Heute Abend, als wir uns noch einmal das wunderbar melancholische Gefühlsdrama „Brokeback Mountain“ auf dem neuen Plasmafernseher anschauten, fiel mir eingangs wieder einmal etwas auf, was mich im Stillen schon seit Jahren wundert. Und jetzt will es endlich verbalisiert werden, schließlich habe ich ein(en) Blog.
Es geht um den Tobis-Hahn, das Markenzeichen der Filmfirma. Er schreitet zu Anfang eines jeden Tobis-Films krähend und gravitätisch von links nach rechts über die Buchstaben T, O und B, verharrt dann aber – nachdem er die linke Kralle auf das abschließende S gesetzt hat – mit deutlichen Anzeichen der Irritation und Unschlüssigkeit.
Es ist offenkundig die breite Lücke zwischen B und S, die ihm missfällt. Doch plötzlich weiß er, was zu tun ist: Er schließt sie, indem er … ein Ei hineinlegt. Es verformt sich im Hinunterfallen zu einer Säule, die ein I bildet und somit den Firmennamen elegant vervollständigt.
Das Problem aber, und das ist es, was ich die ganze Zeit sagen will: Der Vogel ist wirklich ein Hahn, kein Huhn – und als solcher höchstens in der Lage, vorbereitende Maßnahmen zur Produktion von Eiern zu ergreifen. Sie allerdings zur Reife heranwachsen und sodann fallen zu lassen, dazu ist ein Hahn weder befugt noch anatomisch in der Lage.
Zunächst suchte ich die Schuld bei mir und nahm bescheiden an, Tobis sei schlauer als ich und wüsste besser Bescheid über die Physiognomien von Hähnen und Hühnern. Ich glaubte, die prachtvollen Schwanzfedern und der feurige Kamm auf dem Kopf des Vogels könnten eventuell auch bei bestimmten weiblichen Ausformungen dieser ornithologischen Spezies vorkommen.
Doch da war ja dieses Krähen. Und eine kurze Recherche ergab: Der Tobis-Vorspann zeigt eindeutig einen Hahn. Und Hähne, liebe Tobis, können viel, aber definitiv keine Eier legen. Erst recht keine, die sich im Fallen zu I-Säulen verformen.
Meines Erachtens muss die Filmgeschichte umgeschrieben werden.
„3000 Plattenkritiken“ | „Die Frankensaga – Vollfettstufe“ | RSS-Feed | In memoriam | mattwagner {at} web.de |
08 Januar 2007
07 Januar 2007
biker bleit biker
„Warum eigentlich“, fragt Ms. Columbo während eines Fernsehberichts über die Vierschanzentournee, dem weltweit bedeutendsten Sportereignis für magersüchtige Männer, „gibt es diese Sportart nicht auch für Frauen?“ Weiß ich auch nicht genau. Ich gehe aber von aerodynamischen Gründen aus.
Neuerdings bin ich übrigens bei ICQ, einem Netzwerk zum Chatten. Was tut man nicht alles für seine 13-jährige Nichte. Heute erhielt ich allerdings keine Nachricht von ihr, sondern unverlangt die eines gewissen Dominik aus dem hessischen Städtchen Lich.
Wie jedes ICQ-Mitglied hat auch Dominik eine Kurzbiografie hinterlegt. Mit folgenden Worten möchte er global punkten:
„hi ich gürse alle biker und denn tobi marcel sven michi tom nobel lucky tobi:k des waren alle biker bleit biker weil bier senn cool gürse meine klasse SIX CROSS:“
Auch für den überraschenden Doppelpunkt am Ende seiner bemerkenswerten Selbstdarstellung ist Dominik übrigens selbst verantwortlich.
Seine Nachricht habe ich dann doch lieber ignoriert – und stattdessen auf dem blauen Oberdeck des Hafenrundfahrtsschiffs River Star meine winterlich befleckten Stiefel fotografiert.
Neuerdings bin ich übrigens bei ICQ, einem Netzwerk zum Chatten. Was tut man nicht alles für seine 13-jährige Nichte. Heute erhielt ich allerdings keine Nachricht von ihr, sondern unverlangt die eines gewissen Dominik aus dem hessischen Städtchen Lich.
Wie jedes ICQ-Mitglied hat auch Dominik eine Kurzbiografie hinterlegt. Mit folgenden Worten möchte er global punkten:
„hi ich gürse alle biker und denn tobi marcel sven michi tom nobel lucky tobi:k des waren alle biker bleit biker weil bier senn cool gürse meine klasse SIX CROSS:“
Auch für den überraschenden Doppelpunkt am Ende seiner bemerkenswerten Selbstdarstellung ist Dominik übrigens selbst verantwortlich.
Seine Nachricht habe ich dann doch lieber ignoriert – und stattdessen auf dem blauen Oberdeck des Hafenrundfahrtsschiffs River Star meine winterlich befleckten Stiefel fotografiert.
06 Januar 2007
Ich bin eine große Hilfe
An der Davidstraße, ziemlich genau zwischen Lustgrotte und Reeperbahn, werde ich von einem Paar um die 20 angesprochen. „Entschuldigen Sie, eine Frage“, sagt der junge Mann, „können Sie uns sagen, wo St. Pauli ist?“
In solchen Momenten muss man Haltung bewahren. Wieherndes Losprusten könnte die Fremdlinge düpieren, und sie sollen ja wiederkommen, zum Nutzen der hiesigen Wirtschaft.
