21 September 2012

Das Leben kann so einfach sein

Ich war ja sooo dumm.

Seit anderthalb Jahrzehnten suche ich nach einem Bannspruch, der mich schlagartig vom Kobern der Huren befreit. Anderthalb Jahrzehnte habe ich wirkungslose Konter gesetzt wie „Nein danke, ich bin verheiratet“ (Antwort: „Das kriegt die doch nicht mit.“) oder „Ich bin schwul“ (Antwort: „Ich dreh dich um.“).

Und gestern fliegt mir der Bannspruch wie zufällig zu, eine spontane Eingebung, die so naheliegend ist, dass ich mich frage, wieso ich nicht schon von anderthalb Jahrzehnten darauf gekommen bin.

„Kommste ma mit?“, fragt die Hure in der Davidstraße. „Nö“, sage ich. „Warum nicht?“ Und dann rutscht es mir raus, knapp, klar und schnörkellos:

„Kein Geld.“

Blam! Die Hure prallt zurück wie das Elbhochwassser vor der Flutschutzwand, dreht wortlos eine Pirouette und ist weg. Kein Geld: Das Leben kann so einfach sein.

Dieser beglückende Vorfall war ein später Höhepunkt des ersten Tags des Reeperbahnfestivals, dessen Spektrum von einer Smashing-Pumpkins-artigen Band aus Singapur namens Monster Cat bis zum mitternächtlichen Gig des ESC-Sternchens Lena im Schmidts Tivoli reichte.

Kein Geld. Hoffentlich vergesse ich den Spruch nicht wieder.

PS: Lorna Thomas von der großartigen irischen Folkpunkband Skinny Lister beugte sich übrigens nur rein zufällig in dem Moment vor, als ich auf den Auslöser drückte. Dieses Dekolleté ist also reiner Zufall, ich schwör!


12 Kommentare:

  1. Lucky Luciano21.09.12, 17:10

    Auf den Kommentar, keine Geld, kam bei mir immer die Antwort, lass ma zusammen nachgucken.Und schon grabbelten die Damen an den Stellen rum, wo sie mein Portemonaie vermuteten. Das einzige was hilft ist die andere Straßenseite der Davidstraße und das Meiden des Hans Albers Paltz (zumindest den tiefer gelegenen Teil).

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  2. Vielleicht wirke ich ja glaubwürdiger. (Was allerdings ein schlechtes Licht auf mich würfe.)

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  3. Oha -
    bislang dachte ich immer, es reichte, wenn ich unter dem Arm ein 10er-Pack Klopapier von Neppy/ Penny oder Lidl dabei habe oder vier Rollen Haushaltspapier(informelle Botschaft: Ich wohne hier, Ihr lieben Girlies...).
    "Kein Geld."(Hartz IV ?) Coole Botschaft, keine/ wenig Hoffnung.

    ;-)

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  4. "Tut mir leid, das hat mir mein Bewährungshelfer verboten"?

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  5. „Das kriegt der doch gar nicht mit.“

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  6. Zur Erinnerung, damit Sie es nicht vergessen:
    "Kein Geld."
    Noch einmal:
    "Kein Geld."
    Na ? Wie lautet die Ausrede ?

    [ ] "Kein Geld."
    [ ] "Ja, lasse es uns machen, hier ist meine EC-Karte, die PIN-Nummer lautet..."*

    *Zutreffendes bitte ankreuzen

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  7. Kleiner Tip dafür: Einfach zwei Geldtransportbehälter mitführen. Einen leeren, einen mit Geld. Ist bei der Beweisführung "kein Geld" sehr förderlich. Hilft übrigens auch gut bei (lästigen) Pennern.

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  8. Nils die Maus26.09.12, 14:56

    Ihr letzter Satz ist ja wohl sooooo Billstedt!

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  9. Wie wäre es alternativ mit:

    Ich habe die Krätze.
    Ich höre immer diese Stimmen...
    Mein Messer ist länger als Ihres!

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  10. Was auch geht und leider öfter stimmt: "Bin auf Betablocker, da ham wir keinen Spass ..."

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