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25 Januar 2009

Grünlicher Gammelsprech



Von
: matt

Betreff: z. Hdn. Robert Heinrich, Leiter Öffentlichkeitsarbeit; „EUROPA KLAR MACHEN“
Datum: 25. Januar 2009 17:52:39 MEZ
An: redaktion@gruene.de


Lieber Herr Heinrich,

leider ist Ihr Bundesparteitagsslogan „EUROPA KLAR MACHEN“ unverständlich.

Wahrscheinlich fehlen ihm einfach ein paar Satzzeichen. Zum Beispiel ergäbe die Frage/Antwort-Variante „EUROPA? KLAR: MACHEN!“ so etwas wie Sinn. Zumindest wenn man sich das sprechende Subjekt „wir“ am Ende dazudächte. Meinen Sie das mit Ihrem Slogan?

Sollten Sie sich hingegen am Imperativ versucht haben, gelang das leider nur unzulänglich, Sie kleines Stümperchen. Richtig nämlich müsste es heißen: „EUROPA, KLAR: MACHEN!“ Meinen Sie damit vielleicht Christian Klar, der nach seinem gescheiterten Praktikum in Berlin nun bei Ihnen eine neue Aufgabe finden soll, und zwar gleich auf EU-Ebene? Allerdings würde mich an Klars Stelle der Kommisston doch stören. Aber vielleicht bin ich da einfach empfindlicher als ein Ex-Terrorist.

Eine dritte Möglichkeit, Ihren Slogan zu deuten, ergäbe sich, wenn man das Leerzeichen zwischen „KLAR“ und „MACHEN“ einfach löschte. „EUROPA KLARMACHEN“: Ja, das wäre semantisch eine verständliche Ansage. Wir haben zwar früher immer nur „Alte klargemacht“ (zwinker), aber Ihnen als Partei gelingt das sicherlich auch mit der alten Dame Europa. Sie haben da ja ganz andere Mittel.

Wie auch immer: War es das eventuell, was Sie uns sagen wollten mit Ihrem Parteitagsslogan?

Klären Sie mich doch bitte auf. Vielleicht lagert tief darin versteckt ja ein überzeugendes Argument, Sie zu wählen.

Vielen Dank!

Mit freundlichen Grüßen,
Matt

Foto: www.gruene.de



Betreff: Produktenttäuschung

Hallo Ferrero,

beiliegendes Raffaello-Tütchen entpuppte sich als unversehrt, doch leider auch leer.

Darin befand sich kein Raffaello, sondern lediglich Luft (und nicht mal heiße).

Der Preis für dieses Tütchen erscheint mir daher unangemessen. Ich möchte Sie um Ersatz bitten.

Mit freundlichen Grüßen

Matt

(Fortsetzung folgt. Hoffentlich.)




31 Dezember 2008

Offener Brief zu Silvester (3)

Ich weiß, ich weiß: Das habe ich alles vergangenes Jahr und sogar vorvergangenes Jahr schon einmal gesagt. Doch nie hat es etwas genützt.

Deshalb versuche ich es noch einmal (oder – wie man seit einiger Zeit in neudeutschem Gammelsprech zu sagen pflegt – „einmal mehr“).

Bitte lest also diesen Beitrag, solange ihr noch Augen habt.

Erneut erwarte ich für diese guten Tipps keinen Dank; eure geretteten Gliedmaßen sind mir Lohn genug, obwohl ich von ihrer Rettung nie erfahren werde.

Einen guten Rutsch also. Möge am Neujahrsmorgen noch alles an euch dran sein. Und zwar an den richtigen Stellen.

Cheers!



Foto: anschlaege.de


18 November 2008

Sedo sagt, ich läge falsch

Von: kontaktz@sedo.de
Betreff: Ihre E-Mail bezüglich 88.com
Datum: 18. November 2008 17:51:46 MEZ
An: Matt


Hallo Herr Wagner,

vielen Dank für Ihre E-Mail und Ihr Feedback zur Ziffern-Auktion.

Dass die Ziffernfolge „88“ unter anderem für Nationalsozialisten eine Bedeutung hat, ist uns bekannt.

Allerdings steht diese Symbolik für uns absolut nicht im Vordergrund. Die Ziffernfolge 88 steht zum Beispiel auch als Abkürzung für Hansestadt Hamburg.

Abgesehen davon ist es tatsächlich so, dass Zahlen überall ihre Bedeutung finden. Wir sind ein internationales Unternehmen, das heißt wir wissen, dass andere Nationen der Zahlenfolge eine völlig andere Bedeutung beimessen. Wussten Sie, dass die Zahl 88 in Asien als Glückszahl gilt? Das ist eine fest verankerte, Jahrtausend Jahre alte Tradition. Je häufiger die Ziffer 8 in Geburtstagen, Kontodaten oder Internetadressen auftaucht, desto besser für den „Besitzer“.

Mehr über die unterschiedliche Bedeutung von 88 erfahren Sie auch hier.

Wenn man die Domain 88.com unter diesen Aspekten betrachtet, rückt die 88 mit ihrer nationalsozialistischen Bedeutung deutlich in den Hintergrund.

Schauen Sie sich einmal Seiteninhalte von 88-Domains in den unterschiedlichen Endungen an: Keine davon hat nationalsozialistischen Inhalt.

