02 April 2006

Der Samensammler hat sich verrechnet

Der bloggende Sporadiker zahnwart greift eine spektakuläre Aktion des französischen Künstlers Philippe Meste auf, an der sich rund die Hälfte der Leute, die dieses Blog lesen, kosten- und problemlos beteiligen können.

Meste nämlich sammelt das Beste am Mann für seinen sogenannten „Spermcube“: einen großen Würfel, den er mit einer Tonne Samen füllen will, wozu er nach eigenen Angaben tausend Liter der unter optimalen Bedingungen enorm folgenreichen Flüssigkeit benötigt.

Spenderboxen kann jedermann über Mestes Website anfordern. Eine aufschlussreich illustrierte Befüllungsanleitung (Foto) findet sich dort auch; allerdings ist sie anatomisch etwas ungenau, wie unsereins aus gewissen Quellen weiß.

Egal: Der entscheidende Haken der Geschichte liegt woanders, und ich denke dabei nicht an die designierte Empörung unserer CDU-Familienministerin Ursula von der Leyen, die sich angesichts der demografischen Entwicklung gewiss ganz andere Verwendungsmöglichkeiten der tausend Liter vorstellen könnte.

Nein, das Problem ist folgendes: Tausend Liter Sperma wiegen deutlich mehr als eine Tonne. Das spezifische Gewicht menschlichen Samens, so ergab eine Recherche des Autors, beträgt nämlich ungefähr 1,07, liegt also rund sieben Prozent über dem von Wasser. Gut 930 Liter reichen demnach bereits aus, um Mestes Zielvorgabe zu erfüllen.

Bleibt die bange Frage, ob die ganze Aktion nicht komplett kippt, wenn die schöne Gleichung 1000 Liter = 1 Tonne nicht mehr gilt; immerhin geht es in der Kunst auch immer um Ästhetik. Jedenfalls habe ich Monsieur mal per Mail auf seinen kleinen Rechenfehler aufmerksam gemacht; mal sehen, ob er alles abbläst.

Eine Spenderbox soll er mir natürlich trotzdem mal schicken.


Ex cathedra: Die Top 3 der Songs, in denen das Rechnen eine Rolle spielt
1. „Wonderful world“ von Sam Cooke
2. „1+1=1“ von Medicine Head
3. alles von den Mathematics

4 Kommentare:

  1. Matt, da steht man kann Aktionär werden... was, um Alles in der Welt, sollte man(n) wohl mit einem Anteil am Sperma eines peruanischen Bauern anfangen wollen... :-/

    AntwortenLöschen
  2. Hey, das kann ein sehr kräftiger, gesunder Bursche sein!

    AntwortenLöschen
  3. Mag sein, mag sein... aber allein der Gedanke, mit einer Tonne glibberigen Zeugs zu hantieren, was da so eigentlich gar nicht hingehört und zudem auch noch von Anderen stammt? *schüttel*

    Meine dunkle Seite überlegt grade fieberhaft, ob sich daraus nicht ein Stöckchen schnitzen ließe. Allein der Gedanke, mit kuddeligem Zeugs um sich zu werfen (und sei es nur verbal) hat etwas zutiefst Befriedigendes bei der Vorstellung, dass es manch Einem aus der Hand glitschen könnte :o)

    AntwortenLöschen
  4. Der Künstler plant übrigens aus Gründen der Haltbarkeit, das Ganze tiefgefroren auszustellen. Da glibbert also (zunächst) nichts.

    AntwortenLöschen