„Nun“, sage ich beherrscht, „Sie sind mittendrin. Das hier“, fahre ich mit einem halbkreisförmigen Schwingen meines rechten Armes fort, „ist die Davidstraße. Da drüben sehen Sie die Davidwache – und die Straße da vorne, das ist die Reeperbahn.“
Ich scheine den richtigen Ton getroffen zu haben, denn die beiden lächeln mehr erleichtert als peinlich berührt. „Genau da wollen wir hin“, strahlt die Frau, die ganz hanseatisch eine offene Flasche Bier mit sich führt. Und dann zockeln sie zufrieden davon, zur Reeperbahn.
Es freut mich immer, wenn ich Menschen weiterhelfen kann, obwohl ich der Geschichte der menschlichen Orientierungsfähigkeit schon viele krachende Niederlagen zugefügt habe.
Doch heute war es wirklich leicht, selbst für eine Katastrophe auf zwei Beinen wie mich.
In solchen Momenten muss man Haltung bewahren. Wieherndes Losprusten könnte die Fremdlinge düpieren, und sie sollen ja wiederkommen, zum Nutzen der hiesigen Wirtschaft.
„Nun“, sage ich beherrscht, „Sie sind mittendrin. Das hier“, fahre ich mit einem halbkreisförmigen Schwingen meines rechten Armes fort, „ist die Davidstraße. Da drüben sehen Sie die Davidwache – und die Straße da vorne, das ist die Reeperbahn.“
Ich scheine den richtigen Ton getroffen zu haben, denn die beiden lächeln mehr erleichtert als peinlich berührt. „Genau da wollen wir hin“, strahlt die Frau, die ganz hanseatisch eine offene Flasche Bier mit sich führt. Und dann zockeln sie zufrieden davon, zur Reeperbahn.
Es freut mich immer, wenn ich Menschen weiterhelfen kann, obwohl ich der Geschichte der menschlichen Orientierungsfähigkeit schon viele krachende Niederlagen zugefügt habe.
Doch heute war es wirklich leicht, selbst für eine Katastrophe auf zwei Beinen wie mich.
05 Januar 2007
Gut bestückt
Nein, ich habe wirklich keine Ahnung, wozu genau mich diese buchstäblich hirnamputierte Puppe bei WoS an der Reeperbahn animieren möchte.
Doch während ich sinnierend davorstehe, kommt mir plötzlich ein Song von Townes van Zandt in den Sinn, wo es eingangs der letzten Strophe heißt:
„We all got holes to fill,
those holes are all that’s real.“
Townes kann natürlich nichts für meine schräge Assoziation – aber ich auch nicht. Es muss irgendetwas mit der Evolution des menschlichen Gehirns zu tun haben.
Doch während ich sinnierend davorstehe, kommt mir plötzlich ein Song von Townes van Zandt in den Sinn, wo es eingangs der letzten Strophe heißt:
„We all got holes to fill,
those holes are all that’s real.“
Townes kann natürlich nichts für meine schräge Assoziation – aber ich auch nicht. Es muss irgendetwas mit der Evolution des menschlichen Gehirns zu tun haben.
04 Januar 2007
Zu spät im Büro
Immer, wenn die S- oder U-Bahn auf freier Strecke langsamer wird und schließlich stehenbleibt, weiß der geübte HVV-Benutzer Bescheid.
Erst einmal wird gar nichts passieren. Still und stumm sitzen wir herum und denken uns unseren Teil. Irgendwann knackt es im Lautsprecher, und eine sachliche Stimme erzählt etwas von einer „technischen Störung“.
Manchmal, wie heute morgen, sagt sie auch etwas, was der Wahrheit näher kommt. Wir stehen also hier auf freier Strecke zwischen Königstraße und Altona wegen eines „Rettungswageneinsatzes“.
Nach zehn Minuten ruckt die Bahn wieder an. Wir fahren im Bahnhof ein. Wir steigen aus, wir wuseln durcheinander. Auf der Rolltreppe – „Entschuldigung, darf ich mal durch?“ – drängeln wir uns aneinander vorbei, gehen zum Kiosk, durch die Halle.
Alles ist wie immer, die Wände, der Boden, die Luft. Der Crobag-Mann reicht seine Croissants über den Tresen, jemand holt sich eine Abokarte am Automaten, er flucht über die Münze, die ihm aus der Hand rutscht und hell keckernd über die Kacheln tanzt.
Wir gehen hoch ins Freie, träge treibt der Westwind atlantische Wolken über die Stadt – und nichts, überhaupt nichts erinnert mehr an diese sekundenlange Explosion der Verzweiflung, die vor wenigen Minuten einen Menschen dazu trieb, sich vor einen Zug zu werfen.
Erst einmal wird gar nichts passieren. Still und stumm sitzen wir herum und denken uns unseren Teil. Irgendwann knackt es im Lautsprecher, und eine sachliche Stimme erzählt etwas von einer „technischen Störung“.
Manchmal, wie heute morgen, sagt sie auch etwas, was der Wahrheit näher kommt. Wir stehen also hier auf freier Strecke zwischen Königstraße und Altona wegen eines „Rettungswageneinsatzes“.
Nach zehn Minuten ruckt die Bahn wieder an. Wir fahren im Bahnhof ein. Wir steigen aus, wir wuseln durcheinander. Auf der Rolltreppe – „Entschuldigung, darf ich mal durch?“ – drängeln wir uns aneinander vorbei, gehen zum Kiosk, durch die Halle.
Alles ist wie immer, die Wände, der Boden, die Luft. Der Crobag-Mann reicht seine Croissants über den Tresen, jemand holt sich eine Abokarte am Automaten, er flucht über die Münze, die ihm aus der Hand rutscht und hell keckernd über die Kacheln tanzt.
