„3000 Plattenkritiken“ | „Die Frankensaga – Vollfettstufe“ | RSS-Feed | In memoriam | mattwagner {at} web.de |
31 Mai 2012
„Ahhhhhhh!“
An der Endoklinik (Foto von 2008), wo St. Pauli friedfertig an Altona grenzt, ist schon seit langem eine Großbaustelle. Wir Radler müssen uns den Radweg seither mit den Fußgängern teilen, was immer wieder zu Konflikten führt.
Gestern auf dem feierabendlichen Heimweg passierte ich dort einen älteren Zausel, den ich nicht mal wegklingeln musste, weil er mir entgegenkam und mich heranrollen sah, als der urplötzlich auf mich zusprang, die Arme ausbreitete wie die Jesusstatue über Rio und „Ahhhhhhh!“ brüllte.
Dieses überraschend atavistische Verhalten hatte binnen einer Hundertstelsekunde eine fatale Wirkung auf meine Körperchemie. In meiner vollkommenen Arglosigkeit erschreckte ich mich derart, dass ich beinah rechts in den Bauzaun gebrettert wäre, und ich wette, der Zausel hat genau das beabsichtigt. Nach kurzem Schlingern vermochte ich mich allerdings auf dem Rad zu halten.
Ganz ohne das Zutun meiner Ratio, die sicherlich korrigierend eingegriffen hätte, murmelte ich im Weiterfahren übrigens ein unflätiges Wort aus der Sphäre des Fäkalen, für das ich mich als zivilisierter Mensch ordnungsgemäß schäme.
Falls der Primat hier mitliest: WAS IN DREITEUFELSNAMEN SOLLTE DAS?
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Das war vermutlich die charmante Art des Zausels, Ihnen zu sagen, Ihr Fahrrad an einer solch engen Stelle doch besser zu schieben. Ein Vertreter der Spezies, die auch mir leider immer wieder vor das Rad laufen. Besonders gut finde ich hier in Hamburg apathisch starrende Fußgänger, die einem auf dem Fahrradweg entgegenkommen und schon 50 Meter vor der Begegnung Augenkontakt aufnehmen, allerdings keine Anstalten machen, den Weg zu räumen. Ich hab mir jetzt angewöhnt, 10 Meter vor dem unvermeidlichen Zusammenstoß nochmal fix zu klingeln, soll mir ja keiner nachsagen, ich hätte nicht alles versucht. Nach der Kollision klär ich die Angefahrenen dann noch kurz darüber auf, dass es sich bei dem Weg, den sie gerade so schön blockiert haben, um einen Fahrradweg handelt, wie auch der rudimentär vorhandenen Beschilderung zu entnehmen ist. Besonders beliebte Stellen für diese Situationen findet man auf der Strecke Dovenfleet/ Baumwall/ Landungsbrücken/ Hafenstraße/ Fischmarkt, einfach mal ausprobieren ;)
AntwortenLöschenWieso pocht ihr Radfahrer immer darauf, dass nur ihr die Radwege bnützen dürft? Ihr benutzt doch ganz selbstverständlich die Fußgängerwege! Gleiches Recht für alle!!!
AntwortenLöschenGleiches Recht für alle!!
AntwortenLöschenSuper ich mach mich gleich mal als Fußgänger über die Stresemannstrasse auf den Weg ins Morloch. Die Autofahrer benutzen ja auch gern den Füßweg
Ich bin Fußgängerin und rege mich auch immer über die Radfahrer/innen auf, die wie selbstverständlich den Bürgersteig benutzen und dann auch noch klingeln.
AntwortenLöschenDa schalte ich dann auf stur und höre nichts und gehe auch keinen Zentimenter an die Seite.
Wenn Radwege speziell ausgezeichnet sind und die Radfahrer auch darauf fahren, dann nutze ich diese wiederum nicht für mich als Fußgängerin.
Falls die Hamburger Stadtverwaltung ebenso schwachsinnig unterwegs ist wie die Berliner, kenne ich das: Dauerbaustelle an stark befahrener Strasse, auf dem Radweg wird das Bauarbeiterdixiklohäuschen aufgebaut, der Fußweg wird zur Hälfte als Betonlagerstätte benutzt, und die verbleibenden 75 cm Weg werden per blauweißem Schild als "gemeinsamer Fuß- und Radweg" ausgeschildert.
AntwortenLöschenUnd dann meckern Zauseln und anonyme "Ihr Radfahrer seid doof"-Kommentatoren an den Radfahrern rum.
Es ärgert sich die Nihilistin, die sowohl Fußgängerin als auch Radfahrerin ist und inzwischen den Hals von Pauschalisierern auf beiden Seiten voll hat
Ihrem Kommentar, Frau Nihilistin, stimme ich vollumfänglich zu.