Dass wir zu diesem Thema (und auch zu weiteren Themen) klare Stellung beziehen, erfahren Sie auch aus unserer Policy
.

Die Meinung unserer Kunden ist uns wichtig und ich hoffe, Sie können unsere Sichtweise nachvollziehen.

Beste Grüße,


S. V., Sedo
Es gibt übrigens noch viele andere Bedeutungen von 88, die wir ebenfalls nicht verschweigen wollen.

An Sedo, Domainhändler



Von
: Matt
Betreff: Re: Ziffern-Auktion - Einzigartige Domains sichern!
Datum: 17. November 2008 21:52:48 MEZ
An: kontakt@sedo.de


Hallo Sedo,

als strahlendes und erstes Beispiel für die Nützlichkeit Ihrer Versteigerung von Zifferndomains führen Sie ausgerechnet die „88.com“ an. Das finde ich sehr anrüchig. „Überall finden Zahlen ihre Bedeutung“, schreiben Sie im Begleittext ganz richtig. Und wer, wenn nicht Sie, weiß daher sehr gut, dass die Zahl 88 unter Neonazis die begehrteste ist?

Möglicherweise – sagen Sie mir bitte, wenn ich völlig falsch liege – setzen Sie mit dieser Werbung sogar ganz bewusst darauf, möglichst viele dieser Menschen zur Mitwirkung an der Versteigerung von 88.com bewegen zu können.

Aber das, Sedo, wäre nicht nur anrüchig, sondern stänke geradezu – wie etwas anderes Braunes, was bestimmt auch regelmäßig aus Ihrem Hintern kommt.

Wie erwähnt: Sagen Sie mir bitte, wenn ich völlig falsch liege.

Mit Nasenklammerngrüßen


Matt

19 September 2008

Ein Bewerbungsbrief




Liebe Glücksspirale,

Sie loben in Gewinnklasse 7 allwöchentlich eine lebenslange Sofortrente von 7500 Euro aus. Im Grunde ist das für uns Tipper viel attraktiver als die 100 000 Tacken auf einen Schlag aus Gewinnklasse 6 – und für Sie und die das Risiko absichernde Öffentliche Versicherung Braunschweig immens unberechenbar. Denn was, wenn irgend so ein strunzgesunder Slow-Food-Teenager die Rente abräumt und 116 wird? Wissen Sie, was Sie dem nämlich zahlen müssen? Über 8 Millionen!

Ein erhebliches finanzielles Risiko, nicht nur bei einem strunzgesunden Slow-Food-Teenager: Schließlich werden wir alle älter. Doch es gibt eine Möglichkeit, dieses Risiko aus der Welt zu schaffen, und zwar buchstäblich. Ein Freund von mir, dessen Namen ich aus Gründen, die Sie gleich verstehen werden, (noch) nicht nennen kann, möchte nämlich gern für Sie arbeiten, und zwar als Sofortrentnerbetreuer. Er könnte sich um jene Leute „kümmern“, die das – ähem – Glück hatten, Ihre lebenslange Apanage zu gewinnen.

Trotz seines potenziell enormen Effektes auf Ihre Bilanzen ist die Gehaltsvorstellung meines Freundes moderat. Sie liegt bei nur 10 000 Euro monatlich, plus Spesen. Das halten Sie für hoch? Nein, schauen Sie: Selbst wenn er zwischen dem 1. und 30. nur zwei Sofortrentner „betreut“, amortisiert er sich schon. Doch er liegt erfahrungsgemäß deutlich über dieser Quote. Sein Rekord liegt bei zwölf - im Monat! Aber das werden Sie alles seiner beeindruckenden Referenzmappe entnehmen können.

Diese einfache Kosten-Nutzen-Rechnung jedenfalls führt Ihnen sicherlich die Lukrativität seines Angebotes vor Augen. Es ist gleichsam eins, das Sie nicht ablehnen können. Und wenn Sie noch zögern, weil Sie vermuten, auch ich hielte gewiss die Hand auf für meine Vermittlungsdienste, so ist das natürlich richtig. Doch es reicht, mir als Provision eine lebenslange Sofortrente zuzusichern - und die Garantie, mich niemals in den dienstlichen Fokus meines Freundes zu rücken.

Bitte melden Sie sich. Mein Freund könnte sofort loslegen. Prophylaktisch trainiert er schon fleißig, wie Sie mehrfach wöchentlich jedem beliebigen Boulevardblatt entnehmen können … ;-)

Mit geschäftsmäßigen Grüßen

Matt

PS: Ich habe erst im Zuge dieses Schreibens entdeckt, dass Ihr Logo an eine Zielscheibe erinnert. Nun: Wir haben verstanden, haha …

16 Januar 2008

Pleiten, Pech und Bürsten (2)

Die Aufsteckbürstenaffäre geht in die letzte Runde.

Heute erhielt ich ein mehrseitiges Schreiben der in Bremen ansässigen Rechtsanwälte von Procter & Gamble. Bei den auf Ebay ersteigerten Bürsten aus China, eröffnete man mir ohne Umschweife, handele es sich definitiv um Fälschungen.

Wenn ich nicht schriftlich innerhalb einer eng gesetzten Frist, am besten augenblicks, die unverzügliche Vernichtung der bereits seit Wochen zollseits konfiszierten Bürsten beantrage, brächten sie den Fall vor Gericht.

