28 November 2013

Wenn Israel dir tief in die Augen schaut



Bereits hunderte Kilometer vor der Ankunft im Hafen von Ashdod (Foto) kommen israelische Grenzer an Bord und nehmen jeden einzelnen Passagier unter die Lupe, selbst wenn er gar nicht vorhat, in Ashdod an Land zu gehen. 

Über 3000 Leute müssen also nach und nach zur Gesichtskontrolle. Ms. Columbo und ich haben Massel und werden unbeanstandet durchgewinkt. Puh. 

Die Paranoia der Israelis ist nachvollziehbar. Als einzigem Land der Welt wird ihnen unverhohlen mit Auslöschung gedroht (Iran), sie werden von Nachbarn mit Raketen beschossen (Hamas et. al.) und seit Jahrhunderten von Antisemiten aus aller Welt für sämtliche globalen Probleme verantwortlich gemacht. Da kann man (= weiblich, blond, Mitte 20) schon mal Matt Wagners Reisepass aufklappen und ihm tief in die Augen schauen.

Immerhin lässt Israel uns ohne Visum ins Land – aber nur, weil wir nach 1928 geboren sind. Wer bei Kriegsende mindestens 17 war, muss mit einem intensiveren Vergangenheitscheck rechnen, ehe er willkommen geheißen wird. Ein Verfahren, das allerdings über kurz oder lang auch den letzten Rest Relevanz verlieren wird. Die Methode Demjanjuk.

Übrigens drückt Israel uns dankenswerterweise keinen Einreisestempel in den Reisepass, sondern händigt uns eine lose Besuchsgenehmigung aus. Nur so können wir künftig, wenn wir möchten, auch gewisse andere Länder der Region besuchen, die uns mit einem jüdischen Stempel im Pass den Einlass strikt verwehren würden. 

Diese israelische Kulanz finde ich rührend, denn eigentlich müsste es ihnen ja egal sein, ob wir irgendwann mal Ärger mit Meschuggen bekommen oder nicht. So aber könnten wir uns auch künftig nach Herzenslust in Teheran oder Damaskus vom Staatsfernsehen mit antisemitischer Propaganda berieseln lassen.

Ja, so eine Demokratie hat schon was für sich. Trotz zweifellos rumpeldummer Siedlungspolitik.

3 Kommentare:

  1. Also, das war jetzt ein kurzer, schöner Exkurs mit jeder Menge Argumenten, dieses Land nicht zu besuchen. Ich möchte gerne in einem Land als Gast willkommen sein und nicht unter generellem Anfangsverdacht stehen.

    Zum Thema Paranoia haben wir hier ein schönes Sprichwort: "Wie man in den Wald hineinruft, ...."

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  2. Also, das war jetzt ein kurzer, schöner Exkurs mit jeder Menge Argumenten, dieses Land nicht zu besuchen. Ich möchte gerne in einem Land als Gast willkommen sein und nicht unter generellem Anfangsverdacht stehen.

    Zum Thema Paranoia haben wir hier ein schönes Sprichwort: "Wie man in den Wald hineinruft, ...."

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  3. Es gibt Länder da zieht mich nichts hin. Israel gehört nicht dazu.

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