Wir gehen hoch ins Freie, träge treibt der Westwind atlantische Wolken über die Stadt – und nichts, überhaupt nichts erinnert mehr an diese sekundenlange Explosion der Verzweiflung, die vor wenigen Minuten einen Menschen dazu trieb, sich vor einen Zug zu werfen.
03 Januar 2007
Die Wetterlüge
Die Werbung für Drei-Wetter-Taft hat Hamburg nachhaltiger geschadet als die Sturmflut anno 62.
In diesem verfluchten Spot steht eine mit flüssigem Haarnetz gepanzerte Geschäftsfrau an der Flugzeugtreppe, und aus dem Off raunt es: „Hamburg: Regen“.
Das stimmt nur manchmal, aber meistens nicht. Nein, Hamburg präsentiert seinen Bewohnern in der Regel ein ausgetüfteltes Ensemble buntester Wetterphänomene, von denen Regen in all seinen Erscheinungsformen nur jeweils eine Detailvariante darstellt.
Vorgestern zum Beispiel ging ich bei Sonnenschein aus dem Haus, geriet in Höhe Imperial-Theater – also rund 50 Meter entfernt – in einen punktuellen Hagelschauer, der mich rund 33 Sekunden zum Unterstellen zwang, ehe ich weitere 100 Meter weiter, an der Fußgängerampel zur U-Bahn, von einem fein zerstäubten Nieseln erfrischt wurde, welches es so wirklich nur in Hamburg gibt.
Du denkst: Dieses putzige Gefusel in der Luft, das nehme ich nicht ernst. Und zwei Minuten später triefst du, als hätte man dich frisch aus der Alster gezogen. Metereo-logisch ist das nicht. Aber interessant.
Und so wild und wuchtig sich auch manch Wolkenkathedrale hochbäumt über den stoischen Hafenkränen, so darf man doch nie überrascht sein von der Plötzlichkeit eines Putschs der Sonne.
Dieser Drei-Wetter-Taft-Tante wünsche ich jedenfalls unser zerstäubtes Nieseln an den Hals, sobald sie wieder mal gepanzert eine Flugzeugtreppe in Fuhlsbüttel betritt.
„Hamburg: Regen“? Na, hoffentlich.
In diesem verfluchten Spot steht eine mit flüssigem Haarnetz gepanzerte Geschäftsfrau an der Flugzeugtreppe, und aus dem Off raunt es: „Hamburg: Regen“.
Das stimmt nur manchmal, aber meistens nicht. Nein, Hamburg präsentiert seinen Bewohnern in der Regel ein ausgetüfteltes Ensemble buntester Wetterphänomene, von denen Regen in all seinen Erscheinungsformen nur jeweils eine Detailvariante darstellt.
Vorgestern zum Beispiel ging ich bei Sonnenschein aus dem Haus, geriet in Höhe Imperial-Theater – also rund 50 Meter entfernt – in einen punktuellen Hagelschauer, der mich rund 33 Sekunden zum Unterstellen zwang, ehe ich weitere 100 Meter weiter, an der Fußgängerampel zur U-Bahn, von einem fein zerstäubten Nieseln erfrischt wurde, welches es so wirklich nur in Hamburg gibt.
Du denkst: Dieses putzige Gefusel in der Luft, das nehme ich nicht ernst. Und zwei Minuten später triefst du, als hätte man dich frisch aus der Alster gezogen. Metereo-logisch ist das nicht. Aber interessant.
Und so wild und wuchtig sich auch manch Wolkenkathedrale hochbäumt über den stoischen Hafenkränen, so darf man doch nie überrascht sein von der Plötzlichkeit eines Putschs der Sonne.
Dieser Drei-Wetter-Taft-Tante wünsche ich jedenfalls unser zerstäubtes Nieseln an den Hals, sobald sie wieder mal gepanzert eine Flugzeugtreppe in Fuhlsbüttel betritt.
„Hamburg: Regen“? Na, hoffentlich.
02 Januar 2007
Baller-Wolle strikes again
Unser Innenminister lässt einfach nicht locker. Obwohl das Verfassungsgericht ihm schon mal behutsam erklärt hat, dass so was bäh ist, will Wolfgang Schäuble weiterhin unbedingt Passagierflugzeuge abschießen dürfen, wenn Terroristen an Bord sind.
In rechtlicher Hinsicht hat Udo Vetter schon das Wichtigste dazu gesagt. Aus psychologischer Sicht könnte man ergänzen: Der vertikal benachteiligte Unionschrist leidet offenbar unter ungestilltem Blutdurst.
Denn wir erinnern uns: Vor ziemlich genau einem Jahr wollte er unbedingt von Folter profitieren und pries innovative Verhörmethoden. Und jetzt würde Schäuble liebend gern mal wieder unschuldige Menschen final vom Himmel ballern lassen, um zu verhindern, dass eventuell vielleicht möglicherweise unter Umständen andere unschuldige Menschen durch das entführte Flugzeug zu Schaden kommen könnten.
Laut Duden sind die Wörter „beschäubelt“ und „bescheuert“ übrigens nicht synonym. Auch ich bin dieser Meinung.
Mehr noch: Das Wort „beschäubelt“ gibt es überhaupt nicht.
In rechtlicher Hinsicht hat Udo Vetter schon das Wichtigste dazu gesagt. Aus psychologischer Sicht könnte man ergänzen: Der vertikal benachteiligte Unionschrist leidet offenbar unter ungestilltem Blutdurst.