Das freiwillige Vernichtenlassen der Mundhygieneartikel sei also für mich sehr viel kostengünstiger, weshalb sie mir dringlich dazu rieten. Das hatte ich kommen sehen und bereits am 7. Januar in nicht unharschen Worten beim in Berlin gemeldeten Verkäufer dieses Szenario durchdiskutieren wollen.

Er antwortete auch.

Von: Kemal P.
Betreff: Re: 16 x Aufsteckbürsten Oral B FELXISOFT EB NEU OVP
Datum: 10. Januar 2008 02:40:24 MEZ
An: MattWagner


Ok alles klar, Nein das ist Definitiv keine fälschung ist schon merkwürdig aber ok kein problem. sollten die vom Zollamt probleme machen erstatte ich Ihnen gerne Ihr geld zurück.
mfg

Der Wahrheitsgehalt dieser handzahmen Mail von Herrn P. erwies sich dank der neusten Entwicklungen als ähnlich ausgeprägt wie die Echtheit seiner Oral-B-Aufsteckbürsten. Sie erforderte somit heute eine Antwort.

Von: MattWagner
Betreff: Re: 16 x Aufsteckbürsten Oral B FELXISOFT EB NEU OVP
Datum: 15. Januar 2008 22:10:52 MEZ
An: Kemal P.


Hallo, Herr P.,

es handelt sich bei den Aufsteckbürsten, die Sie mir verkauft haben, doch um Fälschungen. Das teilte mir heute das Anwaltsbüro B. in Bremen mit. Allerdings kann ich von einem Betrüger wohl kaum erwarten, dass er ausgerechnet auf dem Gebiet der Lüge mehr Taktgefühl walten lässt.

Wie auch immer: Ich wurde von Procter & Gamble gezwungen, die Vernichtung der Aufsteckbürsten zu beantragen. Damit ist der Fall eingetreten, für den Sie mir eine Rückerstattung angeboten haben. Bitte überweisen Sie also den Betrag von 21,80 Euro auf mein Paypalkonto; die Adresse kennen Sie ja. Ich nehme an, Sie werden das umgehend erledigen. Bei Paypal geht das ja innerhalb von Sekunden. Vielen Dank.

Für Ihren weiteren Lebensweg wünsche ich Ihnen alles Gute. Es kann ja im Grunde nur besser werden.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Wagner

Bisher kam noch keine Antwort.


Es ist übrigens schon ein recht merkwürdiges Gefühl, die Vernichtung einer Ware zu beantragen, die man ordnungsgemäß bezahlt, aber dank eines staatlichen Eingriffs nie genutzt hat.

Als müsste man sich selbst ohrfeigen.

Edit 27.1.2008: Der Bürstenverkäufer hat mir nach zwei weiteren Erinnerungsmails das Geld zurückerstattet.


31 Dezember 2007

Offener Brief zu Silvester (2)

Ich weiß, ich weiß: Das habe ich alles letztes Jahr schon mal gesagt. Doch damals hat es nichts genützt.

Deshalb versuche ich es noch mal. Bitte lest also diesen Beitrag, solange ihr noch Augen habt. Erneut erwarte ich für diese guten Tipps keinen Dank; eure geretteten Gliedmaßen sind mir Lohn genug, obwohl ich von ihrer Rettung nie erfahren werde.

Einen guten Rutsch also. Möge morgen früh noch alles an euch dran sein, und zwar an den richtigen Stellen.

Cheers!



Foto: anschlaege.de

22 Dezember 2007

Endlich haben wir auch mal Glück (2)




Von: MattWagner@xxx.xx
Betreff: Unglaublich - schon wieder eine Kreuzfahrt!
Datum: 17. Dezember 2007 22:45:17 MEZ
An: info@planet49.com


Liebe Leute von Planet49,

es ist wirklich geradezu unfassbar, aber ich habe schon wieder eine Kreuzfahrt von Ihnen gewonnen! Bereits am 9. Dezember ereilte mich dieses Wahnsinnsglück und ich sandte Ihnen daraufhin eine Mail, in der ich Sie um Klärung aller Modalitäten bat (Außenkabine: wichtig!!).

Leider erhielt ich bisher noch keine Antwort von Ihnen; wahrscheinlich der Vorweihnachtsstress, das ist verständlich. Doch wie sich nun herausstellt, ist das gar nicht so schlimm, denn jetzt können wir einfach beide Reisen auf einmal festklopfen!

Wir würden am liebsten ein paar Freunde mitnehmen. Die Reise ist doch gewiss übertragbar, und sicherlich ist es möglich, in Nachbarkabinen untergebracht zu werden, oder?

Wie auch immer: Bitte melden Sie sich bald. Wir müssen generell möglichst früh im Jahr die Urlaubsplanungen mit unseren Redaktionen abstimmen, da hülfe eine baldige Terminierung der beiden Kreuzfahrten immens.

Mit hellauf begeisterten Grüßen

Matthias Wagner, Hamburg


Von: info@planet49.com
Betreff: Re: [Ticket#20071218100044XX] Unglaublich - schon [...]
Datum: 18. Dezember 2007 17:58:35 MEZ
An: MattWagner@xxx.xx


Sehr geehrte Kundin,
sehr geehrter Kunde,

vielen Dank für Ihre Nachricht!