AntwortenLöschenHerr Matt Wagner: Ich brülle unter normalen Umständen die Radfahrer an, dass "da drüben" der Radweg sei. Das konnte ich ja leider in dem Fall nicht machen, der Radweg ist ja nicht da. Deshalb habe ich die Primatennummer gewählt. Seien Sie froh, dass ich nicht die Rambo-Nummer gewählt habe (Ummähen der mich ärgenden Radfahrer per Maschinengewehr)
AntwortenLöschenIch grüße Sie unfreundlich.
In der Tat: Da bin ich froh! Und bedanke mich in aller Form für Ihr „Ahhhhhhh!“.
AntwortenLöschenmenzeline, das von Ihnen geschilderte Verhalten unterstelle ich auch meinen Kollisionspartnern, die sind nämlich auch zu 95% davon überzeugt, sich auf einem Bürgersteig zu befinden und machen mir aus genau diesem Grund meiner Meinung nach keinen Platz. Zeigt man ihnen das Radwegschild, während sie ihre Wunden lecken, verstummen ihre Pöbeleien. Radwege sind in Hamburg als solche leider teilweise wirklich schwer zu erkennen, trotzdem wäre da auch von Fußgängers Seite etwas Rücksicht angebracht. Und nein, nicht alle Fußgänger verhalten sich so, der Großteil ist sehr rücksichtsvoll, aber 5% Idioten reichen aus, um so 2-3 Zusammenstöße am Tag zu provozieren.
AntwortenLöschenWie lustig diese Kommentare sind – die Fußgänger, die es „den rücksichtslosen Radfahrern“ mal so richtig zeigen wollen und nicht ausweichen gegen die Radfahrer, die (als stärkerer Verkehrsteilnehmer) eine Kollision billigend in kauf nehmen.
AntwortenLöschenLiebe Leute – genau deswegen geschehen Unfälle. Weil jeder sich im Recht glaubt und den anderen auch gleich noch „erziehen“ will.
Wenn Sie sich einfach mal klar machen, daß da der jeweils andere kein bösartiger Mensch ist, ob er nun per pedes oder im Mercedes (Verzeihung) unterwegs ist; sondern einfach nur jemand, der dasselbe möchte wie Sie: von einem Ort möglichst unfall- und stressfrei zum anderen zu gelangen.
Klingeln Sie die Leute nicht von „Ihrem“ Radweg, brüllen Sie die Radfahrer nicht von „Ihrem“ Fußweg weg – sondern versuchen Sie doch bitte einfach einmal, sich wie ganz normale, erwachsene Menschen zu benehmen!
Das wäre nicht nur stress- sondern vor allem auch unfallfreier. Und hebt die Laune.
Ausgerechnet Sie plädieren dafür, sich wie „ganz normale, erwachsene Menschen“ zu benehmen? Aha … ;)
AntwortenLöschenI didn't say: “do as I do” but “do as I say” ;)
AntwortenLöschenSo hat Kant den kategorischen Imperativ aber nicht gemeint, Verehrtester!
AntwortenLöschenKant nicht. Aber ich. Kant ist tot. Ich lebe noch. Na?
AntwortenLöschenEin guter Punkt. Das macht Sinn.
AntwortenLöschenFakt ist: Diese Diskussion werde ich noch lange erinnern.
AntwortenLöschenWahrscheinlich sogar noch in 2020.
AntwortenLöschenIch möchte Ihre eloquente Unterhaltung hier nicht stören und wünsche Ihnen eine gute Zeit, aber ein kleiner Hinweis an Hr. GP: Menschen, die ohne Not und aus purer Schikane den Fahrradweg blockieren, da sie denken, es wäre ein Bürgersteig, sind in meinen Augen sehr wohl bösartige Menschen. Ich mache mit meinem Rad ja keine aktive Jagd auf Fußgänger und bin immer bemüht, einer Kollision aus dem Weg zu gehen, aber einige wollen einfach angefahren werden, um einen Grund zu haben, sich über die rücksichtslosen Fahrradfahrer auslassen zu können.
AntwortenLöschenanonym 12:30:
AntwortenLöschenSie kommen jetzt doch nicht ernsthaft mit der Sie-haben-es-nicht-anders-gewollt-Keule, oder? Damit hat man schon ganze ... (setzen Sie ein belibiges Wort ein) gerechtfertigt.
Ich freue mich übrigens schon auf die nächte Tachonadel auf 347 Km/h, die Herr GP per Twitter mit der Welt teilen wird.