Denn wir erinnern uns: Vor ziemlich genau einem Jahr wollte er unbedingt von Folter profitieren und pries innovative Verhörmethoden. Und jetzt würde Schäuble liebend gern mal wieder unschuldige Menschen final vom Himmel ballern lassen, um zu verhindern, dass eventuell vielleicht möglicherweise unter Umständen andere unschuldige Menschen durch das entführte Flugzeug zu Schaden kommen könnten.
Laut Duden sind die Wörter „beschäubelt“ und „bescheuert“ übrigens nicht synonym. Auch ich bin dieser Meinung.
Mehr noch: Das Wort „beschäubelt“ gibt es überhaupt nicht.
In letzter Sekunde
01 Januar 2007
Das muss noch besser werden
Auf der Silvesterfeier thematisiert M. meine Anwesenheit. Man könne sich ja gar nicht mehr unbefangen verhalten, wenn ein Blogger da sei. Mehrfach kommt er darauf zurück, und ich gewinne schließlich den Eindruck, er möchte gern mal verbloggt werden.
Hiermit passiert.
P. erzählt, wie er alljährlich über die Aftershowparty der Berliner Echo-Verleihung marodiert und promifeindliche Streiche ausheckt. Seine überfallartige Schwitzkastentechnik soll vor allem Dieter Bohlen in unschöner Erinnerung haben. Und sein aus dem Hinterhalt inszeniertes Haareverwuscheln kommt bei Feldbusch & Co. auch nie toll an.
Auf unserer Silvesterparty aber spielen derlei Kindereien keine Rolle. Dafür andere. Einige Anwesende, allen voran die vielköpfig vertretenen Thais, frönen einem typischen Vergnügen des 21. Jahrhunderts: sich gegenseitig beim Fotografieren zu fotografieren.
Ich auch.
Nachts auf dem Heimweg begegnet uns an der für ihr zooartiges Ensemble sowieso berüchtigten S-Bahnstation Reeperbahn ein Menschenschlag, den Ms. Columbo kurz und korrekt als „Mischung aus ,Children of men’ und ,Das fünfte Element’“ bezeichnet, allerdings nicht in Hörweite.
Am Neujahrsnachmittag missvergnüge ich mich im Fitnessclub. Hier das Mängelstakkato: kein Klopapier, Geräte kaputt, Sauna kalt, Duschen defekt, keine Seife mehr da. Heroisch beherrscht gehe ich zum Tresen.
„Ich möchte mich beschweren“, sage ich, „haben Sie Stift und Zettel parat?“
„Das kann ich mir merken“, sagt die Frau.
„Da wäre ich mir nicht so sicher“, sage ich.
„So viel?“ fragt sie bang.
„Holen Sie bitte Stift und Zettel.“
Und sie tut’s. Wenigstens das klappt. Abends Terry Gilliams bizarrer Filmtrip „Fear and loathing in Las Vegas“ auf DVD: genau die richtige Droge, nach diesem Tag.
Jetzt muss es sich noch ein wenig steigern, das Jahr 2007.
Hiermit passiert.
P. erzählt, wie er alljährlich über die Aftershowparty der Berliner Echo-Verleihung marodiert und promifeindliche Streiche ausheckt. Seine überfallartige Schwitzkastentechnik soll vor allem Dieter Bohlen in unschöner Erinnerung haben. Und sein aus dem Hinterhalt inszeniertes Haareverwuscheln kommt bei Feldbusch & Co. auch nie toll an.
Auf unserer Silvesterparty aber spielen derlei Kindereien keine Rolle. Dafür andere. Einige Anwesende, allen voran die vielköpfig vertretenen Thais, frönen einem typischen Vergnügen des 21. Jahrhunderts: sich gegenseitig beim Fotografieren zu fotografieren.
Ich auch.
Nachts auf dem Heimweg begegnet uns an der für ihr zooartiges Ensemble sowieso berüchtigten S-Bahnstation Reeperbahn ein Menschenschlag, den Ms. Columbo kurz und korrekt als „Mischung aus ,Children of men’ und ,Das fünfte Element’“ bezeichnet, allerdings nicht in Hörweite.
Am Neujahrsnachmittag missvergnüge ich mich im Fitnessclub. Hier das Mängelstakkato: kein Klopapier, Geräte kaputt, Sauna kalt, Duschen defekt, keine Seife mehr da. Heroisch beherrscht gehe ich zum Tresen.
„Ich möchte mich beschweren“, sage ich, „haben Sie Stift und Zettel parat?“
„Das kann ich mir merken“, sagt die Frau.
„Da wäre ich mir nicht so sicher“, sage ich.
„So viel?“ fragt sie bang.
„Holen Sie bitte Stift und Zettel.“
Und sie tut’s. Wenigstens das klappt. Abends Terry Gilliams bizarrer Filmtrip „Fear and loathing in Las Vegas“ auf DVD: genau die richtige Droge, nach diesem Tag.
Jetzt muss es sich noch ein wenig steigern, das Jahr 2007.
31 Dezember 2006
Offener Brief zu Silvester
Liebe Krüppel vom Neujahrsmorgen,
schaut bitte jetzt noch mal an euch herab. Arme, Hände, Beine, Füße: Alles ist noch dran. Das ist gut. Noch.
Denn heute Nacht werdet ihr euch etwas wegsprengen. Ja, genau. Wahrscheinlich ein, zwei Finger, vielleicht auch eine Hand. Oder beide.
Manche von euch wird es noch schlimmer erwischen. Im Gesicht nämlich. Ihr werdet die Nase verlieren, den Unterkiefer, die Augen. Und einige von euch auch den Rest: euer Leben.