Wir sind bemüht Ihre Anfrage schnellstmöglich zu bearbeiten.
Eine Bearbeitungs-Nummer zur Verfolgung Ihrer Anfrage wurde generiert, sie lautet:

20071218100044XX

Bitte nutzen Sie bei Rückfragen immer die "Antwort-Funktion" Ihres Mailprogramms, um eine eindeutige Zuordnung im System zu gewährleisten.

Mit freundlichen Grüssen

Ihr Planet49 Service Team

09 Dezember 2007

Endlich haben wir auch mal Glück



Von: MattWagner|web.de
Betreff: Yippiee: Kreuzfahrt!!!
Datum: 9. Dezember 2007 21:47:29 MEZ
An: info@planet49.com


Liebe Leute von Planet 49.com,

ich freue mich wie Bolle über den Gewinn der 4-Sterne-Nil-Kreuzfahrt, den Sie mir über die Webseite www.kicktipp.de mitgeteilt haben! Das finde ich ganz und gar großartig, denn das Jahr 2007 war hart genug!

Jetzt würde ich gerne zeitnah mit Ihnen über die Details reden. Zum Beispiel hätten ich und meine Frau am liebsten eine Außenkabine. Können Sie uns sagen, ob das ohne Aufpreis möglich ist? Wenn nicht, dann schlage ich vor, wir verrechnen das einfach mit dem 50-Euro-Gutschein, den ich ja auch noch gewonnen habe.

Wichtig ist natürlich auch der Termin. Am liebsten wäre uns der Zeitraum vor oder nach Juni nächsten Jahres. Während der Europameisterschaft können wir nämlich leider nicht. Oder gibt es die Chance, die Spiele an Bord zu verfolgen, vielleicht sogar auf einem Fernseher in der Außenkabine?

Fragen über Fragen, die unser Glück natürlich nicht trüben! :))

Falls wir terminlich nicht auf einen Nenner kommen, wären wir auch mit einer Barauszahlung einverstanden. Die Kontonummer kann ich Ihnen bei Bedarf nennen, kein Problem. Um welche Höhe handelt es sich denn? Mit etwa 3000 Euro können wir doch rechnen, oder? Wahnsinn!

Prall vor Glück:
Matt


21 November 2007

Sehr geehrter Herr Hoeneß

Datum: 21. November 2007 18:18:09 MEZ

Sehr geehrter Herr Hoeneß,

wie ich einem Interview entnehmen konnte, das Sie dem Bayerischen Rundfunk gewährten, haben Sie Ihre Loge in der Allianzarena bisher noch kein einziges Mal benutzt. Dabei kostet sie pro Saison einen sechsstelligen Betrag.

Welch eine Verschwendung!

Ich bin Mitglied des FC St. Pauli, ein Verein, den Sie ja auch mögen; Ihre Rettungsaktion ist hier oben auf dem Kiez unvergessen. Aus diesem Grund möchte ich auch Ihnen mal aus der Patsche helfen. Mein Angebot: Ich erkläre mich bereit, als Ihr Ersatzmann die verwaiste Loge in der Allianzarena zu besetzen, wann immer Sie verhindert sind.

Falls ich selbst einmal verhindert sein sollte (z. B. wegen eines Bahnstreiks), nominiere ich gerne einen Ersatzersatzmann, wobei ich Ihnen natürlich ein Mitspracherecht einräumte, ist ja nur fair.

Wäre das nicht eine fantastische Lösung für alle Probleme, die mit Ihrer leeren Loge zusammenhängen?

Die näheren Details können wir sofort regeln, damit es vielleicht schon am Samstag gegen Wolfsburg klappt.

Ich packe vorsorglich mal ein paar Kleinigkeiten in meine Reisetasche.

Über einen regelmäßigen Zuschuss für die Fahrkarte würde ich mich übrigens sehr freuen; ist ja nicht ganz billig, zweimal im Monat längs durch die Republik zu reisen.

Aber das kriegen wir bestimmt alles einvernehmlich geregelt.

Viele Grüße

Ihr Matthias Wagner

20 Oktober 2007

Ihr Logo ist gefährlich!

Von: matt
Betreff: Ihr Logo ist gefährlich
Datum: 20. Oktober 2007 02:50:16 MESZ
An: info@3sat.de



Liebes 3Sat,

seit einiger Zeit verfüge ich über einen Plasmafernseher. Er hat eine Bildschirmdiagonale von 106 Zentimetern und macht mir und Ms. Columbo viel Freude.

Es gibt nur ein Problem: Ausgerechnet beim längeren Kucken Ihres Senders, was ich gerne tue, brennt sich das 3Sat-Logo oben links in den Bildschirm ein. Wenn die weiße Drei und das brutale Rot des Kastens über Stunden die gleiche Stelle des Monitors beackern, dann verträgt das der Plasma ganz schlecht. Das geht nicht mehr richtig weg, selbst wenn ich umschalte. RTL zum Beispiel – was ich allerdings auch viel weniger kucke – macht das meines Wissens nicht mit meinem Plasma. Aber Sie, 3Sat.

Jetzt habe ich Angst, dass mein Plasma kaputt geht. Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, das zu vermeiden: Ich muss weniger 3Sat kucken, aber das können Sie ja nun wirklich nicht wollen. Oder Sie gestalten ein dezenteres Logo. Noch besser wäre es, das Logo schliche gemächlich über den Bildschirm, so dass es einmal oben links zu sehen ist wie momentan, ein andermal aber oben rechts und dann wieder zurück. Wenn Sie mich fragen, wäre eine schneckenhafte Kriechbewegung über die ganze Breite des Bildes die beste Lösung. Also eine Art Wanderlogo.

