15 Dezember 2006

Rettet den Lotterbuben!

Allein unser engstes Postleitzahlgebiet weist angeblich 118 Kneipen und Restaurants auf, doch eine Stichprobe ergab: Die Angaben sind höchst lückenhaft. Es gibt also weitaus mehr.

Viele davon tragen schrullige Namen. Einer der liebsten ist mir „barbarabar“. Wenn man den Namen ausspricht (macht Spaß!), klingt das etwas herrische „Papperlapapp“ an – ein Wort, das auch schon mal größere Erfolge gefeiert hat. Vielleicht geht es bald schon den Gang alles Irdischen und wird komplett abgelöst von „barbarabar“.

Mich störte das nicht gar zu sehr, obwohl ich gemeinhin sehr an Wörtern hänge und ihr Dahinscheiden generell mit Bedauern und Missmut verfolge. Sollte zum Beispiel demnächst eine Trauerfeier für „Lotterbube“ anberaumt werden müssen, stünde ich gewiss an der Grube und schüttete unter Verdrückung einer Träne eine Tasse Blümchenkaffee hintendrein.

Vorsorglich aber rufe ich hiermit alle mutigen und wörterliebenden Kneipiers von St. Pauli auf, möglichst zeitnah ein Etablissement namens Lotterbube zu gründen, um dem Dahinwelken dieses sicher noch nicht ausgeschöpften Wortes tathaft entgegenzuwirken.

Zum Glück sind nicht nur Verluste zu beklagen; auch Nachwuchs stellt sich gelegentlich ein, oftmals dank der hiesigen Kneipenszene. Vor allem schwebt mir da die „Hasenschaukel“ in der Silbersackstraße vor, an der Ms. Columbo und ich heute Abend vorbeischritten, bereit, einen Absacker zu uns zu nehmen, doch leider wollte man Eintritt für eine Lesung, und darauf waren wir nun gerade gar nicht eingestellt.

Beim Namen „Hasenschaukel“ denke ich übrigens weniger an Hugh Hefners Bunnys als an putzige Osterhoppler oder Hauskaninchen mit Schleife im Fell, so rosa ist alles an und in der Hasenschaukel. Als Gegenentwurf dazu tritt uns scharf der Crazy Horst entgegen, und auch der Knallermann am Hamburger Berg scheint der Kontemplation wenig Raum zu geben.

Doch ich rede theoretisch, denn wenn ich mich überhaupt in einem der zahllosen Versorgungspunkte in unmittelbarer Nachbarschaft aufhalte, dann im stinklangweilig benamten Miller.

Dabei säße ich viel lieber in der barbara- oder Wunderbar in der Nähe des Lümmeltütenautomaten und tränke einen Einspänner, aber das Wort hätte die Hupfdohle von Bedienung bestimmt ihr Lebtag noch nicht gehört.

6 Kommentare:

  1. Gibt es nicht in Altona einen Waschsaloon, der sich "Waschbar" nennt und wo man neben Wäschewaschen auch gepflegt seinen Latte schlürfen kann?

    AntwortenLöschen
  2. barbarabar, da war doch was...:

    In einem kleinen Dorf wohnte einst ein Mädchen mit dem Namen Barbara.
    Barbara war in der ganzen Gegend für ihren ausgezeichneten Rhabarberkuchen bekannt.
    Weil jeder so gerne Barbara's Rhabarberkuchen aß nannte man sie Rhabarberbarbara.

    Rhabarberbarbara merkte bald, dass sie mit ihrem Rhabarberkuchen Geld verdienen könnte.
    Daher eröffnete sie eine Bar: Die Rhabarberbarbarabar.

    Natürlich gab es in der Rhabarberbarbarabar bald Stammkunden.

    Die bekanntesten unter Ihnen, drei Barbaren, kamen so oft in die Rhabarberbarbarabar um von Rhabarberbarbaras
    Rhabarberkuchen zu essen, dass man sie kurz die Rhabarberbarbarabarbarbaren nannte.

    Die Rhabarberbarbarabarbarbaren hatten wunderschöne dichte Bärte.
    Wenn die Rhabarberbarbarabarbarbaren ihren Rhabarberbarbarabarbarbarenbart pflegten gingen sie zum Barbier.
    Der einzige Barbier der einen Rhabarberbarbarabarbarbarenbart bearbeiten konnte, wollte das natürlich
    betonen und nannte sich Rhabarberbarbarabarbarbarenbartbarbier.

    Nach dem Stutzen des Rhabarberbarbarabarbarbarenbarts geht der Rhabarberbarbarabarbarbarenbartbarbier
    meist mit den Rhabarberbarbarabarbarbaren in die Rhabarberbarbarabar, um mit den Rhabarberbarbarabarbarbaren
    von Rhabarberbarbaras herrlichem Rhabarberkuchen zu essen

    AntwortenLöschen
  3. Hättes du den Eintritt für die Lesung und das anschliessende, großartige Konzert von Mikrofisch nicht gescheut, so wäre es zu einem konspirativen Blogger Treffen gekommen. Falls ihr das heute nachholen wollt, lasst euch gewarnt sein, die Hasenschaukel feiert heute 2 jähriges Bestehen und wir wohl aus allen Ecken platzen ;) und mich wird man heute auch nur kurz antreffen zu späterer Stunde, da ich vorher noch Weihnachtsfeier von der Firma habe.

    Gruß Daiko der sich mit der Hasenschaukel die Hausnummer teilt ;)

    AntwortenLöschen
  4. Phil, das ist viel zu schade für einen bloßen Kommentar. Ich bitte um einen Sendeplatz im ersten Programm, also deinem Blog!

    Daiko, bestimmt hätte ich dich gar nicht erkannt, weil deine Wunden vom Fahrradunfallfoto bestimmt längst verheilt sind ... Danke für den Geburtstagspartytipp. Wenn du eine Glatze mit Brille rumstehen siehst: Das könnte ich sein. (Zumindest ist das eine Option für den späteren Abend.)

    AntwortenLöschen
  5. das gibts auch als wunderschönes youtube video:
    http://www.youtube.com/watch?v=YcMT395UvWI

    und ja: hasenschaukel ist fein...vor allem die "pathos-pop" abende sind nett :-)

    AntwortenLöschen
  6. Noch mehr Wörter, die auch schon mal größere Erfolge gefeiert haben, gibt es übrigens hier: http://www.bedrohte-woerter.de

    AntwortenLöschen