Alles ist momentan noch dran, wenn ihr an euch herabschaut. Das ist gut. Doch in den Zeitungen vom 2. Januar werdet ihr auftauchen: als Beispiele für Dumm-, Blöd- und Bescheuertheit. Jedes Jahr stehen diese Beispiele in den Zeitungen vom 2. Januar. Und diesmal seid ihr es, die zu blöd wart, einen Böller ordnungsgemäß abzufackeln.
Euer ganzes Leben – wenn ihr es denn behaltet – wird danach ein völlig anderes sein. Wahrscheinlich verliert ihr eure Mobilität. Vielleicht könnt ihr euch danach nie mehr alleine die Zähne putzen. Vielleicht verliert ihr euren Job. Oder euren Partner. Vielleicht beides.
Und alles aus Blödheit.
Aber noch ist nicht Mitternacht. Noch könnt ihr es vermeiden, am 2. Januar in den Zeitungen als Beispiele für lebensgefährliche Blödheit aufzutauchen.
Wie wär’s? Ist eigentlich ganz leicht.
Aber ich habe wenig Hoffnung. Denn genau das definiert ja Blödheit: Sogar das eigentlich Leichte noch zu leicht zu nehmen.
Schaut bitte noch mal an euch herab. Arme, Hände, Beine, Füße: Alles ist noch dran. Und jetzt sagt zu all dem bitte leise servus.
Melancholische Grüße,
Matt
Foto: Gruppe anschlaege.de
schaut bitte jetzt noch mal an euch herab. Arme, Hände, Beine, Füße: Alles ist noch dran. Das ist gut. Noch.
Denn heute Nacht werdet ihr euch etwas wegsprengen. Ja, genau. Wahrscheinlich ein, zwei Finger, vielleicht auch eine Hand. Oder beide.
Manche von euch wird es noch schlimmer erwischen. Im Gesicht nämlich. Ihr werdet die Nase verlieren, den Unterkiefer, die Augen. Und einige von euch auch den Rest: euer Leben.
Alles ist momentan noch dran, wenn ihr an euch herabschaut. Das ist gut. Doch in den Zeitungen vom 2. Januar werdet ihr auftauchen: als Beispiele für Dumm-, Blöd- und Bescheuertheit. Jedes Jahr stehen diese Beispiele in den Zeitungen vom 2. Januar. Und diesmal seid ihr es, die zu blöd wart, einen Böller ordnungsgemäß abzufackeln.
Euer ganzes Leben – wenn ihr es denn behaltet – wird danach ein völlig anderes sein. Wahrscheinlich verliert ihr eure Mobilität. Vielleicht könnt ihr euch danach nie mehr alleine die Zähne putzen. Vielleicht verliert ihr euren Job. Oder euren Partner. Vielleicht beides.
Und alles aus Blödheit.
Aber noch ist nicht Mitternacht. Noch könnt ihr es vermeiden, am 2. Januar in den Zeitungen als Beispiele für lebensgefährliche Blödheit aufzutauchen.
Wie wär’s? Ist eigentlich ganz leicht.
Aber ich habe wenig Hoffnung. Denn genau das definiert ja Blödheit: Sogar das eigentlich Leichte noch zu leicht zu nehmen.
Schaut bitte noch mal an euch herab. Arme, Hände, Beine, Füße: Alles ist noch dran. Und jetzt sagt zu all dem bitte leise servus.
Melancholische Grüße,
Matt
Foto: Gruppe anschlaege.de
30 Dezember 2006
Agitatorischer Kurzausflug pro Saddam
Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki legte gestern den absurdesten Satz des Jahres hin. „Unser Respekt vor den Menschenrechten“, sagte er, ohne sich sofort vor Scham die Zunge abzubeißen, „verlangt von uns, Saddam Hussein hinzurichten.“
Offenbar hat dem Mann, der kurioserweise 1980 vom Saddam-Regime zum Tode verurteilt wurde, noch niemand verklickert, welches das oberste Menschenrecht überhaupt ist.
Deshalb hier und jetzt noch mal zum Mitschreiben: Es ist das Recht auf Leben.
Wenn die irakische Zwangsdemokratie schon die Todesstrafe von Bushs Bibelkriegern übernimmt, sollte sie wenigstens nicht so armselig sein, sie mit Errungenschaften des Humanismus zu begründen. Denn eine Hinrichtung verhöhnt die Menschenrechte – und zollt ihnen nicht etwa Respekt, wie Herr al-Maliki in seiner abstrusen Logik glaubt.
Immerhin zeigt dieser Irrwitz noch einmal in aller Klarheit, welches pervertierte Wertesystem US-Präsident George W. Bush seit 2001 exportiert – und warum sich ihm partout niemand freiwillig anschließen will.
So, und jetzt kehre ich zurück auf den Kiez.
Offenbar hat dem Mann, der kurioserweise 1980 vom Saddam-Regime zum Tode verurteilt wurde, noch niemand verklickert, welches das oberste Menschenrecht überhaupt ist.
Deshalb hier und jetzt noch mal zum Mitschreiben: Es ist das Recht auf Leben.
Wenn die irakische Zwangsdemokratie schon die Todesstrafe von Bushs Bibelkriegern übernimmt, sollte sie wenigstens nicht so armselig sein, sie mit Errungenschaften des Humanismus zu begründen. Denn eine Hinrichtung verhöhnt die Menschenrechte – und zollt ihnen nicht etwa Respekt, wie Herr al-Maliki in seiner abstrusen Logik glaubt.