Ich nehme stark an, Sie präferieren nach diesen Ausführungen meinen zweiten Vorschlag. Bitte sagen Sie mir doch, ab wann Sie ihn umsetzen werden, damit ich weiß, wann ich wieder stundenlang 3Sat kucken kann. Das tue ich nämlich sehr gern, vor allem Nano, Kulturzeit und diese ganzen Dokumentationen. Ich bräuchte im Grunde gar kein anderes Programm als 3Sat, aber nur, wenn es meinen Plasma nicht kaputtmacht.

Auf Ihre Antwort freut sich
Matt

19 Juli 2007

Das blaue Wunder

Re:Re: Ihre Anfrage vom 16.07.2007: Produktverbesserungsvorschläge

Sehr geehrter Herr Bxxxx, sehr geehrter Herr Pxxxxxxx,

dass ich mich heute erneut bei Ihnen melde, liegt an keinem Geringeren als dem Bundesgerichtshof. Nicht schlecht, was?

Denn unser kleiner Disput über Ihre SMSse, die Sie mir trotz meines ausdrücklichen Widerwillens störrischerweise immer weiter zusenden wollen, fand heute lustigerweise seine Entsprechung in den Hauptnachrichten.

Wie Sie gewiss vernommen haben, billigt der BGH Handynutzern nun das Recht zu, die Versender unverlangter SMS-Nachrichten zu ermitteln. Der jeweilige Netzanbieter muss also den Namen des Spammers rausrücken, damit der gequälte Adressat den Unhold dingfest machen und nach Gutdünken vermöbeln kann (im übertragenen Sinne, haha).

Das ist sehr, sehr gut so, dafür liebe ich den Bundesgerichtshof sogar ein bisschen, denn unverlangte SMS-Nachrichten sind nicht nur die Pest, sondern auch illegal. In unserem Fall ist es sogar noch simpler: Denn Sie, blau.de, mein eigener Telefonanbieter also, sind höchstselbst der Unhold, der mir unverlangte SMSse schickt. Unglaublich, aber wahr!

Auf mein daher doch eigentlich sehr gut nachvollziehbares Begehr, dies sofort zu unterlassen, teilten Sie mir mehrfach bedauernd mit, das Versenden dieser SMS-Spams sei leider nicht zu stoppen, da „systemgeneriert“.

Interessante Begründung, blau.de. Nein: gewagte Begründung. Denn wenn ich Sie richtig verstehe, ist die Sachlage höchst brisant: Sie haben eine Technik erfunden, die systematisch illegale Handlungen Ihrerseits planbar, durchführbar und vor allem unstoppbar macht – und Sie geben das sogar zu. Wow!

Aber mal ehrlich: Nehmen Sie wirklich ernsthaft an, damit über alle Instanzen hinweg siegreich zu bleiben ...?

Tut mir Leid, blau.de: Ich bezweifle das. Daher bin ich ganz gelassen und trotz der Allmacht Ihres „Systems“ sehr optimistisch, wenn ich Sie hiermit ultimativ auffordere: Behelligen Sie mich nie, nie, niemals mehr mit unverlangten SMS-Nachrichten. Verständlich?

Wenn ja, dann können Sie mir das bestimmt auch umgehend bestätigen. Oder wollen wir das doch lieber in andere Hände geben, zum Beispiel in die eines Verbraucherschutzverbandes?

Von mir aus gerne, doch es liegt ganz an Ihnen.

Ich bin gespannt auf Ihre Entscheidung. Nein: sehr gespannt.

Mit freundlichen Grüßen

Matt Wagner

PS: Sie haben sicherlich Verständnis dafür, dass ich diesen Fall wegen seines besonderen öffentlichen Interesses auch in meinem Blog offen zur Diskussion stelle. Ihre Namen werde ich natürlich nicht nennen, das ist Ehrensache.

16 Juli 2007

Sehr geehrter Jan Ullrich!

Datum: 11. Juli 2007 22:44:51 MESZ
An: jan@janullrich.de


Sehr geehrter Herr Ullrich,

ich habe auf Ihrer Homepage gelesen, Sie seien für ein großes Enthüllungsinterview auf der Suche nach dem richtigen Medium, eins, dem Sie vertrauen können und das Ihre Wahrheit unverfälscht druckt.

Nun, Sie haben es gerade gefunden: mein Weblog „Die Rückseite der Reeperbahn“!

Warum ein Weblog?, werden Sie sich fragen. Nun, dafür gibt es Gründe.
Ein Weblog ist supermodern, unmittelbar und interaktiv, und die alten, verkrusteten Medien – also jene, die sich die Wahrheit solange zurechtbiegen, bis sie zu den Werbekunden passt –, schauen zurzeit schockstarr auf Weblogs, weil dort genau die aufregenden Dinge passieren, die sie, die alten Medien, sich wegen ihrer Verstrickungen in die Verwertungszusammenhänge des Raubtierkapitalismus längst nicht mehr trauen (dürfen).

Also sollte das Medium Ihrer Wahl unbedingt ein Weblog sein, zumal Sie damit eine überraschende Affinität zum Zeitgeist signalisierten, die Ihnen – seien wir ehrlich – viele nicht mehr zutrauen.