Was wäre denn Ihr Vorschlag zum Umgang mit intelligenzresistenten Radwegblockierern? Wer offenen Auges in sein Verderben (aka Anonym auf seinem Fahrrad) rennt, weil er denkt, er wäre im Recht, dem kann ich nicht wirklich helfen...
AntwortenLöschen„weil er denkt, er wäre im Recht, dem kann ich nicht wirklich helfen“ – exakt diese Art von Rechthaberei und Rücksichtslosigkeit ist es eben, die den Straßenverkehr so unschön machen.
AntwortenLöschenMachen Sie mir doch bitte einen praktischen Vorschag, wie ich Ihrer Meinung nach in einer solchen Situation reagieren sollte, ich bin ja lernfähig. Links der Grünstreifen, unbefahrbar, daneben die Straße, ebenfalls unbefahrbar. Zur Rechten der Bürgersteig, bevölkert von Fußgängern, die sich darüber im Klaren sind, dass der farblich leicht abgesetzte Teil des Bürgersteiges den Fahrradweg darstellen soll. Und auf diesem Fahrradweg dann der Ignorant, der sich alle Mühe gibt, die vorhandene Lücke zu schließen, um mir mit seinem Verhalten verstehen zu geben, dass ich mit meinem Fahrrad seiner Meinung nach nichts auf "seinem" Fahrradweg verloren habe....
AntwortenLöschenImmerhin brüllt die Jesusstatue über Rio kein „Ahhhhhhh!“. Ist doch schonmal was, gell ?
AntwortenLöschenUnd ich postuliere das jetzt nicht einfach mal so, sondern kann das verifizieren, da ich dort zwei kostbare Jahre meines Lebens verbringen musste (<- Escola Corcovado).
Wäre allerdings auch schrecklich, wenn es so wäre (<- das Jesusbrüllen).
Man würde es vermutlich durch die ganze Stadt hören können.
Und mal ganz zu schweigen davon, daß sich dann niemand mehr trauen würde in Rio Fahrrad zu fahren. ;-)
Anonym: Nun können Sie natürlich einen Fall konstruieren, der sich so darstellt, daß es gar keine andere Möglichkeit gibt, in den Fußgänger reinzufahren, aber mir geht es doch um etwas ganz anderes (wie Sie letztlich ja auch sicher wissen):
AntwortenLöschenSie als Radfahrer sind moralisch wie gesetzlich verpflichtet, auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer (Fußgänger) erhöht Rücksicht zu nehmen.
Was glauben Sie denn, wenn ich mich als Autofahrer so verhielte, wie Sie es grade beschrieben haben? „Ja nun, da fährt mir der Fahrradfahrer in einer dafür nicht freigegebenen Einbahnstraße verkehrt herum entgegen, da MUSS ich ihn doch überfahren“
Mir geht es darum: JEDER von uns begeht täglich haufenweise Fehler im Straßenverkehr. Es ist also absolut unsinnig, sich über die Fehler anderer aufzuregen – es wäre einfach sinnvoller, zu akzeptieren, daß Menschen Fehler machen und entsprechend auch dann Rücksicht zu nehmen, wenn man im Recht ist.
ELLENLANGEN TEXT GESCHRIEBEN... SERVICE UNAVAILABLE...TEXT WEG
AntwortenLöschen*dorschdreh*
*durchatme*
OK, und nun zum Inhaltlichen:
Anonym:
Jeder Mensch begeht im Straßenverkehr ständig irgendwelche kleineren oder größeren Fehler. Es ist also unsinnig, sich über die Fehler der anderen zu ärgern – zumal jene sie eben auch nicht aus bösem Willen tun (jedenfalls fast immer), sondern weil sie gerade abgelenkt sind, die Regeln nicht kennen, ein Schild übersehen haben, etc.
Daher gibt es eine sowohl moralisch als auch rechtlich vernünftige Regel: Der Stärkere paßt mehr auf als der Schwächere.
Beispiel: Was soll ich als Autofahrer tun, wenn mir in einer engen und dafür nicht freigegebenen Einbahnstraße ein Radfahrer entgegenkommt? Ich bin zwar im Recht, aber ich kann ja dennoch schlecht sagen: „Oh, da mußte ich ihn halt überfahren, war er ja selbst schuld.“
Nein. Ich muß anhalten, ich muß ihn vorbeilassen – aber keinesfalls darf ich ihn einfach über den Haufen fahren.
Und das meine ich eben: Auf dem eigenen Recht beharren ist nicht nur moralisch fragwürdig, es ist im beschriebenen Fall auch rechtlich falsch.
Und als vernunftbegabte Wesen wäre es auch gesundheitlich besser, sich nicht zu sehr aufzuregen, weil sich jemand nicht so verhält, wie er sollte (was man selbst oft genug tu), sondern kurz Rücksicht zu nehmen.