Immerhin zeigt dieser Irrwitz noch einmal in aller Klarheit, welches pervertierte Wertesystem US-Präsident George W. Bush seit 2001 exportiert – und warum sich ihm partout niemand freiwillig anschließen will.
So, und jetzt kehre ich zurück auf den Kiez.
29 Dezember 2006
Kinder!
Ich wollte Hosen und ging zu C&A; ich habe da recht wenig Berührungsängste.
Am Fahrstuhl erlebte ich etwas Interessantes. Eine junge Mutter mit Kinderwagen und etwa dreijähriger Göre wollte eilends noch in den Lift huschen, doch die Tür schloss sich, die beiden kamen nicht mehr rein.
Als sofortige Folge dieses Missgeschicks begann die Kleine überdimensioniert loszuplärren. Und zwar so, als habe man ihr hohnlachend einen halbgeschleckten Lolli entrissen und ihn mit der Bemerkung, es gäbe weder Weihnachtsmann noch Osterhasen, in zwei Metern Höhe an die Wand gepappt.
Diese lauthalse Unmutsbekundung des Dreikäsehochs war nicht nur akustisch schwer erträglich. Nein, sie verkörperte auch ein bereits voll ausgebildetes Anspruchsdenken, welches ihm im Verlauf seines Lebens noch viel Frust einbringen wird. Wahrscheinlich will der Schreihals sogar irgendwann eine Ausbildungsstelle, haha!
Ich habe dann lieber die Rolltreppe genommen.
Am Fahrstuhl erlebte ich etwas Interessantes. Eine junge Mutter mit Kinderwagen und etwa dreijähriger Göre wollte eilends noch in den Lift huschen, doch die Tür schloss sich, die beiden kamen nicht mehr rein.
Als sofortige Folge dieses Missgeschicks begann die Kleine überdimensioniert loszuplärren. Und zwar so, als habe man ihr hohnlachend einen halbgeschleckten Lolli entrissen und ihn mit der Bemerkung, es gäbe weder Weihnachtsmann noch Osterhasen, in zwei Metern Höhe an die Wand gepappt.
Diese lauthalse Unmutsbekundung des Dreikäsehochs war nicht nur akustisch schwer erträglich. Nein, sie verkörperte auch ein bereits voll ausgebildetes Anspruchsdenken, welches ihm im Verlauf seines Lebens noch viel Frust einbringen wird. Wahrscheinlich will der Schreihals sogar irgendwann eine Ausbildungsstelle, haha!
Ich habe dann lieber die Rolltreppe genommen.
28 Dezember 2006
Das Dorf in mir
Erstaunlich, wie naiv ich manchmal bin. Heute Abend im Miller (Foto), einer der wenigen Kneipen für Normalos auf St. Pauli, stand ein Typ neben uns an der Theke, der trug ein T-Shirt mit der Aufschrift „My girlfriend's sick in bed“.
Abgesehen davon, dass dieser Spruch meine These von den Normalos ins Wanken brachte, fragte ich mich, was der junge Mann uns damit sagen wollte. War das mitleidsheischend gemeint, oder wollte er damit vielleicht Spenden generieren? Der lebensweise German Psycho aber hatte sofort die richtige Exegese parat: „Das heißt: Bin bereit zum Ficken.“
Natürlich. Klar. Logisch.
Hätte ich auch drauf kommen können.
Wenn ich nicht vom Dorf käme.
Denn du kannst die Provinz verlassen, wie ein alter Spruch sagt, aber die Provinz verlässt dich nie. Und wenn man so ein T-Shirt sieht, wird einem das mal wieder überdeutlich bewusst.
Vielleicht lag meine Begriffsstutzigkeit aber auch an den vier Gläsern Weißwein, die ich im Lauf des Abends gepichelt habe. Bestimmt.
Abgesehen davon, dass dieser Spruch meine These von den Normalos ins Wanken brachte, fragte ich mich, was der junge Mann uns damit sagen wollte. War das mitleidsheischend gemeint, oder wollte er damit vielleicht Spenden generieren? Der lebensweise German Psycho aber hatte sofort die richtige Exegese parat: „Das heißt: Bin bereit zum Ficken.“
Natürlich. Klar. Logisch.
Hätte ich auch drauf kommen können.
Wenn ich nicht vom Dorf käme.
Denn du kannst die Provinz verlassen, wie ein alter Spruch sagt, aber die Provinz verlässt dich nie. Und wenn man so ein T-Shirt sieht, wird einem das mal wieder überdeutlich bewusst.
Vielleicht lag meine Begriffsstutzigkeit aber auch an den vier Gläsern Weißwein, die ich im Lauf des Abends gepichelt habe. Bestimmt.
27 Dezember 2006
Das Hosendilemma
Meine Lieblingsjeans hat ein ernstes Problem, nämlich ein Loch unterm rechten Knie. Anfangs war es noch so eins, wie es sich die Kids extra reinschneiden und wie es sogar von Leuten wie Reinhold Beckmann als Beweis ihrer Prekariatsliebe hergezeigt wird. Meins allerdings entwickelte sich beunruhigend weiter.
Öfter nämlich stieg ich ungeschickt in die rechte Röhre, blieb mit dem großen Zeh am Loch hängen und vergrößerte es dadurch nach und nach zu einem kapitalen Riss. Er verläuft inzwischen über die gesamte Breite des Schienbeins, seine Unterlippe hängt sogar etwas herunter, was die Jeans leicht debil wirken lässt. Manchmal erinnert das Loch auch an einen Karpfen nach einem Schlaganfall. Es bricht einem das Herz.