Unbedingt ein Weblog also! Kein Beckmann, kein Aust, kein DiLorenzo. Und ich hoffe, Sie erwählen mich als Blogpartner für die große Jan-Ullrich-Geschichte.

Sie wären damit, wie ich nicht ohne Stolz behaupten kann, in den besten Händen. Seit vielen Jahren habe ich Erfahrung mit Interviewpartnern (darunter Sharon Stone, Lemmy von Motörhead oder der Hochstapler Gert Postel). In meinem täglichen Blog erzähle ich dagegen meist vom drogengeprägten Leben auf St. Pauli (natürlich nur Astra und Schnaps, haha ...).

Und ebendort, auf St. Pauli, sind wir uns auch schon einmal begegnet: Bei den HEW-Classics nämlich stand ich irgendwann Anfang des 21. Jahrhunderts mal am Rande der Reeperbahn, als Sie Teufelskerl in nullkommanix an mir vorbeirasten. Wahrscheinlich haben Sie mich gar nicht gesehen, ich Sie aber.

Als Interviewer, das kann ich Ihnen jedenfalls versichern, bin ich ein einfühlsamer und kompetenter Gesprächspartner, dem nichts ferner liegt als die Verdrehung von Fakten. Hart in der Sache, sanft im Ton: mein Motto.

Mit zurzeit täglich rund tausend Besuchern kann ich Ihnen zudem eine zunächst mittelgute Verbreitung im Internet zusichern, die sich durch unser großes Enthüllungsinterview aber sofort ins Unermessliche steigern würde. Kurz: Wir würden beide enorm davon profitieren, es wäre eine perfekte Win-Win-Situation – und Sie als Spitzensportler wissen ganz genau, was das bedeutet.

Wann sollen wir uns zum Vorgespräch treffen, um die Rahmenbedingungen abzuklären? Für einen Terminvorschlag bin ich jederzeit offen, auch noch während der Tour de France. Denn die gucke ich sowieso nicht mehr, seit Sie nicht mehr dabei sind.

Mit herzlichsten Grüßen und in der Hoffnung auf eine baldige Antwort empfiehlt sich

Ihr Matthias Wagner

Erläuterung: Bereits vor fünf Tagen mailte ich Jan Ullrich dieses Angebot. Seine Reaktion? Null. Deshalb jetzt dieser öffentliche Aufbau einer Druckkulisse. Ich will doch nur sein Bestes.


16 April 2007

Gut geklaut ist schlecht gebloggt

Niemand muss bloggen. Es gibt kein Gesetz, das uns dazu verpflichtet. Wer bloggt, tut das vollkommen freiwillig. Er möchte sich ausdrücken. Das dachte ich zumindest immer. Es gibt aber auch Menschen, die tun nur so, als würden sie bloggen. Heute habe ich dank des aufmerksamen bosch so jemanden kennengelernt.

Es ist eine junge Frau aus Hamburg. Ihr Blog sieht ganz normal aus. Alles ist da: Einträge in verblüffender Frequenz und von erstaunlichem Variantenreichtum, dazu eine Blogroll und mutigerweise sogar ein Porträtfoto. Zudem ein Impressum, in dem es heißt:
„Die Betreiber der Seiten sind bemüht, stets die Urheberrechte anderer zu beachten bzw. auf selbst erstellte sowie lizenzfreie Werke zurückzugreifen. Die durch die Seitenbetreiber erstellten Inhalte und Werke auf diesen Seiten unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Beiträge Dritter sind als solche gekennzeichnet.“
Alles scheint also harmlos und normal, doch es gibt einen gewaltigen Schönheitsfehler: Der Auszug aus dem Impressum ist der blanke Hohn. Denn die Einträge der jungen Frau sind geklaut.


Insgesamt sechs Blogs – darunter „boschblog“ und „Die Rückseite der Reeperbahn“ – hat sie regelmäßig geplündert, die Einträge von verräterischen Spuren gesäubert und als eigene Schöpfungen in ihrem Blog veröffentlicht. Allerdings mit den gleichen Überschriften wie die Originale, was eher von beklemmender Naivität als von krimineller Intelligenz zeugt.

Bosch kam ihr auf die Spur und wies sie zurecht; jetzt ist ihr Fakeblog offline. Mich interessierte vor allem, warum sie das überhaupt getan hat, wie sie tickt – Motivationsforschung in den Schmuddelecken der Blogosphäre. Es kam die erbetene ehrliche Antwort: „Ich fand deine Beiträge sehr gut geschrieben“, mailte sie mir, „und wollte mich damit schmücken, um anderen zu gefallen.“

Eine Offenheit, die den Augenbalken auf dem heutigen Foto erst ermöglichte. Wir sechs Beklauten standen übrigens nicht auf ihrer Blogroll, das ist sehr verständlich. Aber sie hat aus meinen Beiträgen Ms. Columbo gestrichen. Und das verzeihe ich ihr erst nach einer mehrwöchigen Karenzzeit.

19 März 2007

Matt vs. HSV 2:1 (kurz vor Ende der Verlängerung)

Wir erinnern uns: Ich versuche seit einiger Zeit, ein überschüssiges HSV-Ticket loszuwerden. Bei Ebay geriet ich allerdings sofort ins Visier des argusäugigen HSV, der eine Stornierung der Auktion erwirkte.

