24 April 2013

Wie der FC Bayern den Frikadellenabsatz fördert

Wenn man unvorsichtigerweise den Franken zum Fußballgucken eingeladen hat, müsste man eigentlich vorher bei allen Nachbarn klingeln und sie mental einstimmen auf Schalleruptionen, die sonst nur unter  Gorillas in der Brunft verbreitet sind.

Wenn dann auch noch sein Verein, der FC Bayern, Messi viernull weghaut, sollte zur Sicherheit aller Be- und Anwohner unbedingt ein Statiker anwesend sein.

War aber nicht.

Trotzdem wurden wir heute vom Hauseigentümer nicht spontan entmietet, und das liegt an zweierlei:

1. Des Franken Stimme verabschiedete sich zum Glück im Lauf der zweiten Halbzeit in etwas vergleichsweise angenehm Röchelhaftes, wodurch die sonische Belastung des Viertels erheblich gemindert wurde.

2. Er und Kramer sprachen hochgestimmt und zunehmend herzhaft – vulgo: bis zur Neige – dem Mirabellenwasser zu. Das hatte einen deutlich kalmierenden Effekt. Auf alles.

Heute Morgen sah ich den Franken im Büro wieder. Er saß matt am Schreibtisch und murmelte was von „brauche Frikadellenbrötchen“. Dann schlurfte er tatsächlich los und besorgte sich welche, um halb zehn in der Früh.

Wenig später stand der Verzehr der Frikadellenbrötchen unmittelbar bevor – ein Ereignis, welches mitzuerleben ich tunlichst vermied, nicht nur aus optischen, auch aus olfaktorischen Gründen.

Zum Rückspiel werde ich übrigens beim Franken in Eimsbüttel zu Gast sein. Die Seilerstraße (Beispielfoto) kann aufatmen – und die Ohrstöpsel rausnehmen.


18 Kommentare:

  1. Die Seilerstraße sieht so photografiert tatsächlich sehr schön aus. Wie ein unverpixeltes Bild von Monet. Trotzdem täuscht sie nicht über das doppelte Leerzeichen zwischen "unter" und "Gorillas" hinweg.

    AntwortenLöschen
  2. Es geht um echte Frikadellenbrötchen, oder? Nicht um diese Hamburger, ja? Dann bin ich dabei. Egal zu welcher Uhrzeit und ausgerechnet heute hab ich nur Müsli mit. Grmpff...

    AntwortenLöschen
  3. Ihre Frage, Svenja, zeugt von völliger Unkenntnis des fränkischen Wesens. Niemals würde sich ein Vertreter dieser skurrilen Ethnie mit einem Hamburger zufriedengeben, wenn auch nur der Hauch eines Frikadellenbrötchens in der Nähe ist.

    Raoul, Sie Falke! Lass ich trotzdem drin. Weil ich es kann.

    AntwortenLöschen
  4. Hans Waldmann25.04.13, 21:57

    Lesen der Franke und Kramer hier mit, werter Herr Wagner?

    AntwortenLöschen
  5. Ja. Aber nur widerwillig, unter Protest und ohne es zuzugeben.

    AntwortenLöschen
  6. Und gewzungenermaßen, wie sie mir an Eides statt nach hochnotpeinlicher Befragung eröffneten!

    AntwortenLöschen
  7. Ohne Sie hätte ich wahrscheinlich überhaupt keine Blogbesucher. Oder -Innen.

    AntwortenLöschen
  8. Ich komme immer freiwillig hierher. Also meistens.
    Wenn ich nicht gerade dafür bezahlt werde.

    AntwortenLöschen
  9. Diesen Text hat Ihnen doch GP zum Auswendiglernen aufgeschrieben, geben Sie’s zu.

    AntwortenLöschen
  10. Nein, nein. Sie täuschen sich.
    Auf keinen Fall. Es gibt keine Beweise.
    Sie sind alle in Salzsäure....

    *aaaaaaaaaaaaaaaaargh...

    AntwortenLöschen
  11. Wo war währenddessen eigentlich Ms. Columbo? Hatten Sie sie vorsichtshalber ausquartiert?
    Oder hat sie Kramer und den Franken mirabellisch betrachtet unter den Tisch getrunken und wird nur deshalb nicht erwähnt, weil Sie zu sehr Gentleman sind (seit Sie einen Boss-Anzug besitzen)?

    AntwortenLöschen
  12. Ms. Columbo hielt sich im Büro auf – und die Ohren zu.

    AntwortenLöschen
  13. Sehr geehrter Herr Wagner,

    ich bin erschüttert!!!
    Ich bitte dringend, die angebliche Ethnie Ihres spielbeschreienden Besuchers genauer zu überprüfen!!
    Ein Franke, der ein Frikadellenbrötchen nicht nur isst, sondern MÖCHTE! Ein Ding er Unmöglichkeit!
    Der Franke an sich und im Besonderen greift zwar gerne zum Fleischküchle im Weckla, sogar im Weck, oder gar Brötchen, aber niemals nicht zu einer Frikadelle, in was auch immer. So etwas ausländisches isst der Fanke noch nicht ein mal im Ausland! Und das Fleischküchle auch nur, wenn Drei im Weckla unmöglich zu erlangen sind. Na ja, nicht nur Erlangen, sondern selbstverständlich auch die ganze Umgebung!
    Oder ist Ihr Franke schon so seiner Herkunft entfremdet, dass er fremdländische Gewohnheiten angenommen hat? Und das ausgerechnet in der Stadt, die welche die Franken damals als Hammaburg gegründet hatten, damit die Elbufer nicht mehr so leer waren und die Nordalbinger ein Ziel hatten?
    *koppschüddel*

    AntwortenLöschen
  14. In der Tat ist der mittlerweile weltläufige Franke nur noch auf eins geeicht, ungeachtet von Herkunft und Verarbeitungsform: FLEISCH. Ich dachte allerdings bisher, das sei ethnotypisch.

    AntwortenLöschen
  15. Ethnotypisch im Lande der Armen Ritter, Hutzel mit Hefeklös, Spatzen mit Apfelbrei oder Meefischli?
    Ehr nicht.
    Sieht man doch schon daran, dass die berühmteste fränkische Fleischspeisse, die Nürnberger Bratwurst, nur Fingergröße erreicht!

    AntwortenLöschen