Trostheischend suchte ich unlängst die Nähe zu Ms. Columbo, wollte eventuelle Reparaturmöglichkeiten erörtern, erntete aber wenig Anteilnahme. „Wegschmeißen“, hieß ihr herzloser Rat, der in keiner Weise einging auf meine emotionale Lage. Fassungslos stierte ich sie an – hey, das waren meine Lieblingsjeans!
„Du kannst sie ja“, sagte sie ohne aufzublicken, „noch eine Weile im Schrank beherbergen.“ Schmollend beherberge ich sie seither schon eine ganze Weile im Schrank. Anziehen geht nicht mehr, wegschmeißen kommt nicht in Frage – man schmeißt schließlich auch keinen Hund weg, dem man seit 15 Jahren Herrchen ist, nur weil er in einer Fuchsfalle eine Pfote verloren hat, oder? ODER?
Ein Dilemma. Ich werde es alleine lösen müssen.
Ganz alleine.
Öfter nämlich stieg ich ungeschickt in die rechte Röhre, blieb mit dem großen Zeh am Loch hängen und vergrößerte es dadurch nach und nach zu einem kapitalen Riss. Er verläuft inzwischen über die gesamte Breite des Schienbeins, seine Unterlippe hängt sogar etwas herunter, was die Jeans leicht debil wirken lässt. Manchmal erinnert das Loch auch an einen Karpfen nach einem Schlaganfall. Es bricht einem das Herz.
Trostheischend suchte ich unlängst die Nähe zu Ms. Columbo, wollte eventuelle Reparaturmöglichkeiten erörtern, erntete aber wenig Anteilnahme. „Wegschmeißen“, hieß ihr herzloser Rat, der in keiner Weise einging auf meine emotionale Lage. Fassungslos stierte ich sie an – hey, das waren meine Lieblingsjeans!
„Du kannst sie ja“, sagte sie ohne aufzublicken, „noch eine Weile im Schrank beherbergen.“ Schmollend beherberge ich sie seither schon eine ganze Weile im Schrank. Anziehen geht nicht mehr, wegschmeißen kommt nicht in Frage – man schmeißt schließlich auch keinen Hund weg, dem man seit 15 Jahren Herrchen ist, nur weil er in einer Fuchsfalle eine Pfote verloren hat, oder? ODER?
Ein Dilemma. Ich werde es alleine lösen müssen.
Ganz alleine.
26 Dezember 2006
Die Tränen schlafender Vögel
Auf dem Weg ins Kino kommen wir am Stephansplatz an einem Buchantiquariat vorbei. Im Schaufenster fesselt uns neben dem gruselig interessanten „Röntgen-Atlas der Kriegsverletzungen“ von 1916 vor allem der „Chronologische Raupen-Kalender“.
Die augenscheinlich gut erhaltene vierte Auflage desselben stammt aus dem Jahr 1852, verheißt die „Naturgeschichte aller europäischen Raupen“ und kostet 420 Euro.
Das Schönste: Der Autor heißt ausgerechnet Christian Friedrich Vogel …
Dabei fällt mir eine kleine wissenschaftliche Meldung aus der Sonntagszeitung ein. Auf Madagaskar nämlich, heißt es dort in unangemessen dürren Worten, lebten Nachtfalter, die tränken allnächtlich die Tränen schlafender Vögel.
Das geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Und wenn ich irgendwann wieder mal ein Gedicht schreiben sollte, dann werden die madagassischen Nachtfalter darin vorkommen.
Auch wenn sie natürlich nur versuchen, ihren Salzbedarf zu decken.
Die augenscheinlich gut erhaltene vierte Auflage desselben stammt aus dem Jahr 1852, verheißt die „Naturgeschichte aller europäischen Raupen“ und kostet 420 Euro.
Das Schönste: Der Autor heißt ausgerechnet Christian Friedrich Vogel …
Dabei fällt mir eine kleine wissenschaftliche Meldung aus der Sonntagszeitung ein. Auf Madagaskar nämlich, heißt es dort in unangemessen dürren Worten, lebten Nachtfalter, die tränken allnächtlich die Tränen schlafender Vögel.
Das geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Und wenn ich irgendwann wieder mal ein Gedicht schreiben sollte, dann werden die madagassischen Nachtfalter darin vorkommen.
Auch wenn sie natürlich nur versuchen, ihren Salzbedarf zu decken.
25 Dezember 2006
Wirklich worldwide, das Web
Manchmal spiele ich online Backgammon. Man kann sich dabei mit Gegnern oder Zuschauern unterhalten, die mit am „Tisch“ sitzen.
Das Bildschirmfoto zeigt den Ausschnitt eines solchen Dialogs – und erinnert an etwas, was wir längst vergessen haben:
Welch ungeheuerliche Erfindung das Internet ist.
Das Bildschirmfoto zeigt den Ausschnitt eines solchen Dialogs – und erinnert an etwas, was wir längst vergessen haben:
Welch ungeheuerliche Erfindung das Internet ist.
24 Dezember 2006
Das Runde muss ins … Unterbewusstsein
Oh, Mann, mein Blick ist völlig verkiezt, auch wenn ich in anderen Hamburger Stadtteilen unterwegs bin. Daran ändert auch die per se keusche Aura von Heiligabend nichts (vgl. –> Jungfrauengeburt).
Als wir heute durch den Neuen Wall flanierten, sah ich die beiden straßenüberspannenden Lichterbögen und musste sofort an die einstige Burger-Werbung in der S-Bahnstation Reeperbahn denken – und woran ich nach Meinung des Fleischklopshökers damals denken sollte, liegt ja wohl auf der Hand.