Ich rief aufgebracht in der Geschäftstelle an und verlangte ersatzweise eine Rücknahme und Erstattung der Karte, was mir unter deutlichen Anzeichen großer Erheiterung verweigert wurde. Dagegen protestierte ich in einem Schreiben ohne amüsierte Untertöne, woraufhin mir der HSV kühl beschied, ich habe mit der Auktion gegen Urheberrechte verstoßen.

Nun gut, dachte ich, vielleicht hätte ich einfach deutlicher herausstellen sollen, kein Schwarzhändler zu sein. Also startete ich – und das ist jetzt die neue Entwicklung – erneut eine Ebay-Auktion und bot die Karte explizit zum Selbstkostenpreis als Sofortkauf an. Keine zwei Tage später wurde der Bundesliga-Abstiegskandidat, der offenbar sonst nichts zu tun hat, schon wieder bei Ebay vorstellig.

Folge: Meine Auktion wurde zum zweiten Mal storniert, und nicht nur das: Ebay schmiss mich raus. Jetzt hatte ich also immer noch ein Ticket zu viel, dafür aber ein Ebay-Konto zu wenig – nicht mal mehr unsere Mingvasen dürfte ich seither versteigern, sofern wir welche besäßen.

Meine nächste Mail an den HSV war kein Liebesbrief, o nein. „Warum tun Sie das?“, erkundigte ich mich und deklarierte mich wahrheitsgemäß als „ehrlicher Ticketkäufer, den Sie ohne Gegenleistung um 48 Euro bringen wollen“. Heute nun erhielt ich folgende Antwort:

„Sehr geehrter Herr Wagner, eine Verletzung des Urheberrechts erfolgt in der Regel durch Verwendung von urheberrechtlich geschütztem Bildmaterial, wie z. B. eines Stadionplans der AOL Arena. Sofern Ihrerseits keine Verwendung für das besagte Ticket besteht, bieten wir gerne eine Rückgabe gegen eine Stornogebühr von € 2,00 an.“

Wow: Sie nehmen meine Karte also plötzlich doch zurück! Und was für die Zukunft noch wichtiger ist: Nicht die Auktion als solche war offenbar illegal, sondern nur meine Illustration derselben mit dem Stadionplan. Habt ihr das gehört, Schwarzhändler?

Warum man mir dieses entscheidende Detail erst nach zwei Wochen zäher Auseinandersetzungen und dem vorläufigen Ende meiner Ebay-Karriere mitgeteilt hat, das weiß wohl nicht mal Didi Beiersdorfer.

Heute habe ich die Karte zurückgeschickt. Natürlich per Einschreiben.

Nachtrag vom 31.3.2007: Aus! Aus! Das Spiel ist aus! Gestern wurde die Rücküberweisung des HSV auf meinem Konto verbucht.

12 März 2007

Matt vs. HSV 0:1 (Zwischenstand)

Lieber HSV,

vor einigen Wochen erstand ich online vier Tickets für das Spiel des HSV gegen den VfL Wolfsburg am 1. April. Eine Karte war für meine Mutter bestimmt. Wie sich herausstellte, ist sie am 1. 4. allerdings verhindert. Daraufhin versuchte ich die Karte in meinem Freundes- und Bekanntenkreis weiterzugeben, doch es klappte nicht.

Also entschloss ich mich, die Karte über Ebay zu verkaufen. Das ging allerdings nur wenige Tage gut, denn Sie, der HSV, veranlassten bei Ebay die Stornierung dieses Angebotes. Ihr Argument: Ich würde mit diesem Angebot „Rechte an geistigem Eigentum verletzten“. Geistiges Eigentum???

Nun müssen Sie mir juristischem Laien einmal Folgendes verklickern:

Wie kann eine Eintrittskarte für ein Fußballspiel geistiges Eigentum begründen? Ist sie nicht viel eher ein handfester Beleg für das Recht, an einem bestimmten Tag einen bestimmten Platz in einem bestimmten Stadion für einige Stunden besetzen zu dürfen? Dieses Recht haben Sie mir verkauft, und zwar für 48 Euro. Und dieses Recht sollte ich auch für 48 Euro weiterverkaufen können, wenn ich es nicht wahrnehmen kann, nicht wahr?

Wie auch immer: Nachdem Sie mir dieses Recht verweigert haben, müssten Sie zumindest diese Karte, die ich nicht verwerten kann, zurücknehmen. Dachte ich mir zumindest, aber ich bin ja, wie erwähnt, ein juristischer Laie. Ein Anruf bei Ihnen heute belehrte mich dann auch eines Besseren. Nein, die Karte könnten Sie keinesfalls zurücknehmen, sagten Sie mir barsch. Auch auf Ebay, führten Sie mit deutlichen Zeichen der Erregung weiter aus, dürfe ich sie keineswegs verkaufen.

Was ich denn dann tun solle, frug ich ratlos. Im Freundes- und Bekanntenkreis weitergeben, rieten Sie mir. Und damit bin ich wieder genau dort angekommen, wo ich angefangen habe: beim erfolglosen Versuch, das 48 Euro teure Ticket im Freundes- und Bekanntenkreis weiterzugeben.

Ich bin mir sicher, Sie haben noch irgendeine andere Variante im Köcher. Denn ich bin keinesfalls bereit, 48 Euro in den Wind zu schießen. Wenn ich für einen Walkman, einen Kopfhörer, eine CD oder eine DVD 48 Euro bezahlt habe und stelle plötzlich fest, dass es sich um einen Fehlkauf handelt, dann gebe ich sie entweder zurück oder verkaufe sie weiter. Warum in Uwe Seelers Namen soll das mit einem Fußballticket nicht gehen?

