hätte, auch ihn beim Gilmour-Konzert anzutreffen. „Morgen?“, fragte er und runzelte auf unheilverkündende Weise die Stirn, „das Konzert war doch gestern …“
Nun, er hatte Recht. Und ich einen mächtigen Hals.
Viele Jahre vorher, nämlich 1989, traf Andreas in der Bar Centrale in St. Pauli mal auf David Gilmour, der anlässlich eines Pink-Floyd-Konzertes in Hamburg weilte und damals offenbar nichts dabei fand, sich ins Kieznachtleben zu stürzen wie jeder normale Mensch auch, zum Beispiel Andreas.
Letzterer, zwar kein ausgewiesener Floyd-Fan, doch zeitlebens dem Kontakt mit musikalischer Prominenz zugeneigt, trat tapfer an Gilmour heran und fragte wenig originell (wie er selbst zugibt):
„Mr. Gilmour, how was the concert tonight?“
Gilmour, der begnadete Schöpfer solch elegischer Gitarrensoli wie in „Shine on you crazy diamond“ oder „Comfortably numb“, blickte auf. Dann erwiderte er:
„The concert tomorrow was brilliant.“
So haben sich unsere beiden Geschichten gleichsam ausgeglichen. In der einen kam Andreas zu früh, in der anderen ich zu spät. Ergibt quasi ein 1:1 – was aber nichts an der Tatsache ändert, dass weder Andreas noch ich je ein Konzert von David Gilmour gesehen haben.
Soviel zur Aussagekraft von Statistiken.