Dazu passte der merkwürdige Mittzwanziger, der uns zwischen Gucci und Jil Sander entgegenkam. Merkwürdig war er nicht wegen seines Aussehens – herrischer und gewollt haararmer Kopf, starke Augenbrauen – sondern wegen dem, was er unvermittelt ins Nirgendwo brüllte: „Sexualität ohne Selbsterkenntnis macht euch zu Hohepriestern! Ich werde euch helfen!!!“
Unabhängig vom leicht hermetischen Inhalt dieser Drohung, die sicher noch an der Alster als fernes Donnern zu hören war, rief sein satter Bariton bei Ms. Columbo schiere Bewunderung hervor. „Er könnte auf der Bühne deklamieren“, staunte sie, „ohne Mikro.“
Stimmt. Aber am Text muss er noch feilen.
Als wir heute durch den Neuen Wall flanierten, sah ich die beiden straßenüberspannenden Lichterbögen und musste sofort an die einstige Burger-Werbung in der S-Bahnstation Reeperbahn denken – und woran ich nach Meinung des Fleischklopshökers damals denken sollte, liegt ja wohl auf der Hand.
Dazu passte der merkwürdige Mittzwanziger, der uns zwischen Gucci und Jil Sander entgegenkam. Merkwürdig war er nicht wegen seines Aussehens – herrischer und gewollt haararmer Kopf, starke Augenbrauen – sondern wegen dem, was er unvermittelt ins Nirgendwo brüllte: „Sexualität ohne Selbsterkenntnis macht euch zu Hohepriestern! Ich werde euch helfen!!!“
Unabhängig vom leicht hermetischen Inhalt dieser Drohung, die sicher noch an der Alster als fernes Donnern zu hören war, rief sein satter Bariton bei Ms. Columbo schiere Bewunderung hervor. „Er könnte auf der Bühne deklamieren“, staunte sie, „ohne Mikro.“
Stimmt. Aber am Text muss er noch feilen.
23 Dezember 2006
Keine Mail vom Anwalt, puh!
Weihnachten, das Fest der Liebe, steht unmittelbar bevor. Doch nicht alle Menschen haben Liebenswertes im Sinn. Heute um 20.22 Uhr erhielt ich folgende Mail:
Sehr geehret M. Wagner,
Sie verwenden auf Ihrer Seite
http://www.mattwagner.de/2006/12/tod-eines-luden.htm einen UHR geschützen Ausschnitt aus dem Film "Der Boxprinz". Sie haben 24 h Zeit den Link, Tags, upload-optionen und den Ausschnitt selbst zu entfernen. Andernfalls gibts Anwaltspost.
Da ich auch der Leistungsschutzrechteinhaber bin und die Verwendung von Nutzungsrechten Ihrerseits bei unds nicht angefragt ist dürfte die strafrechtliche Relevanz eindeutig sein.
MfG G.K.
-realistfilm-
Jetzt hat es mich also auch erwischt. Zumindest fast. Denn Herr K. als Rechteinhaber hat sich dankenswerterweise selbst die Mühe einer Mail gemacht, statt sofort kostenpflichtig einen Abmahnanwalt loszuschicken. Finde ich lobenswert.
Andererseits: Wer am Abend vor Heiligabend eine solche Mail verfasst, wo halb Deutschland auf der Reise heim zu Mutti ist, kann eigentlich nicht sicher sein, dass die Urheberrechtsverletzung wirklich binnen 24 Stunden vom Netz ist.
Aber gut: Das ist mein Risiko, nicht seins …
Nachtrag vom 29. 12.: Heute erhielt ich eine vorgefertigte Unterlassungserklärung, die ich bis 2. 1. zu unterzeichnen habe, andernfalls würden 25.000 Euro Vertragsstrafe fällig …
Sehr geehret M. Wagner,
Sie verwenden auf Ihrer Seite
http://www.mattwagner.de/2006/12/tod-eines-luden.htm einen UHR geschützen Ausschnitt aus dem Film "Der Boxprinz". Sie haben 24 h Zeit den Link, Tags, upload-optionen und den Ausschnitt selbst zu entfernen. Andernfalls gibts Anwaltspost.
Da ich auch der Leistungsschutzrechteinhaber bin und die Verwendung von Nutzungsrechten Ihrerseits bei unds nicht angefragt ist dürfte die strafrechtliche Relevanz eindeutig sein.
MfG G.K.
-realistfilm-
Jetzt hat es mich also auch erwischt. Zumindest fast. Denn Herr K. als Rechteinhaber hat sich dankenswerterweise selbst die Mühe einer Mail gemacht, statt sofort kostenpflichtig einen Abmahnanwalt loszuschicken. Finde ich lobenswert.
Andererseits: Wer am Abend vor Heiligabend eine solche Mail verfasst, wo halb Deutschland auf der Reise heim zu Mutti ist, kann eigentlich nicht sicher sein, dass die Urheberrechtsverletzung wirklich binnen 24 Stunden vom Netz ist.
Aber gut: Das ist mein Risiko, nicht seins …
Nachtrag vom 29. 12.: Heute erhielt ich eine vorgefertigte Unterlassungserklärung, die ich bis 2. 1. zu unterzeichnen habe, andernfalls würden 25.000 Euro Vertragsstrafe fällig …
22 Dezember 2006
Bitte wiederkommen, ja?
Über 1800 Besucher an einem Tag, nur weil ich woanders aufgehört habe zu bloggen:
Das nehme ich einfach mal persönlich.
Das nehme ich einfach mal persönlich.
Abonnieren
Posts (Atom)