Sind Sie, lieber HSV, etwa von einer besonders aggressiven Form des Fifavirus befallen? Wenn ja, dann muss es sich dabei um eine fatale Mutation handeln, denn die Fifa hat mir während der WM wenigstens die Chance gegeben, die Karte zurückzugeben.

Ich bitte Sie also um einen konstruktiven Vorschlag. Denn Sie wollen mich doch bestimmt nicht dazu zwingen, mich am Stadion kartenschwenkend neben die Schwarzhändler zu stellen, oder?

Vielen Dank für eine zeitnahe Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Wagner

PS: Da dieser Fall m. E. grundsätzlicher Natur ist, erlaube ich mir, ihn im Internet transparent zu kommunizieren.

31 Dezember 2006

Offener Brief zu Silvester

Liebe Krüppel vom Neujahrsmorgen,

schaut bitte jetzt noch mal an euch herab. Arme, Hände, Beine, Füße: Alles ist noch dran. Das ist gut. Noch.

Denn heute Nacht werdet ihr euch etwas wegsprengen. Ja, genau. Wahrscheinlich ein, zwei Finger, vielleicht auch eine Hand. Oder beide.

Manche von euch wird es noch schlimmer erwischen. Im Gesicht nämlich. Ihr werdet die Nase verlieren, den Unterkiefer, die Augen. Und einige von euch auch den Rest: euer Leben.

Alles ist momentan noch dran, wenn ihr an euch herabschaut. Das ist gut. Doch in den
Zeitungen vom 2. Januar werdet ihr auftauchen: als Beispiele für Dumm-, Blöd- und Bescheuertheit. Jedes Jahr stehen diese Beispiele in den Zeitungen vom 2. Januar. Und diesmal seid ihr es, die zu blöd wart, einen Böller ordnungsgemäß abzufackeln.

Euer ganzes Leben – wenn ihr es denn behaltet – wird danach ein völlig anderes sein. Wahrscheinlich verliert ihr eure Mobilität. Vielleicht könnt ihr euch danach nie mehr alleine die Zähne putzen. Vielleicht verliert ihr euren Job. Oder euren Partner. Vielleicht beides.

Und alles aus Blödheit.

Aber noch ist nicht Mitternacht. Noch könnt ihr es vermeiden, am 2. Januar in den Zeitungen als Beispiele für lebensgefährliche Blödheit aufzutauchen.

Wie wär’s? Ist eigentlich ganz leicht.

Aber ich habe wenig Hoffnung. Denn genau das definiert ja Blödheit: Sogar das eigentlich Leichte noch zu leicht zu nehmen.


Schaut bitte noch mal an euch herab.
Arme, Hände, Beine, Füße: Alles ist noch dran. Und jetzt sagt zu all dem bitte leise servus.

Melancholische Grüße,
Matt

Foto: Gruppe anschlaege.de

30 November 2006

Mitten in der Arena

Die Agentur Arena, Inhaberin der Übertragungsrechte für die Fußballbundesliga, mailte mich diese Woche an, weil ich mal Premierekunde war. Jetzt möchte sie mich auch gern als Abonnenten.

Lieber nicht, gab ich in meiner Antwort zu verstehen. Erläuternd führte ich aus, ihr Geschäftspartner Premiere sei m. E. ein nicht ganz seriöser Verein, der möglicherweise zurückgeschickte Entschlüsselungskarten hat verschwinden lassen, um ein bisschen Schadensersatz zu kassieren. Und das würfe doch ein seltsames Licht auf Pay-TV-Anbieter generell und somit auch auf sie, Arena, weshalb ich die Entwicklung zunächst einmal mit gesunder Skepsis beobachten wolle.

So weit, so gut. Dachte ich. Doch am Tag darauf erhielt ich eine weitere Mail von Arena. In einer einleitenden Floskel zeigte man sich bestürzt über meinen Anlass zur Klage. Gleichwohl, hieß es dann aber unvermittelt weiter, freue man sich, mich vielleicht doch bald wieder als Kunden gewinnen zu können und hoffe, mir mit dieser „Information“ weitergeholfen zu haben.

So, so. Ich schrieb sinngemäß Folgendes zurück: Mit ihrer Mail hätten sie, Arena, bewiesen, wie pimpe ihnen ein ernsthafter Kundenkontakt sei; sonst hätten sie wohl kaum einfach nur ein paar dämliche Textbausteine wahllos und widersprüchlich auf einen Haufen geschmissen. Das Bekunden eigener Freude nämlich, so fuhr ich stichhaltig fort, ginge nirgendwo als „Information“ durch; allenfalls sei ihr Sichfreuen schön für sie, aber keineswegs nützlich für mich.

Alles in allem, signalisierte ich beherzt, habe sich meine Skepsis gegenüber Premiere nun auch ein wenig auf sie, Arena, ausgeweitet, und an meinem Beobachterposten sei vorerst erst recht nicht mehr zu rütteln.

Eine erneute Arena-Mail steht noch aus. Wenn sie noch kommt, erhoffe ich mir als Absender einen Menschen und keinen Computer.

Ob der's besser machen würde, ist allerdings nicht sicher.