Hier in St. Pauli stößt man zurzeit öfter auf das oben abgebildete Plakat; es wendet sich gegen die Gentrifizierung unseres Viertels. Inhaltlich kann man das ja durchaus gutheißen – doch ästhetisch ganz und gar nicht.
Wir beide, Ms. Columbo und ich, fühlten uns jedenfalls unisono an antijüdische Hetzplakate der Nazis erinnert: Ein ins Groteske übersteigertes Menschenmonster – Goebbels hätte von „Volksschädling“ gesprochen – macht sich über etwas her, das eigentlich uns allen gehört. Die Grundidee des Plakats steht verblüffend unverblümt in dieser Propagandatradition; die volksverdummende Plumpheit der Darstellung ebenso.
Hier zum Vergleich zwei historische antisemitische Beispiele (Quellen: links, rechts), von deren Überzeugungskraft sich die hiesigen Antigentrifizierer anscheinend inspirieren ließen:
Man könnte fast zum Fan der Gentrifizierung werden.
Tja man muss halt einen Gegner haben, das war früher so und hat sich wohl nicht geändert...
AntwortenLöschenWirklich erschreckend, das kann man ja nicht mal mehr für einen Zufall halten, wenn man sich anschaut, wie groß die Übereinstimmungen bis hin zur Farbgestaltung sind. Macht mir die Initiative nicht unbedingt sympathischer, dürfte der Mehrheit der Menschen aber wieder mal nicht auffallen.
AntwortenLöschenDas grafisch größere Verbrechen finde ich die weiße Schrift vor DEM Hintergrund - das kann doch kein Schwein lesen.
AntwortenLöschenÜbereinstimmmung bis hin zur Farbgestaltung???
AntwortenLöschenHabe noch zwei furchtbare Antisemiten entdeckt:
http://www.zintzen.org/wp-content/uploads/2008/04/john-heartfield-krieg-und-leichen-die-letzte-hoffnung-der-reichen-1.jpg
http://affordablehousinginstitute.org/blogs/us/wp-content/uploads/chaplin_great_dictator-241x300.jpg
... auf denen "ins Groteske übersteigerte Menschenmonster" zu sehen sind.
Ich finde diese Analogiesucht ein wenig albern. Meine erste Assoziation waren eher King Kong und Godzilla Filme.
Diese Art von "besorgten Reaktionen" nimmt es an Klischeehaftigkeit mit jedem noch so einfallslosen Plakat auf...
Dirk
King Kong als Assoziation? Das ist in diesem Zusammenhang besonders grotesk, weil er ein Opfer war und gejagt und getötet wurde …
AntwortenLöschenÜbrigens bin ich nicht „besorgt“, sondern eher bestürzt über so viel geschichtslose Rumpeldummheit der Plakatmacher.
Die Spekulanten sollen auch besiegt werden.
AntwortenLöschenWie King-kong.
Intelligenter Beitrag zu einer polemische geführten Debatte, Danke dafür!
AntwortenLöschenUmwandlung in Eigentum? Was für ein Blödsinn, als wenn die Wohnungen jetzt nicht irgend jemandes Eigentum wären. Ist doch besser, wenn sie dann auch dem gehören, der drin wohnt. Und Luxussanierungen stoppen? Wenn die bösen Gentrifizierer in Berlin nicht "luxussaniert" hätten, würden die heute noch auf dem Flur scheißen und mit Kohle heizen.
AntwortenLöschenWieso glauben Menschen eigentlich immer, dass halbseidene und dreckige Gegenden charmant und erhaltenswürdig sind? Ich versteh das nicht.
Achso und Antisemitimus und so: der ist auch im linken Spektrum sehr weit verbreitet und nicht zwingend Folge von "Rumpeldummheit".
Dass Antisemitismus auch links verbreitet ist, spricht keineswegs GEGEN Rumpeldummheit.
AntwortenLöschenWer Antisemit ist oder ein anders getakteter Rassist, darf durchaus per se als rumpeldumm gelten, weil er Fakten nicht begreift oder ignoriert.