Äh, mögen Sie den 2. Kommentar dann löschen, Matt? Ich hatt ihn geglaubt, nochmal schreiben zu müssen wg. eines technischen Problems, das anscheinend keins war? Und den hier auch? Merci.
AntwortenLöschenAch, ich finde eigentlich beide gut. Genauer gesagt: alle drei …
AntwortenLöschenSteht ja irgendwie in allen 3 ja auch dasselbe drin. Äh.
AntwortenLöschenDas mag eine Rolle spielen.
AntwortenLöschen80 % des Straßenraums sind durch fahrende oder stehende Autos besetzt. Den kümmerlichen Rest müssen sich alle anderen teilen. Dass es da zu Konflikten zwischen Radfahrern, Fußgängern, Kinderwagen, Gastronomen, Schildern, Laternen etc. kommt, ist da nicht nur zu erwarten, sondern Teil der Strategie. Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte. Statt das ganze System endlich in Frage zu stellen, diskutiert die Öffentlichkeit lieber über die "Rad-Rowdies".
AntwortenLöschenHerr GP, ich gebe Ihnen völlig Recht, das Rücksicht das oberste Gebot im Straßenverkehr sein sollte. Vielleicht hab ich hier etwas übertrieben, es ist ja nicht tatsächlich so, dass ich täglich mehrere Fußgänger überfahre. Aber die von mir geschilderten Verhaltensweisen einiger Fußgänger erlebe ich täglich. Das ich als Radfahrer der stärkere Verkehrsteilnehmer bin war mir bislang auch noch nicht bewusst, wenn ich mit nem Fußgänger zusammenstoße ist mein Verletzungsrisiko mindestens genauso groß wie das des Fußgängers. Manchmal enden diese Konfrontationen damit, dass man beim Ausweichmanöver zu Fall kommt und sich dann noch die völlig unberechtigten Vorwürfe des Unfallverursachers anhören darf. Und meine Kommentare hier sollten bitte nicht als Pauschalangriff auf Fußgänger verstanden werden, der Großteil benimmt sich ja ganz vorbildlich, aber die von mir genannte Problemgruppe stört mich schon erheblich...
AntwortenLöschenAnonym, es ist ja auch völlig in Ordnung (finde ich), gerade in Blogkommentaren mal nicht abwägend und rational zu schreiben. ich mein – grad ich weiß das ;)
AntwortenLöschenSie sind eben mit dem Fahrrad derjenige, der in der Position des „Stärkeren“ gesehen wird, weil sie eben nicht „nur“ Ihren Körper bewegen, sondern auch noch den Drahtesel (bzw. er sie, aber das tut ja hier nichts zur Sache, oh, ich schweife ab).
Ejal – es gibt Fußgänger, die sich rücksichtlos verhalten. Ich behaupte nur: Die meisten tun das nicht. Die meisten wissen evtl. gar nicht, daß sie Ihnen im Wege stehen.
Ich erlebe es als Autofahrer doch auch täglich: Da schneiden Fahrradfahrer mich, nehmen wir die Vorfahrt (weil sie die Rechts-vor-Links-Regel vergessen haben), fahren scheinbar absichtlich in meinen toten Winkel – aber ich weiß eben genau, daß ich einfach etwas mehr aufpassen muß und an andere mindestens nicht höhere, besser: nicht einmal die gleichen Maßstäbe anlegen sollte als/wie (Mist...) an mich.
Wenn sich ein Fußgänger über Sie als rüpelhaften Fahrradfahrer aufregt, so wird er vermutlich zumeist juristisch im Recht sein. Genauso als wenn ich (Autofahrer) Sie als Fahrradfahrer umsäbele.
Und nochmal: Wir ALLE machen Fehler im Straßenverkehr. Sie auch. Ich auch. Und auch wenn Ihnen zehntausende Fußgänger auffallen, die Ihnen mit ihren Fehlern auf die Nerven gehen: Jeder EINZELNE von ihnen begeht nur einen Fehler im Moment.
Jessas ...
AntwortenLöschenKlingt nach Zustimmung.
AntwortenLöschenWem jetzt?
AntwortenLöschenBeziehe mich ausschließlich auf das Wort „Jessas“, welches mir phonetisch viele affirmative Anteile zu enthalten scheint. (Und ja: Ich kenne seine wahre Bedeutung.)
AntwortenLöschennur Wort für dich .. Well Done
AntwortenLöschen=================
Umzüge Hamburg | Umzüge Hamburg
Ich für uns eine Sache mehr für Sie ... große .. weiterzumachen wie diese ..
AntwortenLöschen=========
Umzug Hamburg