30 März 2006

Das süße Geheimnis

Erst heute, im Alter von 52 Jahren, gab sich Peter Ustinovs uneheliche Tochter als solche zu erkennen – per Fotobeweis. Der von der Queen einst zum Sir geadelte Großmime hatte sein süßes Geheimnis vor zwei Jahren eisern mit ins Grab genommen.

1954, im gleichen Jahr, als das Mädchen geboren wurde, schloss Ustinov einen seiner zahlreichen ew'gen Ehebünde, aus dem drei reguläre Kinder hervorgingen. Doch nebenher lief einiges. Und der gewitzte Geheimnisträger genoss es, mit der Enttarnung zu kokettieren. Ein Spiel mit dem Feuer. So nahm er manche Rolle nur aufgrund des Filmtitels an, und dann saß er kichernd zu Hause und beömmelte sich darüber, dass niemand ihm und dem heimlichen Töchterchen auf die Spur kam.

Nur einige Beispiele: „Beau Brummel – Rebell und Verführer“ etwa (gedreht im gleichen Jahr, als die kleine Angela geboren wurde!) sollte den Ehebrecher zum sympathischen Filou verharmlosen. Mit „Wir sind keine Engel“ von 1955 hingegen warb er heimlich um Verständnis für seinen Fehltritt. Und „Spatzi, Fratzi & Co“ war 1990 – im Jahr der Wiedervereinigung! – Ustinovs sympathisch plumper Versuch, die zärtlichen Kosenamen für seine kleine „Angie“ einem größeren Publikum zugänglich zu machen.

Bis gestern beharrte sie übrigens darauf, 1954 einem Ehepaar Kasner zu Hamburg geboren worden zu sein. Ist sie jetzt eigentlich auch adelig? Wer aktualisiert Wikipedia?

Ex cathedra: Die Top 3 der Songs zum Thema
1. „Angie“ von The Rolling Stones
2. „Another man's woman“ von Joe Tex
3. „Burning secret“ von Hans Zimmer

5 Kommentare:

  1. Eine wundervoll-hanebüchene(*) Geschichte. Frau Merkel wird sich geehrt fühlen, im Schatten der großen Persönlichkeit Ustinovs zu stehen. Ob Ustinov sich geehrt fühlen würde? Nun, er hätte sicher ein Bonmot auf den Lippen gehabt, während der Reise in ein UNICEF-Kinderdorf, das er persönlich betreute. Vielleicht hätte er auch in Verbindung mit Merkel und ihrem Einfluß auf die Globalisierung einfach "Twist in my Sobriety"(*2) gesungen?

    * hanebüchen - badischer (?) Ausdruck für eine fiktiv-glaubhafte und nicht glaubhafte Geschichte

    *2 "Twist in my Sobriety" - ein wundervoller Song von Tanita Tikaram, die immer noch als Songwriterin unterwegs ist

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  2. Ich wusste gar nicht, dass das mir so vertraute und gern benutzte Wort „hanebüchen“ landsmannschaftlich einzugrenzen ist. Egal: Dann habe ich es eben in den Norden getragen.

    Ja, der dunkel glosende Song der guten Tanita ist mir noch angenehm in Erinnerung. Leider blieb sie eins jener tragischen One-Hit-Wonders, von denen die Popgeschichte nur so wimmelt.

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  3. Freut mich zu hören, dass "hanebüchen" mittlerweile sogar deutschlandweit benutzt wird. Ich fand mich immer nach der Benutzung des Wortes in Erklärungen wieder. "dunkel glosend" finde ich übrigens nicht nur aus lyrischer Sicht eine wunderbare Beschreibung des Songs. Sie machte danach viele Filmmusiken, einige Platten (gut!), aber ein weiterer kommerziell-durchgreifender Durchbruch wurde ihr verwehrt. Weil sie sich selbst verwehrte - Frau Werker wird das wohl verstehen, wie ich las.

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  4. Ich bitte darum, diesen Beitrag (am Sonntag, damit niemand denkt, es handele sich um einen Aprilscherz) als Empfehlung der Woche in unserer Club-Postille anpreisen zu dürfen.

    Ist es gestattet?

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  5. Nun, ich wäre aufs Äußerste geschmeichelt!

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